Dienstag, 16. Dezember 2025

16 Lisa sammelt weihnachtliche Eindrücke

 


 Lisa sammelt weihnachtliche Eindrücke



Aufatmend lehnte Lisa die Schi an die Wand der Hütte und blickte sich mit strahlenden Augen um.

Der Schnee glitzerte im Sonnenlicht und vom Dorf unten im Tal klang der voll tönende Klang der Glocken, der die Menschen in den sonntäglichen Gottesdienst einlud. 

Ehrfürchtig betrachtete die junge Frau, die ringsum aufragenden Berge mit den schneeweißen Häubchen, die, majestätisch anzusehen, wie Wächter des Tals wirken. 

Die Tür der Hütte knarzte leise, als sie diese öffnete. Kälte schlug ihr entgegen und sie warf den Rucksack auf den Boden und kniete sich vor den Kamin. 

Erfreut stellte sie fest, dass sie nur noch ein Streichholz an das aufgeschichtete Holz halten musste und dankte still den guten Geistern, die sich in ihrer Abwesenheit um die Hütte kümmerten. 

Es klopfte und als sie die Tür öffnete lachte ihr das frische rotbackige Gesicht von Seppl, dem fünfzehnjährigen Sohn des Ehepaars Brandner entgegen.

Er grinste: " De Muada schickt mich, um nach zu schauen ob alles passt"

"Komm rein Seppl, hast du das Holz im Kamin so schön hergerichtet?" " Ja und die Mam hat mir a Brot, frische Butter, Eier und a Milch mit geben. Ich bring´s schnell in die Küche und dann geh ich in den Keller und dreh die Heizung auf." Und schon war er verschwunden.

Lisa blickte ihm lächelnd nach, dann baute sie auf dem Tisch ihren Laptop auf. Zum Glück war der Empfang hier oben gut.

Der Junge kam die Kellertreppe herauf gestapft. "So Heizung läuft, brauchst noch was?"

"Ja, Seppl kannst du mir helfen vom Speicher den Weihnachtsschmuck herunter zu holen?"

"Jetzt schon! Wir haben ja erst Ende Oktober, wir schmücken erst vor dem ersten Adventssonntag."

 "Du weißt doch Seppl, dass ich Kinderbücher schreibe und nun soll ich bis zum 20igsten November 24 Geschichten für einen Adventskalender schreiben, damit mein Verlag sie noch rechtzeitig drucken kann.

Weißt in der Stadt bei dem schmuddeligen diesigen grauen Wetter ist mir einfach nichts eingefallen."

"Ja, wenn des so ist, dann helfe ich ihnen auch gleich beim Schmücken."

Eine Stunde später erstrahlte das Zimmer im schönsten Weihnachtsglanz. Übermütig gab die junge Frau dem Hut des Schneemanns, der neben der Tür stand einen Schubs und sah sich vergnügt um. 

Auch Seppl war begeistert. Er kramte in der Schachtel und zog eine lange Lichterkette hervor.

"Die werde ich draußen an die große Tanne hängen"

" Halt, das kann man doch von unten sehen." Der Junge winkte ab, " aber die halten sie sowieso für verrückt, weil´s Bücher schreiben statt zu arbeiten."  

Erschrocken sah er sie an und wurde knallrot. Die junge Frau lachte schallend. "Na wenn das so ist, dann mach mal."

Als Seppl dann mit dem Versprechen, am nächsten Morgen mit frischen Lebensmittel wieder zu kommen, auf seinen Skiern abfuhr, ging Lisa zurück in die Hütte.

Lächelnd ließ sie ihren Blick über die Krippe mit den holzgeschnitzten Figuren gleiten betrachtete die Girlanden, die das Treppengeländer umwanden, den von ihrer Oma gestrickten Socken mit ihrem Namen und den großen Schneemann neben der Tür, der sie aus großen schwarzen Augen ansah.

Dann setzte sie sich mit überkreuzten Beinen ihren Laptop auf den Knie vor den warmen Kamin, schloss ihre Augen einen Moment und dann liefen die Finger wie von selbst.

Einige Tage war nun Lisa auf der Hütte und die Einfälle flogen ihr nur so zu. Zehn fertige Geschichten hatte sie schon abgespeichert.

Jeden Tag nach dem Frühstück fuhr sie mit den Skiern durch die Schnee bedeckte Landschaft, beobachtete die Vögel, die sich um die Körner stritten, die in den Vogelhäuschen lagen, vom Förster an den Bäumen aufgehängt.

Auch in den Stall führte Seppl sie und als sie die gemütlich kauenden Kühe mit den wunderschönen warmen braunen Augen sah, dachte sie an die Legende, dass die Tiere am HL Abend sprechen konnten.

Oft fuhr sie auch auf den Einödhof der Familie Brandner und trank in der gemütlichen Bauernküche eine Tasse Kaffee, ließ sich vom Opa, der auf der Bank am Kachelofen saß, erzählen, wie man Weihnachten hier früher gefeiert hatte.

Natürlich wusste er viele lustige Anekdoten über den Ruprecht, der den Kindern immer mächtige Angst einflößte.

Und als sie dann in ihr behagliches, weihnachtlich geschmücktes Zuhause kam, da wurden aus der Fülle der Eindrücke wunderschöne kleine Geschichten. Lange vor dem vereinbarten Termin war ihr Adventskalender fertig.

Sie schickte das Manuskript an den Verlag, bekam einige Tage später ein begeistertes Lob und die Nachricht, dass das Buch in Druck ging.

Lisa beschloss noch einige Tage hier oben zu bleiben, bevor sie wieder in die triste Stadt fuhr.

Wie freuten sich Seppl und seine Geschwister, als kurz vor dem ersten Dezember ein großes Paket mit weihnachtlichen Leckereien und oben auf ein dickes Buch mit herrlichen Bildern eintraf.

Jeden Abend nun saßen sie zu Opas Füßen, während er ihnen eine der Geschichten vorlas. Und sie jubelten, wenn sie sich in einer Geschichte wieder erkannten, oder ihren Hof und den Stall. Selbst Harras der Hofhund erlebte ein eigenes Abenteuer.


(c) Lore Platz 2o21



Montag, 15. Dezember 2025

15 Der Stern von Bethlehem


 

Der Stern von Bethlehem



Seit Tagen schon herrscht Aufregung im Himmel, die Engel schwirren umher, der Erzengel Gabriel ist noch strenger und alles war irgendwie anders als sonst.

Mauritzius ein kleiner Engel kauert auf einer Wolke, den Kopf in die Hand gestützt und grübelt darüber nach, was er gehört hat.

Gottes Sohn sollte als Seele in einen kleinen Jungen schlüpfen, den eine Maria einem Josef gebar.

Es hieß, er wolle die Menschen retten.

Mauritzius schüttelt sich bei dem Gedanken, dass der liebenswürdige und nette Sohn Gottes mitten unter diesen Menschen in Zukunft leben sollte.

Und warum müssen diese dummen Geschöpfe überhaupt gerettet werden.

