Freitag, 29. Januar 2021

Das Ameisenjahr mit Lotti - Ende

Alle Bilder sind von Elli Mathing



Märchenstunde am Kamin

Draußen stürmt und regnet es. Es ist eisig und wird früh dunkel.
Das ist die richtige Zeit für eine Märchenstunde am Kamin.
Wenn wir es uns so richtig gemütlich gemacht haben kann es losgehen. Meist er erzählt Opa uns selbst erfundene Märchen. Die sind zum Kugeln lustig.
Du kennst doch bestimmt das Märchen vom Rotkäppchen und dem Wolf?
Und so erzählt es unser Opa:

Es war einmal ein Mädchen mit einer grünen Kappe. Die wollte ihre alte Schwester besuchen, die bei Rumpelstielzchen wohnt. Dazu zog sie ihre alten Wanderhausschuhe an, nahm ihren Rucksack und packte die Geschenke für die alte Schwester ein.
Als erstes kam ein Döner mit Pommes in den Rucksack. Danach nahm sie eine Flasche Mäusemilch mit und als Nachtisch verpackte sie noch ein Glas Gänseblümchen-marmelade.
Als sie mit dem Einpacken fertig war fragte sie den Spiegel nach dem Weg:
Spieglein, Spieglein an der Kellerwand wie bin ich am schnellsten durch den Wald gerannt.“
Der Spiegel guckte dumm aus dem Rahmen und sagte:
Woher soll ich das wissen? Frag doch Regenwittchen hinter den 15 Bergen und ihre 23 Gartenzwerge. Vielleicht wissen die das. Wenn nicht, kannst du bei den sieben Ziegen fragen, die sind ja den ganzen Tag im Wald und meckern sowieso da nur ständig rum.“
Das fand Grünkäppchen ziemlich blöd, nahm ihr Handy und rief bei der Märchenwaldauskunft an. Nachdem sie eine halbe Stunde gewartet hatte meldete sich endlich Frau Elster, die bei der Auskunft arbeitete: „Was kann ich für dich tun?“ fragte sie.
Das Mädchen überlegte kurz und antwortete ihr dann: „Frau Elster, wenn ihr mich so fragt, ihr könntet mir ein Fahrrad kaufen.“
Da wurde die Elster richtig böse und knallte den Hörer hin. So laut, dass dem Mädchen das Ohr weh tat.
Grünkäppchen verstand die ganze Aufregung nicht. Schließlich hatte die Elster sie ja gefragt, was sie für sie tun könne...und mit einem Fahrrad käme sie viel schneller zu ihrer Schwester... komische Vögel, die Elstern...
Nun war Grünkäppchen sauer und machte sich einfach auf den Weg. Ein bisschen konnte sie sich ja noch erinnern, weil sie ihre Schwester im Winter schon mal mit ihren Eltern besucht hatte.
Aber jetzt, im schönsten Sommer, sah alles ganz anders aus. Bäume und Sträucher versperrten die Sicht. Überall wuchsen Blumen und Beeren. Sogar Pilze und alte Autoreifen waren zu finden. Sie pflückte hier und da ein Blümchen und überlegte, ob die Schwester vielleicht auch Pilze und Autoreifen brauchen könnte.
Plötzlich fand sie in einem Autoreifenhaufen ein riesiges blaues Ei. Ja, dachte sie, das könnte ich mitnehmen. Mit so einem großen Ei kann man Eierkuchen backen oder Spiegelei braten. Sie hatte es gerade mit Mühe angehoben, da hörte sie ein unheimliches Gebrüll. Vor Schreck ließ sie das Ei wieder fallen und dabei bekam es einen Riss.
Zitternd sah sie sich um und da stand ein wunderschöner blauer Drachen vor ihr. Er sperrte sein Maul auf und wollte sie schon auffressen, da war plötzlich ein ängstliches Piepsen zu hören. Sie schauten beide erschrocken zu dem Ei und sahen einen kleinen blauen Drachenkopf in dem Riss. Von da kam auch das aufgeregte Piepsen und Fauchen.
Sofort ließ der Drache das Mädchen stehen und eilte zu dem Ei. Ganz allmählich ging das Ei kaputt und ein kleiner süßer Drachen stand im Autoreifen. Er sah so niedlich aus, am liebsten hätte sie ihn mitgenommen. Aber sie schlich sich lieber heimlich davon.
Der große Drachen merkte zum Glück nichts davon. Er umarmte gerade sein Drachenbaby.
Nun wurde es langsam Zeit, den Weg zur Schwester zu finden. Aber weil Grünkäppchen unbedingt noch was mitbringen wollte, sah sie sich im Wald genau um und erblickte einen Würstchenbaum.
Ja die Würstchen schienen auch schon reif zu sein. Schnell pflückte Grünkäppchen einige davon und verbrannte sich fast die Finger.Die Würstchen waren heiß und dufteten herrlich.
Als sie die Würstchen gerade einpacken wollte knurrte es hinter ihr ganz schauerlich. Vorsichtig schielte sie ein wenig um die Ecke um zu sehen, was das sein könnte, was da so knurrte. Sie sah einen riesigen zotteligen Hund.
Der schaute sie zornig an und sagte: „Eh, was machst du da mit meinem Abendbrot?“ Grünkäppchen war sehr erschrocken. Sie entschuldigte sich bei ihm und fragte, ob er nicht mit zu ihrer Schwester kommen wolle. Da könnten sie dann gemeinsam Abendbrot essen. Der Zottelhund überlegte kurz und war einverstanden.
Fröhlich gingen sie gemeinsam weiter zum Haus der Schwester. Schon von Weitem kam ihnen der Duft von frisch gebackenem Brennnessel-Eis entgegen. Die Schwester freute sich über den Besuch. Beim Essen erzählte sie Grünkäppchen und dem Zottelhund das Märchen von Rotkäppchen und dem Wolf.
Grünkäppchen fand das Märchen lustig und fragte den Zottelhund, ob er sie nun, wie der Wolf im Märchen, auffressen würde. Der lag aber nur faul auf dem Rücken und ließ sich den Bauch kraulen. Dabei meinte er, das das Abendbrot so gut geschmeckt hat und er keinen einzigen Bissen mehr hinunter bekäme.
Grünkäppchen kuschelte noch eine Weile mit dem Zottel-hund, dann gingen alle schlafen.
- hier endet Opas Märchen wie jedes Märchen -
und wenn sie nicht gestorben sind – leben sie noch heute.




