Donnerstag, 5. Dezember 2019

Eine Nikolaus Geschichte

Durch die Globalisierung rückt die Welt doch immer mehr zusammen und ich habe mich im Internet auf die Suche nach Weihnachtsbräuchen in anderen Ländern gemacht.
Ist schon etwas Schönes, dieses Internet.
Als ich früher meinen Nachhilfe-Kindern bei einem Referat half, musste ich immer mehrere Bücher wälzen.
Jetzt gebe ich nur noch ein, was ich wissen möchte und erhalte eine Fülle von Informationen.
Dann wollen wir mal sehen, wie die Holländer feiern.





Die Holländer feiern nicht am 24.12. Weihnachten, sondern die große Feier ist am 6. 12.
Ende November kommt der Sinterklaas, bekleidet mit rotem Bischofsmantel, Bischofsmütze und weißen Handschuhen mit einem Schiff in Amsterdam an und reitet auf seinem Schimmel an Land. Dort werden er und sein Begleiter, der Zwarte Piet in einer großen Prozession zum Königspalast geführt und von Königin Beatrix empfangen.
Die Kinder stellen die Stiefel neben den Ofen, dazu einen Eimer Wasser, eine Mohrrübe und etwas Heu für den Schimmel
denn Sinterklaas und der Zwarte Piet reiten nachts über die Dächer der Häuser und verteilen kleine Geschenke.
Am 5.12 wird dann ein großer Sack für Geschenke vor die Tür gelegt und am 6.12.findet ein richtiges großes Familienfest statt, bei der die Kinder und die Erwachsenen beschenkt werden.
Die Geschenke werden aufwendig verpackt, oft steckt eine Schachtel wieder in einer anderen Schachtel und bei jedem Geschenke liegt ein Gedicht, die den Beschenkten verulken.
Die Unterschrift unter dem Gedicht ist Sinterklaas.
Man sieht die Holländer sind ein humorvolles Volk.


Eine Nikolaus Geschichte

Hattet ihr als Kinder auch immer so Angst vor dem Nikolaus?
Mir war immer so bange, denn der begleitende Knecht Ruprecht war ein rauer Geselle und mit der Rute nicht zimperlich.
Einmal ist unsere Katze auf seinen Sack mit den Geschenken gesprungen und meine Schwester Karin kicherte, bautsch , da hatte sie eine mit der Rute bekommen.
Von meinem Mann wurde eine Geschichte überliefert, die mich immer wieder zum Lachen brachte:
Die Familie saß wartend auf den Nikolaus um den Tisch herum, da stellte sich Klein-Kurtl mitten ins Zimmer und prahlte:
Ich habe keine Angst vor dem Nikolaus, wenn der kommt, dann hau ich ihm eine runter, dass er denkt das Christkind ist ein Adler!“
Da klopfte es an der Tür.
Der noch eben so mutige Prahlhans sprang quer über den Tisch
auf den Schoß seiner Oma.






Herrn Brummi kehrt heim


Traurig sieht die kleine Grete aus dem Fenster.
Wo Herr Brummi wohl jetzt war? Es war September gewesen, als sie ihren geliebten Teddybären im Wald vergessen hatte. Schrecklich geregnet hatte es und deshalb wollte Mama nicht mehr zurück laufen. Und am nächsten Tag konnten sie Herrn Brummi nicht mehr finden.
Viele Nächte hatte Grete sich seitdem in den Schlaf geweint und es abgelehnt, als Mama ihr einen neuen Bären kaufen wollte.
Niemand konnte Herrn Brummi ersetzen.





Es ist inzwischen Ende November und es hat zu schneien begonnen.
Herr Brummi war damals von einer alten Kräuterfrau mitgenommen worden und dann zusammen mit deren Pflanzen an eine Gärtnerei verkauft worden.
Dort saß er nun vor der Tür in einem Wagen mitten zwischen allerlei Blumen. Erst freute er sich, denn er dachte vielleicht kommt ja seine Grete vorbei und entdeckt ihn und nimmt ihn wieder mit nach Haus, doch die Tage vergingen und Herr Brummi wurde immer mutloser

