Mittwoch, 23. September 2020

Plauderecke

 


Ich liebe den Herbst, obwohl die Tage kürzer werden und die kommende Dunkelheit einläuten. Doch bis das geschieht beschenkt er uns noch mit einer verschwenderisch bunten Welt. Obst in Hülle und Fülle liegt auf seinem Teller, den er uns darreicht.

 

 


 

Vielleicht habt ihr auch schon als Kind am Lagerfeuer gesessen und Kartoffel gebraten.

Wir haben die Kartoffeln, die auf dem Feld vergessen wurden immer aufgesammelt und dann ein Lagerfeuer gemacht und die Erdäpfel hinein geworfen.

Eine regelrechte Mutprobe war es dann ,die kohlschwarzen Dinger mit spitzen Fingern aus der heißen Glut zu klauben und zum Abkühlen neben sich zu legen.

Aber die Mühe war es wert, wenn auch die Schale verbrannt war, aber das Innere war köstlich.

Zu Hause aber wurden wir in den Waschzuber gestellt und von Kopf bis Fuß abgeschrubbt , denn wir sahen wie kleine Kaminfeger aus.

Gern erinnere ich mich an das Pilze sammeln mit meinem Vater.

 

 


Mein Vater und ich waren die einzigen Frühaufsteher in unserer Familie und so gingen wir morgens um vier schon los und fuhren in den Wald.

Als ausgesprochenes Papakind war ich glücklich in dieser Zeit meinen Vater ganz für mich allein zu haben.

Damals gab es ja noch nicht so viele Autos und auch wir hatten keines.
Aber mein Vater hatte ein Motorrad.
Das war herrlich!
Mein Vater hatte vor sich einen großen Korb und ich saß hinten und klammerte mich wie ein Äffchen an ihm fest.
Dann ging es durch den frischen Morgenwind hinaus in den Wald zum Schwammerl (Pilze) sammeln.
Damals gab es noch viele Recherl (Pfifferlinge) die ja am besten schmecken und heute doch ziemlich teuer sind.
Mein Vater schnitt die Pilze vorsichtig mit einem kleinen Messer ab, säuberte sie ein wenig und ich durfte sie dann ganz vorsichtig in den Korb legen.
Manchmal wenn der Korb voll war und wir einen Hochsitz in der Nähe fanden, kletterten wir hinauf und saßen ganz still und ließen die Majestät des Waldes auf uns wirken.
 

 


 

Und wenn wir ganz großes Glück hatten sahen wir auch mal ein Reh oder einen Hirsch mit stolzem Geweih auf die Lichtung treten.
Ich glaube in diesen Momenten ist die tiefe Liebe zum Wald in mir geboren.
Als wir dann zurück fuhren, hatte mein Vater wieder den Korb vor sich und ich hing wie ein Klammeräffchen hinter ihm.
Später saß ich dann am Tisch und sah meiner Mutter zu, wie sie die Pilze säuberte.
Und während ich dies hier schreibe, fühle ich den leicht erdigen Duft der Schwammerl in meiner Nase.

 

Nun wünsche ich euch einen schönen Mittwoch und wenn ihr mit offenen Augen durch die Welt geht, werdet ihr ihre Schönheit erkennen.

 

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