(c) meine Tochter |
Lores Märchenzauber
Geschichten, Gedichte, Märchen, Erinnerungen und Geplauder
Freitag, 19. April 2024
Das Gespenst im Turm
Donnerstag, 18. April 2024
Das Frühlingsfest
April April, der weiß nicht, was er will, da lässt er uns doch vom Frühling kosten, dann lässt er Regen, Sturm, Frost und Hagel los.
Lange kann er uns nicht mehr foppen und bis es so weit ist träumen wir eben. Begleitet mich auf ein Frühlingsfest. Viel Spaß beim Lesen!
"Endlich hatte der Frühling den Winter in die Flucht geschlagen und auf der großen Wiese am Rande des Waldes feierten sie ein großes Fest.
Grillen spielten zum Tanz auf, der Vogelchor gab sein Bestes und Schmetterlinge tanzten den Frühlingsreigen.
Selbst die Elfen verließen ihr Winterquartier und wagten die ersten Tanzschritte.
Zwischendurch naschten sie winzige Schlückchen von der Morgentaubowle, die sie bei Sonnenaufgang gesammelt hatten."
"Und Morgen geht es weiter."
Die Mutter schlug das Buch zu und gab Mareille
einen Gute Nacht Kuss. Das Mädchen kuschelte sich in an ihre Stoffpuppe
und dachte beim Einschlafen. "Wie gerne wäre ich jetzt auf der Wiese."
Plötzlich hörte sie eine feine Stimme: "Nur keine Eile, kleine Mareille, komm zu uns in den Garten, wo wir alle schon auf dich warten!"
Mareille
stand mitten auf der Wiese und war so klein wie ihre Stoffpuppe, die
fröhlich lachend neben ihr hersprang. Eine Elfe in einem zartgrünem
Kleid lächelte ihr zu. "Willkommen bei uns, willst du mit uns den Beginn
des Frühlings feiern?"
"Oh ja, das möchte ich!", rief Mareille begeistert. Was konnte es Schöneres geben? Als sie an sich herunter schaute, stellte sie fest, dass auch sie ein Sommerkleidchen trug. Hübsch sah das aus und es hatte einen Unterrock aus feiner Spitze.
Jubelnd drehte sie sich im Kreis und bald tanzte sie ausgelassen mit den Elfen und Tieren über die Wiese. Alle waren sie glücklich und ausgelassen und niemand sah den Gnom, der mit finsteren Gesicht hinter einem Busch lauerte.
"Mich haben sie wieder nicht eingeladen", brummelte er leise. "Aber wartet, euch werde ich die Freude schon noch verderben. Ich lasse mir etwas einfallen, wie wäre es mit einem dicken Hagelschauer, der euch mit dicken Körnern in eure Unterschlüpfe jagen wird? Oder ...!
Ein
tiefer Seufzer entfuhr ihm. Er konnte doch gar keinen Hagelschauer
schicken, denn er hatte doch keine Kräfte. Aber rächen wollte er sich
und es würde ihm schon etwas einfallen.
"Na du!", sagte da mit einem Mal ein zarte Stimme. "Bist du ganz allein hier?"
Vor ihm stand ein reizendes kleines Elfenkind.
Er warf ihm einen finsteren Blick zu. "Das geht dich gar nichts an, verschwinde!"
Das Kind nahm seine Hand und sah ihn treuherzig an."Warum bist du so böse, sieh doch wie alle fröhlich sind singen und tanzen. Sie freuen sich weil der Frühling da ist."
Sie legte ihren Kopf schief und sah schelmisch zu ihm hinauf. "Willst du nicht mitfeiern und dich auch freuen."
Dem Gnom wurde ganz eigen ums Herz, doch dann fiel ihm wieder ein, dass man ihn nicht eingeladen hatte und seine Miene verfinsterte sich. " Ja, sie freuen sich, doch niemand hat mich eingeladen."
Die Kleine lachte und es klang wie ein silbernes Glöckchen. "Aber niemand wurde eingeladen, es darf kommen wer Lust hat und alle sind gekommen. Komm mit!" Sie fasste nach seiner Hand, doch wütend stieß er sie weg, drehte sich um und stapfte davon.
Das Elfenmädchen krauste die Nase.Warum war er denn so böse, ihr zärtliches, liebevolles kleines Herz hatte sofort gespürt, dass er einsam war.und sie wollte doch nur, dass er auch glücklich war und lachte wie die anderen, Sie lief los.
In seiner kleinen Höhle angekommen, steckte sich der Gnom ein Pfeifchen an. Es tat ihm leid, dass er so unfreundlich zu dem Elfenkind gewesen war, dabei wolltte sie doch nur nett zu ihm sein. Vielleicht war es doch ein Fehler, dass er gekränkt war und man brauchte gar keine Extraeinladung zu dem Fest.
"Puh, du wohnst aber weit."Der Gnom zuckte zusammen und sah sich um. Am Eingang stand das Elfenkind und sah ziemlich erschöpft aus."Meine Füße tun so weh, wo kann ich mich bitte hinsetzen?" Der Gnom deutete stumm auf das Sofa und die Kleine kletterte hinauf und streckte ihre Beine von sich.´und seufzte zufrieden.
Neugierig sah sie sich um. "Wir hatten noch gar keine Zeit uns vorzustellen, du bist ja so schnell weggelaufen, ich bin Lupinchen und wie heißt du?" Der Gnom zuckte mit den Schultern. "Du hast keinen Namen?" Ein Kopfschütteln. " Dann werde ich dich Brummi nennen, weil du manchmal ganz schön brummig sein kannst." Nun mussten beide lachen und der Gnom fand auch seine Sprache wieder.
"Der Name gefällt mir," Lupinchen strahlte und sah sich in der Höhle um. "Du hast wohl nicht oft Gäste?" "Ich hatte noch nie einen Gast."
