Freitag, 30. Oktober 2020

Nur ein wenig plaudern

Ich war krank und beginne nun schrittweise zu Kräften zu kommen. Nein nicht Corona nur eine normale Grippe, das gibt es auch noch. (schmunzeln)


(c) NF

 

 

Heute möchte ich euch eine Schildkröte vorstellen sie lebt in Kuba im Zoo und darf dort frei herum laufen. 
Eines meiner ehemaligen Tageskinder war in Kube zu einer Hochzeit eingeladen und während ihres Aufenthaltes in diesem Land, besuchte sich auch einen Zoo und als sie dann so durch das Gehege spazierte, wurde sie von der Schildkröte, die wohl einen Narren an ihr gefressen hatte, verfolgt.

 

(c) LP 

 
Das ist unser Neuzugang, der Kater meiner Tochter

 

(c) LP

Ich wünsche euch ein schönes Wochenende und bleibt gesund.


 

Mittwoch, 21. Oktober 2020

Plauderecke






Als mir eine Bekannte erzählte, dass ihre Tochter so viele Schuhe hätte, dass sie sich einen größeren Schrank kaufen musste, obwohl viele dabei sind, die sie nie mehr anzieht, dann war mein erster Gedanke, warum sortiert sie diese nicht aus, verschenkt oder gibt sie an einen Secondhand -Laden.
Heutzutage sind Schuhe für uns etwas alltägliches und nicht mehr wegzudenken.
Mindestens zwanzig Paar hat jeder von uns doch in seinem Schrank, von den bequemen Puschen bis zu den Stöckelschuhen heute nennt man sie ja Highheels.
Es bedeutet wörtlich übersetzt: ' Hohe Fersen'
Und es sind wirklich oft schwindelerregende Höhen auf denen manche Menschen oft durch die Gegend
stöckeln.
Ich zittere immer ein wenig, wenn ich eine Künstlerin in hohen Haken die Showtreppe herunter komme sehe und überlege, welche Schwerkraft wohl verhindert, dass sie nicht stürzt.
Wusstet ihr, dass die Stöckelschuhe Anfang des 20igsten Jahrhundert erfunden wurde und dass Marlene Dietrich eine der ersten war, die sie bei öffentlichen Auftritten trug.
 
 

 
Vor sechzig  Jahren konnte sich noch nicht jeder Schuhe leisten. Eine Bekannte von mir erzählte mir, dass sie als Kinder so arm waren, dass sie Sommer und Winter barfuß liefen.
Und die Winter damals waren noch ziemlich hart.
Deshalb waren sie immer froh, wenn sie auf der Weide einen frisch gefallenen Kuhfladen fanden, denn darin konnten sie ihre Füße aufwärmen.
Ich war wirklich schockiert, als ich dies hörte.
Dass wir einmal keine Schuhe hatten, daran konnte ich mich nicht erinnern.
Natürlich liefen wir im Sommer barfuß und ich liebte es durch das kühle Gras zu laufen.
 
 

 
Doch einmal bin ich auf eine Biene getreten, ach was hat Klein Norle da geweint. Doch meine Mutter machte einen kühlen Verband mit essigsaurer Tonerde und alles war wieder gut.
Meine Mutter war eine sehr elegante Frau, die wunderbar mit der Nähnadel umgehen konnte und deshalb waren wir trotz der schlechten Zeiten immer gut gekleidet.
Auch besaß sie ein paar Stöckelschuhe, in die ich zu gerne schlüpfte und mich wie eine große Dame dabei fühlte.
Und meine kleine Freundin und ich spielten gerne Schuh verkaufen.
Dazu holten wir sämtliche Schuhe aus dem Schrank und in abwechselnder Kleidung natürlich aus Mutters Schrank kauften wir nun ein.
Einmal als feine Dame, einmal als armes Mädchen unsere Fantasie war grenzenlos.
Übrigens könnt ihr euch noch an die Salamander Schuhe erinnern?
Ich liebte sie und freute mich immer, wenn meine Mutti mit mir zum einkaufen in den Schuhladen ging.
Nicht wegen den Schuhen, sondern weil man immer das Bilderbuch von Lurchi geschenkt bekam.
Mein Vater wurde 1915 in Pirmasens geboren, der Schuhmetropole von einst und er hat als Junge nach der Schule eine Lehre in einer der großen Schuhfabriken als Zuschneider abgeschlossen.
 
Wusstet ihr, dass es die Römer waren, die als erstes einen linken und rechten Schuh fertigten. 
Die Herstellung bedeutete zwar einen größeren Aufwand aber es führte zu einem größeren Tragekomfort.
Doch das Wissen verschwand mit dem Untergang des römischen Reiches.
Statt für den rechten und linken Fuß einen eigenen Leisten zu machen, arbeiteten die Schuhmacher mit einem gleichen Leisten für beide Füße.
Diese Lederschuhe waren unangenehm zu tragen und so ließ sich der Adel im Barock die Schuhe von den Bediensteten einlaufen.
Erst Ende des 19ten Jahrhunderts gab es wieder verschieden gefertigte Leisten.
Welch ein Glück, sonst würden wir wohl nicht so bequemes Schuhwerk besitzen.
Obwohl manche Kreationen kommen wir doch manchmal wie ein Folterwerkzeug vor.
Schönheit muss leiden!
 
