Dienstag, 30. April 2019

Buttercreme und Schweinemast - Erinnerungsgeschichte

Mit dieser Erinnerungsgeschichte wünsche ich euch einen schönen Dienstag



Meine Kusine Christa eine eifrige Leserin meines Blogs gestand mir vor kurzem, dass sie am liebsten die Erinnerungsgeschichten liest.
Nun habe ich wieder ein bisschen in meinen Erinnerungen gekramt und folgende Geschichte gefunden.


 



Buttercreme und Schweinemast

Eine kleine Erzählung aus der Zeit, als ich noch nicht auf der Welt war.
Meine Schwester Karin wurde im Mai 1945 geboren.
Als mein Vater aus der amerikanischen Gefangenschaft entlassen wurde, ging er zur Polizei und wurde in einen kleinen bayrischen Ort versetzt.
Meine Eltern wohnten mit meiner Schwester in einer kleinen Mietwohnung, die zu einem Bauernhof gehörte.
Nach dem Krieg gab es noch Lebensmittelmarken und meine Mutter konnte aus den Zutaten wunderbare Gerichte zaubern, unter anderem eine sättigende Buttercremetorte, die später bei ihren Enkeln noch berühmt war, natürlich inzwischen etwas verfeinert.
Eines Tages schlurfte die alte Magd des Bauern die Treppe herauf und betrat nach kurzem Anklopfen die Wohnung meiner Eltern.
Als sie in die Küche kam und die herrliche Torte stehen sah, entfuhr es ihr erstaunt:
Aber ihr müsst ja gar nicht hungern!“
Meine Eltern sahen sie erstaunt an, denn wenn die Portionen auch nicht üppig waren, so wurden sie doch satt.
Die Magd klärte sie auf.



Meine Schwester Karin stand unten im Schweinestall und stopfte sich mit beiden Händen die gestampften Kartoffeln, die für die Schweine bestimmt waren, in den Mund.

Die Bäuerin, die glaubte meine Eltern müssten hungern, schickte die Magd, um nachzusehen.

Wir haben immer herzlich gelacht, wenn meine Mutter diese Geschichte zum Besten gab.



Die Buttercremetorte hat auch meine beiden Neffen Markus und Benjamin fasziniert.
Wir feierten den zweiten Geburtstag von Markus und nachdem der Kaffeetisch abgedeckt worden war, blieben wir noch am Tisch sitzen und quatschten fröhlich.
Mutti hatte die Buttercremetorte im Gang auf die Bügelmaschine gestellt.
Markus aber machte sich klammheimlich davon.
Als wir den Jungen endlich vermissten und zu suchen begannen, fanden wir ihn im Flur auf dem Boden sitzend und mit beiden Händen die Reste der Torte in den Mund schiebend.
Von einem Ohr zum andern mit Schokoladencreme verschmiert strahlte er uns entgegen.

Jahre später hatte sein Bruder Benjamin, der ja der größte Fan von Omas Torte war, gerade wegen dieser Torte einige bittere, angstvolle Stunden.
Wir trafen uns alle bei meinen Eltern, um wieder mal etwas zu feiern.
Benjamin und meine Tochter Claudia spielten unten im Garten.
Doch Benjamin fand keine Ruhe. Alle fünf Minuten stapfte er die Stufen herauf, betrat die Speisekammer, öffnet den Kühlschrank und kontrollierte, ob wir die Buttercremetorte noch nicht angeschnitten hatten.