Lupinchen nickte verstehend. "Deshalb weißt du nicht wie man einen Gast behandelt. Du musst mich jetzt fragen, ob ich Durst habe und du mir etwas zu trinken anbieten darfst." Brummi grinste.
"Lupinchen hast du Durst, leider kann ich dir nur Wasser aus der Quelle draußen anbieten." "Danke, frisches Wasser löscht sehr gut den Durst." Beide mussten lachen und der Gnom ging mit einem Becher nach draußen.
Als Lupinchen getrunken hatte lehnte sie sich zurfrieden zurück. " Ich bin dir nachgelaufen, weil ich dich zum Frühlingsfest einladen wollte." Brummi wird etwas rot und senkte beschämt den Kopf.
" Es war dumm von mir beleidigt zu sein, jetzt weiß ich ja, dass man einfach ohne Einladung kommen darf."
"Das konntest du ja nicht wissen, genauso wie man einen Gast behandelt." tröstete die Kleine. "Aber jetzt bist du ja nicht mehr allein, kommst du mit?" "Gerne und ich freue mich auf das Fest."
Betrübt betrachtete Lupinchen ihre Füße."Ich glaube ich schaffe den weiten Weg nicht mehr," murmelte sie kläglich. "Dann trage ich dich", und der Gnom setzte sich das kleine zierliche Elfenkind auf die Schulter und vergnügt wanderte er los. Und als Lupinchen ein fröhliches Lied anstimmte, brummte er mit.
Auf der Festwiese hatte man inzwischen Lupinchen bereits vermisst und alle liefen suchend durcheinander. Auch Mareille und ihre Stoffpuppe Gretl beteiligten sich an der Suche und sie waren es auch, die den Gnom und die Elfe als erstes erblickten. Nun konnte wieder vergnügt weiter gefeiert werden.
Brummi war nun nie mehr einsam. Jeden Tag besuchte er die Elfen und wurde von den Kindern, allen voran Lupinchen fröhlich jubelnd begrüßt.
Als Mareille am Morgen erwachte lächelte sie glücklich über ihren schönen Traum.
Vielleicht habt ihr ja auch schon mal eine Geschichte zu lesen angefangen und dann weiter geträumt.
(c) Lore Platz
Dienstag, 16. April 2024
Von wegen Angsthase, auch Hasen können Helden sein
Heute übertreibt er wieder, der Sturm. Er saust durch das Dorf, reißt den Menschen den Hut vom Kopf und stürmt voller Übermut durch den Wald. Schüttelt die Bäume so fest, dass der Schnee von den Ästen fällt. Ein kleiner Hase wird von den Schneemassen begraben. Schimpfend buddelt er sich frei und hoppelt in seinen schützenden Bau.
"Das kann doch nicht wahr sein, dass ich mit diesem kalten weissen Zeug beworfen werde. Ich werde mich beschweren, ja, das werde ich!", ruft er.
"Was hast du auch bei diesem Wetter draußen zu suchen!" schimpft sein Bruder Karl.
Purzel senkt beschämt den Kopf. "Ich habe Hunger und wollte nur sehen, ob der alte Mann die Futterkrippe schon gefüllt hat, aber sie ist leer."
"Hm, seltsam," brummt sein Vater und wirft einen besorgten zu
seiner Frau. "Das ist noch nie passiert. Er wird doch nicht krank sein?"
"Einer von uns muss nachschauen. Er kümmert sich immer gut um uns, nun sind wohl wir dran!", meint die Mutter. "Ich denke, dass es am besten ist, wenn du das machst, mein lieber Mann. Du kennst dich aus und schaffst das sicher!"
Vater Hase nickt. "Ja, das werden wir so machen. Haltet ihr derweil hier die Stellung, ich mache mich auf den Weg. Hoffentlich lässt der Sturm etwas nach, wenn ich unterwegs bin!"
Er hoppelt los, glücklicherweise ist der Sturm müde geworden. Als er an dem Anwesen des alten Mannes ankommt, ist nichts von ihm zu sehen. Wahrscheinlich sitzt er in seiner Stube bei diesem Wetter. Aber Sorgen macht er sich doch, man konnte doch durch eine Klappe in der Tür ins Haus gelangen. Als der alte Hund Harras noch lebte, war er immer durch diese Klappe gesaust, um sie zu jagen, wenn er sie erspäht hatte.
Vorsichtig nähert Vater Hase sich der Klappe und stupst sie an. Großartig, sie gibt nach. Er kann ins Haus huschen. Drinnen war es dunkel und Vater Hase braucht eine Weile, um sich zu orientieren. Er war ja noch nie hier drin gewesen. Er hoppelt an den Wänden lang bis er zu einer Tür gelangt. Diese ist nur angelehnt, so dass er sie vorsichtig ein wenig weiter aufstoßen kann.Komische Geräusche dringen aus dem Zimmer und die Nase des Hasenvaters zittert nervös, als er sich durch die Spalte ins Zimmer drängt.
Der alte Mann liegt in seinem Bett, sein Gesicht ist knallrot und auf der Stirn perlt der Schweiß.
Durch seinen Freund Kater Karlo, der bei der alten Kräuterkäthe lebt, wusste Vater Hase etwas über Krankheiten. Und dieser alte Mann war bestimmt sehr krank.
Am besten er holt Hilfe für den guten alten Mann. Schnell saust er wieder durch die Klappe und auf die Hütte der Kräuterfrau zu.
Plötzlich steht Reineke Fuchs vor ihm und leckt sich genießerisch über die Lippen. Vater Hase bleibt wie erstarrt stehen, doch dann springt er Haken schlagend davon.
Völlig außer Atem rast er in den Hof und direkt unter die Bank, auf der Kater Karlo sitzt und sich gerade putzt.