Man sagt ja Schuhe unterstreichen die sinnliche Ausstrahlung.
Und ein zierlicher Damenfuß ist ein weit verbreitetes Schönheitsideal. 
Besonders in China wurden den Mädchen bereits als Kleinkinder die Füße gebunden, um sie so am wachsen zu hindern.
1000 Jahre hielt sich diese grausame Mode. Verkrüppelte Zehen, gebrochene Knochen und Füße zehn Zentimeter klein wie eine Lotusknospe, das fand der Kaiser erotisch.
Erst im 20igsten Jahrhundert unter Mao Zedong wurde diese sehr schmerzhafte Behandlung verboten.
Ein Blick auf die Uhr zeigt mir, es ist zehn Minuten vor neun also will ich es kurz machen und euch nur noch einen schönen Mittwoch wünschen.

© Lore Platz
 
 
In einer meiner Erinnerungsgeschichten spielen auch Schuhe eine Rolle 
Wenn ihr sie lesen wollt, klickt hier

Außerdem freue ich mich über jeden Kommentar.






Freitag, 16. Oktober 2020

Amsel und andere Vögel

 


 

 

Ich habe heute Morgen  (2016) im TV eine reizende kleine wahre Geschichte gesehen. 
Vor einem Autohaus in Köln steht ein großer Weihnachtsbaum. Als man den Weihnachtsbaum umsetzen wollte, entdeckte man in dem dichten Gewirr der Zweige ein Nest mit drei kleinen Amseln, die hungrig ihre Schnäbelchen aufrissen.
Da haben wohl die ungwöhnlich warmen Temperaturen Frühlingsgefühle bei den Amseleltern geweckt.
Da  kein Schnee liegt, können sie ihren Nachwuchs auch füttern und der Weihnachtsbaum darf noch so lange ausharren, bis die Kleinen das Nest verlassen haben.
Nach all den schlimmen Nachrichten, die zur Zeit auf uns nieder prasseln, einmal eine wunderschöne kleine Geschichte am Rande.
Ein Internetfreund, der mit seiner Frau mitten in der Natur lebt, hat mir erlaubt seine ebenfalls wahre Geschichte hier einzustellen.
Viel Spaß beim Lesen!




Nachbarschaftshilfe im Tierreich


Unser Haus steht am Waldrand, wo sich Fuchs und Hase "Gute Nacht" sagen. Diesem Umstand verdanken wir viele Erlebnisse mit Tieren.
Westlich unseres Hauses ist eine Hangwiese, auf die am Morgen und Abend Rehe zum Äsen kommen. Eines war einmal so frech in unseren Garten zu kommen und genüsslich einige Rosenköpfe zu vernaschen - das muss unheimlich lecker gewesen sein, aber meine Frau fand das nicht so lustig.
Eines Morgens saßen wir beim Frühstück und ich sah aus dem Fenster Richtung Norden. An dieser Seite fällt der Hang nach unten, sodass man nur Bäume im Blickfeld hat, aber keinen Boden sehen sah.
Meine Frau sah mich verdutzt an, als ich ihr mitteilte "die Rehe sind da." "Seit wann sind denn die Rehe auf den Bäumen?" fragte sie.
Nachdem ich ausgelacht hatte, erklärte ich ihr den Trick:
Unterhalb des Fensters steht ihr Computer im 45° Winkel nach Westen und wenn ich da rein schaue, kann ich den Hang sehen. 
       Im Lauf der Jahre sind wir zu Hobby-Ornithologen geworden. 
Eine Vielfalt von Arten besucht übers Jahr unsere Gegend - manche bleiben immer hier. Für den Winter sind Futterhäuschen, für den Sommer Nistkästen am Haus und auf der Terrasse vorhanden.
Die ganzen Jahren seit wir unser Häuschen besitzen ist ein Kleiberpärchen da - wer weiß wie viele Generationen es nun schon sind. Einmal konnten wir das Ausfliegen der Jungen beobachten. 
Die Eltern saßen etwa vier Meter von der Hauswand und etwa drei Meter tiefer, als der Nestkasten, in einem Strauch und lockten lautstark ihren Nachwuchs.
Die erste Schnabelspitze guckte aus dem loch, dann war es der Kopf, anschließend der halbe Körper.
Ein kurzer Anstoß und der kleine Kerl flatterte im leichten Sinkflug zu Mama und Papa.
Dies wiederholte sich nun mehrmals und wir zählten mit den Fingern mit - 2,3,4,5 - ja sag mal, wie wieviele sin denn das? - 6,7.
Na, jetzt reicht es aber! Unglaublich, jetzt schaut noch eine Schnabelspitze aus dem Loch.
Die Eltern locken lauter denn je und nur zögerlich wird aus der Schnabelspitze ein Kopf, dann ein halber Körper.
Es dauerte ziemlich lange, bis sich der kleine Feigling traute, seinen Geschwistern zu folgen.
Acht junge Kleiber - eine Sensation!
Wir diskutieren, wie die Eltern es geschafft haben, dünn sind sie auf jeden Fall geworden. Aber wie haben die Jungen da in dem engen Häuschen Platz gehabt?
Meine Vermutung, dass sie Stockbetten aufgestellt hatten, wurde vom Familienrat als unrealistisch verworfen.
Vor einigen Jahren konnten wir eine außergewöhnliche Beobachtung machen.
Es war Frühling, es gab genug Insekten und Ungeziefer und die Vögel entschieden sich dazu, einen neue Generation in die Welt zu setzen.
Als erstes musste eine geeignete Niststätte gefunden werden.
Der Kleiber war der erste, der nacheinander alle Nisthäuschen inspirierte und sich dann schlussendlich doch wieder für sein alljährlich benutztes an der Nordwand entschied.
Zuerst wurde der Eingang mit Erde fast zugekleistert, um ihn dann millimetergenau so zu vergrößern, dass er gerade durchschlüpfen konnte.
Dann wurde mit den Innenarbeiten begonnen. Da wurden Rindenstücke nach Innen gezerrt, es wurde geklopft und gehämmert.
Dass er Bilder aufhängt, glaubte mir wieder mal niemand.
Einige Zeit später entschloss sich ein Kohlmeisen-Pärchen die Wohnung an der Westwand unseres Hauses zu übernehmen.
Auch hier begann sofort der Innenausbau, wobei der Fußabstreifer vor unserer Eingangstür einige Borsten lassen musste.
Später hörten wir dann abends, wenn es ganz still war im Wohnzimmer, leises Geraschel und noch etwas später Gefiepe an den Außenwänden.
Der Kleibernachwuchs  flog schon aus, da war das Meisenpärchen noch fleißig am Füttern.
Eines Morgens mussten wir feststellen, dass nur noch eine Meise das Häuschen mit Futter für die Jungen anflog.
Die Meise flog und flog und wurde sichtbar immer erschöpfter.
Plötzlich konnten wir sehen, wie einer der Kleiber ebenfalls das Meisenhäuschen anflog, kurz nach innen schaute und sich wieder entfernte.
Kurze Zeit später kam er zurück, hatte den Schnabel voller Insekten, schlüpfte ins Häuschen und kam mit leerem Schnabel wieder heraus.
Nun  konnten wir es erleben, wie Meise und Kleiber abwechselnd die Jungen mit Futter versorgten.
Wir haben es irgendwie versäumt die Kleinen beim Ausfliegen zu sehen, sind aber sicher, dass sie es dank der Nachbarschaftshilfe geschafft haben.