© Lore Platz  30.14.2019

Donnerstag, 18. April 2019

ICH WÜNSCHE EUCH EIN FROHES OSTERFEST

 18.04.2010    
(c) eigenes Bild


Das Wetter ist ja herrlich, Frühling liegt in der Luft.
Es erinnert mich an die schönen Spaziergänge am Ostersonntag mit der ganzen Familie und ab und zu fanden wir Kinder sogar ein buntes Ei, das der Osterhase verloren hatte.
In Bayern besteht ja der Brauch, dass man mit einem hübschen Weidenkorb, in dem ein Osterbrot, eine Kante geräucherter Speck, gefärbte Eier, Salz und eine Stange Kren, das ist Merrettich, waren, in die Kirche ging. Nach der Messe wurden diese Köstlichkeiten dann vom Pfarrer gesegnet und anschließend zuhause dann gab es ein geweihtes Frühstück.
Schade, dass diese Bräuche immer weniger werden, denn irgendwie sind sie doch schön und geben dem Alltag etwas besonderes.
Nun wünsche ich euch ein schönes Osterfest, genießt die freien Tage und freut euch und denkt daran die Auferstehung bedeutet auch Hoffnung.
Und die brauchen wir gerade in diesen unruhigen Zeiten besonders.






 

Dienstag, 16. April 2019

Unter falschen Verdacht

Als meine Tochter geboren wurde, musste ich meine Arbeit aufgeben. Damals gab es noch keine Kinderkrippen und meine Mutter war noch berufstätig.
Natürlich ging es finanziell eng zu, Kindergeld gab es damals 50 Mark und das reichte nicht mal für die Windeln.
Eine Zeitlang benutzte ich waschbare Windeln, was sehr arbeitsaufwendig war.
Um etwas zu der Haushaltskasse beisteuern zu können, suchte ich mir stundenweise einen Putzplatz.
Samstags reinigte ich die Dorfkirche und unter der Woche putzte ich in einem Haushalt.
Eines Tages kam meine Chefin zu mir und fragte, ob ich beim Abstauben vielleicht ein Kuvert mit tausend Mark gefunden hätte.
Ihr würde dieser Betrag fehlen und sie meinte, sich erinnern zu können, dass sie das Geld auf die Anrichte gelegt hätte.
Natürlich hatte ich kein Geld gefunden, aber ein komisches Gefühl blieb doch.
Einige Tage später erzählte mir ihre Sekretärin, dass die Chefin sich um tausend Mark verrechnet und, dass das Geld niemals in der Wohnung gelegen hätte.
Die feine Dame aber hat die Sache mir gegenüber niemals aufgeklärt.