Winterschlaf

Es wird immer kälter. Nebel und Regen sind täglich unsere Begleiter. Wenn die Sonne mal scheint, dann wärmt sie uns kaum noch.
Den Garten haben wir jetzt fast ganz für uns. Die Menschen sind in ihrer Winterwohnung und auch Fussel ist mit ihnen ins Winterquartier gezogen. Schade! Nur selten kommen sie mal vorbei. Meist haben sie dann Regenschirme dabei.
Die Schmetterlinge sind verschwunden und die Frösche sind auch nicht mehr zu hören und zu sehen.
Die Bäume haben ihre Blätter nun alle verloren. Die Blumen sind verwelkt und die Früchte alle geerntet.
Wir bereiten uns jetzt täglich auf unseren langen Winterschlaf vor. Vorräte haben wir gesammelt und unser Haus ist auch schon auf die kommende Kälte vorbereitet. Bald wird es völlig geschlossen. Dann bleiben wir in unseren kuscheligen Betten und schlafen bis zum Frühling.
Wir werden von Tag zu Tag immer müder. Meine Geschwister bleiben schon fast den ganzen Tag in ihren Betten.
Ich will eigentlich noch nicht schlafen gehen, aber ich merke, das ich es auch nicht mehr lange aushalte.
Unsere Eltern geben uns jetzt jede Menge zu Essen, das gibt uns Kraft für den langen Schlaf, sogar Süßigkeiten sind mehr als sonst erlaubt.
Trotzdem merke ich, wie mir immer öfter die Augen zufallen.
Meine Eltern erzählen mir die Geschichte von einer kleinen Ameise, die ein wunderschönes Gartenjahr erlebt hat, eine tolle Urlaubsreise nach Italien machen konnte und die ihren Hundefreund Fussel ganz lieb hat.
Ich denke an die vielen Erlebnisse und fange an, mich schon auf das nächste Jahr zu freuen.

Was werde ich dann wohl alles erleben...
Aber das wäre dann schon wieder eine neue Geschichte.


2008 Gabi und Bernd Mathing Berlin.




Ich hoffe die Geschichte hat euch genauso gut gefallen wie mir.
Übrigens morgen ist Reizwort-Geschichten-Tag!
Wünsche euch einen schönen Freitag!

Das Ameisenjahr mit Lotti Teil 5




Vom Samenkorn zur Pflanze

Heute muss ich euch was ganz Tolles erzählen. Unser Lehrer hat uns Samenkörner gezeigt, aus denen mal ganz große Pflanzen werden sollen.
Den Kugelschreiber habe ich daneben gelegt damit du siehst, wie klein die Samenkörner sind. Den kann man natürlich nicht aussäen.
Aus diesen winzigen Körnchen werden nach einigen Tagen winzige Pflänzchen.
Wenn diese Pflänzchen dann etwas größer sind kommen sie zum Weiterwachsen ins Gewächshaus. Manche müssen auch erst nochmal in Blumentöpfe umgepflanzt werden. Das nennt man Pikieren.
Ich habe dabei zugesehen. Das ist nicht einfach, denn die Pflanzen sind sehr empfindlich und wie du schon weißt – winzig. Da haben die Menschen mit ihren großen Fingern so ihre Schwierigkeiten.




Im Gewächshaus ist es für die kleinen und großen Pflanzen viel gemütlicher.
Ich war da auch mal drin. Es war so warm wie im Sommer. Direkt kuschelig – am liebsten wäre ich gleich da geblieben.
Im Sommer ist es bestimmt richtig heiß.
Die Gurkenpflänzchen brauchen mindestens 4 Monate zum Wachsen.Ja und das wächst aus dem kleinen Gurkensamen – eine große grüne Gurke. Im Sommer kann sie geerntet werden.
Daraus macht meine Mutti oft Gurkensalat. Den esse ich besonders gerne
Du siehst, man braucht jede Menge Geduld, wenn man solche Gurken selber wachsen lassen will.
Viel einfacher ist es, die Gurken gleich fertig auf dem Gemüsemarkt zu kaufen. Aber es macht jede Menge Spaß zu zusehen, wie aus solch einem Samenkorn eine Pflanze und dann sogar Gurken wachsen.
Allerdings macht das auch jede Menge Mühe. Du kannst dir sicher vorstellen, das die kleinen Dinger Licht, Wärme und Wasser brauchen und zwar ganz regelmäßig.




Vielleicht kannst du ja mal selber probieren, wie aus Samen Pflanzen werden. Meine Mutti hat mir erklärt, dass das mit Gartenkresse ganz einfach geht. Wenn man die aussät kann man nach einigen Tagen schon Gartenkresse ernten und auf einer Butterstulle essen. Das probiere ich als nächstes selber aus. Machst du mit?

Unsere Kühe

Ja, du hast richtig gehört. Meine Eltern betreuen eine ganze Herde unserer Kühe. Die sehen natürlich nicht so aus, wie die Kühe, von denen du deine Milch bekommst.
Unser Kühe heißen Blattläuse. Sie sitzen auf den Blättern eines Baumes oder einer anderen Pflanze und ernähren sich vom Pflanzensaft.
Sie produzieren einen süßen, klebrigen Honig-Saft, der uns sehr gut schmeckt. Die Blattläuse werden von meinen Eltern richtig gemolken, sie beklopfen sie mit den Fühlern, bis sie ihren süßen Saft abgeben.
Manchmal ist es auch nötig, die Blattläuse auf andere frische Blätter zu tragen. Das ist eine schwere und gefährliche Arbeit. Da helfen dann unsere Freunde mit.
Die Blattläuse mögen das sehr und für uns Ameisenkinder ist das ein richtiges Abenteuer.
Natürlich beschützen meine Eltern unsere Haustiere auch vor Feinden, zum Beispiel vor Mariechenkäfern.
Ich helfe meinen Eltern gerne, den Honigsaft für den Winter abzufüllen. Das macht mir wirklich Spaß, denn da kann ich wunderbar naschen und keiner schimpft mit mir.
Ja, so langsam müssen wir uns auf den Winter vorbereiten und Vorräte sammeln.