(c) Werner Borgfeldt


 

Mittwoch, 14. Oktober 2020

Plauderecke




Bei meinen Erinnerungsgeschichten hilft mir natürlich  besonders auch meine Schachtel mit Fotos.
Es macht Spaß in alten Bildern zu wühlen und längst vergessene Begebenheiten fallen mir wieder ein.
Einige der Bilder will ich euch heute mal zeigen.



Meine Schwiegermutter hatte einen Wellensittich, der schnabelte den ganzen Tag.
Seine liebsten Sätze waren :
 "Gockerle komm, Gockerle lieb, Gockerle komm zu Mama." 
Er war zahm und zutraulich und durfte im Zimmer frei herum fliegen.
Übrigens meine Schwägerin hatte einen Kanarienvogel und der verteidigte immer ihren Sitzplatz.
Der Käfig stand auf einen Tisch neben dem Sessel meiner Schwägerin.
Wenn wir zu Besuch waren und meine kleine Tochter setzte sich auf diesen Sessel, denn sie wollte den Vogel beobachten, dann zetterte dieser wie verrückt, bis Claudia aufstand und meiner Schwägerin den Platz überließ.
Dann war Ruhe!
Was haben wir gelacht.





Beim herumkramen habe ich ein Bild von einem Krippenspiel im Kindergarten gefunden, die im dunklen Kleid hinter der Maria war ich.
Ich durfte den Verkündigungsengel spielen und seltsamerweise  dann auch in der dritten Klasse und mit demselben Text.
Scheinbar benahm ich mich als Kind wie ein Engel!



Nun kommt ein Bild, damit haben wir unsere Mutter immer aufgezogen. Unsere Mutter als Komunionkind.





Und noch einmal unsere Mutter, kaum zu erkennen, denn ich habe sie als elegant gekleidete Frau in Erinnerung.
Sie war vor dem Krieg in einem Internat. 
Sie ist die mit der Zither am Tisch.

Ob unsere Nachkommern später auch so lachen über unsere Mode?


Die gute alte Zeit

Man hört viel von alten Greisen
Die gerne die alten Zeiten preisen
Doch wer ist heute noch bereit
Zu tauschen mit der guten alten Zeit

Was hatten den früher diese Leute
Wir wollen es mal betrachten heute
Sie hatten keine Leicht- sondern Schwerstarbeit
Das gab es in der guten alten Zeit

Die Schuhe damals waren schwer zu tragen
Waren mit Eisen und Nägeln beschlagen
Zur Arbeit war es zu Fuß stundenweit
In der guten alten Zeit

Auch gab es damals keine Urlaubstage
Das kam überhaupt nicht infrage
Beten und arbeiten war das Geleit
In der guten alten Zeit

Es gab noch kein elektrisches Licht
Radio und Fernseh gab es auch nicht
Man schlief noch im Bett zu Zweit
In der guten alten Zeit

In den Betten lag man auf Haferstroh
Ein Lieblingsplatz auch für den Flo
Der nutzte die Gelegenheit
In der guten alten Zeit

Sauerkraut und Schnippelbohnen
Das tat früher immer lohnen
Es war damals eine Kostbarkeit
In der guten alten Zeit

Eines aber muss man gestehen
Man konnte beruhigt auf der Straße gehen
Mit Ruhe und Gelassenheit
In der guten alten Zeit

Wenn unsere Knochen aber einmal bleichen
Unsere Nachkommen setzen Zeichen
Urteilen sie in ihrer Zeit
Damals war `ne gute alte Zeit

Die Nachtigall
  


Sonntag, 11. Oktober 2020

Das verlorene Zwergenmützchen





Das verlorene Zwergenmützchen

 
Es ist ein schöner Sommertag und eingebettet in ein tiefes Tal liegt ein kleines Dorf. Schmucke kleine Häuser umrahmen die Kirche, die stolz ihren spitzen Turm gen Himmel reckt.
Fruchtbare Felder ziehen sich bis hinauf in die Berge und von den Almen dringt das leise Klingen der Kuhglocken.
Vor dem Dorf liegt die Gemeindewiese umgeben von einem kleinen Wäldchen.
Niemand der hier aufgewachsen ist, würde jemals einen anderen Ort wählen.
Vielleicht ist Hofmann von Fallersleben ja hier vorbei gekommen, als er die Zeilen verfasste:

Kein Sehnen zieht mich in die Ferne
Kein Hoffen lohnet mich mit Schmerz
Da wo ich bin, da bin ich gerne
Denn meine Heimat ist mein Herz“

Aber es ist auch ein besonderes Dorf, denn im nahen Wald leben die Zwerge, die vor vielen vielen Jahren aus den grünen Bergen vertrieben wurden und nun
hier unter den Wurzeln der Bäume eine neue Heimat gefunden haben.
Da die Menschen, die im Dorf wohnen, mit der Natur in vollkommenen Einklang leben, stört auch niemand die beschauliche Ruhe der Kleinen.
Außer der alten Marei, die in einem alten Häuschen am Waldrand wohnt hat auch noch nie jemand die Zwerge gesehen.
Aber da alle die Marei für etwas verrückt halten schmunzeln die Dorfbewohner nur über ihre ulkigen Geschichten von den Zwergen.
Aber es gibt sie wirklich. Anders als die Zwerge die hinter den sieben Bergen wohnen und rote Zipfelmützen tragen, haben diese Zwerge hier grüne Mützchen.
Und diese Mützchen habe eine besondere Gabe, wenn man sie überstülpt wird man unsichtbar.
So können die Zwerge ungesehen herum laufen und manchen Schabernack treiben, der aber niemals bösartig war.
Sie sind nämlich liebe kleine Kerlchen.
Heute haben sie ihren Wald verlassen, denn die warme Sonne hat sie heraus gelockt.
Sie purzeln und springen übermütig durch das hohe Gras, werfen ihre Mützchen in die Luft, fangen sie wieder auf und jauchzen voller Freude.
Da ertönt ein warnender Pfiff und blitzschnell fangen sie ihre Mützchen, stülpen sie über den Kopf und sind verschwunden.
Nur Tolpatsch, der mal wieder viel zu hektisch ist und über seine eigenen Füße stolpert, fällt bäuchlings hin und sein Mützchen, dass er nicht richtig aufgesetzt hat, landete in hohem Schwung im Gras.
Schnell eilen einige der Zwerge zu ihm, heben ihn auf und schleppen ihn hinter ein Gebüsch.
Mein Mützchen,“ jammert Tolpatsch.
Seit still, da kommt jemand,“ zischt Knollnase.
Ein kleines Mädchen hüpft vergnügt ein Liedchen trällernd aus dem Wald, bückt sich und beginnt die herrlichen Blumen zu pflücken.
Es stutzt als es das Mützchen sieht, lächelt und steckt es in ihre Schürzentasche.
Tolpatsch heult auf und will aus dem Gebüsch laufen, wird aber von seinen Freunden zurückgehalten.
Eine alte Frau kommt aus dem Wald, einen Korb mit Pilzen über dem Arm.
Komm, Sonja, wir müssen nach Hause.“ ruft sie und das Mädchen folgt vergnügt ihrem Ruf.
Oma, sieh ich habe für Mama einen Strauß Blumen gepflückt.“
Die Oma lächelt und nimmt die Hand der Kleinen.

Was machen wir nun?“ Die Zwerge sind ein wenig ratlos und Tolpatsch heult verzweifelt.
Nun hör schon auf,“ brummt Knollnase, „du bekommst dein Mützchen schon wieder. Langfuß, du verfolgst die beiden Menschen und versuchst heraus zu finden in welchem Haus sie wohnen.
Wir sind im Versammlungsraum. Nun lasst uns nach Hause gehen.“
Der Versammlungsraum ist eine alte unbewohnte Fuchshöhle, die sich die Zwerge gemütlich mit Moos ausgepolstert habe.
Nun sitzen sie da und warten auf Langfuß. Tollpatsch sitzt in der Ecke, das Gesicht in den Händen vergraben und Tränen tropfen durch die Finger.
Es raschelt vor der Höhle und Langfuß, etwas außer Atem, schlüpft herein.
Ich weiß wo das Mädchen wohnt.“
Gut sobald es dunkel wird, führst du uns dorthin, aber nun lasst uns etwas ausruhen,“ bestimmt Knollnase.
Sonja aber hat ihrer Mama die Blumen in die Hand gedrückt und springt hinauf in ihr Zimmer.
Kopfschüttelnd sieht die Mutter ihr nach.
Das Kind kann nicht normal gehen, immer muss es hüpfen und springen.“
Die Oma lacht nur und gemeinsam setzen sich die beiden Frauen an den Tisch, um die Pilze zu putzen.
Sonja aber leert den Inhalt ihrer Schürzentasche aus. Ein Bonbon, ein Bleistiftstummel, ein nicht mehr ganz sauberes Taschentuch, eine Sicherheitsnadel und dazwischen die kleine grüne Mütze liegen auf dem Tisch.
Vorsichtig nimmt sie das Mützchen in die Hand. Wer es wohl verloren hat, für ein Kind ist es eigentlich viel zu klein.
Sonja, kommst du herunter zum spielen!“
Das Mädchen rennt zum Fenster und ruft ihrer Freundin Ellen zu, dass sie gleich kommt.
Im Vorbeigehen stülpt sie noch ihrem Teddy die Mütze über und verlässt das Zimmer.
Die Zähne geputzt und im Schlafanzug schlüpft Sonja in ihr Zimmer. Als sie an dem alten Sofa vorbei geht stutzt sie. Teddy ist verschwunden.
Wütend ballt sie beide Fäuste und rast in das Zimmer ihres Bruders. Markus sitzt im Schneidersitz auf dem Bett, die Nase in einem Buch vergraben.
Wo hast du Teddy versteckt!“
Was soll ich denn mit deinem Teddy, wahrscheinlich hast du ihn verschlampt.“
Nein habe ich nicht, du hast ihn versteckt!“
Hab ich nicht, lass mich in Ruhe!“
Mit Gebrüll stürzt sich das Mädchen auf ihn.
Plötzlich steht die Mutter in der Tür.
Was ist los hier?“
Er hat meinen Teddy versteckt,“ schluchzt Sonja.
Nein, habe ich nicht, „ verteidigt sich der Junge.
Nun , das werden wir Morgen klären, geht jetzt beide ins Bett und Licht aus.“
Wütend stampft Sonja an der Mutter vorbei und verschwindet in ihrem Zimmer.
Markus wirft wütend sein Buch auf den Nachtisch und vergräbt sich unter der Decke.