Dieser sieht den Fuchs, seine Augen verengen sich zu schmalen Schlitzen und mit wenigen Sprüngen steht er vor ihm. "Lass mich vorbei, ich habe Lust auf Hasenbraten." Genügen dir die Hühner nicht die du beim Nachbarn gestohlen hast. Übrigens sitzt der Jäger gerade bei der alten Käthe in der Stube, er hat seine Donnerbüchse dabei."
Reineke wirft einen scheelen Blick auf das Haus. Als sich die Tür öffnet, dreht er sich um und saust davon. Die alte Frau die aus dem Haus kommt ruft."Nanu, das war doch der Fuchs, da will ich doch schnell mal den Jäger anrufen." Karlo und Vater Hase folgen ihr ins Haus.
Vater Hase grinst, " der Jäger ist gar nicht da," " Hat doch gewirkt, warum bist du denn zu mir gekommen." Mummelschwanz erzählt seinem Freund, wie er den Wildhüter krank in seinem Bett gefunden hatte, und die Käthe zu Hilfe holen wollte, leider weiß er nicht wie er ihr das sagen soll.
"Lass mich nur machen, ich werde mit ihr reden." "Kann sie denn miauisch?" "Nein natürlich nicht, aber ich habe ihr beigebracht meine Körpersprache zu verstehen. Sieh zu und lerne."
Mit eleganten Schritten schlendert der Kater zu einem Stuhl und zieht die darauf liegende Tasche auf den Boden.
"Karlo lass meine Kräutertasche in Ruhe!"
Dieser lässt sich nicht stören, nimmt den Riemen der Tasche ins Maul und zerrt diese bis zur Tür, dann setzte er sich darauf und fixiert die alte Frau, als wollte er sie hypnotisieren. Dann stößt er klagende Laute aus und als die Kräuterfrau ihn nur strinrunzelnd betrachtet, läuft er auf sie zu und schlägt seine Pfote mit ausgefahrenen Krallen in ihre Schürze und zerrt daran.
"Du willst mir etwas zeigen," murmelt Käthe und öffnet die Tür. Karlo und Vater Hase sausen ins Freie. Käthe bückt sich, hebt die Tasche auf und folgt den Beiden.
Wenig später steht sie erschüttert vor dem Bett Mathias. Während das Teewasser kocht, wäscht sie den alten Mann mit kaltem Wasser ab, wickelt ihn in nasse Laken und hüllt ihn in mehrere warme Decken.
Stunden später sinkt sie erschöpft auf einen Stuhl, das Fieber war gesunken und Mathias schlief sich jetzt gesund.
Lächelnd betrachtet sie die beiden Tiere, die sie nicht einen Moment aus den Augen gelassen hatten. Sie schenkt Vater Hase ein Lächeln und murmelt nachenklich.
" Ich denke mal, du hast die leere Futterkrippe gesehen und dich auf den Weg gemacht, um nach Mathias zu sehen und dann hast du Karlo verständigt, der mich hierher lockte. Keine Sorge, ich werde nachher den Förster veständigen, dass sein Wildhüter krank ist und er wird dann jemanden schicken, der sich um die Futterplätze kümmert."
Sie umfasst die beiden mit einem liebevollen Blick.
" Ihr zwei seit richtige Helden!"
Vater Hase schwoll die Brust vor Stolz, er konnte es kaum erwarten seiner Familie davon zu erzählen. Mit der Pfote tupft er die alte Frau, dreht sich um und saust durch die Klappe.
Karla sieht seinem Freund grinsend hinterher, dann rollt er sich zusammen und beginnt laut zu schnurren.
(c) Lore Platz
Herzlich bedanken möchte ich mich bei meiner Freundin Monika Mandelik, die mir extra für diese Geschichte die Bilder gemalt hat.
Sonntag, 14. April 2024
Plauderecke
Juchhuuuu!!!! Der Techniker war da und das Internet und alle anderen Wehwechen sind geheilt.
Verflixt wie sehr man sich doch an so einen Laptop gewöhnen kann, besonders wenn man noch immer den Kopf voller Geschichten hat. Natürlich geht das Schreiben nimmer so schnell wie früher, da ich noch mit zehnfinger System schreiben konnte. Jetzt für immer ins Bett verbannt, benutzt ich nur eine Hand, mit der anderen halte ich den Laptop.
Doch niemand braucht deshalb Mitleid haben. Als die gute Fee an meiner Wiege stand und ihr klar wurde, dass ich es nie leicht haben würde, da legte sie die Gaben neben mich, die ich benötigte, um aus einen verträumten, schüchernen, ängstlichen Mädchen eine starke Frau zu werden. Optimismus , Humor, Stärke, und Fantasie.
Ich wünsche euch einen schönen Sonntag! Schenkt dem Tag ein Lächeln, dann lächelt er zuück.
Plauderecke (geschrieben am 4.8.21)
Es geht mir wieder gut und ich will heute ein wenig plaudern. Schlimme Zeiten haben wir im Moment, als wenn dieser Virus, der die ganze Welt beherscht, nicht schon schlimm genug wäre, Nein, nun toben sich auch noch die Elemente aus.
Feuerbrände, Flutkatastrophen suchen die Erde heim. Ist es ein Zeichen des Klimawandesl, müssen wir endlich umdenken? Ich weiß es nicht.
Ich habe es in meiner Kindheit noch erlebt, wie sorgsam wir mit der Natur umgegangen sind. Wenn ein Baum gefällt wurde, dann wurde sofort ein neuer gepflanzt. Plastik kannten wir nicht. Einmachglässer, die immer wieder ausgewaschen wurden, Büchsen in die selbstgemachte Wurst kam und die immer wieder verwendet wurden beim nächsten Schlachfest. Und zum Einkafen nahmen die Frauen, den guten alten Korbe aus Stroh. Fleisch gab es nur sonntags. Wir mussten nicht hungern und jeden Tag gab es ein schmakhaftes Gericht.