Herbst

Die Ameisenschule fängt immer wieder an, wenn der Herbst beginnt.
Herbst, was ist das? Diese Frage hat uns unser Lehrer gestellt. Als wir aus dem Fenster sahen, hatten wir auch schon einige Antworten.
Herbst ist Regen.
Herbst ist Wind und manchmal auch schon Kälte.
Aber Herbst ist auch Sonnenschein und bunte Blätter,
die der Wind von den Bäumen bläst.
Mir gefällt der Herbst. Dir auch? Mit den Blätter kann man so schön spielen. Hast du schon mal einen Drachen steigen lassen? Der Wind weht jetzt gerade richtig.
Wir spielen Verstecken unter den bunten Blättern. Es duftet nach Herbst.
Immer öfter brauchen wir Jacken und Mützen, damit wir uns nicht erkälten.
Herbst ist auch die Zeit, in der wir uns auf den Winter vorbereiten. Wir sammeln Vorräte für die Zeit, wenn Frost und Schnee die Erde zudeckt und wir nichts Essbares mehr finden können.
Äpfel und Birnen können ganz schön gefährlich für uns sein. Sie fallen einfach von den Bäumen herunter und können uns Ameisen glatt breitquetschen, wenn wir nicht aufpassen. Deshalb sind jetzt im Herbst die Plätze unter den Bäumen für uns gesperrt.
Ich genieße die Zeit, in der die Sonne scheint. Der Himmel ist dann so schön blau. Mir kommt es so vor, als wäre er noch blauer als im Sommer. Ich denke an die Zeit, wo wir alle auf unserer Wiese lagen und uns die Wolken angesehen haben.
Aber immer öfter ist der Himmel jetzt grau. Es weht schon ab und zu ein kalter Wind und wenn es regnet bin ich gern zu Hause.


 

Bastelnachmittag

Heute wollen wir unsere Zimmer herbstlich schmücken. Wir malen Bilder von schönen bunten Herbstblättern. Natürlich hat sich dafür jeder sein Lieblingsblatt mitgebracht. Die Bilder wollen wir dann aufhängen.
Ich brauche grüne, gelbe und braune Farbe und dann geht es los.
Nach einigen Stunden sind wir mit unseren Werken endlich zufrieden. Natürlich müssen sie gleich aufgehängt werden. Das sieht richtig toll aus. Stolz zeigen wir unseren Eltern die Kunstwerke.
Sie gefallen ihnen so gut, das sie am liebsten in ihren Zimmern auch welche haben möchten.
Also werden wir morgen nochmal malen und sie dann mit den Bildern überraschen.
Die Bilder sind ganz toll geworden und unsere Eltern freuen sich sehr über unsere Geschenke.
Sie bedanken sich bei uns mit unseren Lieblingssüßigkeiten.
Jetzt kann der Winter kommen.


(c) Gabi und Bernd Mathing






Donnerstag, 28. Januar 2021

Ameisenjahr mit Lotti - Teil 4

Alle Bilder sind von Elli Mathing

 Fußballausflug


Heute will ich unbedingt zum Fußballspiel mitfahren. Da war ich noch nie.
Mein Freund Barnie kommt auch mit. Unser Mensch fährt mit seinem Fahrrad zum Stadion. Wir müssen uns überlegen, wie wir uns da einschmuggeln können. Das wird bestimmt nicht so bequem wie im Auto. Zum Glück finden wir dann doch noch eine kleine Tasche in seiner Jacke, die ganz gut passt. Komisch, es ist Sommer und schön warm, trotzdem trägt unser Mensch eine Mütze und einen Schal...
Barnie erklärt mir, dass Fußballfans so was anziehen, egal ob es warm oder kalt ist. Da bin ich ganz froh, dass ich kein Fan bin. Mir wäre das heute zu warm.
Die Fahrt war abenteuerlich. Der Weg zum Stadion ist nicht gerade glatt und wir sind in der Tasche ordentlich durchgeschüttelt worden. Aber dann wurde das Fahrrad endlich angeschlossen und der Fußweg begann. Es ist unheimlich laut in so einem Stadion und es sind soooo viele Fußballfans da, das könnt ihr euch nicht vorstellen. Barnie hat versucht, mir die Regeln für so ein Fußballspiel zu erklären.
Aber so richtig habe ich nicht verstanden, warum so viele Männer hinter dem einen Ball her rennen. Aber als der Ball dann ins Tor geschossen wurde haben alle: „Toooor!!“ geschrien und gesungen und geklatscht. Ich musste mir wirklich die Ohren zuhalten. Barnie hat natürlich mit geschrieen und gejubelt.
Hier kannst du die Fans vom 1. FC Union sehen und auch die rot-weißen Schals und Mützen.
Für die jubelt mein Mensch und natürlich auch Barnie. Ich muss ihn unbedingt fragen, ob er jetzt auch ein Fan ist. Ob es auch so kleine Mützen und Schals für ihn gibt?
Mir jedenfalls dröhnen die Ohren. Besonders, wenn die Fans immer wieder ganz laut „EISERN UNION“ rufen und das tun sie ständig!
Am Ende hat Union dann 1:0 gewonnen. Die Fans freuen sich riesig, sie singen, schwenken ihre Fahnen und Schals und sind glücklich.
Auch Barnie ist ganz aus dem Häuschen und ich muss gut aufpassen und ihn manchmal sogar festhalten, sonst fällt er noch aus der Tasche. Auf dem holprigen Rückweg bleiben wir dann lieber ganz unten in unserem Versteck und halten uns fest.
Uff! Geschafft! Wir sind heil wieder zu Hause angekommen. Barnie schwärmt vom Fußball und von den Fans. Am liebsten würde er jetzt zu jedem Spiel mitfahren und selbst ein Fan werden. Ob das klappt?
Ich werde wohl nicht so oft dabei sein. Mir ist es zu laut und im Sommer mit einem Schal rumrennen - nein, danke!
Wie bringe ich das bloß Barnie bei?