Eines Tages wird der Wagen wieder in die Kammer mit den Dekorationsgegenständen geschoben.
Bertl setzt Herrn Brummi auf den Tisch.
So mein Junge, jetzt kommt die Weihnachtsdekoration, da kann ich dich nicht mehr brauchen. Was mache ich nun mit dir?“
Er nimmt den Bären und geht damit in den Verkaufsraum, wo seine Chefin gerade die feine Frau Bergmann bedient.
Chefin, was machen wir mit dem Bären?“
Ach der ist doch ganz niedlich, wissen sie was, ich nehme ihn mit für meine Ludmilla. Was wollen sie dafür?“
Nichts, nehmen sie nur, wir können sowieso nichts mehr damit anfangen.“
Zuhause holt sie den Teddy aus ihrer Tasche und zeigt ihn ihrer Tochter.
Diese verzieht angewidert das Gesicht.
Der ist ja potthässlich und schmutzig ist er auch! Ich will ihn nicht!“
Sie wendet sich ab und schlägt die Tür hinter sich ins Schloss.
Frau Bergmann betrachtet den Bären skeptisch.
Da habe ich mich wohl vertan, du bist wirklich hässlich und schmutzig.“
Sie setzt ihn auf die Fensterbank und verlässt den Raum.
Einige Zeit später kommt Ludmilla in das Zimmer und sieht den Bären auf der Fensterbank sitzen.
Du bist ja immer noch hier!“
Sie öffnet das Fenster, packt Herrn Brummi und schleudert ihn weit hinaus.
Unsanft landet dieser auf dem harten Schnee und bleibt benommen liegen.
Ein Hund beschnüffelt ihn.
Woher kommst denn du plötzlich her?“
Ein Mädchen hat mich aus dem Fenster geworfen.“
Der Hund sieht hinüber zu dem Haus:
Das war bestimmt die verwöhnte Ludmilla, will immer alles haben und ist niemals zufrieden.“
Herr Brummi nickt. „ Meine Gertie war nicht so, ein liebes freundliches Mädchen ist sie.“
Komm mit in meine Hütte, dort ist es schön warm, dann kannst du mir ja erzählen, wieso du hier bist und nicht bei deiner Gertie.“
Der Hund nimmt den Bären in die Schnauze und trägt ihn in seine Hundehütte.
Herr Brummi erzählt ihm nun von seiner langen
Wanderung und seiner Sehnsucht nach zu Hause.
Inzwischen ist es dunkel geworden und es hat wieder zu schneien begonnen.
Lass uns schlafen, morgen früh fragen wir Streuner, der kennt die ganze Umgebung.“
Bevor Herr Brummi noch fragen kann wer Streuner ist, ist der Hund bereits eingeschlafen.
Der Teddy schließt auch die Augen und schläft.
Am nächsten Morgen wird er geweckt durch das Bellen des Hundes, der die Hütte verlassen hat.
Herr Brummi guckt vorsichtig hinaus und sieht wie sein neuer Freund an einem älteren Mann hoch springt, der ihn liebevoll krault.
Der Mann hat die Schüssel mit Futter gefüllt und geht zurück ins Haus, während der Hund fröhlich um ihn herum springt.