Er, Mauritzius beobachtet sie öfter durch ein Loch in der Wolke und was er sah gefiel ihm gar nicht. Sie stritten, schlugen sich, betrogen sich und waren alles andere als nett zueinander. Dann führten sie wieder Kriege, um anderen ihr Land zu nehmen.

Man musste wohl so gut wie Gott sein, um sie trotzdem zu lieben.

Er, Maurtzius mochte die Menschen überhaupt nicht und bedauerte den lieben Sohn Gottes.

Gisbert sein Freund setzt sich neben ihn.

Weißt du, dass seit Tagen ein Stern im großen Zimmer eingeschlossen ist.

Er soll den Weisen aus dem Morgenland den Weg zeigen und damit er nicht zu früh los fliegt, hat Gabriel ihn eingesperrt.“

Mauritzius zuckt die Schultern, er hat davon gehört und auch beobachtet wie die Engel sich um das Schlüsselloch scharrten, um einen Blick auf den wunderschönen Stern zu erhaschen.

Ihn interessiert dies nicht, denn er war viel zu traurig über die ganze Sache.

Gisbert zupfte ihn an der Schulter.

Komm Gabriel hat den Schlüssel stecken lassen, wir wollen uns den Stern betrachten.

Lustlos folgt Maurtzius seinem Freund.

Es steckt tatsächlich der Schlüssel in der Tür.

Pass auf, dass niemand kommt,“ flüstert Gisbert, dann dreht er den Schlüssel herum und öffnet vorsichtig die Tür.

Etwas stemmt sich dagegen, der Engel purzelt auf den Boden und der Stern schwebt an ihnen vorbei.

Mit offenem Mund starren die zwei Engel dem Stern hinterher.

Hast du gesehen, wie schön er ist,“ flüstert Gisbert ehrfürchtig.

Mauritzius sieht ihn finster an. „ Ja und hast du bemerkt, dass er entwischt ist und viel zu früh auf der Erde ankommt?“

Auweia!“

Ja, auweia, steh auf, wir müssen ihn suchen, bevor er den Himmel verlässt.“

Sie laufen nun durch den Himmel dem Stern nach, dessen langen Schweif sie in der Ferne sehen können. Doch dann ist er auf einmal verschwunden.

Atemlos erreichen sie ein Loch in den Wolken und legen sich bäuchlings hin und sehen hinunter.

Weit unter ihnen schwebt der Stern der Erde entgegen.

Wir müssen ihm nach und ihn suchen.“ meint Mauritzius entschlossen.

Gisbert wird blass, doch unter dem grimmigen Blick seines Freundes nickt er wenig begeistert.

Sie gehen zusammen zum Sandmännchen.

Natürlich liegt es im Bett und schläft tief und fest.

Schließlich ist es ja die ganze Nacht unterwegs.

Mauritzius rüttelt es sanft.

Das Sandmännchen dreht sich murmelnd um und schläft weiter.

Bitte, Sandmännchen du musst uns helfen!“

Dieses öffnet die Augen und sieht die beiden Engel nicht gerade freundlich an.

Wisst ihr Bengel denn nicht, dass ich die ganz Nacht unterwegs war?“

Doch, aber der Stern von Gottes Sohn ist uns entwischt.“

Nun ist das Sandmännchen hellwach. Es grummelt in seinen Bart und sein Blick ist alles andere als freundlich.

Ich vermute, ihr habt was damit zu tun?“

Die beiden Engel nicken schuldbewusst.

Was wollt ihr dann von mir?“

Kannst du uns helfen auf die Erde zu kommen.“

Seufzend verlässt das Sandmännchen sein warmes Bett, nimmt seinen Sack und folgt den Beiden zu der Wolke.

Er nimmt seinen Sternstaub und lässt ihn durch die Wolken rieseln. Eine breite glitzernde Straße ist zu sehen und die beiden Engel rutschen jubelnd hinunter.

Das Sandmännchen sieht ihnen einen Moment nach, dann dreht es sich um und schlurft zurück in seine Kammer.

Es bemerkt nicht den Erzengel Gabriel der mit verschränkten Armen und einem Lächeln das ganze beobachtet hat.

Mauritzius und Gisbert kommen unten an und landen mitten im Wüstensand.

In der Nähe stehen einige Kamele und glotzen sie dumm an.

Die Beiden rappeln sich auf und klopfen den Sand aus ihren Engelskleidchen.

Ein großes Zelt steht nicht weit vor ihnen und sie gehen vorsichtig darauf zu.

Einer alter Mann sitzt davor,um den Kopf ein weißes Tuch geschlungen und neben sich eine Wasserpfeife.

Er winkt sie heran.

Ihr gehört wohl auch zu den Fremden, die zur Volkszählung nach Bethlehem wollen.“

Nein, wir sind E...!“

Mauritzius gibt Gisbert einen Rempler.

Ist es denn noch weit bis dorthin?“

Zu Fuß drei Tage, ein beschwerlicher Weg, besonders barfuß.“

Er blickt auf die Füße der Engel.

Habt wohl kein Geld!“

Er winkt einer jungen Frau und einem Jungen, die Wasserkrüge auf dem Kopf balancieren.

Großvater , was willst du, wir wollen die Krüge zu Großmutter bringen,“ fragt das junge Mädchen.

Der Alte zeigt auf die Engel.

Nehmt sie mit, die Großmutter soll ihnen zu Essen geben und Sandalen. Auch soll sie ihnen von der Kleidung von Sali etwas heraus suchen.“

Er wendet sich an die Engel.

So könnt ihr nicht nach Bethlehem.

Diese kurzen Röckchen sind vielleicht dort geeignet, wo ihr herkommt. Aber hier bei uns brennt die Sonne unbarmherzig vom Himmel, da braucht ihr schon die richtige Kleidung.“

Das Mädchen und der Junge nehmen die beiden Engel mit und während der Junge Sandalen und Kleidung für sie zusammen sucht, setzt ihnen die alte Frau Fladen und Fisch vor.

Sie schöpft mit einer Kelle Wasser aus einem Krug und lässt sie davon trinken.

Nachdem sie sich dann angezogen haben, reicht ihnen die Frau einen großen Wasserschlauch.

Gute Reise!“ wünscht sie.

Die beiden bedanken sich und als sie am Zelt vorbeikommen, winkt der Alte sie zu sich.

Hier diesen Esel schenke ich euch. Er ist kräftig genug, euch beide zu tragen.“


Jetzt sehen sie Sali, der grinsend einen Esel hinter sich herzieht.

Die Engel steigen auf und der Alte, seine Frau und

ihre Enkelkinder winken ihnen nach und rufen:

Gute Reise.“

Als sie eine Weile auf dem Esel geritten sind, meinte Gisbert:

Diese Menschen waren sehr nett.“

Mauritzius schweigt.

Der Weg führte sie durch die endlose Wüste und sengende Hitze. Nur kurz halten sie an, trinken aus dem Wasserschlauch, gießen etwas in die hohlen Hände und geben dem Esel auch zu trinken.

Als die Sonne wie ein blutroter Ball untergeht, finden sie eine Höhle in der sie schlafen können.

Am nächsten Tag kommen sie in einen Ort.

