Ich bedanke mich bei allen lieben Freunden und Verwandtten, dass sie mein erstes Buch gekauft und ihm so eine kleine Starthilfe gegeben haben. Durch eure Hilfe wurde mein Buch bisher 15mal verkauft. Es ist schön so gute Freunde zu haben.
Eine kleine Geschichte zum Wochenende.
Drei
gute Freunde
Der
Bauernhof lag etwas abseits in einer schönen Gegend.
Doch wie
sah es hier aus. Alte verbogene Milchkannen lagen herum. Verrostete
Maschinenteile lehnten an der Wand des Stalles, von der der Verputz
bröckelte und aus dem Stall drang ein Gestank, als wäre er schon
wochenlang nicht mehr ausgemistet worden.
Eben führt
der Bauer, der genauso verwahrlost aussah, wie sein Hof, eine Stute
aus dem Stall.
Er zerrte
sie mehr, als dass er sie führte.
Das arme
Tier sah schrecklich aus. Es war so dünn, dass man die Rippen zählen
konnte. Sein glanzloses Fell war total verdreckt und auf der
Hinterhand waren Narben zu sehen, die wohl von Schlägen herrührten.
Es
trottete traurig neben seinem Herrn, nur als es an seinem Freund, dem
Hofhund vorbeikam, der an einer Kette vor seiner Hütte lag, hob es
kurz den Kopf.
Der
Hofhund bellte zum Gruß, doch der Bauer brüllte:
„Halt´s
Maul!“
Er spannte
das Pferd vor einen voll beladenen Wagen und ließ die Peitsche auf
den Rücken des armen Tieres sausen.
Die Stute
zuckte zusammen und bemühte sich verzweifelt, den Wagen vorwärts zu
ziehen, doch sie war einfach zu schwach.
Der Bauer
fluchte und schlug wütend auf das Tier ein, doch der Wagen bewegte
sich nicht. Rot im
Gesicht vor Jähzorn schirrte der Bauer das Pferd aus, führte es zur
Seite und begann erbarmungslos auf es einzuschlagen.
Die Stute
wieherte vor Schmerz und bemühte sich verzweifelt den Schlägen
auszuweichen. Sein
Freund der Hofhund bellte lärmend und versuchte ihr zu Hilfe zu
kommen, doch die Kette riss ihn immer wieder zurück. Die
Bäuerin von dem Lärm angelockt stürzte aus dem Haus. „Simon,
du schlägst sie ja tot!“ rief sie verzweifelt. „Ruf den
Abdecker an,“ knurrte der Unhold und wandte sich ab. Im
Vorbeigehen trat er mit dem Fuß nach dem bellenden Hund, stieß
seine Frau in den Hausgang und brüllte:
„Hab´ich
dir nicht gesagt, du sollst den Abdecker anrufen!“
Er gab ihr
eine Ohrfeige und beide verschwanden im Haus. Der Hund,
nennen wir ihn Randi, starrte zur Stute, die wir Herta nennen wollen,
hinüber. Sie
bewegte sich nicht, ob sie wohl tot war. Er legte
sich nieder, den zotteligen Kopf auf den Pfoten und starrte vor sich
hin.
Ein
kleiner Hase hoppelte über die Wiese, schlüpfte durch das Loch im
Zaun und knabberte genüsslich an den Salatblättern.
Erstaunt
hob er den Kopf. Es war ja
heute so still. Sonst bellte Randi immer, wenn er ihn sah. Mit großen
Sprüngen überquerte der Hase den Hof un blieb bei Randi stehen.
„Weinst
du?“ wollte er wissen.
Der Hund
sah ihn traurig an.
„Der
Alte hat Herta tot geschlagen.“
Der Hase
erschrak und seine Nase zuckte aufgeregt.
Er hüpft
hinüber zu der Stute und stupst sie mit der Nase an.
Herta
öffnet die Lider und sah ihn aus ihren schönen braunen Augen
traurig an. Der Hase
hoppelt zurück.
„Sie
lebt noch,“ verkündet er.
Randi
rührt sich nicht.
„Ich
kann ihr doch nicht helfen,“ seufzt er mutlos.
Der Hase
besah sich die Kette.
„Die ist
aus Eisen, die kann ich nicht durchbeißen“, murmelte
er vor sich hin, „ aber dein Halsband ist doch aus Leder, leg
deinen Kopf zur Seite.“ Randi
gehorchte teilnahmslos und der Hase schlug seine kräftigen Zähne in
das Lederband.