Wenn man einen Supermarkt betritt finden wir eine riesengroße Auswahl an erschwinglichen Produkten im Überfluss. Vielleicht werden deshalb jährlich 73 kg pro Haushalt weggeworfen. Weil wir die Lebensmitel nicht mehr schätzen.
Eine Bekannte von mir arbeitet in einem Schulkiosk und erzahlte mir, dass die Kinder ihre Brote von zuhause wegwerfen und sich lieber Fastfood am Kiosk kaufen.
Geht es uns zu gut, dass wir die einfachen Dinge nicht mehr schätzen?
Elfinchen und Mutter Erde
Das viele Hektar große Grundstück zu dem auch der angrenzende Wald gehörte wurde von einem wohlgesinnten Bürger dem Naturschutz vermacht.
Sehr zum Ärger seiner Erben, die dachten nach dem Tod des alten Herrn so richtig schalten und walten zu können.
Wollten sie doch das millionenschwere Projekt an einen großen Konzern verkaufen, der dort ein riesiges Hotel mit einer Golfanlage bauen wollte.
Nun aber war hier ein Naturschutzgebiet entstanden, in dem Pflanzen, Käfer, Schnecken, Regenwürmer, Bienen, Hummeln, Schmetterling, Wühlmäuse, Maulwürfe sich frei entfalten konnten und nur ihre natürlichen Feinde fürchten mussten, die ebenso zum Kreislauf der Natur gehörten.
Im nahen Wäldchen tummelten sich Rehe, Füchse, Hasen und Eichhörnchen.Die Vögel zwitscherten voller Freude ihre Lieder und Frau Eule schimpfte ab und zu, wenn sie nicht schlafen konnte.
Ein kleines Paradies war hier entstanden, wovon es leider in der heutigen Zeit nur noch wenige gibt.
Auf dieser Wiese lebten aber auch die Elfen und ihre Aufgabe war es die Blumen zu pflegen und die kleinen Tiere zu behüten und helfen wenn sie in Not waren.
Elfinchen war eine dieser Elfen.
Sie war die Jüngste und noch nicht lange hier.
Elfen werden ja geboren, wenn ein Tautropfen in einer Blüte von einem Sonnenstrahl geküsst wird.
Eflinchen war sehr eifrig, aber auch sehr tolpatschig und wurde deshalb immer von den anderen Elfen verspottet.
Heute hatte sie die Aufgabe, die schöne blaue Glockenblume mit Tau zu begießen.
Eifrig flog sie hin und her und sammelte viele Tautropfen, die sie dann über die Blume schüttete.
Zuerst war die Blume glücklich und froh und streckte ihre Blüte der Sonne entgegen.
Doch als Elfinchen in ihrem Eifer immer mehr Wasser über sie schüttete, da wurde sie böse und schimpfte.
„Nun höre aber auf, ich habe ja schon ganz nasse Füße, du sollst mich tränken aber nicht baden, du dummes Ding!“
In diesem Moment kamen Lupina und Millana vorbei und riefen lachend.
„Seht doch, Fräulein Tolpatsch wollte die ihr anvertraute Blume ertränken.“
Die anderen Elfen kamen angeflogen und betrachteten kichernd die kleine Elfe, die mit blutrotem Gesicht und Tränen in den Augen ihre Blume betrachtete.
Die Elfenkönigin kam herbei.
„Was ist los hier!“
Lachend erzählten die Elfen ihr von Elfinchens Missgeschick.
Seufzend betrachtete die Königin die kleine Elfe.
„Elfinchen, was soll ich nur mit dir machen, gestern hättest du beinahe Herrn Hirschkäfer ein Bein ausgerissen, als er auf den Rücken fiel und du ihm aufhelfen wolltest.
Eduard dem Regenwurm wolltest du aus der Erde helfen und hättest ihn dabei beinahe geköpft.
Am besten, du machst mal eine Pause, bis ich weiß welche Aufgabe du übernehmen kannst.“
Elfinchen drehte sich um und ging mit gesenktem Kopf weg, verfolgt von dem Gelächter der anderen.
Als die anderen Elfen sie nicht mehr hören und sehen konnten, warf sie sich ins Gras und weinte bitterlich.Eine Hand legte sich auf ihre Schultern und Elfinchen sah durch ihren Tränenschleier hindurch eine nicht mehr ganz junge Frau vor sich stehen.
Ihr erdfarbenes Haar in das Blumen eingeflochten waren durchzogen einige Silberfäden und in ihrem schönen Gesicht hatten sich einige Falten eingegraben.
„Elfinchen, warum weinst du denn?“
„Ihr kennt mich?“
„Ich kenne alle meine Geschöpfe, ich bin Mutter Erde.“
Die Elfe setzte sich auf und starrte ehrfürchtig die hohe Frau an.
Mutter Erde lächelte und setzte sich neben Elfinchen ins Gras.
„Willst du mir denn nicht erzählen, was dich bedrückt?“
Die Elfe senkte traurig den Kopf und flüsterte:
„Ich bin so ungeschickt, immer passieren mir schlimme Sachen und die anderen Elfen lachen mich aus. Eben habe ich die Blume, die mir anvertraut wurde, beinahe ertränkt.“
Mutter Erde lachte leise.
„Wie kannst du zartes kleines Wesen denn die Blumen ertränken. Weißt du nicht, dass, wenn es regnet die Pflanzen viel mehr Wasser abbekommen und es ihnen niemals schadet. Denn Frau Sonne wird später ihre nassen Füße trocknen.“
Elfinchen hob den Kopf und rief empört.
„Das stimmt, dann war es aber gemein von der Blume mich zu beschimpfen und von den anderen mich auszulachen!“
„Das war es,“ schmunzelte Mutter Erde.