Ausflug ins Gartenhaus

Nun sind die Schulferien schon fast zu Ende. Aber meine Eltern haben uns ja noch den Ausflug in das Gartenhaus versprochen. Heute ist es soweit. Die Menschen machen mit Fussel einen Ausflug und können uns nicht stören. Ihnen gefällt es nicht so sehr, wenn wir ihr Haus besuchen...
Wieder packen wir unsere Rücksäcke. Heute sind auch meine Geschwister mit dabei.
Unser Weg führt wieder am Teich vorbei. Ich winke den Fisch-Ungeheuern zu.
Susi und Max halten lieber einen großen Abstand zum Teich. Die Kois sind ihnen noch immer unheimlich.
Ich glaube, daran bin ich mit meinen Schauermärchen schuld...
Wir gehen um das ganze Haus herum und sehen uns alles genau an.
Auf dieser Seite ist der Eingang.
Ja, und dann sind wir im Haus.
Wie wir da reingekommen sind? Das ist geheim! Ameisenwege dürfen nie verraten werden.


Hier wohnen also unsere Menschen und auch Fussel. Es gibt viel zu sehen. Möbel, ein Kamin, dicke flauschige Decken, Bilder und alles ist so unheimlich groß. Für uns wäre es hier viel zu gefährlich.
Heute machen wir es uns auf dem Fensterbrett gemütlich und ruhen uns aus. In den Rucksäcken unserer Eltern finden sich viele Leckereien und die Sonne scheint. Ja, hier kann ich es aushalten.
Aber nach einem kleinen Mittagsschläfchen müssen wir uns schon wieder auf den Weg machen. Wie ihr ja wisst wäre es nicht gut, wenn die Menschen uns hier finden würden...
Die restlichen Ferientage werde ich faulenzen.


© Gabi und Bernd Mathing

Mittwoch, 27. Januar 2021

Ameisenjahr mit Lotti Teil 3







Ausflug zum Wasserfall

Heute ist es soweit. Wir machen einen Ausflug mit der ganzen Familie. Unsere Freunde dürfen auch mit. Und was das Spannendste ist, wir übernachten am Wasserfall, da war ich noch nie.
Wir haben jede Menge Gepäck, das wird auf alle verteilt. Ameisen sind sehr stark und können viel Gepäck tragen. Natürlich tragen wir Kinder weniger als die Erwachsenen.
Ich habe in meinen Rucksack eine Taschenlampe für alle Fälle und zum Gespensterspielen und einige von den wunderbar süßen Honigbonbons eingepackt – natürlich heimlich.
Ein Teil des Gepäcks wird auf einem Blatt transportiert. So können sich alle beim Tragen abwechseln.
Voller guter Laune geht es endlich los.
Auf unserem Weg kommen wir wieder am Teich vorbei. Dort hat uns unser Lehrer die Ungeheuer – Fische gezeigt.
Sie sind heute auch zu sehen. Aber ich kann alle beruhigen, sie können nicht an Land kommen.
Auf der Wiese am Teich legen wir eine Rast ein. Es gibt was zu Essen und wir können den Kleinen noch ein bisschen Angst vor den Fischen einjagen.
Ich weiß, dass das gemein ist, aber es macht trotzdem Spaß.
Aber heimlich passe ich sehr genau auf, dem Wasser nicht zu nahe zu kommen.
Ich will keinesfalls hinein fallen und natürlich passe ich auch auf, dass meinen Geschwistern und Freunden nichts passiert.
Schon rufen unsere Eltern, wir haben ja noch einen langen Marsch vor uns.
Puh, so langsam tun mir meine Beine weh. Susi und Max jammern auch schon. Sie dürfen sich eine Weile auf unserem Transportblatt ausruhen.
Ich bin ja schon groß, ich schaffe das auch so - hoffentlich! Um mich abzulenken sehe ich mir die Blumen und Bauwerke an, an denen wir vorbeikommen.
                                                                 (c) Elli Mathing

Da gibt es ein riesiges Haus, in denen die Menschen wohnen, das wollen wir uns in den Ferien auch mal ansehen.
An einem Bogen voller Rosen kommen wir vorbei. Sieht toll aus.
Dann biegen wir um eine Ecke und sehen von weitem einen ganz anderen Garten.
Ich komme mir wie im Wald vor. Und es ist ganz still. Oder höre ich da ein Geräusch? Was ist das? Niemand will es mir verraten.
Plötzlich kann ich ihn sehen, unser Ziel, den Wasserfall. Die Geräusche kommen vom Wasser, das von Steinen herunterfällt.
Ich kann es nicht erwarten, näher ran zukommen.
Gut ist, dass nirgends ein Fisch zu sehen ist. Diesmal ist das Wasser also nicht gefährlich, oder?
Wir dürfen unsere Badesachen anziehen und dann zum Wasserfall klettern.
Das ist schwierig, die Steine sind glibberig und wir könnten ausrutschen.
Das Wasser wird immer lauter. Es spritzt und zischt. Ist es wirklich ungefährlich?
Vorsichtig gehen wir immer dichter heran und dann sind wir mittendrin. Das macht Spaß! Wir toben und spielen Fangen.
Sogar hinter das herunterstürzende Wasser kann man klettern und da sieht es toll aus, wenn die Sonne auf das Wasser scheint. Dann strahlt und glitzert die ganze Welt wie im Märchen.
Mann machen Wasserspiele hungrig. Bloß gut, das unsere Eltern für alles gesorgt haben. Nach dem Essen merken wir erst, wie müde wir sind. Das gibt natürlich keiner zu. Denn nun geht es ans Zelt bauen. Zum Glück gibt es genügend Blätter hier. Sie bilden das Zeltdach und auch den Zeltboden. Dafür haben die Erwachsenen sogar noch Rosenblätter gefunden, die sind weich und kuschelig und duften. Einige Decken und Kissen von zu Hause haben wir zum Kuscheln auch noch dabei.
Das wird bestimmt eine tolle Nacht.
Wir wurden noch zum Holzsammeln ausgeschickt. Das war nicht schwer zu finden. Es gibt mehr als genug. Aber was wollen die Erwachsenen nur damit??
Inzwischen ist es auch schon dunkel geworden. Das Holz wird zu einem Haufen geschichtet und dann zündet es mein Vater an.
Die Flammen sind mir schon ein wenig unheimlich. Wir setzen uns alle um das Feuer und mein Vater spielt Gitarre. Das ist schön, besonders als alle auch noch alte Lieder singen. Ich kuschle mich an meine Mutter, genieße die Wärme des Feuers und singe leise mit. Wovon bin ich bloß so müüüdeee....
Mitten in der Nacht werde ich wach. Meine Eltern müssen mich ins Zelt gebracht haben. Hab davon überhaupt nichts gemerkt.
Neben mir liegen meine Eltern, Geschwister und Freunde, alle schlafen tief und fest.
Aber was ist das für ein Geräusch? Schnarcht da jemand? Das könnte mein Vater sein... Oder ist es vielleicht irgendein gefährliches Tier? Ich bin die Einzige, die wach ist. Hilfe! Was soll ich machen? Alle aufwecken?
Nein, ich nehme meine Taschenlampe aus dem Rucksack und leuchte in alle Ecken. Nichts zu sehen. Ein Glück, es ist wirklich mein Vater, der da schnarcht.
Jetzt bin ich richtig wach. Was mache ich jetzt? Zum Schlafen habe ich jedenfalls erst mal keine Lust mehr. Da fallen mir wieder meine Taschenlampen – Ideen ein.