Das Dorf liegt im Schlaf.
Ein Wispern liegt in der Luft und obwohl man sie nicht sieht, marschieren kleine Füße im Gänsemarsch durch die Straßen.
Sie halten vor dem einstöckigen weiß getünchten Haus.
Wo ist das Zimmer des kleinen Mädchen?“ flüstert Knollnase. Langfuß deutet auf das Fenster, hinter dem Sonja schläft.
Nun machen die Zwerge eine Räuberleiter und ganz oben steht Tollpatsch. Er klettert durch das Fenster und springt auf den Boden. Langsam sieht er sich um. Auf dem Sofa blinkt ein kleines grünes Licht auf, das Mützchen gibt sich zu erkennen.
Schnell schnappt sich der Zwerg sein Eigentum und plötzlich kann man auch Teddy wieder sehen, der niemals das Zimmer verlassen hat.
Tollpatsch aber klettert vergnügt aus dem Fenster, stellt sich auf die Schulter von Bertl und dann löst sich die Räuberleiter auf und glücklich rennen die kleinen Zwerge zurück in den Wald.

(Lore Platz)




 

Freitag, 9. Oktober 2020

Kater Felix träumt


 





Kater Felix träumt

Felix, der etwas fette Kater liegt auf der Rückenlehne des Sofas, die Augen geschlossen und hört zu, wie die alte Frau ihrer Enkelin das Märchen vom gestiefelten Kater vorliest.

Auf einmal ist Felix im Märchenland, in eine schicke rote Jacke gekleidet, an den Füßen hellbraune Stulpenstiefel marschiert er aufrecht auf zwei Beinen über die Straße, die zu einem Schloss hoch oben auf dem Berg führt.
Seine geliebte Susi ist dort oben gefangen und Felix will sie befreien.
Der Weg ist sehr steil und Felix muss immer wieder stehen bleiben, um sich auszuruhen. Als er endlich sein Ziel erreicht hat, dämmert es bereits.
Der Kater klettert auf den höchsten Baum und versteckt sich im dichten Gewirr der Zweige. Er will warten bis alle im Schloss schlafen.
Mit leisem Bedauern zieht er seine schönen Stiefel und die Jacke aus, denn die würden ihm beim Klettern nur hinderlich sein.
Felix lehnt sich zurück und sieht träumend in den sternenklaren Himmel.
Er denkt an seine geliebte Susi. Gleich, als er sie zum ersten Mal erblickte war es um ihn geschehen. Auch Susi gefiel der schicke gestiefelte Kater, doch sie hat es ihm nicht leicht gemacht.
Dann aber wurden sie ein Paar und lebten glücklich und zufrieden in der alten Scheune, in der er ihnen ein hübsches Plätzchen eingerichtet hatte.
Doch dann kam die hochnäsige Prinzessin aus dem Schloss und entdeckte Susi und die hübsche Katze gefiel ihr und sie wollte sie unbedingt haben. So wurde Susi eingefangen und aufs Schloss gebracht.
Und nun war Felix hier, um seine geliebte Susi zu befreien.
Ein Lichtstrahl trifft ihn und schnell duckt er sich tiefer zwischen die Blätter.
Am Fenster gegenüber steht der Bruder der Prinzessin, Prinz Adelbert und schwenkt mit der Taschenlampe über den Hof.
Felix wartet bis er im Zimmer verschwindet und stellt erfreut fest, dass der Prinz das Fenster nicht ganz verschlossen hat.
Obwohl Felix vor Kälte bibbert, wartet er bis im Schloss alle Lichter aus sind. Dann erst springt er vom Baum auf das gegenüberliegende Fenster.
Lautlos streift er durch das Schloss, ab und zu lässt er ein leises fragendes Miauen ertönen und dann bekommt er endlich Antwort.
Voller Freude springt er an der Tür empor, aus der das leise Maunzen zu hören ist und bald steht er vor seiner geliebten Susi.
Schnurrend umkreisen sie sich, doch dann laufen sie los. Ohne entdeckt zu werden erreichen sie das Turmzimmer, in dem das Fenster nur leicht angelehnt ist. Susi springt als Erste und landet sicher auf dem Baum. Felix nimmt Anlauf, verfehlt den Ast und fällt und fällt und fällt.

Als er vorsichtig seine Augen öffnet liegt er auf dem Teppich und die alte Frau und ihre Enkelin beugen sich besorgt über ihn.
Etwas beschämt erhebt sich der Kater und verzieht sich in eine Ecke.
Da war er wohl im Traum vom Sofa gefallen.

© Lore Platz






 





Mittwoch, 7. Oktober 2020

Plauderecke








Habt ihr auch immer mal wieder gern die Wohnung 

umgeräumt? Ich schon!
 
