Samstag, 2. Dezember 2023

Der Adventskalender 2.Türchen

       



Gestern unterhielt ich mich mit einer Bekannten und sie meinte, dass sie nun bald mit dem Backen von Plätzchen anfangen würde.
Bei unserem Gespräch kamen wir auch auf das uns Unverständliche, dass es bereits im September schon Lebkuchen zu kaufen gibt.
Nimmt das denn nicht den ganzen Zauber und auch die Vorfreude auf den Advent und das Weihnachtsfest.
Wie kann man sich noch auf etwas freuen, wenn man nicht verzichten muss.
Ich kann mich noch errinnern, früher gab es ja nicht jeden Tag feine Milchbrötchen, doch jeden Freitag kochte meine Mutter einen riesigen Topf Kakao und dazu gab es Semmel mit echter Bauernbutter.
Das war dann immer ein besonderer Tag für uns und wir freuten uns darauf.
Ebenso haben wir die Plätzchen am Heiligen Abend genossen, denn für jeden gab es einen extra Teller von diesem herrlichen Gebäck.
Ich kann mich noch erinnern, wie schön die Zeit war und welch herrliche Düfte das Haus durchzogen, wenn meine Mutter Plätzchen backte. 

 

  



Wir saßen in der Küche, mein Vater las aus einem dicken Märchenbuch vor, oder wir sangen Winterlieder, das Lieblingslied von mir war 

 "In Mutters Stüberle, da weht der Wind, Wind, Wind" 

und meine Mutter backte und der köstliche Duft schmeichelte unsere Nasen. 

Manchmal durften wir die angekokelten essen, doch die guten Plätzchen wurde nach dem Abkühlen in Dosen abgefüllt und diese dann versteckt. 

Umso mehr freuten wir uns dann am Heiligen Abend  über unseren Weihnachtsteller und genossen jedes Stück.

 Manchmal bin ich traurig, dass unsere Kinder so im Überfluss aufwachsen und vieles gar nicht mehr zu schätzen wissen.

Liegt nicht oft im Verzicht schon die Vorfreude?


(C) Lore Platz

 

 


 

Karlis erstes Weihnachtsfest



Der Mäuserich Karli hebt schnuppernd die Nase und folgt dann dem wunderbaren Duft.

Vor ihm liegt ein Stück Speck, so groß wie er noch nie eines gesehen hat.

Gerade will er sich in die Köstlichkeit versenken, da ertönt ein grässliches Grummeln und der Speck löst sich auf wie ein Seifenblase.

Karli öffnet die Augen.

Er liegt in seiner armseligen Wohnung hinter der Wand einer alten Blockhütte und das seltsame Geräusch kommt aus einem Bauch.

Karli hat Hunger. Seit man den alten Mann abgeholt hatte fand er kaum mehr etwas zu Fressen.

Aus lauter Verzweiflung hatte er schon die Tapeten angeknabbert. Aber die schmeckten einfach scheußlich.

Ob er zu seinem Vetter in den Wald wandern sollte? Aber draußen lag der Schnee sehr hoch und es war wohl zu gefährlich, obwohl hier verhungern oder draußen erfrieren, mehr Möglichkeiten hatte er wohl nicht.

Wenn doch seine Mutter noch leben würde, die wüsste sicher was zu machen sei.

Tränen tropften auf den staubigen Boden.

Die Tür der Blockhütte flog auf und ein dick vermummter Mann klopfte seine Füße ab und stellte zwei große Koffer in den Raum.

Hinter ihm drängte sich eine Frau und ein kleines Mädchen herein.Das sieht aber nicht sehr einladend aus!“ rief die Frau und sah sich skeptisch um.

Ich weiß nicht Richard, ob das so eine gute Idee ist, hier Weihnachten zu feiern.“

Ach Marlies wo bleibt dein Sinn für Abenteuer. Ist doch toll, dass Onkel Rupert uns diese Hütte vermacht hat und du wirst sehen, wenn erst einmal ein lustiges Feuer im Kamin flackert und wir alles sauber gemacht haben, dann wird es richtig gemütlich hier.“

Dein Wort in Gottes Ohr,“ seufzt seine Ehehälfte, „ dann wollen wir mal die Lebensmittel in die Küche bringen, hoffentlich funktioniert der Kühlschrank.“

Keine Sorge, der Notar hat mir versichert, dass alles funktioniert und im Schuppen liegt sogar genügend Brennholz.“

Marlies rollt nur mit den Augen und geht in die Küche.

Nachdem sie alles im Kühlschrank verstaut hatte sucht sie nach Putzzeug, denn erst wollte sie mal wischen.

Stunden später aber war die Hütte nicht mehr wiederzuerkennen.

Karli angelockt von leckeren Düften trippelt zu seiner Tür, die in die Küche führte und spähte hinaus.

Die Familie saß am Küchentisch, der mit lauter leckeren Sachen bedeckt war.

Voller Aufregung steckte der Mäuserich seinen Kopf viel zu weit aus dem Loch und sah erschrocken, dass das kleine Mädchen direkt zu ihm hinsah.

Blitzschnell verschwand er und erst als die Familie die Küche verlassen hatte, wagte er sich wieder und staunte.

Genau vor seiner Tür lag ein Stück Käse. Das war von dem kleinen Mädchen.