                                                                 (c) Elli Mathing

Aus einer Decke, in die ich zwei Löcher für die Augen bohre, bastle ich mir ein Gespensterkleid. Das hänge ich mir über den Kopf.
Klappt gut, es verdeckt mich ganz und gar.
Die Taschenlampe nehme ich mit unter die Decke. Was sagt ein Gespenst? Ich übe schon mal und rufe ganz gruselig: „Huuuuhuuuu, huuuuhuuuu, huuuuhuuuu!“ Dabei knipse ich die Taschenlampe an und aus. Immer wieder und wieder.
Plötzlich höre ich einen furchtbaren Schrei. Es wird laut, irgendjemand schreit: „Hiiilfeee!“ Was ist bloß passiert?
Immer mehr schreien herum und dann höre ich: „Seht nur, ein schreckliches Gespenst!“
Was ist los? Wo ist ein Gespenst?
Mit einem Mal wird mir klar – das Gespenst bin ja ich!!!!!
Vor Lachen bekomme ich kaum noch Luft. Kann mich gar nicht beruhigen. Ich ziehe mir mein Gespensterkleid vom Kopf und nun können auch alle Anderen lachen.
Nach dem gemeinsamen Frühstück und der Ermahnung meiner Eltern, solche Scherze zukünftig zu lassen gehen wir alle nochmal unter den Wasserfall. Puuuhhh! War das Wasser gestern etwa auch schon so kalt?
Lange halten wir es diesmal nicht aus. Wir helfen lieber beim Packen und dann geht es auch schon auf den langen Rückweg.

Endlich wieder zu Hause!



Tiere im Garten


Ja, wir sind nicht allein in diesem Garten. Mit uns leben hier ganz viele Lebewesen.

Die Fische und Vögel hast du schon kennengelernt. Die Vögel haben es gut, die können überall hin. Sie breiten ihre Flügel aus, und - peng! - sind sie weg. Ich habe gehört, einige Vögel verlassen im Herbst nicht nur unseren Garten, sie fliegen ganz weit weg bis nach Afrika und kommen jedes Jahr erst im Frühling wieder. Ich verstehe nicht so ganz, warum sie jedes Jahr so weit weg fliegen. Das wäre mir viel zu anstrengend.
Von den Hummeln und Bienen habe ich dir auch schon erzählt. Du weißt schon, sie summen und brummen im Kirschbaum.



                                                         (c) Elli Mathing
 
 
Hier leben auch Schnecken.          
Manche davon sind nackt, andere tragen ständig ein Häuschen mit sich herum. Das sieht toll aus und ist sicher sehr praktisch. Besonders bei langen Wanderungen. Die Schnecken fressen alles, was grün ist. Besonders junge frische Triebe.
Unsere Wiese lassen sie aber in Ruhe. Ein Glück, sonst wären sie unsere Feinde.
Das ist vielleicht manchmal eine Krabbelei. Denn es gibt hier ganz viele verschiedene Käfer. Dann gibt es Mücken und Fliegen und zwar auch ganz viele. Die Mücken stechen die Menschen gerne. Die schimpfen dann und schlagen nach ihnen.
Am Teich gibt es im Frühling Frösche und Kröten.

                                                                (c) Elli Mathing
 
 
Hast du schon mal gehört, was die für einen Lärm machen können? Sie quaken ganz schauerlich. Manchmal kann ich nicht schlafen, so laut sind die.

                                                                     (c) Elli Mathing

 

Das größte Tier in unserem Garten sieht so aus:

Das ist Fussel, unser Gartenhund. Er ist ein Tibet Terrier und eigentlich sehr lieb. Allerdings kann er auch bellen, dann muss ich mir die Ohren zuhalten.
Wenn er durch den Garten rennt, passen wir alle auf, dass er nicht auf uns tritt, da würden wir ganz schön platt aussehen.
Fussel, hat übrigens seinen Namen wegen seines tollen Fells. Es sieht so schön fusselig aus und ist ganz weich.
Fussel freut sich besonders, wenn er seinen Freund auf der anderen Seite des Zaunes sieht. Der ist auch ganz lustig. Sein Name ist Darwin.
Erst dachte ich, das wäre eine Kuh weil er schwarze und weiße Flecken hat. Meine Eltern und auch meine Geschwister haben sich vor Lachen den Bauch gehalten. Das habe ich nicht verstanden. Bis sie mir erklärt haben, dass eine Kuh viel größer ist. Die Menschen melken sie und trinken die Milch.
Also ist Darwin ein Hund – ein Shi Tzu
Na ja, man kann ja als kleine Ameise noch nicht alles wissen. Oder?
Auf der anderen Seite des Gartens ist seit einigen Monaten an den Wochenenden noch ein anderer Hund zu Hause.
Er heißt Casper und ist noch kein richtiger Freund von Fussel. Fotografieren lässt er sich auch nicht gerne.
Wie ich von meinem Opa gehört habe, war Fussel schon als kleiner Hund ganz schön mutig.
Opa hat mit eigenen Ameisenaugen gesehen, wie Fussel selbst vor einem riesigen Hund, einer Dogge, keine Angst hatte und mit ihr gespielt hat.
Da war Fussel noch viel kleiner und schon sooo mutig. Vielleicht wird Fussel mein Freund, dann brauch ich mich vor Keinem mehr fürchten, das wär prima.
Heute Nachmittag habe ich beobachtet, wie Fussel von seinen Menschen gekämmt wurde.
Er lag dabei auf einer Decke und ließ sich von allen Seiten kämmen und bürsten, ich glaube das hat ihm so gut gefallen, dass er dabei sogar eingeschlafen ist.
Dabei sind einige Haare runtergefallen, die ich mir einfach holen musste.
Sie sind so weich, vielleicht kann mir Mama ein schönes Kissen daraus stricken. Dann ist Fussel immer bei mir, wenn ich von ihm träume.