Am Eingang steht eine kleine Lehmhütte und eine alte Frau tritt gerade heraus.

Sie beschattet die Augen mit der Hand und grüßt.

Salem, seid ihr auch unterwegs nach Bethlehem zur Volkszählung?“

Die beiden Engel bejahen.

Mitleidig sieht sie ihre verstaubte Kleidung.

Ihr werdet sicher Hunger und Durst haben. Dort hinten am Brunnen könnt ihr euch waschen.“

Mauritzius und Gisbert waschen sich und betreten dann die Hütte.

Ein Mann, eine junge Frau und zwei Kinder sitzen auf dem Boden und essen aus einer Schüssel.

Die alte Frau, die sie draußen begrüßt hatte, kommt aus dem Hintergrund der Hütte, in der Hand trägt sie einige Fladen. Sie reicht sie der jungen Frau die sie verteilt.

Die alte Frau aber bricht den Fladen, den sie in der Hand hält und gibt jedem der Engel einen Teil.

Setzt euch und nehmt von dem Hirsebrei.“

Die anderen rückten ein wenig zusammen und still speisen sie, bis die große Schüssel geleert ist.

Der Mann erhebt sich und verlässt die Hütte.

Mein Schwiegersohn muss aufs Feld.“ erklärt die Frau.

Die Kinder sehen ihre Mutter an.

Dürfen wir spielen?“

Lächelnd nickt diese, dann wendet sie sich an ihre Gäste.

Ich werde euren Wasserschlauch füllen und etwas Proviant richten, für eure Weiterreise.“

Und auch sie verlässt die Lehmhütte.

Die alte Frau aber wendet sich mit freundlichem Lächeln an die beiden Engel.

Bis Sonnenuntergang werdet ihr den nächsten Ort erreicht haben.

Am Eingang steht eine ähnliche Hütte wie unsere, dort wohnt meine Schwester Sarah.

Sagt ihr, dass ihre Schwester Judith euch schickt und sie wird euch aufnehmen.“

Als sie eine Weile auf dem Esel geritten sind, meinte Gisbert begeistert.

Die Menschen sind aber nett!“

Wieder schweigt Mauritzius.

Auch bei Sarah werden sie freundlich empfangen, bekommen zu Essen und ein Nachtlager.

Am nächsten Tag reiten sie weiter.

Am Nachmittag kommen sie zu einer großen Schafherde.

 


 

 

Die Hirten winken sie herbei und laden sie ein an ihrem Lagerfeuer Platz zu nehmen.

Großzügig werden sie mit Milch, Käse und Fladen bewirtet.

Auf einmal wird es hell und ein Engel erscheint.

Er verkündet den Hirten, dass der Retter geboren sei und als Kind in Windeln in einem Stall in Bethlehem liegt.

Die Hirten sind erst ganz benommen, doch dann stehen sie auf, nehmen zwei Schafe und Proviant und Milch für das Kind und wandern ins nahe gelegene Bethlehem.

Maurtzius und Gisbert folgen mit dem Esel.

In Bethlehmen herrscht großes Gedränge, denn viele Fremde sind in der Stadt und die Hirten stehen etwas ratlos und wissen nicht, in welchem Stall das Kind, das der Messias sein sollte, wohl war.

Mauritzius und Gisbert aber sehen den gesuchten Stern, der über einer Steingrotte schwebt und sie führen die Hirten dorthin.

Staunend scharren sich die rauen einfachen Männer um die Krippe und andächtig sinken sie auf die Knie, denn ein großen Leuchten umgab das kleine Kind.

Der Esel aber stößt ein freudiges „Iaaah“ aus und stellt sich neben die Krippe, auf deren anderen Seite bereits ein Ochse ist.

Plötzlich ist der Erzengel Gabriel da und legt jedem der beiden Engel die Hand auf die Schulter.

Beide werden blass und sehen schuldbewusst zu dem gestrengen Erzengel empor.

Dieser aber lächelt freundlich und erklärt.

Der Stern von Bethlehem ist keineswegs zu früh auf die Erde gekommen. Gott wollte, dass ihr ihm folgt, damit du Mauritzius die Menschen kennen lernst. Denn es sind nicht alle böse und schlecht.

Es gibt viele gute Menschen und diese zu retten, ist das Opfer das Gott und sein Sohn bringen wohl wert.

Zweifle nie mehr an Gottes Weisheit.

 (c) Lore Platz  2005

 

Sonntag, 14. Dezember 2025

14 Jasper trifft seinen Vater wieder

 

Jasper trifft seinen Vater wieder



    erinnert ihr euch noch an Jasper

Der kleine Rentierhirsch wurde von allen gehänselt und als auch sein Vater Tundor sich verächtlich von ihm abwandte, da verließ seine Mutter Alleschja mit ihrem Sohn die schützende Herde und wurde von Wölfen getötet, um ihren Sohn zu retten. Jasper irrte nun allein weiter und kam zum Weihnachtsland.

Seit vielen Jahren lebt er nun schon da.

Und hier beginnt meine Geschichte.

Es ist Sommer in Finnland und natürlich auch beim Weihnachtsmann.

Jasper und sein Freund Bertl liegen auf der Wiese und träumen im 

Sonnenschein.

Jasper ist nun ein erwachsener stattlicher Rentierhirsch und lässt sich auch nicht mehr von Bertl zu dummen Streichen verführen, die ihn oft in Schwierigkeiten gebracht haben.

 Ein Wichteljunge läuft über die Wiese auf sie zu.

Etwas atemlos bleibt er stehen. „Jasper, du sollst sofort zum Weihnachtsmann kommen!“ Bertl kichert, „haste was angestellt?“ „dafür bist eher du zuständig,“ grinst Jasper und folgt dem Jungen ins Haus.

Er trabt durch die leere Halle und klopft mit dem Geweih an die Tür, der Weihnachtsmann selbst öffnet ihm.

Statt seinem warmen roten Wintermantel und der Pelzmütze trägt er eine weiße Leinenhose , die etwas über dem Bauch spannt, denn er nascht so gerne Süßigkeiten, und ein weißes Hemd.

Seine langen weißen Haare sind zusammengebunden und sein weißer Bart ist ordentlich gestutzt.

Nur seine sonst so vergnügt funkelnden Augen blicken ernst und Jasper durchforscht sofort sein Gewissen, ob er etwas angestellt hat.

Der Weihnachtsmann gibt ihm ein Zeichen, ihm zu folgen. Jasper kannte den Raum in dem viele runde Bildschirme standen Einer war mit den Werkstätten verbunden, einer mit der Erde, um all die Kinder, die Wünsche an den Weihnachtsmann hatten, zu erfassen.

Auf einem Bildschirm wurden die Briefe der Kinder gespeichert und auf dem Bildschirm daneben die guten und bösen Taten der Kinder.

An all diesen Bildschirmen aber geht der alte Mann vorbei, zieht einen großen Metallschlüssel aus der Tasche und öffnet eine Nebentür.

In diesem Raum stand nur ein großer Bildschirm.