„Weißt du Elfinchen, dass ich extra wegen dir hierher gekommen bin?“
„Wegen mir?“ staunte die Elfe.
„Ja, denn alle hundert Jahre wird eine ganz besondere
kleine Elfe geboren und die darf mir dann hundert Jahre dienen. Willst du das?“„Ja, aber kann ich das denn, ich weiß doch noch so wenig?“
„Ich werde dich lehren.Bellinda, die mir bisher diente und half die Erde zu bewahren, ist nun ins andere Reich gewechselt, um dort ihre wohlverdiente Ruhe zu finden.
Und du wurdest gerade zum richtige Zeitpunkt geboren.“
„Was habe ich denn zu tun?“
„Die Natur arbeitet in einem ewigen Kreislauf und darin hilft jeder jedem.
Die Bäume im Wald holen sich Gase aus der Luft, Wasser und Nahrung schenkt ihnen die Erde und die Sonne hilft ihnen beim Wachsen.
Die Bäume aber wiederum ernähren die Waldtiere mit Laub, Nüssen und Beeren. Selbst die welken Blätter und kleinen Zweige haben ihre Bestimmung, sie verwandeln sich in organische Stoffe, die von den kleinen Lebewesen, die sich auf dem Boden tummeln, gefressen werden und sich in Pflanzennahrung verwandeln.
So wird alles umgewandelt und nichts ist überflüssig.
Hast du verstanden?
Die Erde ernährt die Pflanzen, die Pflanzen ernähren die Tiere, die Tiere ernähren die Erde.
Das ist ein ewiger Kreislauf.
Ebenso ist es mit dem Wasser. Die Sonne erwärmt das Wasser, unsichtbarer Dampf steigt auf und wird zu Wolken.
Hier verwandelt sich dann das Wasser wieder zu Tropfen und fällt als Regen auf die Erde. Siehst du wie wunderbar die Natur eingerichtet ist.“
Elfinchen nickte und freute sich, dass sie alles verstanden hatte, doch eine Frage quälte sie.
„Mutter Erde?“
„Ja mein Kind?“„Herr Maulwurf hat neulich sehr geschimpft über die
Menschen und dass die Natur bald untergehen wird!“
Ein dunkler Schatten fiel über das Gesicht von Mutter Erde.
„Ja, die Menschen, sie greifen viel zu oft in den natürlichen Kreislauf der Natur ein, aber Herr Maulwurf hat trotzdem nicht Recht, die Natur wird niemals untergehen.
Sie ist stark und besteht schon seit tausenden von Jahren, und hat sich bisher immer von den Wunden und Schmerzen, die die Menschen ihr zugefügt haben wieder erholt.
Und wenn diese es gar zu toll trieben, dann haben sich Feuer, Wasser und Wind zusammen getan und den Menschen gezeigt, dass die Natur die Stärkere ist.
Früher lebten die Menschen mit der Natur im Einklang, doch mittlerweile haben sie die Liebe zur Natur verloren!“
Mutter Erde deutete auf die Hochhäuser der weit entfernten Stadt.
„Sie leben in großen Betonbauten, weit weg von der Natur. Und wenn man etwas nicht kennt, wie soll man es dann auch schätzen.
In jeder Generation werden Menschen geboren, die die Natur missachten, ausbeuten, vergiften, zerstören.
Aber es werden auch Menschen geboren die das nicht zulassen.Das ist wohl der Kreislauf der Menschen, dass die Guten immer gegen die Bösen kämpfen müssen.
Wenn die Menschen noch klein sind, dann sind sie noch reinen Herzens und hier beginnt eine sehr wichtige Aufgabe für dich.
Du musst dich in die Herzen und Träume dieser kleinen Menschen einschleichen und ihnen über die Natur erzählen und wie wichtig diese auch für das Überleben der Menschheit ist.“
Mutter Erde schwieg und ließ versonnen ihren Blick über das schöne Land vor ihren Augen streifen.
Auch Elfinchen schwieg, soviel hatte sie nachzudenken über all das was sie erfahren hatte und dann lächelte sie und freute sich, dass sie Mutter Erde bei der wichtigen Arbeit helfen durfte und sie fühlte sich glücklich.Diese wandte sich nun an die kleine Elfe.
„Hast du dich entschieden, willst du mir die nächsten hundert Jahre helfen, die Natur zu bewahren?“
Elfinchen nickte mit strahlenden Augen.Mit einer weit ausholenden Bewegung zeigte Mutter Erde auf das schöne Land vor ihnen.
„Als der Besitzer dieses Grundstücks noch ein kleiner Junge war, gab es die große Stadt noch nicht.
Hier waren nur einige kleine Häuser und in einem davon lebte der Junge mit seinen Eltern und den Großeltern.
Sein Großvater streifte mit ihm jeden Tag durch die herrliche Natur und zeigte ihm die Pflanzen, welche heilen können und welche giftig sind. Auch nahm er ihn oft mit in dem Wald und und erklärte ihm den Kreislauf der Natur und wie wichtig die Bäume für diese und das Klima sind. Und wenn ein Baum abgeholzt würde, dann müsse man sofort einen neuen pflanzen, damit das Gleichgewicht erhalten bliebe.
Und die Großmutter erzählte ihm Geschichten von Elfen und Wichteln, die sich bemühten die Natur zu bewahren, ebenso die Tiere, die alle ihre Aufgabe hatten, um das Gleichgewicht zu erhalten.
Und wenn der Junge schlief, dann schickte ich ihm Bellinda in seine Träume, die ihm berichtete von ihren Aufgaben und wie wichtig die Natur auch für die Menschheit sei.
Und wir alle haben ein Samenkorn in sein Herz gepflanzt, das zu einer großen Liebe für die Natur heran wuchs.
