Mittwoch, 6. Dezember 2023

Adventskalender 6. Türchen

 Als ich ein Kind war kam immer der heilige Bischof St. Nikolaus zu uns, doch inzwischen hat sich der Weihnachtsmann hoch aus dem Norden dazu gesellt.
Einen größeren Unterschied als diese beiden Männer gibt es nicht.
Auf der einen Seite der gelehrte feingeistige Bischof und auf der anderen Seite der etwas prollige laute Weihnachtsmann.
Doch beide wollen dasselbe, die Kinder glücklich machen.
Trodzdem stellte ich es mir spannend vor wenn sie sich einmal begegnen.  

 

Der Weihnachtsmann soll ja am Nordpol  wohnen und da Finnland in der Nähe ist. wollen wir  zuerst einmal über die Grenze schauen, wie die Finnen Weihnachten feiern

 

Finnland



Für mich ist das deutsche Weihnachts-Wunder-Land das Erzgebirge.

Es ist, als hätte sich das Christkind selbst hier nieder gelassen, um mit seinen Engeln all diese herrlichen Dinge zu schaffen, die Weihnachten in unsere Stuben bringen.

Wundervoll geschnitzte Figuren, die Bergmänner, die Räuchermännchen, die Nussknacker, die Spieldosen, den Schwibbogen und die liebevoll mit kleinen Figuren versehenen Pyramiden, die sich im Kerzenschein drehen, erfreuen das Auge und das Herz.


Ebenso ein Weihnachts-Wunderland ist Finnland.

Wohnen die Finnen doch in unmittelbarer Nachbarschaft mit dem Weihnachtsmann.

Der Joulupukki, wie die Finnen ihn nennen wohnt im Berg Korvatunturi in Finnisch-Lappland.

Mit seinen Wichteln bereitet er die vielen herrlichen Geschenke für die Kinder vor, die er an Weihnachten in die finnischen Stuben bringt.

Den geheimen Eingang in den Berg hat bisher noch niemand gefunden.

Für die Finnen ist Weihnachten sehr wichtig.

Neigt sich doch die große Finsternis die im Herbst beginnt dem Ende zu und bald werden die Tage wieder länger und heller.

Für die Kirche beginnt die Weihnachtszeit mit dem 1. Adventssonntag, doch für die Menschen oft schon im Oktober.

Es gibt viele Vereine, hauptsächlich Frauenverbände, die für die Weihnachtsbasare basteln und bei diesen Zusammenkünften entsteht schon eine weihnachtliche Stimmung.

Pikkujoulu“, kleine Weihnachten, werden diese Zusammenkünfte liebevoll genannt.

In Finnland gibt es keine Weihnachten ohne Weihnachtsbasare.

Am 1. Advent ertönen aus den Kirchendie Klänge „Hosianna“ von dem gebürtigen Würzburger Georg Josef Vogler (1749 – 1814), der als Kapellmeister am schwedischen Hof tätig war (1786 – 1814 ) und die Menschen strömen herbei um zu lauschen.

Der 24 Dezember ist für die Finnen ein großes Familienfest und aus allen Teilen des Landes kommen die Verwandten angereist, von den Großeltern bis Urenkel ist dann alles versammelt.

Mittag um 12 Uhr wird in Turku, der früheren Hauptstadt derWeihnachtsfrieden verkündet.

Dabei wird eine aus dem Mittelalter stammende Ermahnungs- und Grußbotschaft vorgelesen.

Die meisten Finnen hören es über Radio oder Fernsehen und verbinden damit gleich einen Teil des ersten Weihnachtsessen.

Am Spätnachmittag ist ein Gottesdienst und anschließend besucht man die Gräber um eine Kerze anzuzünden.

Ein finnischer Friedhof am Hl. Abend ist überwältigend.

Tausend Kerzen scheinen im Schnee.

Danach wird im engsten Familienkreis gefeiert.

Nach einem Besuch in der Sauna kommt der Joulupukkie und bringt Geschenke. Es wird gesungen, Ringelreihen getanzt, dann erzählt der Weihnachtsmann von seinem langen Weg aus Lappland und erst wenn er zur nächsten Familie aufbricht, wird gegessen.

Am 25. Dezember werden Freunde besucht und am 26. Dezember ist dann Tanz in Restaurants.


© Lore Platz


Die kleine Erzählung habe ich meinem längeren Märchen Jasper entnommen.

 

RMzV
 

Auch St. Nikolaus verabschiedet sich wenig später von Lilofee und Matilda.Vergnügt spaziert er durch den knirschenden Schnee, genießt die reine kalte Winterluft und als er vor seinem Häuschen ankommt, betrachtet er es froh und zufrieden.