War das ein Festmahl und zum ersten Mal seit vielen Tagen war Karli satt.

Nun aber begann für ihn ein Leben wie im Schlaraffenland.Immer wieder lag etwa vor seinem Loch und er war inzwischen so satt, dass er gar nichts mehr fressen konnte.

Da erinnerte er sich daran was seine Mutter immer gesagt hatte. Wenn man sich im Winter Vorrat anlegt, dann sollte man ihn immer an der kältesten Seite lagern.

Die war bald gefunden und bald stapelten sich dort die Leckereien.Diese Nacht schlief Karli zum ersten Mal satt und zufrieden.

Am nächsten Morgen weckte ihn ein wütende Stimme, die laut fluchte.

Karli lief zu dem kleinen Loch im Wohnzimmer und spähte hinaus.

Ein großer Tannenbaum stand etwas schief im Raum und der Mann, der so gebrüllt hatte, steckte seinen Daumen in den Mund.

Marlies und auch Merle kamen angelaufen.Was ist denn los?“

Ich habe mir den Daumen in dem blöden Christbaumständer eingezwickt!“

Marlies schüttelte den Kopf und Merle kicherte.

Auch Karli grinste.

Marlies aber meinte energisch.

Halte den Baum gerade, ich werde den Christbaumständer richtig anbringen.“

Gleich darauf stand der Baum stolz und gerade im Raum und staunend sah Karli zu sie die Drei ihn mit glänzenden Kugel, Kerzen und langen silbernen Fäden behängte.

Dazu erklang aus einem kleinen schwarzen Kasten wunderschöne Musik und dem Mäuserich wurde ganz eigen zumute.

Von dem späteren Abendessen fiel wieder eine reichliche Portion für Karli ab, die eifrig in seine Speisekammer trug und dann folgte er der kleinen Familie in das behagliche weihnachtliche Zimmer.

Ein Christkind war inzwischen da gewesen und hatte viele bunte Päckchen da gelassen.

Wie sich die Menschen darüber freuten und bald war der Boden mit bunten Papier bedeckt und jeder hielt etwas in den Händen und dann fielen sie sich gegenseitig in die Arme.

Einige Tage später wurde der Baum wieder abgebaut und Karli war ein wenig traurig, denn wenn nachts alle schliefen hatte er seine Wohnung verlassen und unter dem Baum geschlafen, denn es roch hier so herrlich nach Wald.

Nun musste er wieder in seiner Wohnung nächtigen.

Dann wurde er eines Tages mitten in der Nacht durch einen schrecklichen Lärm geweckt. Es klang, als würde viele Leute aufeinander schießen.

Erschrocken eilte er von Loch zu Loch, doch nirgends fand er seine „kleine Familie“.

Als er schließlich durch das die Öffnung blickte die ins Freie führt, da staunte er.

Im Schnee stand die Familie und auch die Leute aus der Nachbarschaft und sahen zum Himmel, wo gerade die Sterne explodierten und in bunten Strahlen auseinander fielen.

Und dann riefen sie sich durch den Lärm zu:

Ein gutes neues Jahr!“

Staunend betrachtet Karli dieses Naturwunder. Wunderschön war es!

Am nächsten Tag dann sah er traurig zu wie seine Freunde die Koffer zum Auto trugen.

Sie mussten wieder abreisen.

Das kleine Mädchen klopfte an seine Tür und als Karli seine Nase heraus streckte, lächelte sie ihm zu.

Sie sprang auf und ging in die Ecke der Küche und hob eine

Serviette auf.

Darunter kamen viele Leckereien zum Vorschein.

Dann winkte sie ihm zu und lief hinaus zu ihren Eltern.

Als das Auto abgefahren war, begann Karli die feinen Leckerbissen in seine Vorratskammer zu tragen.

Er musste ziemlich oft laufen und öfter mal ausruhen, doch als er dann glücklich seine Schätze betrachtete, wurde er richtig fröhlich.

Wenn er sich alles gut einteilte, dann konnte er damit bis zur Schneeschmelze auskommen.

Dann würde er sich auf den Weg zu seinem Vetter machen.

Auch für Karli würde es ein glückliches neues Jahr werden!



© Lore Platz







2 Kommentare:

  1. Lore Du hat mal wieder eine wichtigen Denkanstoß gegeben. Verzichten ist in unserer schnelllebigen Zt. nicht angesagt und was täte es manchen Menschen so gut!

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  2. Hallo Lore,
    jetzt geht mir das Lied nicht mehr aus dem Kopf, das hat meine Oma immer mit mir gesungen und dabei musste ich die Hände hoch halten und sie hat dann in irgendeiner bestimmten Reihenfolge mir ihren Händen dagegen geklatscht.
    Ich denke in der Adventszeit immer an die vielen Adventskalender die es gibt... Oder an die vielen Weihnachtssterne die nach meinem Geburtstag unser Zuhause schmücken, denn auch das war in meiner Kindheit immer was besonderes, wenn die Mama in der Gärtnerei einen Weihnachtsstern geholt hat.
    Liebe Grüße
    Manu, die die Lebkuchen im September auch schon mag. :-(
    Lebkuchen verbinde ich vielleicht nicht mit Weihnachten weil meine Mama die nicht mag und es deshalb selten welche gab. Aber von allem weniger und nicht immer täte uns allen gut!

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