Damit kann man ins Universum schauen, aber nur in Notfällen kann man ihn benutzen.

Du musst nun stark sein, mein Junge, wenn ich diesen Knopf drücke, dann werden wir mit dem Tierhimmel verbunden und du wirst gleich deine Mutter sehen.“

Er drückt den Knopf und verlässt leise den Raum.

Der Bildschirm öffnet sich und eine Wiese im Sonnenschein ist zu sehen, auf der sich alle Arten von Tieren tummeln.

Eine Rentierkuh galoppiert über die Wiese und bleibt dicht vor Jasper stehen.

Mama,“flüstert er und beide drücken ihre Nasen an die Scheibe und so verharren sie während ihnen die Tränen aus den Augen tropfen.

Dann tritt Aleschja einen Schritt zurück.

Mein Sohn was bist du für ein stattlicher Hirsch geworden und nun führst du die Rentiere des Weihnachtsmanns an.

Habe ich dir nicht immer gesagt, dass du etwas ganz besonderes bist.“

Ja während andere mich nur verspottet und gehänselt haben. Ach Mama warum hast du dich den Wölfen entgegen gestellt.“

Weil es meine Bestimmung war. Jedes Lebewesen hat seine Aufgabe in der Welt. Und sieh dich um, im Paradies der Tiere ist es wunderschön und von hier aus kann ich dich jeden Tag sehen und bin immer bei dir.“

Aber warum hast du dich in all den Jahren nicht bei mir gemeldet?“

Weil es verboten ist nur in Notfällen dürfen wir Kontakt zu den Lebenden aufnehmen.“

Du bist in Not, wie kann ich dir helfen?“

Nicht ich, sondern dein Vater.“

Jaspers Gesicht verschloss sich.

Aleschja sieht ihren Sohn bittend an.

Er ist dein Vater und er liebt uns beide, genau wie dich kann ich ihn beobachten.

Er hat geweint, als er von meinem Tod erfuhr und hat lange nach dir gesucht.

Ich denke deshalb hat er auch eine allein mit ihrem Sohn herumstreifende Rentierkuh aufgenommen.

Doch diese Patrischa wurde von ihrem Stamm ausgestoßen, weil sie eine hinterhältige Unruhestifterin ist.

Sie möchte. dass ihr Sohn die Herde übernimmt. Und bald sind die Revierkämpfe und Tundor soll in einen bösen Hinterhalt gelockt und getötet werden.

Bitte mein Junge rette deinen Vater!“

Jasper sieht in die flehenden Augen seiner Mutter und nickt.

Langsam verschwindet das Bild.

Leise war der Weihnachtsmann herein gekommen und auf einen Wink folgt Jasper ihm.

Vor dem Bildschirm, der die Erde zeigt, steht Bertl und grinst. „Bertl wird dich begleiten.“

Auf dem Bildschirm ist nun eine Rentierherde zu sehen, Tundor steht auf dem Hügel und wacht über sie.

Er ist alt geworden,“ flüstert Jasper.

Er macht sich Vorwürfe, weil er euch im Stich gelassen hat und ist deshalb besonders verwundbar. Deshalb ist es wichtig, dass du ihm hilfst, das wird ihm seinen Lebenswillen wiedergeben.

Inzwischen hast du ja auch gelernt mit deinen Gefühlen umzugehen und dein Geweih blinkt nur noch wenn du es willst.“

 




Er reicht dem Kobold einen Beutel mit Sternenstaub, den sich dieser um den Hals hängt und unter seinem Hemd verstaut, dann klettert er auf den Rücken seines Freundes. „Ich werde euch von hier oben im Auge behalten. Viel Glück!“

Der Weihnachtsmann wirft etwas Sternenstaub über sie und schnell wie der Blitz sausen sie durch die Wolken und stehen auf einer Wiese. Glücklich sieht Jasper sich um und atmet tief. Seit vier Jahren hat er die Erde nur im Winter besucht.

Es raschelt im Gebüsch und drei junge Renhirsche treten auf die Wiese.

Bertl ist längst auf einem Baum verschwunden. Jasper erkennt sie, der eine ist Xerkses der Sohn von Patrischa und die beiden seine Freunde.

Hochmütig hebt Jasper den Kopf und sieht die drei Jungspunde von oben herab an und ahnt nicht wie sehr er in dem Moment seinem Vater gleicht.

Ach ihr gehört sicher zu der Herde, die ich gewittert habe.“

Er will weiter gehen, doch Xerxes stellt sich ihm frech in den Weg, „Wir nehmen keine Landstreicher auf!“

Jasper sieht ihn von oben herab an. „Da habe ich aber was anders gehört.“

Bertl schreit, „Vorsicht!“

Blitzschnell dreht Jasper sich mit gesenkten Geweih um, schickt den ersten hinterhältigen Angreifer zu Boden, der zweite folgt sogleich und mit den Hinterhufen wehrt er Xerxes ab. Kopfschüttelnd betrachtet er die drei jammernden Gestalten und meint grinsend zu seinem Freund, „dann wollen wir die Wickelkinder mal zu ihren Mamis bringen.“

Als sie das Revier Turanos erreichen kommen von allen Seiten Rentiere gelaufen.

Jasper sieht sich unauffällig um, kann aber seinen Vater nirgends entdecken.

Eine Rentierkuh drängt sich nach vorne und jammert ,“ meine armen Kinder, was hat der Unhold mit euch gemacht?“

Wir haben ganz harmlos gespielt, da kam er und hat uns einfach verprügelt. “

Was ist hier los?“

Jasper dreht sich um und lächelt. „Hallo Vater.“ Tundor betrachtet den stattlichen jungen Hirsch, der ihm so ähnlich sieht, voller stolz. „Mutter hat mich hierher geschickt,“

Lebt sie denn auch noch?“

Nein, sie ist im Paradies der Tiere, kann aber alles auf Erden beobachten und ist immer bei uns.

Vor kurzem hat sie mich kontaktiert, damit ich dir helfen soll.

Diese Patrischa und ihr Sohn haben nämlich übles geplant. Sie wollten dich in einen Hinterhalt locken und töten, damit sie hier die Herrschaft übernehmen können.“

Tundor baut sich vor den Übeltätern auf.

So dankt ihr mir es also, dass ich euch in meiner Herde aufgenommen habe. Aber was geschieht nun mit ihnen,“ wendet er sich an seinen Sohn.

Überlasst das nur mir,“ ruft Bertl, springt auf den Rücken von Patrischa wirft Sternenstaub über alle und fliegt davon.

Mit weit aufgerissenen Augen starren die Rentiere nach oben.

Was war denn das?“ „Sternenstaub!“lacht Jasper.“habt ihr noch nie von den fliegenden Rentieren des Weihnachtsmanns gehört.

Ich bin ihr Anführer und deshalb wurde ich so geboren. Und nun lässt er sein Geweih blinken. Und er erzählt den aufmerksam lauschenden, wie er zum Weihnachtsmann kam.