Plötzlich
öffnete sich die Tür und der Bauer stapfte zu seinem alten Auto. Der Hase
war blitzschnell in der Hundehütte verschwunden. Nach einer
Weile spähte er zitternd hervor.
„Ist er
weg?“ wisperte er.
„Ja, er
fährt jetzt zum Wirt und wenn er zurück kommt, ist er noch
schlimmer.
Der Hase
machte sich wieder an die Arbeit und bald war Randi frei.
Er
schüttelte seinen zotteligen Kopf und sie liefen zu Herta hinüber. Randi
stupste sie an.
„Herta,
bitte wach` doch auf. Wir müssen hier fort. Wenn der Bauer zurück
kommt und sieht, dass du noch lebst, dann schlägt er dich tot.“
Die Stute
versuchte verzweifelt auf die Beine zu kommen, doch immer wieder
kippte sie um. Doch Randi
gab nicht auf.
Er feuerte
sie an, sprach ihr Mut zu, bettelte und flehte.
Endlich
stand die Stute zitternd auf ihren vier Beinen.
Der Hund
nahm die Zügel ins Maul und führte seine Freundin hinter dem Hasen
her, der ihnen im Wald eine geheime Höhle zeigen wollte.
Herta
wankte mit halb geschlossenen Augen neben ihren Freunden und Randi
war froh, als sie endlich den schützenden Wald erreichten.
Als sie in
die Höhle kamen, war es mit Hertas Kraft vorbei und sie stürzte zu
Boden.
„Ist sie
tot?“ fragte ein Eichhörnchen, das neugierig näher gekommen war.
Randi
beobachtete die zitternden Flanken seiner Freundin und sah auch, dass
ihr Brustkorb sich hob und senkte und schüttelte den Kopf.
„Ich
muss Hilfe holen!“ In großen Sprüngen eilte er ins Dorf.
Zwei
Mädchen spielten im Garten. Das kleinere der Beiden wandte sich
schreiend um, als es den Hund kommen sah.
Doch ihre
Schwester Karin ging beherzt auf das Tier zu und streckte ihm die
Hand entgegen, damit er ihren Geruch aufnehmen konnte und streichelte
den Hund dann vorsichtig.
„Komm
Elli, er ist ganz lieb.“
Ängstlich
ging die Kleine näher, doch als der Hund sie liebevoll mit der Nase
stupste, legte sie vorsichtig ihre Hand auf seinen Kopf und als er
sich nicht bewegte, begann sie ihn behutsam zu streicheln.
Randi, der
noch nicht viel Liebe erfahren hatte, genoss es von den beiden
Mädchen geknuddelt zu werden.
Doch dann
fiel ihm seine schwer verletzte Freundin wieder ein. Er packte
die Kleinere am Rock und zerrte sie Richtung Wald. Elli
schubste ihn lachend weg. Randi
bellte kurz und packte Karin am Rock.
„Ich
glaube er will uns etwas zeigen,“ meinte diese.
Als hätte
der Hund sie verstanden, lief er los, drehte sich um und bellte
auffordernd.
Die beiden
Mädchen folgten ihm und standen wenig später erschüttert vor dem
gequälten Pferd.
Karin
liefen die Tränen über die Wangen und auch Elli schluchzte laut.
Sie
knieten beide nieder und strichen zart über den Kopf des Pferdes.
Dieses
bewegte sich nicht, nur am Heben des Brustkorbs stellten sie fest,
dass es noch lebte.
„Wer
kann nur so grausam sein,“ flüsterte Elli, als sie die offenen,
blutenden Striemen betrachtete. „Wir
müssen ihm helfen!“
Karin
nickte, „ komm wir holen den Tierarzt.“
Die beiden
Mädchen nahmen sich an der Hand und liefen durch den Wald ins Dorf.
Atemlos
polterten sie ins Wartezimmer.
Eine
ältere Frau mit einem Korb auf den Knien, in dem eine siamesische
Katze fauchte, sah die Mädchen missbilligend an.
„Könnt
ihr nicht manierlich ein Zimmer betreten und wie ihr bloß ausseht,
schmutzig und zerzaust.“
Ein Junge
in Lederhosen, auf dessen rechtem Oberschenkel eine Schildkröte saß,
lächelte die Mädchen freundlich an.
„Hallo
Karin, hallo Elli, wo habt ihr denn euer krankes Tier?“
Die
Mädchen erzählten ihm aufgeregt von dem verletztem Pferd im Wald.
