Samstag, 23. September 2023

Eine weiß - blaue Geschichte






Seit Wochen schon macht der weiß-blaue Himmel über Bayern seinem Namen alle Ehre.
Dabei haben die Farben weiß-blau eigentlich gar nichts mit dem Himmel zu tun.
Sondern mit dem Herzschild das in Weiß und Blau schräg gerautet ist. Nachdem er früher (seit 1204) den Grafen von Bogen als Wappen gedient hatte, wurde dieser Herzschild 1247 von den Wittelsbachern als Stammwappen übernommen.
Die weiß-blauen Rauten sind das bayrische Wahrzeichen schlechthin.
Besungen wird ja der weiß blaue auch in unserer Nationalhymne.
Ja wir Bayern, haben wir doch nicht nur an der Grenze groß ein Schild prangen:Freistaat Bayern“, nein wir haben auch noch eine eigene Nationalhymne.
Ich kann mich noch gut daran erinnern, wenn meine Verwandten aus dem Saarland kamen, wie sich meine Kusine Cilly, die sowieso eine Kichererbse war, sich immer ausschüttete vor Lachen über das Schild.

Wie aber kam es dazu, dass wir sogar eine eigene Hymne haben.
Der Lehrer Michael Öchsner (1816 – 1893 ) gründete mit dem Druckereibesitzer Franz Dotterer 1856 die „Bayrische Schulzeitung“.
1860 wurde diese verboten, da sie kritische Bemerkungen über das bayrische Schulwesen enthielt.
Unter einem Pseudonym gründete Öchsner eine zweite Zeitung „Den bayrischen Schulfreund“, dem 1867 eine Zeitung für Schüler folgte.
Außerdem verfasste er Schulbücher und gab Liederbücher mit selbst gedichteten und teilweise selbst komponierten Liedern heraus.
Am 15. Dezember 1860 wurde das Bayernlied, das Öchsner gedichtet und Max Kunz komponiert hatte zum ersten Mal öffentlich aufgeführt.















Nach Öchsners Tod 1893 geriet das Lied in Vergessenheit. Erst 1944 entdeckte Johannes Timmermann die Urnoten der Hymne in einem Archiv.
1949 übergab die US-Militärregierung in Bayern ihren Münchner Rundfunksender an die öffentlich rechtliche Anstalt Bayrischer Rundfunk.
Zum Sendeschluss wurde das Öchsner/Kunz Liede gespielt.
1952 beschließt der Bayrische Landtag einstimmig, dass dieses Lied zusammen mit der in Bonn bekannt gemachten Hymne der Bundesrepublik in Bayern gesungen wird.
1966 wurde es dann als Bayernhymne des Freistaates eingeführt.

Bayernhymne  so wie sie heute gesungen wird, die 2. und 4. Strophe wird weggelassen

Gott mit dir, du Land der Bayern,
Deutsche Erde, Vaterland!
Über deinen weiten Gauen
Ruhe seine Segenshand
Er behüte deine Fluren
Schirme deiner Städte Bau
Und er erhalte dir die Farben
Seines Himmel weiß und blau




Gott mit dir dem Bayernvolke
Dass wir uns`rer Väter wert
Fest in Eintracht und in Frieden
Bauen unser Glückes Herd
Dass mit Deutschlands Bruderstämmen
Einig uns ein jeder schau
Und den Ruhm bewähre
Unser Banner weiß und blau

Nun heute ist der Himmel mal nicht weiß -blau, sondern bleigrau und regnerisch.
Aber das ist gut so, denn die Natur braucht dringend das kostbare Nass.
Nun wünsche ich euch einen schönen gmütlichen Sonntag.


Nach zwei Jahren gibt es endlich wieder das Oktoberfest in München und ich habe mir am Sonntag im Fernsehnen den Einzug mit  den herrlichen Trachten und Musikern begeistert angesehen. 
Lang lang lang ist her, dass ich auf dem Oktoberfest war. 
Damals als ich noch ein Kind war, gab es vor Volksfesten auch so festliche Einzüge, auch in meinem Heimatort, und ich durfte als kleines Mädel auf so einem, geschmückten Wagen mittfahren.
Die Kleine links in dem weßién Kleid bin ich.
 

Sicher habt ihr euch auch schon gefragt, warum das Fest in München eigentlich Oktoberfest heißt wenn es doch im September ist. 
Viel Spaß beim Lesen!
 
   Oazapft is
 
Mit diesen Worten wurde vom Bürgermeister von München am Samstag mittag um zwölf das Oktoberfest eröffnet.