(c) eigenes Foto




Unter falschen Verdacht


Anita Vollmer stellte die Tasse in die Spüle, dabei sah sie aus dem Fenster in den Garten und lächelte.
Fritz der Nachbarjunge stellte gerade sein Rad ab und kam mit einem großen Karton auf das Haus zu.
Seit sein Vater arbeitslos war arbeitet Fritz nach der Schule beim Lebensmittelladen Bauer um die Ecke und fuhr die bestellten Waren aus.
Als es klingelt war Anita bereits an der Tür. Mit einem fröhlichem Gruß ging der Junge an ihr vorbei und wuchtete den schweren Karton mit dem Wocheneinkauf auf den Tisch.
Hier ist der Kassenzettel, die Bananen sind heute im Angebot und einen schönen Gruß auch von Herrn Bauer.“
Die Rentnerin kramte in ihrer Geldbörse reichte Fritz den Betrag, dann drückte sie ihm noch einen Euro extra in die Hand.
Der Junge grinste, in dem Moment klingelte das Telefon und Anita ging in den Nebenraum.
Es war ihre Freundin, die mal wieder kein Ende fand. Sie hörte Fritz einen Gruß rufen und das Schlagen der Tür.
Nachdem Elvira alle ihre Klatschgeschichten losgeworden war, ging Anita zurück in die Küche.
Erfreut stellte sie fest, dass der Junge die Lebensmittel bereits ausgepackt und den Karton mitgenommen hatte.
Nun brauchte sie diese nur noch in Schrank, Kühlschrank und das Brot im Tiefkühler verstauen.
Sie kaufte immer mehrere Packungen Brot und fror sie ein, man konnte die Scheiben wunderbar im Toaster rösten.
Es klingelt an der Haustür und schnell raffte sie die Packungen mit dem geschnittenen Brot und warf sie in den Gefrierschrank.
Es war der Postbote.
Anita nahm die Post, die meistens nur aus Reklame bestand entgegen, und legte sie auf den Tisch.
Sie wollte sie später durchsehen, jetzt hatte sie erst mal Hunger. Nachdem sie die leckere Kartoffelsuppe mit Würstchen verspeist hatte, machte sie ein Nickerchen auf ihrem gemütlichen Ohrensessel.
Erschreckt fuhr sie auf, sie hatte ein schreckliches Durcheinander geträumt und dann fiel ihr siedend heiß ein, dass sie ihre Geldbörse, die sie doch auf dem Tisch gelegt hatte, nirgendwo gesehen hatte.
Erschrocken sprang sie auf, um nachzusehen. Auf dem Tisch lag das schwarze Lederetui nicht. Hektisch wühlte sie die Schubladen durch, sah in die Schränke, ja sogar in den Kühlschrank. Die Börse war weg.
Erschöpft ließ sie sich auf den Stuhl fallen, Tränen traten in ihre Augen.
Die ganze Rente von diesem Monat war in dem Portmonee.
Dann kam ihr ein schrecklicher Gedanke:
 ' Fritz würde doch nicht?'
Doch dann schüttelte sie den Kopf. 
Sie kannte den Jungen seit er noch Windeln trug. Er war ein braver Junge, anständig, freundlich und machte seinen Eltern nur Freude.
So sehr sie sich wehrte aber immer wieder kam ihr der Gedanke, denn wo sonst sollte der Geldbeutel sein.
Fritz war der Einzige, der in der Wohnung war und sie hatte doch alles schon abgesucht.
Mit schweren Gedanken ging sie schließlich zu Bett.
Nach einer unruhigen Nacht schlurfte sie in die Küche, brühte Kaffee auf, dann holte sie Brot aus dem Tiefkühler und erstarrte, zwischen den Packungen lag die Geldbörse.
Mit einem erleichterten Lachen setzte sie sich hin. Da hatte sie wohl, abgelenkt vom Klingeln an der Tür, nicht bemerkt, dass sie zusammen mit dem Brot den Geldbeutel hochgehoben hatte.
In Gedanken leistete sie Fritz Abbitte und als er eine Woche später wieder die Ware vorbei brachte, bekam er eine Tafel Schokolade zu seinem Trinkgeld.

© Lore Platz 16.04.2019





Freitag, 5. April 2019

Ostergedicht

Mit dem schönen Ostergedicht von Irmi wünsche ich euch ein schönes Wochenende! 


 
(c) Irmgard Brüggemann


Noch unterwegs ist Papa Osterhase mit seinem Sohn,  um viele bunte Ostereier zu verteilen, denn die Kinder warten bestimmt schon.
 

Dem Sohn fiel es schwer, so lange zu laufen, 
er fragt seinen Papa: Können wir nicht mal verschnaufen!!!

Meine Pfoten tun mir schon so weh, jeder Schritt, den ich jetzt noch geh` !!!
 
Nein sprach Papa zu ihm schon ganz ärgerlich, das geht nicht
Ein Ende ist lange noch nicht in Sicht.

Was sollen die Kinder denken, wenn alle Nester sind leer, 
darum eilen wir uns geschwind und jammern nicht mehr.
 
Der Sohn murrte trotzdem, aber lief brav weiter, aber er fand es nicht gerade heiter.

Warum haben wir jedes Jahr die Lauferei, 
sollen doch die Hühner losgehen, schließlich legen sie doch auch das Ei!
 
Die Tradition hat es nun mal so bestimmt, 
dass der Osterhase, die bunten Eier bringt.

Verstehen tun die meisten Menschen es nicht, 
hier endet auch das Ostergedicht…lach!
 
Die vielen Kinder bekommen weiter vom Osterhasen die bunten Eier, wenn sie nicht gestorben sind, verteilen sie auch noch weiter!!!!

(c) Irmgard Brüggemann