Eine getigerte große Katze schlendert zu der Futterschüssel und lässt es sich genüsslich schmecken.
Der Hund kommt zurück und Herr Brummi befürchtet, er würde die Katze angreifen, die überhaupt keine Angst zeigt.
Hallo Streuner.“
Das ist also Streuner, denkt der Bär.
Der Kater schlabbert weiter in der Schüssel, die bereits halb leer ist.
Der Hund drängt ihn zur Seite.
Das genügt, lass mir auch noch etwas.“
Achselzuckend beginnt Streuner sich zu putzen.
Nachdem der Hund die Schüssel leer geleckt hat, setzt er sich hin und fragt.
Du kommst doch weit herum, kennst du ein kleines Mädchen namens Gerti?“
Streuner hört auf sich zu putzen und schüttelt den Kopf, dabei betrachtet er Herrn Brummi, der seinen Kopf aus der Hundehütte streckt und aufmerksam lauscht.
Jetzt sieht er enttäuscht aus.
Streuner streckt sich, macht einen Buckel und gähnt herzhaft.
Lass mich in deiner Hütte schlafen, ich war die ganze Nacht unterwegs.“
Er kriecht neben Herrn Brummi in die Hütte und bald schläft er.
Komm mit, Streuner wird so schnell nicht wieder munter.Wir machen uns auf die Suche.“
Der Hund nimmt den Bären wieder ins Maul und läuft mit ihm durch viele Straßen und Gassen, doch nicht eine kommt Herrn Brummi bekannt vor.
Sie treffen auf einige Finken, die die Körner aufpicken ,die aus einem Vogelhäuschen gefallen sind.
Hallo ihr da, kennt ihr ein Mädchen mit Namen Gerti?“
Die Vögel verneinen, da ruft ein kleiner Spatz vom Ast eines Baumes herunter.
Ist sie etwa fünf Jahre alt und hat dunkelblonde Locken?“
Ja, das ist sie! Weißt du wo sie wohnt?“
Der Spatz verlässt den Baum und landet neben ihnen.
Nein.“
Herr Brummi verzieht enttäuscht das Gesicht, aber der Spatz spricht schon weiter.
Ich weiß wo ihre Oma wohnt.“
Nun ist kein Halten mehr. Der Hund nimmt den Bären wieder ins Maul und folgt dem Spatzen.
Als sie das Häuschen erreichen, erkennt Herr Brummi es wieder, wie oft war er mit seiner Gerti hier zu Besuch gewesen.
Leider ist die Gartentür geschlossen.
Doch der Hund legt die Vorderpfoten auf den Zaun und Herr Brummi klettert an ihm hoch und lässt sich auf der anderen Seite in den weichen Schnee fallen.
Glücklich verabschiedet er sich von seinem Freund,
bedankt sich auch bei dem kleinen Spatz, dann rennt er zum Haus, klettert die Stufen hinauf und setzt sich voller Erwartung vor die Tür.
Nach einiger Zeit öffnet sich diese und die Oma kommt heraus.
Nanu?“ ruft sie, als sie den Bären erblickt, „ wo kommst du den auf einmal her?“
Sie bückt sich und hebt ihn hoch.
Aber das ist ja Herr Brummi!“
Dieser hatte nämlich einmal ein aufgerissenes Ohr und die Oma hat es geflickt und an dieser Naht erkannte sie ihn.
Sie nimmt ihn mit in die Stube und setzt ihn auf die Couch. Dann zieht sie ihren Mantel aus und wirft ihn achtlos über den Stuhl.
Einkaufen konnte sie später gehen.
Nachdenklich betrachtet sie den Bären.
Das wird wohl ewig ein Geheimnis bleiben, wo du bisher warst und wieso du auf einmal vor meiner Tür sitzt. Schmutzig bist du und riechen kann man dich auch meilenweit.“
Sie hebt ihn auf und nimmt ihn mit ins Bad. Im
Waschbecken badet sie den Bären in einer duftenden Lauge, hüllt ihn in ein weiches Tuch und rubbelt ihn ab.
Dann setzt sie ihn in die Nähe der Heizung, greift nach ihrem Mantel und verlässt das Haus.
Als sie wieder kommt, hat sie einige Einkaufstüten dabei. Die Lebensmittel verstaut sie in der Küche und mit der einen kleineren Tüte kommt sie ins Wohnzimmer.
Weißt du was Herr Brummi, in einigen Tagen kommt der Nikolaus zu unseren kleinen Gertie.
Ich werde dir eine hübsche Latzhose und einen Pullover stricken, dann gebe ich dich dem Nikolaus und der bringt dich zu Gertie.“
Als ihr Schwiegersohn die Oma abholt, damit sie dabei ist, wenn der Nikolaus kommt, ist Herr
Brummi gut versteckt in ihrer Tasche.
Als der Hl Mann mit seinen Begleitern, den Engeln an der Tür klingelt, nimmt die Oma die Tasche die sie bisher nicht aus der Hand gelassen hatte und öffnet dem Nikolaus die Tür.
Mit einigen erklärenden Worten übergibt sie ihm dann die geheimnisvolle Tasche.
Gerti sieht etwas ängstlich dem Hl. Nikolaus entgegen, denn so ganz rein ist ihr Gewissen nicht.
Aber als sie in das freundliche Gesicht sieht und er dann aus dem Buch vorliest, wobei sie seinen goldenen Stab halten darf, verschwindet ihre Angst.



Die Engel reichen ihr einige Süßigkeiten und Obst und der Hl Mann öffnet nun die Tasche und winkt das kleine Mädchen zu sich.
Vor einiger Zeit ist ein kleiner heimatloser Geselle zu mir gekommen, der unbedingt sein kleines Mädchen suchte, dass er verloren hatte.
Willst du ihm eine Heimat geben?“
Er zieht den hübsch gekleideten Herrn Brummi aus der Tasche und Gerti quietscht vor Freude und drückt ihren verloren geglaubten Freund fest an sich.
Abends als Gerti eingeschlafen ist, erzählt Herr Brummi ganz stolz seinem Freund dem Kasperle von seinen aufregenden Abenteuern.“

© Lore Platz