Habt ihr euch auch schon mal Gedanken gemacht, warum dieses Fest Oktoberfest heißt, obwohl es doch eigentlich im September beginnt.
Mich hat das interessiert und so habe ich mich mal schlau gemacht.

Am 12. Oktober 1810, 4 Jahre nach der Erhebung Bayerns zum Königreich, wurde die Hochzeit des Kronprinzen Ludwig mit der Prinzessin Therese von Sachsen-Hildburghausen gefeiert. Fünf Tage dauerte das Fest und wurde ein richtiges Volksfest und zum Abschluss fand auf der vor den Toren gelegenen Wiese ein Pferderennen statt. Diese Wiese wurde zu Ehren der Prinzessin „Theresienwiese“ genannt.

Nun fanden hier jedes Jahr Pferderennen statt und gleich im ersten Jahr kam auch noch eine landwirtschaftliche Ausstellung dazu.
1818 erhielt Anton Gruber die Lizenz in seiner Bude Speisen und Bier zu verkaufen.
Auch das erste Karussell, zwei Schaukeln und ein Tontauben-Schießstand wurden aufgestellt.
Da im Oktober aber das Wetter schon sehr kalt war und oft bereits Schneestürme wüteten, stellte man den Antrag das Fest um einen Monat vorzuverlegen.
Der Stadtrat lehnte ab, da die Umgebung der „Wiesn“ noch landwirtschaftlich genutzt wurde und erst die Ernte abgewartet werden musste, bevor die Besucher über die Felder trampelten.
Erst als 1872 die Felder ringsum in Bauland umgewandelt wurden, konnte man den Beginn des Oktoberfestes auf den September verlegen.

 




ERINNERUNGEN AN 1980

Dass das Leben manchmal an einem seidenen Faden hängt musste ich am 26.9.1980 feststellen.
An diesem Tag ging um 22.20 an einem der Eingänge des Festplatzes eine Bombe hoch und tötete vier Menschen und verletzte 140 Menschen, viele mit Spätfolgen.
Unsere Firma machte an diesem Tag einen Betriebsausflug auf die Wiesn.
Ein Lehrmädchen aus unserem Betrieb, das in meiner Nähe wohnte wurde später von ihrem Freund abgeholt und bot mir an, dass ich mit ihnen fahren könnte.
Da sie nicht in unserer Abteilung arbeitete verabredeten wir uns an eben diesem Eingang.
Während wir dem jungen Mann durch einige Seitengassen zu seinem Auto folgten, hörten wir schon die Sirenen.

München ist eine Großstadt und wir dachten uns nichts dabei.
Auch hatte der junge Mann in seinem alten VW keinen Autoradio und so fuhren wir unbeschwert die fast 70 Kilometer nach Hause.
Als ich die Wohnungstür aufschloss ,fand ich meinen Mann total verzweifelt im Wohnzimmer.
Er hatte von dem Attentat in den Nachrichten gehört und machte sich große Sorgen.
Auch meine Mutter hatte schon bei ihm angerufen, denn auch auch sie war voller Angst um mich. Damals gab es ja noch kein Handy!

Zuerst beruhigten wir meine Eltern, dann verfolgte ich die schreckliche Tragödie im Fernsehen.
Kein schöner Abschluss eines fröhlichen Abends.


(c) Lore Platz





4 Kommentare:

  1. Danke, liebe Lore, für diesen tollen Post. Blau-weiß ist unser Himmel über OWL heute auch nicht - aber schon seit einigen Tagen - und eine eigene Hymne haben wir hier in NRW auch nicht. Ihr seid schon etwas Besonderes, ihr Bayern, gell?!?!? Ich wünsch dir auch einen gemütlichen Sonntag und tolle Ideen für weitere Geschichten! LG Martina

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  2. Guten Abend liebe Lore
    Sehr gut geschrieben Geschichte eine 1 Da kann man ja noch viel lernen.
    Einen schönen Abend und liebe Grüße von Joachim

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  3. Liebe Lore,
    ich habe jetzt erst diesen wirklich interessanten Bericht bei Dir entdeckt. Ich liebe das Bayernland sehr und freue mich immer, wenn uns unser Weg wieder einmal dorthin führt. Mit meinen Eltern habe ich als Kind jedes Jahr in Rottach-Egern Urlaub gemacht.
    Liebe Grüße
    Astrid

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  4. Fein liebe Lore,gut das du wieder da bist

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