Anderl
sprang so schnell auf, dass die Schildkröte beinahe auf den
Boden gefallen wäre. Doch gekonnt fing er sie auf und rannte gefolgt
von den Mädchen in das Zimmer des Arztes.
Dieser
verabschiedete sich gerade von einem kleinen Mädchen, das vorsichtig
einen Käfig mit einem Wellensittich vom Tisch
hob.
An der Tür
erschien die Sprechstundenhilfe mit hochrotem Kopf.
„Entschuldigen
sie Herr Doktor, die Kinder sind einfach an mir vorbei gerannt.“
„Schon
gut Margret.“
Die junge
Frau verließ mit dem kleinen Mädchen und seinem Sittich das Zimmer.
Der
Tierarzt wendete sich an die Kinder.
„Wo
brennt`s denn?“
Der Junge
und die Mädchen erzählten nun von dem misshandelten Pferd im Wald.
Der Doktor
nahm mit ernstem Gesicht seine schwarze Tasche und verließ mit den
Kindern das Zimmer. Im
Vorbeigehen sagte er seiner Sprechstundenhilfe, dass er zu einem
Notfall müsse. Anderl
legte grinsend seine Schildkröte auf den Schreibtisch.
„Pass
gut auf sie auf!“
Im Hof
kletterten sie in den dunkelblauen Geländewagen und waren bald im
Wald.
Erschüttert
stand der Tierarzt wenig später vor dem übel zugerichteten Pferd.
„Das ist
die Stute vom Huberbauern, diesmal ist er dran,“ brummte er
grimmig.
Er gab dem
Pferde eine Spritze und säuberte dann vorsichtig die Wunden.
Die Kinder
halfen ihm die Salbe aufzutragen und Randi saß zufrieden daneben und
beobachtete alles aus klugen Augen.
„ Wird
es wieder gesund?“ fragt Elli ängstlich.
„Ich
hoffe es,“ seufzt der Arzt, „aber wir können es nicht hier
liegen lassen.“
„Ich hol
den Vater!“ rief Anderl
„Ja und
schau auch beim Gendarm vorbei!“
Karin
hatte den Kopf des Pferdes in ihren Schoß gebettet und streichelte
es liebevoll.
Elli
kniete neben Randi und hatte tröstend die Arme um ihn gelegt.
Das
Geräusch eines Bulldozers war zu hören und Anderl mit seinem Vater
und drei kräftigen Männern, sowie dem Dorfpolizisten betraten die
Höhle.
Randi
bellte begrüßend und Anderl kraulte ihn hinter den Ohren.
Entsetzt
standen die Männer vor dem Pferd und nur die Anwesenheit der Mädchen
hinderte sie daran einen kräftigen Fluch auszustoßen.
Der
Polizist nahm seinen Block und machte sich Notizen.
„Ich
werde dafür sorgen, dass der Huberbauer keine Tiere mehr halten
darf,“ versprach er grimmig.
„Am
besten, wir bringen die Stute zu uns,“ meinte Anderls Vater und sah
den Polizisten fragend an.
Dieser
nickt und Anderl fragt: „Dürfen wir den Hund auch behalten?“
Auch das
wurde erlaubt.
Es war
einen verflixte Schinderei das Pferd auf den Wagen zu schaffen und
die Männer kamen ganz schön ins Schwitzen.
Doch
endlich lag es auf der Plane und Randi sprang auf den Wagen und legte
sich neben seine Freundin. Anderl
kletterte ebenfalls hinauf und streichelte beruhigend den Hals der
Stute, die unruhig mit den Beinen zappelte.
Tuckernd
setzte sich der Bulldozer in Bewegung.
Der
Gendarm sah ihnen eine Weile nach.
„Ich
werde jetzt zum Huberbauern gehen,“ brummte er mit grimmigem
Gesicht und stapfte davon. Karin und
Elli kletterten zu dem Doktor in den Geländewagen und er fuhr sie
nach Hause.
Ein
kleiner Hase, der alles aus sicherer Entfernung beobachtete hatte,
hoppelte zufrieden davon.
Der
Huberbauer aber bekam eine kräftige Geldstrafe und durfte keine Tier
mehr halten.
Herta aber
wurde wieder gesund und tollte zusammen mit Randi glücklich über
die Wiese.
Karin und
Elli besuchten sie fast täglich.
© Lore
Platz