                                                              (c) Elli Mathing

 

 

Familienurlaub


Hurra, wir fahren in Urlaub. Wirklich! Wir fahren. Die Menschen, die hier im Garten leben haben ein Auto und mit dem wollen sie in Urlaub fahren. Das haben meine Eltern gehört und sie haben beschlossen, dass wir mit ihnen fahren. Die Menschen werden davon nichts merken. Wir können sie ja nicht um Erlaubnis bitten, deshalb werden wir uns gut verstecken. Meine Eltern haben das schon öfters gemacht. Für mich ist es aber das erste Mal.
Jetzt heißt es packen. Das ist schwierig, denn wir können nicht wissen, wohin die Fahrt geht und auch nicht, ob es dort warm oder kalt sein wird. Wir hoffen auf Wärme, werden aber natürlich nicht vergessen, auch dicke Pullover einzupacken.
Auch Essen und Trinken müssen wir genügend mitnehmen, wir werden unterwegs nicht aussteigen können. Das ist so spannend, ich kann es kaum erwarten. Wann geht es endlich los? Bei diesem Abenteuer müssen meine Geschwister bei Oma und Opa bleiben. Sie sind dafür noch zu klein. Aber sie sind nicht traurig, weil sie dann ihre Großeltern ganz für sich haben.
Das ist das Urlaubsauto, da müssen wir rein. Keine Ahnung wie – aber meine Eltern haben zum Glück viel Erfahrung und sagen: „Ameisen kommen überall rein.“ Na, ich bin jedenfalls gespannt.
Heute Nacht geht es los. Unser Gepäck bringen unsere Eltern ohne mich ins Auto. Dann sagen wir noch allen „Auf Wieder-sehen!“ und schon geht die Kletterei auch für mich los.
Wenn du jetzt denkst, ich erzähl dir genau wie und wo wir ins Auto geklettert sind, denkst du falsch. Das ist geheim! Nicht mal dir darf ich das erzählen.
Meine Eltern haben für uns ein kuscheliges Plätzchen gefunden. Hier kann man sich wohlfühlen, faulenzen, schlafen und schon mal vom Urlaub träumen...
Wir haben uns gerade eingerichtet, da hören wir, wie auch unsere Menschen und sogar Fussel ins Auto steigen und schon geht es los. Wir sind unterwegs. Aber wohin bloß?
Die Geräusche des Autos machen mich schläfrig. Zwischen meinen Eltern verschlafe ich die meiste Zeit der Reise. Mein Vater sieht bei jedem Halt vorsichtig nach, wo wir sind und kann uns schon sagen, die Reise geht in den Süden. Die warmen Sachen brauchen wir also hoffentlich nicht.
Als unsere Menschen dann endlich eine längere Rast machen, klettern wir auf einen Aussichtspunkt im Auto und sehen uns um.
Wir sehen Wasser, Sonne, Berge und einen Wegweiser. Nun wissen wir, wo wir unseren Urlaub verbringen werden – in Italien, am Gardasee.
Da kommen unsere Menschen auch schon mit Fussel zurück. Sie haben genauso gute Laune wie wir. Die Fahrt geht weiter.
Mir tut es leid, dass ich den Aussichtspunkt verlassen muss. Aber mein Vater sagt, das sei während der Fahrt zu gefährlich. Schlafen will ich jetzt aber nicht mehr, ich will ankommen.
Ja, wir sind an unserem Ziel angekommen. Hier werden unsere Menschen mit Fussel wohnen. Schade, aber meine Eltern meinen, für uns ist es besser im Auto zu bleiben und hier unsere Ferienwohnung einzurichten. Das ganze Gepäck nehmen die Menschen mit in ihre Ferienwohnung, das Auto bleibt auf dem Parkplatz und wird abgeschlossen.
Aber das ist ja für uns Ameisen, wie du schon weißt, kein Problem. Jetzt haben wir ganz viel Platz und können sogar in Ruhe das ganze Auto erkunden. Bestimmt finde ich sogar noch was von den duftenden Keksen, die die Menschen während der Fahrt geknabbert haben...Da sind sie schon, mmmhhh...
Wir hoffen, dass unsere Menschen einige Ausflüge machen, bei denen wir heimlich mitkommen können.
Am nächsten Tag bleibt das Auto aber stehen und wir erkunden vorsichtig die Gegend.
Vorsichtig sind wir auch deshalb, weil wir nicht so genau wissen können, ob es hier Feinde gibt, die wir nicht kennen. Ich hoffe nicht, denn es ist schön hier.
Es riecht auch ganz anders. Das kommt von diesem See, dem Gardasee. Und von vielen Blumen und Bäumen, die ich noch nie gesehen habe. Palmen und Zypressen gibt es hier. Kennst du solche Bäume?
So schön sieht der Gardasee am Abend aus. Nun gehen wir schlafen, denn wir haben gehört, morgen soll es schon früh einen Ausflug nach Venedig geben.
Ich bin gespannt.
Uuiiii! Italien macht richtig müde. Ich habe alles verschlafen. Die ganze Fahrt nach Venedig. Aber das macht nichts. Beim Frühstück erzählen mir meine Eltern, dass Venedig eine Stadt ist, in der die Straßen fast alle aus Wasser sind.
Sie heißen Kanäle und es gibt dort statt Autos Boote und Gondeln. Komisch!
Wir haben vor, uns in einer Außentasche des Rucksacks einzuschmuggeln, den unsere Menschen in den Kofferraum gelegt haben. So können wir sicher mit nach Venedig und uns die Stadt ansehen.
Ich muss dir unbedingt noch erzählen, dass wir gestern italienische Ameisen getroffen haben. Kannst du dir vorstellen, dass wir uns nicht verstehen konnten? Sie sprechen eine andere Sprache. Wenn wir öfter hierher fahren, ob ich die Sprache dann lernen könnte? Das würde mir Spaß machen. Ich muss unbedingt meine Lehrer fragen, wie man eine andere Sprache lernt.