Als dann die Stadt immer größer wurde und die Grundstückspreise enorm stiegen, dann sollte auch er sein Grundstück hergeben. Doch er weigerte sich und blieb bescheiden in seiner kleinen Hütte wohnen.
Das brachte ihm viel Ärger und Beschimpfungen und es wurde ihm vorgeworfen, das er dem Fortschritt im Wege stand.Doch ihn kümmerte das nicht.
Als er fühlte, dass die Zeit gekommen war, um ins andere Reich zu wechseln, da ließ er einen Notar kommen und vermachte dieses herrliche Stück Erde dem Naturschutzverband.
Aber nun komm, wir wollen nach deiner Blume sehen.“
Mutter Erde erhob sich und nahm Elfinchen an der Hand und zusammen schritten sie über die Wiese.
Die Glockenblume stand aufrecht da und reckte froh ihr Gesicht der Sonne entgegen, die ihr längst schon die nassen Füße getrocknet hatte.
Die Elfenkönigin schwebte auf sie zu und verneigte sich ehrfürchtig vor Mutter Erde.
Auch die anderen Elfen kamen herbei.Der Blick der Königin fiel auf Elfinchen und sie runzelte die Stirn.
„Elfinchen ist ihnen doch nicht lästig gefallen?“
„Nein, ich fand sie weinend auf der Wiese, da sie hier verhöhnt und ausgelacht wurde.“
„Nun Elfinchen ist mein Sorgenkind, sie hat bisher keine, der ihr gestellten Aufgabe richtig gemacht,“ meinte die Elfenkönigin, der es eigen wurde unter dem strengen Blick der Erdenmutter.
„Habt ihr denn überhaupt nicht bedacht, dass Elfinchen die Jüngste hier ist und noch nicht alles wissen kann.
Doch anstatt ihr zu helfen und ihr beizubringen, was sie wissen muss wurde sie nur verlacht und verspottet.
Da ist es doch nicht verwunderlich, dass sie nur unsicherer wurde und noch mehr Fehler machte.
Ihr wisst warum ich gekommen bin?“
„Ihr seid auf der Suche nach der besonderen Elfe, die euch helfen soll?“
Die Elfenkönigin war froh, dass Mutter Erde das Thema gewechselt hatte.Die anderen Elfen aber drängten sich nach vorne, denn sie hofften, dass Mutter Erde eine von ihnen erwählen würde.
Diese aber lächelte und deutete auf Elfinchen.
„Ich habe sie gefunden.“
„Elfinchen?“ stammelte die Elfenkönigin erstaunt und auch die Elfen starrten fassungslos auf die Kleine, die unter all den Blicken rot wurde und sich an Mutter Erde drängte.
„Ja, Elfinchen ist diese besondere Elfe,“ erklärte Mutter Erde.
Sie nahm die Elfe an der Hand, drehte sich um und wanderte mit ihr über die Wiese, bis sie in den Wolken verschwanden.
© Lore Platz
Montag, 8. April 2024
Plauderecke
einen kurzen Besuch hier, da ich diese Woche einen neuen Router bekomme, dadurch hoffe ich , dass mein Internet wieder besser funktioniert und ich dann wieder richtig loslegen kann. Es wird wohl einige Tage dauern, denn wenn man 74 geworden ist braucht man dazu einen Fachmann. Ich freue mich schon wieder zu schreiben, danke euch für eure Treue und Geduld.
Zuerst möchte ich mich herzlich bei meiner Freundin Monika bedanken, die meine Gedanken immer in Bilder umsetzt, Danke liebe Monika.
Ich habe ja schon einmal über die Bürokratie geschrieben, diesmal geht es mir speziell um die Bürokratie in der Pflege.
In meinem Bekanntenkreis stöhnte eine Krankenschwester: "Es macht keinen Spaß mehr im Krankenhaus zu arbeiten, wir sitzen mehr am Schreibtisch, als wir Zeit für die Patienten haben."
Eine meiner Pflegerin im ambulanten Dienst erklärte mir:" Wenn ich sie eine Viertelstunde pflege, muss ich dafür mehr als eine Stunde Berichte schreiben." Selbst mein Hausarzt klagte einmal, dass er sonntags nur Formulare ausfüllen muss.
Und meine Haushaltshilfe, die einmal die Woche kommt und immer dasselbe macht, muss jede Woche einen Bericht für die Pflegekasse schreiben. Wie bekloppt ist dass denn!
Und nun die Impfung gegen Corona. Jeder Patient muss zehn DINA4 Seiten durchlesen und unterschreiben, diese Seiten werden dann in den Impfzentren noch mit dem Handy fotografiert.
Da drängt sich doch mir der Gedanke auf, wenn 80 Millionen geimpft werden, sind das 800 Millionen DINA4 Seiten. Wieviel Bäume müssen dafür wohl sterben und wie hoch wären diese unnützen Seiten wenn man sie aufeinanderschichtet.
Leider habe ich keine passende Geschichte zu diesem Thema, denn da reicht meine Fantsie nicht aus. Ich such mal etwas für euch heraus.
Viel Spaß beim Lesen!
Das Schatzkästchen
Doch als sie ein Geräusch hörten huschten sie schnell durch ein Loch in dem alten Gemäuer einer Fabrik.
Ein kleiner Junge von ungefähr zehn Jahren bog in die Gasse ein, beschützend an sich gedrückt hielt er einen kleinen Welpen.
Es war Antonio, seine Eltern waren vor einigen Monaten durch einen Autounfall ums Leben gekommen und da er keine Verwandten hatte wurde er in einem Waisenhaus untergebracht.Er hatte warme Kleider und zu essen, doch obwohl er zusammen mit zehn anderen Jungen in einem großen Schlafsaal schlief, war er einsam.