Später liegen Vater und Sohn nebeneinander und Tundor will alles von Aleschja wissen und als der Junge längst schläft sieht er hinauf in den dunklen Sternenhimmel und flüstert: “Danke geliebte Aleschja, dass du von dort oben über mich wachst und danke, dass du mir so einen prächtigen Sohn geschenkt hast.“ Und glücklich lächelnd schläft er ein.

Als Jasper erwacht sitzt Bertl im Schneidersitz neben ihm und grinst ihn an. „Wie lange bist du schon zurück?“

Turano hebt den Kopf. „Ach dein kleiner Menschenfreund?“

Bertl blitzt ihn wütend an. „willst du mich beleidigen, ich bin kein Mensch , sondern einer der Kobolde, die zusammen mit den Wichteln dem Weihnachtsmann helfen.“

Jasper lacht schallend.“Helfen, du stellst mehr Unsinn an!“

Der Kobold wirft ihm einen giftigen Blick zu, verschränkt die Arme und bockt.

Jasper stößt ihn sanft mit der Nase an.

Aber Bertl, mein Freund, seit wann verstehst du keinen Spaß mehr?“

Dieser lässt die Arme sinken.

Ich habe die letzten Stunden mit den bösesten Kreaturen verbracht die es auf Erden wohl gibt.

Sie jammerten, beschimpften mich auf das übelste, bedrohten mich und als ich sie endlich hoch in der weit entferntesten Tundra absetzte, da wollten sie mir auch den Sternenstaub abnehmen.“

Aber,“ fragt Tundor besorgt,“ werden sie denn nicht wieder zurück finden?“

Bertl winkt ab, „Dazu sind sie zu weit weg und außerdem werden sie so beschäftigt sein, vor den Bären und Wölfen davon zu laufen, da bleibt ihnen keine Zeit Pläne zu schmieden.“ „Außerdem, Vater stehst du und deine Herde unter Mamas und meinem Schutz.“

Tandor sah seinen Sohn traurig an. Nun wirst du wieder zurück gehen?“

Jasper schüttelt lachend den Kopf. Nein, wir bleiben bis Herbst.“

Und nun begann eine schöne Zeit für Vater und Sohn.

Sie führten viele gute Gespräche und kamen sich immer näher.

Und wenn sie zusammen neben einander auf dem Hügel standen, um die Herde zu bewachen boten sie einen prächtigen Anblick. Bertl aber wurde der Liebling der Herde, besonders der Kinder.

Und als der Herbst begann die ersten Blätter zu färben und die beiden Abschied nahmen waren alle traurig.

Doch als Jasper versprach, dass sie jedes Jahr von Frühling bis Herbst wieder kommen werden, war der Jubel groß.

Am Weihnachtsabend erscheint über dem Winterquartier in das Turan seine Herde gebracht hat, ein heller Lichtschein.

Alle sehen nach oben. Da ist Bertl ruft ein Rentierjunge und nun sehen es auch die anderen.

Ein großer Schlitten, von Jasper, dessen Geweih fröhlich funkelt, gezogen, kommt aus den Wolken.

Bertl springt sofort heraus und begrüßt seine Freunde.

Der Weihnachtsmann folgt etwas langsamer. Er begrüßt Turan und sieht sich anerkennend um.

Du hast dein Winterquartier klug gequält und damit du nicht weiterziehen musst, hat dein Sohn beschlossen dich und deine Herde zu versorgen.



Auf dem Schlitten dort liegen Säcke mit Gräsern, jungen Triebe, Kräuter und Rinde und Pilzen. Zeig uns wohin Bertl und ich sie tragen sollen.“

Während die beiden den Schlitten abladen stehen Vater und Sohn Kopf an Kopf.

Worte sind überflüssig.

Beide haben Tränen in den Augen.

Und obwohl im Tierparadies niemand weinen muss, so fließen auch aus den Augen von Aleschja Tränen.

Aber es sind Freudentränen.


PS Rentiere unternehmen im Winter lange Wanderschaften, um Nahrung zu finden und benutzen ihre Vorderhufe um Pflanzen unter dem Schnee auszugraben.


© Lore Platz 5. 8. 2024





Samstag, 13. Dezember 2025

Dieses Bild hat mein Schwiegersohn mit Hilfe der KI zu meiner Geschichte Karli gezeichnet und mir zum Geburtstag geschenkt



 

13 Herr Brummi und sein langer Weg nach Hause

 




Luciafest

Am 13. Dezember ist das Lucia-Fest.

Nach alter Kalenderrechnung war der 13. Dezember der kürzeste Tag der Nordhalbkugel.

Das Lucia – Fest ist der Königin des Lichts geweiht und ehrt die Rückkehr des Lichts.

An diesem Tag bringen die Kinder den Eltern das Frühstück ans Bett.

Die älteste Tochter trägt ein weißes Kleid mit einem roten Band um die Taille und auf dem Kopf einen Kranz mit brennenden Kerzen.

Auch gibt es eine offizielle Parade in Stockholm.

Jedes Jahr wird ein Mädchen gewählt, dass die Prozession anführt.

Gekleidete als Lucia geht sie voran und hinter ihr folgen die Tärnor, das sind weißgekleidete Mädchen mit Lametta im Haar, dann die Stjarngossar, (die Sternknaben) diesen folgen die Pfefferkuchenmänner (pepparkaksgubbar) und den Schluss bilden die Wichtel (tomtar) mit Laternen.

Und in den Schulen ,Firmen und Lokalen wird an diesem Tag gefeiert.

 


 

Herr Brummi und sein langer Weg nach Hause 

Die kleine Gertie stolpert lustlos hinter ihrer Mutter und Oma durch den Wald, missmutig das Gesicht verzogen.
Die beiden Frauen wollen Pilze suchen und Gertie musste mit, dabei hätte sie doch lieber im Kika „Horseland“ angesehen.
Doch die Mutter meinte, bei so einem schönen Wetter geht man hinaus in die Natur.
Wenigsten durfte ihr Teddy Herr Brummi mitkommen und diesem klagt sie nun ihr Leid von der Ungerechtigkeit der Erwachsenen.
Herr Brummi sieht sie mit seinen schwarzen Knopfaugen ernst  an, als würde er sie nur zu gut verstehen.„Mama, ich muss mal,“ quengelt Gertie.
Seufzend gibt Frau Tober ihren halb gefüllten Korb ihrer Mutter, nimmt ihre Tochter bei der Hand und führt sie tiefer in den Wald.
Gertie setzt Herrn Brummi unter einen Baum und geht in das Gebüsch.
Große Tropfen fallen auf einmal vom Himmel und die Mutter rennt mit dem Mädchen zur wartenden Oma.
Erst im Auto bemerkt Gertie, dass sie Herrn Brummi vergessen haben.Doch mittlerweile gießt es wie aus Kübeln,aber die Mutter verspricht, dass sie morgen nach Herrn Brummi suchen werden.
Doch als sie am nächsten Tag in den Wald gehen, ist Herr Brummi nicht mehr da.