Er klopft sich die Schuhe ab und betritt den Flur. Sorgfältig hängt er den schweren Wintermantel an den Haken, stellt die Stiefel ordentlich nebeneinander und schlüpft in seine Pantoffeln.
In der Stube empfängt ihn wohlige Wärme, die von einem lustig flackernden Feuer im Kamin kommt.
Der Zwerg Purzel kniet davor und legt einige Scheite Holz hinein.
Die Tür öffnet sich und zwei Zwerge jeder einen Arm voll mit Holz kommen zum Kamin und stapeln es sorgfältig daneben auf.
Purzel beobachtet sie dabei aufmerksam und meint zufrieden:
Nun lieber Nikolaus, das dürfte eine Weile reichen. Die Frauen haben einen leckeren Gemüseeintopf gekocht, du brauchst ihn nur noch warm zu machen. Auch ein Teller Plätzchen steht in der Küche und Viktor, der Gärtner hat noch einen Korb seiner besten
Äpfel vorbei gebracht. Wir kommen dann Morgen wieder.“
Danke meine lieben Zwerge, und auch einen herzlichen Dank an eure Frauen. Lebt wohl, bis morgen.“
Die Zwerge verneigen sich und verlassen die Hütte.
Nikolaus sieht sich vergnügt um, schlüpft in seine gemütliche
Hausjacke, setzt die Brille auf die Nase und vertieft sich in sein Buch.