Liegt es doch in der Natur der Frau, wie ein Vogel 

sein Nest immer wieder schöner auszupolstern.
 
Ich habe das immer gerne gemacht sehr zum 

Missfallen meines Mannes, den das gernervt hat.
 
Wenn er mal auf die Schnelle nicht gleich etwas 

gefunden hat , dann kam die spöttische Frage:
"
"Wo hast du es diesmal hingeräumt?"
 
Dabei war ich meistens unschuldig, er hatte wohl nur 

ein schlechtes Gedächtnis.
 
Kurz nach der Geburt unserer Tochter zogen wir in 

eine größere Wohnung. Diese war zwar preiswert, 

aber hatte schiefe Wände und eine Kommode stand 

etwas von der Wand ab und drohte umzufallen.
 
Also schnappte sich mein Göttergatte die 

Bohrmaschine und bohrte das Schränkchen mit der 

Rückwand an die Wand.
 
Dann drehte er sich zu mir um, schenkte mir ein 

richtig gemeines Lächeln und der Triumph sprühte 

aus seinen Augen.
 
"So dieses Möbel kannst du wenigstens nicht mehr 

umstellen!" Warum mir das heute eingefallen ist.
 
Eine Freundin hatte mir vorgeschlagen, mein Bett 

doch anders zu stellen.
 
Da habe ich festgestellt, dass ich jetzt in einem Alter

bin, an dem ich es liebe, wenn alles an seinem Platz

bleibt.


© Lore Platz

Montag, 5. Oktober 2020

Rettung in der Not -


Vor vielen Jahren hatten wir einmal in einem kleinen Dorf ein Haus gemietet. Hinter dem Haus war ein Stück Wiese mit einem Kirschbaum und ein kleiner Garten, in dem Kurtl seine geliebten Tomaten anpflanzen konnte.
Vor dem Haus aber war ein kleiner Vorgarten, den ich wild wuchern ließ. Mir gefiel das, aber nicht meiner Vermieterin.
Sie kniete eines Tages in dem kleinen Gärtchen und rodete es mit Begeisterung, dann pflanzte sie Tulpen an und kam immer wieder um ja jedem kleinsten Unkraut den Garaus zu machen.
 
 
 

 






Rettung aus der Not


Eine große grüne Raupe kroch direkt vor Ferdinands Nase und er musste nur noch zuschnappen, da wurde er unsanft aus seinem Schlummer geweckt.
Ein komisch surrendes Geräusch ertönte und die Blätter, unter denen sich der kleine Igel vergraben hatte, verschwanden in einem seltsamen Gerät.
Ein Mann und ein Junge standen vor Ferdinand, der sich sofort in eine Kugel verwandelte und der Junge rief.
Papa ein Igel!“
Lass ihn liegen, der ist voller Flöhe!“
Ferdinand aber blieb lange liegen, bis die Geräusche im Garten verstummten.
Dann erst wagte er seine Verteidigungsstellung aufzugeben.
Die kleinen schwarzen Knopfaugen sahen sich prüfend um.
Kein einziges Blatt lag mehr im Garten und auch sonst konnte er keinen geeigneten Unterschlupf entdecken.
Dabei waren die Temperaturen bereits gefallen und er brauchte ein Winterquartier. Nun musste er sich erneut auf die Suche machen. Dabei hatte er doch so großen Hunger, kein Wunder, dass er von leckeren Raupen träumte.
Zum Fressen fand er auch nichts mehr, denn die Insekten hatten sich bei der Kälte alle in ihre Schlupflöcher verkrochen.
Wenn er den Winter überleben wollte musste er unbedingt schlafen.
Seufzend trippelte Ferdinand los und grub sich mit seinen kräftigen Vorderbeinen unter dem Lattenzaun durch.
Vor ihm lag die Straße. Der Igel wusste, wie gefährlich diese war, denn seine Mutter hatte ihn gewarnt und zwei seiner Geschwister waren von einer lauten stinkenden Maschine platt gewalzt worden.
Ferdinand fasste sich ein Herz und, die gegenüberliegende Seite nicht aus den Augen lassend, lief er los.
Ein großes blaues Auto kam auf ihn zu, doch der Igel bemerkte es nicht, auch hätte er sich gar nicht in Sicherheit bringen können.
Aber eine ältere Dame sah in welcher Gefahr der kleine Kerl steckte. Sie lief auf die Straße, packte den kleinen Igel, warf ihn in ihren Einkaufskorb und hastete zurück.
Der Autofahrer fuhr wild hupend vorbei.
Amalie Garner blickte lächelnd auf die kleine stachelige Kugel in ihrem Korb.
Was sollte sie nun mit dem kleinen Kerl machen? Am besten sie brachte ihn zu Doktor Helfrecht.
Bald lag Ferdinand auf dem Tisch und der Tierarzt versuchte ganz vorsichtig die kleine Kugel zu öffnen.
Nachdem er den Igel gründlich untersucht hatte, sah er Frau Garner lächelnd an.
Kerngesund, wäre doch schade gewesen, wenn er unter die Räder gekommen wäre.“
Was soll ich aber nun mit ihm machen?“
Am besten sie nehmen ihn zu sich nach Hause. Ihr Garten ist doch bestens geeignet für so einen kleinen Kerl, bei ihnen wird er sich wohl fühlen.“
Amalie wird etwas rot.
Meine Nachbarn sagen, ich würde meinen Garten verwildern lassen.“
Ja, die Ordnungsliebe unserer Landsleute, am wohlsten fühlen sie sich, wenn ihre Gärten sauber sind wie ihre
Wohnzimmer und bedenken gar nicht, dass die Tiere sich dort gar nicht wohl fühlen.
Sehen sie zum Beispiel der Igel, er braucht einen Unterschlupf, damit er tagsüber schlafen kann, denn er ist ein nachtaktives Tier. Und er ist ja auch nützlich, frisst er doch Käfer, Raupen und Schnecken und sorgt so für das Gleichgewicht in der Natur und hält die Gärten von Schädlingen frei.
Aber zuerst brauchen sie mal für den Kleinen hier ein Winterquartier. Außerdem sollten sie ihn vorher noch ein wenig aufpäppeln, sein Gewicht ist gerade so an der Grenze. Es ist noch ein Jungtier.“
Der Tierarzt betrachtete lächelnd den Kleinen, der nun neugierig den Tisch erkundete.
Am besten sie setzen ihn in eine Schachtel, die sie in die Nähe der Heizung stellen. Futter gebe ich ihnen mit und auch eine Tinktur für die Flöhe.“
Kann er denn in der Schachtel auch überwintern?“
"Nein, er braucht etwas, wo er sich verkriechen kann am besten bauen sie eine Igelburg! Die kann auch dann das ganz Jahr genutzt werden. Ich bin sicher ihr Sohn wird ihnen helfen und ihre Enkelkinder werden den größten Spaß beim bauen haben.“
Der Tierarzt schmunzelte und auch Amalie lächelte.
Versehen mit Futter und Tinktur machte sich die alte Dame auf den Heimweg.
Eine passende Schachtel ist bald gefunden, sie polsterte sie mit weichen Papiertüchern aus, und zwei kleine Kompottschüsseln dienten als Futter und Wassernapf.
Dann setzt sie den kleinen Igel hinein. Vorsorglich hatte sie vorher ihre Gartenhandschuhe angezogen.
 