Herr Brummi sitzt im Regen und sein Fell ist patschnass. Voller Wehmut denkt er an das hübsche gemütliche Eckchen in Gerties Zimmer, in dem er sonst immer sitzt. Ach wäre es schön, jetzt dort zu sein und sich mit seinem Freund dem Kasperle zu unterhalten.
Allmählich hört der Regen auf. Ab und zu tropft es noch von dem Baum unter dem er sitzt.
Herr Brummi schließt die Augen und wenn es nicht zu albern wäre, würde er weinen.Aber Bären weinen nicht!
Es raschelt und schnüffelt und plötzlich steht ein Hund vor ihm.
„Hektor!“ ruft eine Männerstimme und der Hund gibt Laut.
Der Förster ist es und er bückt sich und  hebt den Bären auf.Vorsichtig drückt er das Wasser aus seinem Fell.
„Armer Kerl, du bist ja ganz nass.“
Der Mann sieht zum Himmel.
Die Regenwolken sind weiter gezogen und die Sonne scheint nun wieder durch die Bäume.
Vorsichtig legt er den Bären auf einen Ast.
„Hier kannst du trocknen und vielleicht kommt ja das Kind, dem du gehörst zurück und sucht dich.“Das hofft auch Herr Brummi, doch obwohl er bald trocken ist, kommt niemand als eine alte Frau, die ein Leiterwägelchen hinter sich herzieht.
„Wer bist denn du?“ Sie hebt ihn herunter und legt ihn zu dem Holz und Kräutern, die sie gesammelt hat.
Die kleinen Äste piksen Herrn Brummi, als das Wägelchen über den unebenen Boden holpert.
Sie halten vor einer alten Hütte.
Die  Frau nimmt Herrn Brummi heraus und setzt ihn auf die Bank. Dann lädt sie sich das Holz das sie mit Erlaubnis des Förstern im Wald sammeln darf auf ihren Arm und trägt es in die Hütte.
Den Eimer mit Blaubeeren und die Kräuter aber lässt sie auf dem Wagen und schiebt ihn in den kleinen Raum neben der Stube.
Sie holt Herrn Brummi herein und setzt ihn auf die Ofenbank.
Diesem wird  herrlich warm und aufmerksam beobachtet er nun, wie die Kräuterliesl, wie sie im Ort genannt wurde, die gesammelten Kräutern
bündelt und sie dann neben ihn auf die Ofenbank legt.
Dann holt sie eine dicke angeschlagene Tasse, hängt einen Teebeutel hinein und nimmt den Wassertopf vom Ofen.
Mit dem Löffel fährt sie in ein Glas und lässt den Honig in ihre Tasse tröpfeln.
Sie nimmt einen Schluck und meint dann zu Herrn Brummi.
„Das ist guter gesunder Kräutertee, ich habe ihn selbst zusammen gestellt.“
Sie deutet auf ein Regal, auf dem viele kleinen Leinenbeutel liegen.
„Morgen bringe ich die Kräuter, den Tee und Blaubeeren zur Gärtnerei Singer, gibt gutes Geld. Aber nun geh ich schlafen.“
Sie geht hinten in die Ecke und legt sich auf die Strohmatratze, zieht die alte graue Decke über den Kopf und bald hört man leise Schnarchtöne.
Herr Brummi aber denkt an Gertie, was sie wohl jetzt macht. Vielleicht hatte sie ja schon einen neuen Teddy, den sie mit in ihr Bett nehmen konnte.
Das machte ihn etwas traurig, doch bald ist auch er eingeschlafen.
Am nächsten Morgen darf er wieder auf das Leiterwägelchen. Er sitzt neben dem Blecheimer mit
Blaubeeren, der gefährlich hin und her wackelt bei  der holprigen Fahrt.
Vor ihnen taucht ein Ort auf und das Herz von Herrn Brummi beginnt zu klopfen.
Vielleicht sieht ihn ja Gertie.
Aufmerksam beobachtet er die Straße.
Vor einem Geschäft mit Blumen und Pflanzen bringt die Kräuterliesel ihr Gefährt zum stehen.
Ein Mann mit einer grünen Schürze kommt heraus.
„Guten Morgen, Liesel, was hast du denn schönes für mich?“
Er begutachtet den Inhalt des Wägelchens und meint:
„25 Euro, bist du einverstanden?“
Die Kräuterliesel nickt grinsend und ihre schwarzen Zahnstummel sind zu sehen.
„Und was willst du für den Teddybären?“
Die Alte betrachtet den jungen Mann kritisch.
„Bist du nicht ein bisschen zu alt dafür Bertl?“
Dieser lacht: „Ich könnte ihn zur Dekoration brauchen.“
Die alte Frau kneift listig die Augen zusammen.
„5 Euro!“
„Abgemacht!“
Bertl holt einen schwarzen Beutel aus der Schürzentasche und holt 30 Euro heraus, die er der alten Frau in die Hand drückt.
„Ich geh jetzt einkaufen, du kannst unterdessen den Wagen abladen.“
Die Kräuterliesel  schlurft in Richtung Metzger.
Für die 5 Euro extra würde sie sich ein schönes saftiges Stück Fleisch leisten.
Herr Brummi aber befindet sich plötzlich auf einem Tisch auf dem Zangen, Drähte, Bindfäden, Schleifen und sonst noch allerlei Dinge liegen.
Bertl richtet in einem Leiterwagen, der aber viel schöner ist als der von der Kräuterliesen, Blumen, Gestecke und Pflanzen und obenauf kommt Herr Brummi.
Nun sitzt dieser Tag für Tag vor dem Blumengeschäft und immer wieder sieht er die Straße hinauf und hinunter, in der Hoffnung die kleine Gertie mit ihrer Mutter käme vorbei.
Es ist inzwischen Ende November und es hat zu schneien begonnen.
Der Wagen wird wieder in die Kammer mit den Dekorationsgegenständen geschoben.
Bertl setzt Herrn Brummi auf den Tisch.
„So mein Junge, jetzt kommt die Weihnachtsdekoration, da kann ich dich nicht mehr brauchen. Was mache ich nun mit dir?“
Er nimmt den Bären und geht damit in den Verkaufsraum, wo seine Chefin gerade die feine Frau Bergmann bedient.
„Chefin, was machen wir mit dem Bären?“
„Ach der ist doch ganz niedlich, wissen sie was, ich nehme ihn mit für meine Ludmilla. Was wollen sie dafür?“
„Nichts, nehmen sie nur, wir können sowieso nichts mehr damit anfangen.“
Zuhause holt sie den Teddy aus ihrer Tasche und zeigt ihn ihrer Tochter.
Diese verzieht angewidert das Gesicht.
„Der ist ja potthässlich und schmutzig ist er auch! Ich will ihn nicht!“
Sie wendet sich ab und schlägt die Tür hinter sich ins Schloss.
Frau Bergmann betrachtet den Bären skeptisch.
„Da habe ich mich wohl vertan, du bist wirklich hässlich und schmutzig.“
Sie setzt ihn auf die Fensterbank und verlässt den Raum.
Einige Zeit später kommt Ludmilla in das Zimmer und sieht den Bären auf der Fensterbank sitzen.
„Du bist ja immer noch hier!“
Sie öffnet das Fenster, packt Herrn Brummi und schleudert ihn weit hinaus.
Unsanft landet dieser auf dem harten Schnee und bleibt benommen liegen.
Ein Hund beschnüffelt ihn.
„Woher kommst denn du plötzlich her?“
„ Ein Mädchen hat mich aus dem Fenster geworfen.“
Der Hund sieht hinüber zu dem Haus:
„Das war bestimmt die verwöhnte Ludmilla, will immer alles haben und ist niemals zufrieden.“
Herr Brummi nickt. „ Meine Gertie war nicht so, ein liebes freundliches Mädchen ist sie.“
„Komm mit in meine Hütte, dort ist es schön warm, dann kannst du mir ja erzählen, wieso du hier bist und nicht bei deiner Gertie.“
Der Hund nimmt den Bären in die Schnauze und trägt  ihn in seine Hundehütte.
Herr Brummi erzählt ihm nun von seiner langen Wanderung und seiner Sehnsucht nach zu Hause.
Inzwischen ist es dunkel geworden und es hat wieder zu schneien begonnen.
„Lass uns schlafen, morgen früh fragen wir Streuner, der kennt die ganze Umgebung.“
Bevor Herr Brummi noch fragen kann wer Streuner ist, ist der Hund bereits eingeschlafen.
Der Teddy schließt auch die Augen und schläft.
Am nächsten Morgen wird er geweckt durch das Bellen des Hundes, der die Hütte verlassen hat.
Herr Brummi guckt vorsichtig hinaus und sieht wie sein neuer Freund an einem älteren Mann hoch springt, der ihn liebevoll krault.
Der Mann hat die Schüssel mit Futter gefüllt und geht zurück ins Haus, während der Hund fröhlich um ihn herum springt.
Eine getigerte große Katze schlendert zu der Futterschüssel und lässt es sich genüsslich schmecken.
Der Hund kommt zurück und Herr Brummi befürchtet, er würde die Katze angreifen, die überhaupt keine Angst zeigt.
„Hallo Streuner.“
Das ist also Streuner, denkt der Bär.
Der Kater schlabbert weiter in der Schüssel, die bereits halb leer ist.
Der Hund drängt ihn zur Seite.
„Das genügt, lass mir auch noch etwas.“
Achselzuckend beginnt Streuner sich zu putzen.
Nachdem der Hund die Schüssel leer geleckt hat, setzt er sich hin und fragt.
„Du kommst doch weit herum, kennst du ein kleines Mädchen namens Gertie?“
Streuner hört auf sich zu putzen und schüttelt den Kopf, dabei betrachtet er Herrn Brummi, der seinen Kopf aus der Hundehütte streckt und aufmerksam lauscht.
Jetzt sieht er enttäuscht aus.
Streuner streckt sich, macht einen Buckel und gähnt herzhaft.
„Lass mich in deiner Hütte schlafen, ich war die ganze Nacht unterwegs.“
Er kriecht neben Herrn Brummi in die Hütte und bald schläft er.
„Komm mit, Streuner wird so schnell nicht wieder munter.Wir machen uns auf die Suche.“
Der Hund nimmt den Bären wieder ins Maul und läuft mit ihm durch viele Straßen und Gassen, doch nicht eine kommt Herrn Brummi bekannt vor.
Sie treffen auf einige Finken, die die Körner aufpicken ,die aus einem Vogelhäuschen gefallen sind.
„Hallo ihr da, kennt ihr ein Mädchen mit Namen Gertie?“
Die Vögel verneinen, da ruft ein kleiner Spatz vom Ast eines Baumes herunter.
„Ist sie etwa fünf Jahre alt und hat dunkelblonde Locken?“
„Ja, das ist sie! Weißt du wo sie wohnt?“
Der Spatz verlässt den Baum und landet neben ihnen.
„Nein.“
Herr Brummi verzieht enttäuscht das Gesicht, aber der Spatz spricht schon weiter.
„Ich weiß wo ihre Oma wohnt.“
Nun ist kein Halten mehr. Der Hund nimmt den Bären wieder ins Maul und folgt dem Spatzen.
Als sie das Häuschen erreichen, erkennt Herr Brummi es wieder, wie oft war er mit seiner Gertie hier zu Besuch gewesen.
Leider ist die Gartentür geschlossen.
Doch der Hund legt die Vorderpfoten auf den Zaun und Herr Brummi klettert an ihm hoch und lässt sich auf der anderen Seite in den weichen Schnee fallen.
Glücklich verabschiedet er sich von seinem Freund, bedankt sich auch bei dem kleinen Spatz, dann rennt er zum Haus, klettert die Stufen hinauf und setzt sich voller Erwartung vor die Tür.
Nach einiger Zeit öffnet sich diese und die Oma kommt heraus.
„Nanu?“ ruft sie, als sie den Bären erblickt, „ wo kommst du den auf einmal her?“
Sie bückt sich und hebt ihn hoch.
„Aber das ist ja Herr Brummi!“
Dieser hatte nämlich einmal ein aufgerissenes Ohr und die Oma hat es geflickt und an dieser Naht erkannte sie ihn.
Sie nimmt ihn mit in die Stube und setzt ihn auf die Couch. Dann zieht sie ihren Mantel aus und wirft ihn achtlos über den Stuhl.
Einkaufen konnte sie später gehen.
Nachdenklich betrachtet sie den Bären.
„Das wird wohl ewig ein Geheimnis bleiben, wo du bisher warst und wieso du auf einmal vor meiner Tür sitzt. Schmutzig bist du und riechen kann man dich auch meilenweit.“
 