Niemand strich ihm liebevoll über das Haar, wie es seine Mutter oft getan hatte, niemand neckte und lachte mit ihm, wie es sein Vater getan hatte und niemand war da, dem er den großen Kummer um den Verlust der beiden liebsten und wichtigsten Menschen im Leben, anvertrauen konnte.
Wochenlang lebte er so dahin, fügte sich in den strengen Ablauf im Heim, aber vereinsamte innerlich.
Bis er auf einem Spaziergang einen kleinen verletzten Welpen fand. Tiere waren aber nicht erlaubt im Heim und so versteckte er den kleinen Hund, den er Strubbel nannte, in einer kleinen abgelegenen Kammer im Keller, fütterte ihn mit dem vom Tisch abgesparten Resten und pflegte seine verletzte Pfote. Doch dann wurde Strubbel entdeckt und sollte ins Tierheim.
Nachts als alle schliefen sind die beiden ausgerissen.
Antonio setzte sich und teilte die Stulle, die ihm einer der Obdachlosen unter der Brücke zugesteckt hatte, mit Strubbel.
Polizeisirenen ertönten und hastige Schritte erklangen in der Gasse.
Der Junge drückte sich in die Ecke und versuchte mit dem Schatten zu verschmelzen. Er wagte sich kaum zu atmen und legte auch dem Welpen die Hand auf die Schnauze.
„ Ein Glück die Bullen sind vorbei gefahren, was machste denn?“
„Will mal sehen, was wir geschnappt haben, die Frau ist doch steinreich, blöd nur, dass die Haushälterin so früh nach Hause kam.“
„Nun lass das jetzt, nicht dass die Bullen uns doch noch erwischen!“
„Aua, du Grobian!“
Etwas fiel auf den Boden, dann verklangen die Schritte in der Ferne.
Jetzt erst ließ der Junge den strampelnden Hund frei, der sofort los lief, schnüffelte und leise winselte.
„Was hast du denn da?“
Antonio bückte sich und hob das Kästchen auf, das die Diebe verloren hatten.
Es war aus massiven Holz und rotbraun lasiert und mit bunten Steinen verziert.
Wieder ertönten die Sirenen des Polizeiwagens und schnell stopfte der Junge seinen Fund in den Rucksack, eilte zu der metallenen grauen Tür der alten Fabrik und drückte dagegen.
Zum Glück gab sie nach und die beiden Ausreißer schlüpften in die große leere Halle.
In einer dunklen Ecke fand Antonio einige leer alte Säcke und machte sich davon ein Bett.
Dicht aneinander geschmiegt kuschelten sie sich zusammen.
Antonio faltete die Hände und betete wie seine Mutter es ihn gelehrt hatte und plötzlich war ihm als würde ihm jemand ganz sachte über die Haare streichen.
Und glücklich schlief er ein.
Als er erwachte schien die Sonne durch die schmutzigen Fenster, Schnuffel war nirgends zu sehen.
Antonio holte das gefundene Kästchen aus dem Rucksack und betrachtete es von allen Seiten.
Kein Verschluss war zu erkennen.
Vorsichtig hob er den Deckel an, doch nichts geschah.
Mit dem Daumen fuhr er an der Vertiefung an der Seite entlang, spürte einen Widerstand, drückte dagegen und der Deckel hob sich.
Enttäuscht sah er hinein, kein Goldschatz verbarg sich darin, nur einige alte Briefe, eine blonde Haarlocke mit einem blauen Band zusammen gebunden und kleine gehäkelte Babyschuhe.
Er schloss die Truhe und steckte sie in den Rucksack zurück.
Nachdem er die Säcke ordentlich zusammen gelegt, klopfte er sich den Staub aus den Kleidern und machte sich auf die Suche nach Strubbel.
Er fand ihn unter einem tropfenden Wasserhahn, wo er versuchte die Tropfen mit der Zunge aufzufangen.
Als er den Jungen erblickte lief er kläffend mit flatternden Ohren auf ihn zu und sprang begeistert an ihm hoch.
Antonio streichelte seinen kleinen Freund, dann drehte er den Wasserhahn auf und fing mit gewölbten Händen das Wasser auf um zu trinken, während Strubbel begeistert aus der Pfütze schlabberte, die sich am Boden bildete.
Nachdem sich der Junge etwas gewaschen hatte, zog er dieKappe tief ins Gesicht, stopfte den Welpen unter seine Jacke, schulterte den Rucksack und verließ die Fabrik.
Seinen knurrenden Magen ignorierend stromerte er durch die Straßen.
Als er laute Stimmen hörte, drückte er sich in eine Ecke unbeobachtet von den Frauen, die vor einer Bäckerei sich aufgeregt unterhielten.
„Eine Schande, man ist doch seines Lebens nicht mehr sicher, die Gauner, wenn ich nicht früher nach Hause gekommen wäre, hätten sie das ganze Haus ausgeräumt!“ ereiferte sich eine ältere mollige Frau.
„Ja, die nette Dame, hat sie denn nicht so schon genug Unglück, als vor Jahren ihr Mann und ihre kleine Tochter tödlich verunglückt sind!“ rief eine junge Frau und Tränen stiegen in ihre Augen.
„Das schlimmste aber ist, dass die Diebe nicht nur den Schmuck, sondern auch das Kästchen, in dem die gnädige Frau die Erinnerungen an Mann und Kind aufbewahrt hatte, mitnahmen. Dabei ist das Kästchen noch nicht einmal wertvoll!
Aber nun muss ich mich verabschieden, meine Gnädige wird bald aufstehen und dann muss ich das Frühstück richten. Auf Wiedersehen!“
Antonio knabberte an der Unterlippe. Was sollte er tun, auch ihm war nur ein Bild seiner Eltern geblieben und es wäre schrecklich würde er es jemals verlieren.
Dann fasste er einen Entschluss.
Er folgte der Haushälterin, die in eine Nebenstraße einbog und dann durch ein großes schmiedeeisernes Tor in einem parkähnlichen Garten verschwand, in dessen Hintergrund man eine Villa sehen konnte.