 

 
Ihre Familie staunte, als sie am Sonntagnachmittag zum Kaffee kam. Torsten und Ellen waren gar nicht von der Schachtel wegzubringen.
Erst als die Oma mahnte, dass der kleine Kerl seine Ruhe brauchte, gingen sie widerstrebend zum Tisch zurück.
Als Amalie ihren Sohn Richard fragte, ob er ihr eine Igelburg bauen würde, da stimmt dieser sofort begeistert zu und Torsten tippte schnell in sein Smartphone und
zeigte ihnen wie so eine Burg aussah.
Ich werde mir die besten Baupläne zuhause ausdrucken und am Samstag können wir dann mit dem Bau beginnen,“ versprach Richard.
Wisst ihr, was der Name Igel bedeutet?“ rief Torsten, der inzwischen mehr über den neuen Hausbewohner erfahren wollte.
Schlangenfresser oder 'der zur Schlange gehörende', berichtete Torsten.
Oma, dann hast du keine Schlangen mehr im Garten,“ meinte die kleine Ellen.
Ja, denn in meinem Garten wimmelt es ja geradezu vor Schlangen,“ lachte die Oma.
Der Igel frisst auch Käfer, Raupen und Schnecken!“ Torsten sah von seinem Smartphone auf.
Na, davon habe ich mehr als genug. Aber zuerst muss unser kleiner Gast den Winter gut überstehen und wer weiß, ob er dann überhaupt hier bleiben will.“
Am nächsten Wochenende wurde die neue Behausung für Ferdinand gebaut und dann wurde er feierlich hineingesetzt.
 

 
Einen Moment blieb er regungslos stehen, dann vergrub er sich in das duftende weiche Heu, rumorte ein bisschen darin herum und dann rührte er sich nicht mehr.
Ich denke mal es gefällt ihm,“ meinte Amalie zufrieden.
Ferdinand schlief in seiner Burg bis April, dann wagte er sich ins Freie und er blieb, denn Amalies Garten war wie geschaffen für so einen kleinen Igel.
Und auf seinen nächtlichen Streifzügen traf er einmal ein bezauberndes Igelfräulein und er begann sie zu umwerben.
Und als sie ihn erhörte, da führte er sie heim in seine Burg und Amalie freute sich, wenn sie die kleine Familie, mit ihren drei Kindern in der Dämmerung durch den Garten trippeln sah.


© Lore Platz






Freitag, 2. Oktober 2020

Die Kristallkugel -



Viel Spaß beim Lesen!








Die Kristallkugel



„ … und als die Spindel in den Brunnen fällt ist Marie sehr erschrocken und voller Angst springt sie hinterher.“
Oma, das war aber dumm von dem Mädchen, wusste sie denn nicht, dass es gefährlich ist in so einen tiefen Brunnen zu springen.“
Ilse schüttelt empört den Kopf.
Die Oma lacht.
Es ist doch ein Märchen und dort ist alles voll Zauber und Magie. Du darfst natürlich nicht in einen Brunnen springen, das wäre wirklich gefährlich.“
Ilse will sich ausschütten vor Lachen.
Das wäre auch schwer, denn weit und breit gibt es bei uns keinen Brunnen, das Wasser kommt schließlich aus dem Wasserhahn.“
Frau Baumgartner schmunzelt und liest weiter.