Sie hebt ihn auf und nimmt ihn mit ins Bad. Im Waschbecken badet sie den Bären in einer duftenden Lauge, hüllt ihn in ein weiches Tuch und rubbelt ihn ab.
Dann setzt sie ihn in die Nähe der Heizung, greift nach ihrem Mantel und verlässt das Haus.
Als sie wieder kommt, hat sie einige Einkaufstüten dabei. Die Lebensmittel verstaut sie in der Küche und mit der einen kleineren Tüte kommt sie ins Wohnzimmer.
„Weißt du was Herr Brummi, in einigen Tagen kommt der Nikolaus zu unseren kleinen Gertie.
Ich werde dir eine hübsche Latzhose und einen Pullover stricken, dann gebe ich dich dem Nikolaus und der bringt dich zu Gertie.“
Als ihr Schwiegersohn die Oma abholt, damit sie dabei ist, wenn der Nikolaus kommt, ist Herr Brummi gut versteckt in ihrer Tasche.
Als der Hl Mann mit seinem Begleitern den Engeln an der Tür klingelt, nimmt die Oma die Tasche die sie bisher nicht aus der Hand gelassen hatte und öffnet dem Nikolaus die Tür.
Mit einigen erklärenden Worten übergibt sie ihm dann die geheimnisvolle Tasche.
Gertie sieht etwas ängstlich dem Hl. Nikolaus entgegen, denn so ganz rein ist ihr Gewissen nicht.
Aber als sie in das freundliche Gesicht sieht und er dann aus dem Buch vorliest, wobei sie seinen goldenen Stab halten darf, verschwindet ihre Angst.
Die Engel reichen ihr einige Süßigkeiten und Obst und der Hl Mann öffnet nun die Tasche und winkt das kleine Mädchen zu sich.
„ Vor einiger Zeit ist ein kleiner heimatloser Geselle zu mir gekommen, der unbedingt sein kleines Mädchen suchte, dass er verloren hatte.
Willst du ihm eine Heimat geben?“
Er zieht den hübsch gekleideten Herrn Brummi aus der Tasche und Gertie quietscht vor Freude und drückt ihren verloren geglaubten Freund fest an sich.
Abends als Gertie eingeschlafen ist, erzählt Herr Brummi ganz stolz seinem Freund dem Kasperle von seinen aufregenden Abenteuern.“

(c) Lore Platz  2013







Freitag, 12. Dezember 2025

12 Oma und Lena und ihre besonderen Geschichten

(c) Monika Mandelik

 

Hattet ihr als Kinder auch immer so Angst vor dem Nikolaus?