Venedig

Ja, es stimmt. Überall Straßen aus Wasser mit Booten, Gondeln und unendlich viele Brücken. Die Gondeln haben keinen Motor, sie werden von Männern bewegt, die mit langen Stöcken ins Wasser piecksen. Wie das wohl geht?
Unser Aussichtsplatz im Rucksack ist klasse! Die Menschen sind vom vielen Laufen total k.o. und wir können unsere Beine schonen. Es gibt hier jede Menge Menschen, die sich die Stadt ansehen und auch viele Tauben, die sich aus den Händen der Menschen Futter holen. Gefahr!!!! Wir verschwinden lieber etwas tiefer in der Rucksacktasche.
Nun gehen unsere Menschen erst mal was Essen.
Das italienische Essen riecht wirklich gut, aber wir bleiben lieber in unserem Versteck.
Was ist nur mit mir los. Die Rückfahrt zu unserem Ferienort habe ich wieder komplett verschlafen. So viel Neues macht aber auch kaputt. Geht dir das auch so?
Überall will ich dabei sein und möglichst alles sehen – und dann fallen die Augen einfach zu. Gemein!
Wir haben noch einige schöne Ausflüge mitgemacht. Alle habe ich mir nicht merken können.
Hier hat es mir besonders gut gefallen. Leider waren die Limonen noch nicht reif. Dann wären sie gelb und nicht mehr grün. Ich hätte sie sooo gerne gekostet. Auch wenn meine Eltern mir erklärt haben, dass sie ganz sauer schmecken, wie Zitronen. Was so schön aussieht kann doch nicht sauer sein. Oder?

Unsere Menschen müssen wieder nach Hause und wir natürlich auch. Schade! Gerne wäre ich noch geblieben. Italien und der Gardasee gefallen mir gut. Vielleicht kann ich ja irgendwann noch mal her kommen.
Ich freue mich schon sehr darauf, allen von unserem tollen Urlaub zu erzählen.

© Gabi und Bernd Mathing


                                                             (c) Elli Mathing


Dienstag, 26. Januar 2021

Ameisenjahr mit Lotti Teil 2

Alle Bilder sind von Elli Mathing, außer den Kirschblüten, die sind von meiner Freundin Regina.


                 
                                                      

Frühling im Garten

Es ist Frühling im Garten. Überall verbreitet sich dieser ganz besondere Frühlingsgeruch nach frischer Erde, nach den ersten Blüten, nach Sonne – na eben nach Frühling. Jetzt passiert so viel hier bei uns. Eben kamen da die ersten grünen Grashälmchen der Wiese aus der Erde und schon schießen jeden Tag neue Blumen hervor.


Diese hier heißen Krokusse. Besonders gefallen mir die gelben und die blauen. Und wie gefallen sie dir?
Heute wird es bestimmt wieder spannend. Unser Lehrer will uns ein Vogelnest zeigen. Im Nest sollen frisch aus Eiern geschlüpfte Vögel sein.
Noch kann ich das nicht so recht glauben. Deshalb bin ich auch sehr neugierig.
Aus diesen Winzlingen werden mal Amseln. Sogar die Augen sind noch zu. Aber sie bewegen sich und ihre Eltern füttern sie ständig. Ja und die Elternvögel wärmen sie auch noch. Das nennt man Brüten. Die Eltern setzten sich dazu abwechselnd auf das Nest und geben den Kleinen von ihrer Wärme was ab.


Wir werden in den nächsten Wochen immer mal wieder nachsehen, was aus den kleinen Winzlingen geworden ist.
Einige Zeit später sehen die Kleinen schon wie richtige Vögel aus.
Sie machen höllischen Lärm, wenn ihre Eltern mit dem Futter kommen. Mutter und Vater Amsel haben ganz schön zu tun, um genügend Futter zu finden. Sie holen sich auch kleine Tiere, Käfer und so und da müssen wir natürlich aufpassen, das wir nicht als Futter enden.
Beinahe hätten wir es verpasst. Die meisten jungen Amseln sind schon aus dem Nest geflogen. Nur die eine konnten wir dabei beobachten. Sie hat ja auch jede Menge Lärm gemacht. Die Amsel-Eltern füttern ihre Jungen noch ein paar Tage, bis es jeder Vogel alleine schafft.
Der Kleine scheint keine Lust zu haben, selbst Futter zu suchen. Er ruft ständig nach Mama und Papa.
Endlich hat er es begriffen.
Die ersten Flugversuche sind geglückt.
Wir wünschen dir ein schönes Gartenjahr, kleine Amsel.
Und lass dich nicht von einer Katze erwischen...



Schnee mitten im Frühling

Da wacht man an einem wunderschönen Frühlingsmorgen auf und draußen ist alles weiß. Es ist Schnee gefallen – was soll das? Es ist doch schon Frühling!!!!!
Ich will endlich richtigen Frühling, ohne Schnee.
Aber als ich so sauer herumstehe, mit dicker Jacke, Schal und Mütze bekomme ich plötzlich einen Schneeball mitten ins Gesicht.
Erst war ich beleidigt. Aber dann habe ich auch Schneebälle geworfen. Und plötzlich waren meine Geschwister und ich in der schönsten Schneeballschlacht. Wir hatten richtig Spaß und weh getan hat es auch nicht. Als uns dann kalt war, hatte meine Mutter schon heißen Kakao gekocht und ein paar Plätzchen waren auch noch da. Herrlich, wenn man dann langsam wieder warm wird. Die Hände kribbeln und wir wärmen sie an den Kakaotassen. Das tut vielleicht gut.
Ich gebe zu, das war schön. Aber ich wünsche mir trotzdem, dass es endlich richtig Frühling wird. Und bitte bitte ohne Schnee!!!!!