Es ist eine tief dunkle Nacht, kein Stern blinkt am Himmel, selbst der Mond hat sich heute nicht aus seinem Bett gewagt.
Aua!“ Ilse setzt sich im Bett auf und greift sich an den Kopf. Irgendetwas hat sie an ihren schwarzen Locken gezupft.
Sie hört ein Kichern und eine kleine Laterne schwenkt vor ihren Augen hin und her. Die Laterne wird von einem kleinem Kerl, der mit einer braunen Hose, einem grünen Wams und einem riesengroßen Pilzhut bekleidet ist, gehalten.
Wer bist denn du?“
Der Kleine verbeugt sich und stellt sich vor.
Ich bin Perlino, ein Pilzmännchen und ich brauche deine Hilfe.“
Nun wird Ilse neugierig.
Wozu brauchst du meine Hilfe?“
Der böse Zauberer Hukleblitz hat unserer Königin der Fee Lichterstrahl ihren Kristall gestohlen. Er hat einen der Diener bestochen und dieser hat ihm das geheime Versteck verraten. Und wenn wir diesen Kristall nicht bald finden wird unsere Königin sterben und wir alle mit ihr.“
Wisst ihr denn, wo der Kristall sich befindet.“
Hukleblitz hat ihn in den tiefen Brunnen, der zu Frau Holles Reich führt, geschleudert.“
Na dann holt ihn doch raus, was braucht ihr da mich?“
Ilse dreht sich um und drückt ihr Gesicht wieder in das Kissen.
Wieder wird sie an der Haaren gezogen und richtet sich empört auf.
Lass sofort los, du du Pilzmännchen!“
 
 

 
 
Du kannst jetzt nicht schlafen, du musst uns retten!“
Warum ich, mach 's doch selber, oder denkst du ich bin so dumm in einen Brunnen zu springen, aus dem ich nicht wieder heraus komme.“
Plötzlich ist das Zimmer in ein helles Licht getaucht. Das Strahlen geht von einer wunderschönen Fee aus, vor dem sich das Pilzmännchen ehrfürchtig verneigt.
Verzeih, liebe Ilse, aber Perlino ist wohl nicht sehr diplomatisch.“
Dieser senkt beschämt den Kopf.
Es ist sehr wichtig, dass du uns diesen Kristall zurückholst, denn je länger er verschwunden ist, umso mehr verschwindet meine Lebenskraft und wenn sie ganz verschwindet, wird mein Volk mit mir untergehen. Wir sind Geschöpfe der Luft und der Erde und im Wasser würden wir sterben, das wusste Hurleblitz und deshalb hat er meine Kugel in den Brunnen geworfen.“
Und ihr Menschen könnt schwimmen und tauchen wie Fische!“ ruft Perlino.
Ilse wirft ihm nur einen ärgerlichen Blick zu, dann sieht sie in die sanften Augen der Fee.
Ich will euch helfen, was muss ich tun?“
Du weißt wie Marie zu Frau Holle kam, folge diesem Weg und Frau Holle wird dir weiter helfen. Komm!“
Das Mädchen schuppst das Pilzmännchen, das immer noch auf ihrem Bett steht zur Seite und schlüpft in ihre Jeans, stülpt sich den Pullover über und schließt die Klettverschlüsse ihrer Turnschuhe.
Die Fee streckt ihr lächelnd ihre Hand entgegen und als Ilse deren Finger berührt, wird sie plötzlich leicht und schwebt durch die schwarze Dunkelheit.

Bei einem Brunnen, der aussieht wie der in ihrem Märchenbuch, verabschiedet sich die Fee und wünscht ihr viel Glück.
Ilse klettert auf den Brunnenrand, verharrt einen Moment, hebt sich die Nase zu und springt ins kalte Wasser.
Vollkommen trocken landet sie auf einer wunderschönen Wiese. Bienen summen, und Schmetterlinge um gaukeln in fröhlichem Tanz die Blumen.
Ilse folgt dem Pfad, kommt an dem Apfelbaum vorbei, dessen Äpfel sie schüttelt, holt das Brot aus dem Backofen und steht dann vor dem Haus von Frau Holle.
Freundlich wird sie von der molligen Frau begrüßt und nachdem sie ihr viele Leckereien vorgesetzt hat, führt sie das Mädchen hinauf in den Turm und durch ein großes Fernrohr zeigt sie ihr wo der Kristall versteckt ist.
In einer Höhle bewacht von einem großen Bären liegt die Kugel.
Wie soll ich sie dort heraus holen?“ fragt Ilse verzagt.
Frau Holle winkt ab. „Das ist leicht, ich gebe dir meinen Umhang, der dich unsichtbar macht. Du musst nur aufpassen, dass du nirgends hängen bleibst und du dann sichtbar wirst.“
Als Ilse das Haus verlässt wirft sie sich den blauen schweren Umhang um und wird unsichtbar.


 

 
Vor der Höhle des Bären hält sie einen Moment an, dann nimmt sie all ihren Mut zusammen und betritt diese.
Das große braune Ungetüm erhebt sich auf die Hinterfüße und dreht brummend seine Nase in alle Richtungen.Es hat den Eindringling gerochen, kann aber niemand entdecken.
Vorsichtig schiebt sich das Mädchen an dem Bären vorbei, nimmt den Kristall und lässt ihn unter ihrem Mantel verschwinden.
Dann läuft sie schnell aus der Höhle, doch in ihrer Hast bleibt sie an dem rauen Felsen hängen, der Mantel rutscht von ihrer Schulter und der Bär erblickt sie.
Mit einem wilden Brummen läuft er los.
Ilse rennt, doch das Untier kommt immer näher. Plötzlich kommt ein Sturm auf, Sand, Kies und Blätter wirbeln durch die Luft und der Bär kann nichts mehr sehen.
Brummend flieht er zurück in seine Höhle.
Danke Frau Holle,“ flüstert Ilse.
Bald hat sie das hübsche Häuschen der alten Frau erreicht. Frau Holle führt sie zu dem Tor, durch das sie wieder auf die Erde zurück kommt.
Oben wird sie schon von der Fee erwartet, die sich herzlich bei ihr bedankt.

Die Sonne kitzelt Ilse an der Nase, sie streckt sich und öffnet die Augen.
Was für ein Traum!

© Lore Platz