Dienstag, 21. Januar 2020

Vorwort zu : Der Sohn des Wassermannes





wie Hoffnung


Sicher ist euch das Wort Ölpest ein Begriff. 
Immer wieder hörte man von auslaufenden Tankern, die das Meer mit einem Olteppich verschmutzten und vielen Fischen und Wasservögel den Tod brachten.
Forscher der University of Durham (England) haben eine Beschichtung entwickelt, mit der es gelingt Öl schneller vom Wasser zu trennen.







Bei uns zuhause wurde viel gesungen, besonders die schönen alten Volkslieder.
Eines meiner Lieblingslieder ist heute noch
Am Brunnen vor dem Tore, da steht ein …,“
von Franz Schubert.
Während des Geschirrspülens sangen meine Schwestern und ich die wunderbaren Lieder.
Oft sang meine Mutter aus irgendeinem Zimmer mit und selbst mein Vater fiel manchmal mit seiner tiefen Stimme mit ein.
Das sind schöne Erinnerungen an meine Kindheit, die ich tief im Herzen bewahre.
Nun fragt ihr euch sicher, was hat das mit meinen Märchen zu tun.
Die Ideen zu meinen Geschichten kommen aus ganz unterschiedliche Quellen.
Manchmal finde ich einen ungewöhnlichen Zeitungsartikel, oder ich sehe ein Bild oder ich höre ein Lied.
Als ich die Geschichte von „Robins Wiese“ gerade schrieb kam im Radio das Lied
Frag den Abendwind...“
Dieses Lied hat Francoise Hardy im Jahre 1965 gesungen und es war das Lieblingslied meiner leider viel zu früh verstorbenen älteren Schwester Karin.
Und mir kam der Gedanke:
Der Abendwind könnte doch Primelchen besuchen und sie könnte ihm ihre Sorgen anvertrauen.

Die Geschichte, die ich euch ab Morgen erzählen möchte ist ebenfalls durch ein Lied entstanden.
Es gibt ein altes böhmisches Volkslied, vielleicht kennt ihr es: Es freit ein wilder Wassermann ...
Es ist ein trauriges Lied:
Die Prinzessin heiratet denWassermann, hat Heimweh und geht zurück zu ihren Eltern, doch ihrer Kinder zuliebe folgt sie dem Wassermann wieder in die Tiefe des Sees.
Ich habe mir gedacht, jede der fünf Strophen als Überschrift zu verwenden und dann die Geschichte zu erzählen.
Meine Schwiegermutter hat mir schon die passenden Bilder gemalt, doch dann verschwand das Ganze für viele Jahre in der Schublade.
Erst eine schwere Krankheit vor Jahren zwang mich kürzer zu treten und endlich fand ich Zeit meine Träume vom Geschichten schreiben zu verwirklichen.
Nun begann ich die traurige Mär von Lilofee, doch wie so oft wenn ich eine Geschichte beginne verselbständigt sich das Geschehen, als wollten die Darsteller nicht in einer so traurigen Rolle auftreten.
So entstand eine völlig andere Geschichte.
Aber seht selbst!

Es freit ein junger Wassermann
in der Burg wohl über dem See.
Des Königs Tochter wollt er han,
Die schöne junge Lilofee.

Sie hörte drunten Glocken gehn
Im tiefen, tiefen See,
Wollt’ Vater und Mutter wiedersehn,
Die schöne, junge Lilofee.

Und als sie vor dem Tore stand
Auf der Burg wohl über dem See,
Da neigt sich Laub und grünes Gras
Vor der schönen, jungen Lilofee.

Und als sie aus der Kirche kam
Vor der Burg wohl über dem See,
Da stand der wilde Wassermann
Vor der schönen, jungen Lilofee.

Sprich, willst du hinuntergehn mit mir
Von der Burg wohl über dem See?
Deine Kindlein unten weinen nach dir,
Du schöne, junge Lilofee.

Und eh ich die Kindlein weinen laß
Im tiefen, tiefen See,
Scheid ich von Laub und grünem Gras,
Ich arme, junge Lilofee.”





Morgen geht es los