Mir war immer so bange, denn der begleitende Knecht Ruprecht war ein rauer Geselle und mit der Rute nicht zimperlich.

Einmal ist unsere Katze auf seinen Sack mit den Geschenken gesprungen und meine Schwester Karin kicherte, bautsch , da hatte sie eine mit der Rute bekommen.

Von meinem Mann wurde eine Geschichte überliefert, die mich immer wieder zum Lachen brachte:

Die Familie saß wartend auf den Nikolaus um den Tisch herum, da stellte sich Klein-Kurtl mitten ins Zimmer und prahlte:

Ich habe keine Angst vor dem Nikolaus, wenn der kommt, dann hau ich ihm eine runter, dass er denkt das Christkind ist ein Adler!“

Da klopfte es an der Tür.

Der noch eben so mutige Prahlhans sprang quer über den Tisch

auf den Schoß seiner Oma.





 Oma und Lena und ihre besonderen Geschichten




Der Weihnachtsmann



Lena öffnete leise die Tür.

Oma möchtest du sehen, was der Nikolaus mir im Kindergarten gebracht hat?“

Aber sicher mein Schatz komm nur herein.“

Lena leert die hübsch bemalte Papiertasche auf der Decke, die über Omas Beine gebreitet ist, aus.

Ein Apfel, eine Orange, einige Walnüsse und ein dicker Weihnachtsmann aus Schokolade kullern auf der bunten Decke herum.

Da hat euch der Hl. Nikolaus aber viel geschenkt, ihr müsst ja sehr brav gewesen sein.“

Lena lässt einen tief von Herzen kommenden Seufzer hören.

Auf den fragenden Blick der Oma erklärt sie.

Du hast mir doch erzählt, dass der Hl. Bischof ein guter Mann war und den Menschen geholfen hat und deshalb darf er am sechsten Dezember vom Himmel kommen und den guten Kindern etwas schenken. Und an Hl. Abend kommt dann das Christkind und feiert seinen Geburtstag mit uns und weil es uns so lieb hat beschenkt es uns.“

Oma Karin legt die Gaben auf das Tischchen neben sich und hebt ihre Enkelin auf ihren Schoß.

Warum fragst du?“

Lena kuschelt sich an die Oma und deutet auf den Schokoladenmann.

Der sieht dem HL. Nikolaus im Kindergarten überhaupt nicht ähnlich und mein Freund Toby hat gesagt, dass das ein Weihnachtsmann ist, denn in vielen Ländern kommt gar nicht das Christkind, sondern der Weihnachtsmann am HL. Abend.“

Frau Jomsom schließt einen Moment die Augen, dann lächelt sie.

Ich werde dir erzählen warum, das so ist.



Warum es einen Weihnachtsmann gibt.



Vor vielen vielen Jahren, als das Christkind noch nicht geboren war, da wurden die Kinder von Frau Holle beschenkt und begleitet wurde diese von Jack Frost. Denn auch damals gab es böse, freche Kinder. Doch wenn Jack Frost mit der Rute drohte, oder gar seinen Stab hob, mit denen er sie zu Eis erstarren lassen konnte, wurden selbst die frechsten Buben ganz kleinlaut.

So vergingen viele hundert Jahre und das Christkind wurde geboren und brachte die Freundlichkeit und Liebe in die Welt.

Als es dann zurück zu seinem Vater in den Himmel kam, da überzeugte es auch diesen, dass nicht alle Menschen so böse sind. Gott Vater war nämlich oft sehr wütend über die Menschen, wenn sie mal wieder Kriege anfingen, Menschen töteten und alles zerstörten was er ihnen doch als Geschenk gegeben hatte.

Jesus aber bat seinen Vater, wenn dieser die Erde für immer zerstören wollte, den Menschen doch eine Chance zu geben.

Und eines Tages schlug er ihm vor, dass er einmal im Jahr an seinem Geburtstag auf die Erde gehen wollte um den Menschen die Herzen für die Liebe zu öffnen.

Und so beschenkte er die Kinder an seinem Geburtstag und zeigte ihnen die Liebe, die er für sie fühlte.

Doch die Welt wurde immer größer, die Menschen immer mehr und nicht alle glaubten an das Christkind.

Da Jesus aber ein gutes Herz hatte und besonders die Kinder liebte, tat es ihm weh, dass nicht alle Kinder beschenkt wurden.

Also fragte er Frau Holle und diese erzählte ihm, dass sie einst mit Jack Frost die Kinder beschenkt hätte.

Jesus wanderte zum Nordpol und fragte den grimmigen Alten, ob er nicht die Kinder zu denen er nicht kommen konnte, weil sie nicht an ihn glaubten, beschenken wollte.

Dieser sah ihn kopfschüttelnd an und seine dicken Augenbrauen wölbten sich wie Würmer.

Du bist ein komischer Kauz, warum willst du denn die Kinder beschenken, die nicht an dich glauben.“

Ein leises Lächeln glitt über das Gesicht von Gottes Sohn.

Weil ich alle Menschen liebe und wenn man jemanden liebt muss man ihm auch die Freiheit lassen anders zu denken und zu sein. Es gibt so viele Religionen auf der Welt und jeder sucht für sich den richtigen Weg. Und ich liebe die Kinder ganz besonders, egal welche Religion oder Hautfarbe sie haben. Darum bitte ich dich als Weihnachtsmann an meiner Stelle diese Kinder zu beschenken. Glaube mir sie werden dich und deine poltrige Art lieben.“


Und so wurde aus Jack Frost der Weihnachtsmann, der jedes Jahr mit seinem Renntierschlitten auf den Dächern landet und durch den Kamin rutscht, um die Päckchen für die Kinder unter den Weihnachtsbaum zu legen.“


Lena ist sehr still, dann sagt sie leise.

Im Kindergarten ist ein Junge, er heißt Achmed und hat eine andere Religion. Sie feiern bei ihm zu Hause auch nicht Weihnachten. Weißt du was, ich werde ihm am letzten Tag im Kindergarten etwas schenken und ihm sagen, dass ist weil wir den Tag der Liebe feiern.“

Oma Karin gibt ihr einen Kuss.


© Lore Platz 2015