 
Lautes Atmen und knirschende Schritte sind zu hören und Jasper sieht sich unwillkürlich nach einem Versteck um.
Erleichtert atmet er auf, als Bertl zwischen den Bäumen auftaucht.
Der muss erst einmal verschnaufen, so weit war er mit seinen kurzen Beinen gerannt, aber mit strahlenden Augen berichtet er seinem Freund.
Am Waldrand steht eine Hütte, dort wohnt nur ein alter Mann, aber hinter der Hütte ist ein leerer Stall, dort können wir bleiben. Komm mit!“
Der Kobold springt auf den Rücken seines Freundes und weist ihm den Weg.
Im Stall ist es mollig warm und er sieht aus, als wäre er schon lange nicht mehr benutzt worden.
Jasper sinkt ins Stroh.
Der Tag war lange und aufregend gewesen und er merkt jetzt, wie müde er ist.
Bertl öffnet die Stalltür.
Ich werde uns etwas zu essen besorgen!“
Vorsichtig schleicht der Kobold um das Haus und blickt durch das Fenster in die beleuchtete Stube.
Der alte Mann sitzt am Kamin und ist in ein Buch vertieft.
Geduckt schleicht Bertl weiter und betritt durch die unverschlossene Hintertür die Küche.
Angenehm durftet es hier.
Auf dem Ofen steht ein noch warmer Topf mit Gemüse und der Kobold steckt sich schnell einige Stücke in den Mund, dann wischt er achtlos seine Hand an der Hose ab.
Er zieht ein nicht mehr ganz sauberes Taschentuch hervor und häuft von dem Teller, der auf dem Tisch steht einige Lebkuchen
und Plätzchen darauf und verknotet es.
Aus dem Korb mit Äpfeln stibitzt er zwei und verlässt dann leise die Küche.
Die beiden Freund schmausen vergnügt und schlafen dann eng aneinander gekuschelt tief und fest.
Und so bemerken sie auch nicht, wie spät in der Nacht noch ein geheimnisvoller Gast kommt.
St. Nikolaus sitzt gemütlich vor seinem Kamin.
Nachdem die Zwerge nach Hause gegangen sind, hat er von dem Gemüseeintopf, den die Zwergenfrauen für ihn gekocht haben, gegessen.
Nun sitzt er in seinem gemütlichen Sessel mit einer Tasse heißen Tee und einem Teller mit Plätzchen und liest.
Nach einer Weile lässt er das Buch sinken und beobachtet die dichten Schneeflocken die langsam und gleichmäßig vor seinem Fenster im Mondschein vom Himmel fallen.
St. Nikolaus genießt die Ruhe!
Ein lautes Klopfen, die Tür wird aufgerissen und eine vermummte Gestalt begleitet von einem Schwung Schneeflocken stürmt herein, klopft sich polternd die Schuhe und wirft die Tür hinter sich zu.
Die kräftige Gestalt schüttelt sich prustend, schält sich aus der Vermummung, stürzt ins Zimmer, reißt den hl. Mann vom Sessel hoch und zerquetscht ihn fast in einer kräftigen Umarmung.
St. Nikolaus schnappt überrascht nach Luft und sieht sich seinen Besucher genauer an.
Dann lächelt er, der Weihnachtsmann!
Dieser hat sich in den Sessel gegenüber geworfen, die Beine weit von sich gestreckt , die Hände über dem beachtlichen Bauch gefaltet und sieht sein Gegenüber grinsend an.
Lange nicht gesehen, alter Knabe, du guckst ein wenig verdattert?“
Nikolaus schmunzelt.
Ist es ein Wunder? Du stürmst herein wie ein Tornado!“
Hohohohohohooooooooo“ tönt es durch die Stube und der heilige Mann zuckt zusammen.
Ein bisschen ungehobelt war er ja schon, der Kollege vom Nordpol, aber ein herzensguter Kerl, der auch wie er den Kindern an Weihnachten Freude bringen will.
Der Weihnachtsmann wird wieder ernst.
Eines meiner Rentiere ist mir abhanden gekommen und wir konnten seine Spur bis hierher verfolgen. Dir ist nichts ungewöhnliches aufgefallen?“
Ein feines Lächeln zieht über das Gelehrtengesicht des Bischofs.
Im Zauberwald ist nichts gewöhnlich.“
Der Weihnachtsmann grinst, wird aber gleich wieder ernst.
Mach mir ein wenig Sorgen um den Kleinen. Habe Jasper sehr ins Herz geschlossen, seit er damals zu uns kam. Aber seit er mit diesem Bertl zusammen ist, steckt er ständig in irgendeiner Klemme.“
Nikolaus sieht hinaus in das Dunkel der Nacht.
Heute wirst du ihn nicht mehr finden, du kannst gerne in meinem Gästezimmer übernachten.
Danke alter Freund, draußen wartet mein Rentier Danza, hast eine Unterkunft für ihn?“
Ja, hinter dem Haus steht ein leerer Stall, dort kannst du dein Rentier unterbringen.“
Der Weihnachtsmann geht hinaus, nimmt Danza am Zügel und führt ihn um das Haus herum zum Stall.
Als er die Tür öffnet fällt das Mondlicht direkt auf die beiden Schlafenden.
Der Weihnachtsmann dreht sich zu Danza und legt den Finger auf den Mund.
Pass auf, dass sie nicht davon laufen.“
Dann eilt er zum Haus, klopft an die Fensterscheibe und winkt Nikolaus nach draußen.
Wenig später stehen sie vor den schlafenden Übeltätern.
Der Weihnachtsmann räuspert sich laut und erschrocken zucken die Schlafenden zusammen und öffnen die Augen.
Als sie sehen wer vor ihnen steht, springen sie entsetzt auf.
Bertl wird abwechselnd rot und blass und das Geweih von Jasper blinkt aufgeregt.
Der Weihnachtsmann legt seine Stirn in grimmige Falten und donnert:
Diesmal habt ihr es ja wohl gewaltig übertrieben. Das gibt mächtigen Ärger, Knurrjan ist schon dabei sich für euch Strafen auszudenken.“
Die beiden Lausbuben senken beschämt den Kopf.
Doch dann sehen sie das vergnügte Funkeln in den Augen des Weihnachtsmannes und amten erleichtert auf, so schlimm würde es schon nicht werden.
Dieser wendet sich an St. Nikolaus und reicht ihm die Hand.
Nun mein Freund, da ich die beiden Strolche früher gefunden als erwartet, ist es wohl besser gleich nach Hause zu fliegen. Wer weiß, was den für Unsinn noch einfällt. Leb wohl!“
Er setzt sich auf Danza und Bertl klettert auf Jaspers Rücken, dann streut der Weihnachtsmann Sternenstaub und sie fliegen dem Himmel entgegen.
St. Nikolaus sieht ihnen nach, bis sie in den Wolken verschwunden sind.
Dann kehrt er zurück ins Haus und bald verlischt das Licht und Ruhe kehrt ein.



(c) Lore Platz

5 Kommentare:

  1. Ach wie schön am Morgen. Diese Geschichte macht meinen Montag zu etwas Besonderem liebe Lore!

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  2. Danke für Deine wunderbaren Geschichten sagt die Computergruppe von Monika in Dresden.

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  3. Passend in die Zeit und wieder so schön, schreibt Karo, die gern strickt, aus der Eifel Liebe Adventgrüße an die Liebe Lore

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  4. Einfach wohltuend, deine Geschichten schreibt Karin, aus Hunsheim in NRW

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