 Sommer im Garten

Sommer ist meine Lieblingsjahreszeit. Die Sonne scheint, die Blumen blühen und alle haben gute Laune. Im Sommer haben auch Ameisenschulkinder Ferien. Also ganz viel Zeit zum Spielen, Toben, Faulenzen und Abenteuer erleben.
Ich fange am liebsten mit dem Faulenzen an, liege im Gras und beobachte die Wolken.


Manchmal sehen die Wolken aus wie Tiere oder wie Spielsachen, manchmal wie Drachen oder geheimnisvolle Landschaften. Es macht Spaß, mit Susi und Max Wolken-Raten zu spielen. Der Wind pustet immer neue Formen. Komisch, manchmal sieht jeder von uns was Anderes.
Mit unseren Eltern haben wir auch schon Wolkenraten gespielt. Sie haben uns dabei erklärt, dass die winzigen Pünktchen, die am Himmel auftauchen, manchmal Vögel sind, vor denen wir uns in Acht nehmen müssen, manchmal sind es Flugzeuge, die sich brummend über den Himmel bewegen.
Die starten und landen auf Flughäfen und bringen Menschen von einem Ort zum anderen. Denn Menschen können selbst nicht fliegen. Die Flugzeuge sind riesig groß und sehen am Himmel sooo klein aus. Komisch!
Jetzt will ich dir mal einige Sommerblumen zeigen, die hier in unserem Garten wachsen und die mir besonders gut gefallen:



Das sind Rosen.
Die gibt es in ganz vielen Sorten und Farben. Meistens duften sie ganz herrlich.
Deshalb nennt man sie auch die Königin der Blumen.
Rosen sind meine Lieblingsblumen. Und deine?


So sehen Primel aus. Auch von denen gibt es viele Sorten. Sie sehen fröhlich aus.
Deshalb gefallen sie mir auch gut.


Ja und so sehen Kirschblüten aus. Daraus entstehen später süße Kirschen.



Wenn sie blühen kommen ganz viele Bienen und Hummeln und holen sich Nektar aus den Blüten. Das summt und brummt ganz laut.
So sehen diese Blüten dann ein paar Wochen später aus.
Mmmmhhhhh....die schmecken vielleicht toll!
Ich habe da im Garten was entdeckt, das muss ich dir unbedingt zeigen:
Ich habe dieses Ding eine ganze Weile beobachtet. Jeden Tag bin ich hingelaufen und habe es mir genau angesehen. Erst dachte ich, das könnte ein Tier sein. Dann habe ich herausgefunden, dass das Farne sind. Es sind sehr alte Pflanzen, die es schon Millionen Jahre auf der Erde gibt. Genau wie die Ameisen, sagt mein Opa.
Ist schon toll, dass die Saurier die Farne auch schon kannten.
Ich will sie den ganzen Sommer lang beobachten und immer wieder besuchen.
Wenn sich die Blätter ausgerollt haben, dann sehen sie manchmal so aus, wie auf diesem Bild.



Himmelsgucker

Für heute Nacht haben wir uns vorgenommen, den Sternenhimmel zu beobachten.
Das geht natürlich erst, wenn es ganz dunkel ist. Dadurch dürfen wir heute ganz lange wach bleiben und morgen dann alle ganz lange ausschlafen.
Herrlich!!!



So, oder so ähnlich sieht der Himmel nachts aus. Toll was? Hast du den Himmel auch schon mal beobachtet, wenn es ganz dunkel ist? Ich habe mich dazu mitten auf die Wiese gelegt.
Diese hellen Punkte sollen alles Sonnen sein. Kannst du dir das vorstellen?

Ich nicht!


Ja und plötzlich sehen wir einen hellen Punkt der sich bewegt. Das ist aufregend. Der Punkt soll eine Rakete, eine Raumstation oder so was ähnliches sein, die um die Erde herum fliegt. Das ist mir ein wenig unheimlich. Aber das ist nicht das Einzige, was sich am Himmel bewegt. Ein Pünktchen hat einen leuchtenden Schwanz und bewegt sich ganz schnell. Meine Mama sagt, wünscht euch schnell was, das ist eine Stern-schnuppe, die bringt Glück und vielleicht geht euer Wunsch in Erfüllung.
Ich wünsche mir, dass die Sternschnuppe uns nicht trifft.
Uff!! Das hat auch geklappt - zum Glück!
Hast du schon einmal eine Sternschnuppe gesehen?
Ich glaube, ich gehe jetzt lieber schlafen und freue mich auf einen blauen Himmel ohne Sterne und mit gaaanz viel Sonnenschein morgen.




Putztag

Ich habe mich zu früh gefreut. Die Sonne scheint, der Himmel ist blau – aber bei uns in heute Aufräumen angesagt. Dabei sind Ferien und ich habe nicht ein bisschen Lust dazu...
Aber das Jammern hilft nicht. Alle müssen ran. Zuerst räume ich mein Zimmer auf.
Puh, hier liegt aber wirklich jede Menge herum. Spielzeug, Malsachen, Socken, Turnschuhe, alte Hefte und noch mehr.
Als wieder alles an seinem Platz ist, gefällt mir die Ordnung dann auch.
Nun muss noch der Staub weg und die Flecken vom Saft und das festgeklebte Honigbonbon, das ich ganz vergessen hatte. Als auch noch das Fenster sauber ist blitzt mein Zimmer nur so. Es sieht toll aus.
Auch meine Mutter ist ganz begeistert. Sie lobt mich und meint: „So sollte es immer aussehen.“ Da hat sie zwar recht, aber ob ich das schaffe???
Da alle fleißig waren sieht es jetzt überall sauber und ordentlich aus in unserer Wohnung. Als Belohnung gibt es einen Grillabend auf unserer Wiese. Das duftet so gut, mir läuft schon das Wasser im Mund zusammen.
Jetzt kann ich endlich faulenzen und es ist ein gutes Gefühl so viel geschafft zu haben.


© Gabi und Bernd Mathing