Antonio schlüpfte durch das Tor und klingelte kurze Zeit später an der Tür des großen Hauses.Die mollige Frau öffnete und betrachtete ihn Stirn runzelnd.
„Was willst du ?“
Antonio nahm all seinen Mut zusammen.
„Ich hätte gern die gnädige Frau gesprochen.“
„Warum?“
„Das möchte ich ihr lieber selber sagen.“
Die Frau musterte ihn und der Junge fürchtete schon sie würde ihm die Tür vor der Nase zuschlagen.
Doch dann lächelte sie.
„Komm herein, ich bin übrigens die Magda, die gnädige Frau ist gerade im Bad, du musst noch ein wenig warten, komm mit in die Küche, hast sicher Hunger.“
Bald saß der Junge vor einer Tasse Kakao und einem dicken Marmeladenbrot.
„Kann mein Freund auch etwas haben?“
„Ist noch ein Junge vor der Tür?“
Antonio errötete und schüttelte den Kopf und öffnete den Reißverschluss seiner Jacke und Strubbels Kopf kam freudig hechelnd zum Vorschein.
Magda lachte herzlich und knuddelte den kleinen Kerl, der ihr begeistert die Hand leckte.
Bald hatte auch der Hund eine Schüssel voll Leckereien und schob in seiner Begeisterung diese über den Boden, damit ihm ja nicht ein Stückchen entging.
Antonio zuckte zusammen als ein schriller Ton ertönte und aus einem Kessel Wasserdampf quoll.
Nun lief Magda geschäftig hin und her, füllte Tee in eine Kanne, stellte Butter, Marmelade und Toast auf ein Tablett.
„Ich bringe jetzt der gnädigen Frau das Frühstück und sage ihr, dass du sie sprechen willst.“
Gleich darauf kam sie wieder.
„Die gnädige Frau erwartet dich. Wasch dir aber noch die Hände.“
Magda fuhr ihm auch noch mit einem Kamm durch die Haare dann wies sie auf die Tür des Esszimmers.
„Klopf aber an.“
Antonio nahm seinen Rucksack, Schnuffel aber wurde von Magda zurück gehalten.
Mit bangem Herzen blieb der Junge vor der Tür stehen, dann fasste er sich ein Herz und klopfte an.
Eine feine Dame etwa Ende dreißig blickte ihm freundlich entgegen, als er schüchtern eintrat.
„Komm nur näher, setz' dich doch, du wolltest mich sprechen?“
Antonio lief blutrot an und wusste nicht wie er anfangen sollte.
„Gnädige Frau,“ stotterte er.
Ein helles Lachen erklang.
„ Ich bin keine Gnädige, ich bin Frau Baumgartner.“
„Aber Magda nannte sie doch 'gnädige Frau' ?“
„Ja, Magda, die findet das besonders vornehm und ich kann es ihr nicht abgewöhnen. Aber nun habe keine Angst, sag frei von der Leber weg, das du für ein Anliegen hast.“
Der Junge sah in die freundlichen Augen der Frau, öffnete den Rucksack, zog das Kästchen heraus und stellte es auf den Tisch.
Frau Baumgartner wurde blass. Vorsichtig fuhr sie mit dem Finger in die Vertiefung und der Deckel sprang auf.
Tränen liefen ihr über die Wangen, als sie bemerkte, dass nichts von den für sie so kostbaren Schätzen fehlte.
„Wo hast du es gefunden?“
Antonio atmete auf, hatte er doch befürchtet, die Dame würde ihn vielleicht des Diebstahls verdächtigen, doch als er in ihre freundlichen Augen sah, fasste er Vertrauen und erzählte ihr von dem Tod der Eltern, dem Waisenhaus aus dem er ausgerissen war, wegen Schnuffel und von den Dieben in der Gasse und wie er zufällig Magda und die anderen Frauen belauschte und auch wie er fühlte, dass diese Erinnerungen in dem Kästchen sehr wichtig wären, denn auch ihm war nur ein Bild von den Eltern geblieben.
Frau Baumgartner sprang auf, zog den Jungen in ihre Arme und nun weinten beide.
„Oh Jott oh Jott, was ist denn hier los?“ polterte Magda, die nachsehen wollte, warum es solange dauerte.
Frau Baumgartner deutete auf das Kästchen und Magda schlug die Hände über dem Kopf zusammen und nun liefen auch ihr die Tränen über das Gesicht.
Schnuffel aber auf der Suche nach Antonio, entdeckte die nicht ganz geschlossene Tür und drückte solange mit der Nase dagegen bis er sich durchzwängen konnte.
Fröhlich kläffend sprang er auf sein Herrchen zu und wusste vor lauter Freude nicht wohin.
Unter Tränen lächelnd meinte Frau Baumgartner:
„Das ist also dein Freund Strubbel?“
Antonio nickte, straffte sich und sagte ernst.
„Ich weiß, dass sie jetzt die Polizei und das Waisenhaus verständigen müssen, aber bitte könnten sie für Strubbel ein Zuhause finden?"
Er schluckte und versuchte tapfer zu sein.
Die Dame fuhr ihm liebevoll über das Haar wie es seine Mutter immer gemacht hatte und der Junge fühlte sich seltsam und auch ein wenig traurig.
„Sicher, müssen wir das Waisenhaus verständigen, denn man macht sich sicher Sorgen, aber vielleicht können du und Strubbel ja hier bleiben. Was meinst du Magda?“
„Ja,“ strahlte diese, „Zeit das wieder Leben ins Haus kommt!“
Natürlich dauerte es einige Wochen bis mit den Ämtern alles geregelt war, aber dann wurde aus Antonio Salvatore, Antonio Salvatore -Baumgartner.
© Lore Platz