Montag, 29. April 2024

Frühling

 

 


 

Frühlingsanfang❗😀😀😀


Der Frühling zeigt sein freundliches Gesicht, vieles für diese schöne Zeit spricht.

Die Natur erwacht wie im Frühlingstraum, sie braucht dafür viel Platz und Raum!

Die Vögel bauen Nester für ihre Kinderlein, ja bald sind sie nicht mehr allein ❗🙋

Die Bäume und Sträucher fangen an zu grünen und zu blühen, sie möchten gerne unsere müde Seele berühren.

Wir genießen die Sonne und die Wärme, mit dem Wunsch, dass ganz viel davon noch käme!

Schöne Feiertage erwarten uns in dieser Zeit, so ist es ihr liebe Leut'! 😀❗

Ob Ostern, Pfingsten oder Muttertag, können genießen jeden einzelnen Tag ❗❤️


(c)Irmgard Brüggemann






Der Frühling ist da!



Der Winter hat endlich das Zepter an seinen Bruder, den Frühling,weiter gegeben und dieser wandert nun durch das Land und überall wo er erscheint beginnt es zu blühen.

Das Gelb der Narzissen und das Blau der Krokusse erfreut die Augen, aber auch die Ohren hören ganz neue Klänge. Die Schneeglöckchen läuten leise und überall kicherts im Garten.

Wer mag das sein? Kleine Elfenmädchen kauern zwischen den Blumen und bewerfen einen schwarzen Waldmistkäfer, der schwerfällig durch das Gras schwankt, mit Pollen.

Als er sich missmutig umsieht, ducken sie sich schnell und halten sich die Hand vor den Mund, um sich nicht zu verraten. Ärgerlich schüttelt der Käfer den Kopf und krabbelt schnell weiter.

Agnes Ameise trommelt ihre Arbeiterinnen zusammen: "Anna, Amelie, Anastasie, Agathe, wo seid ihr denn? Wir müssen los! Schaut nur, wie unordentlich der Boden aussieht, außerdem brauchen wir jede Menge Material für unseren Bau! Alia, Amira, Annalena..." Die drei verdrehen die Augen. Agnes kann immer nur anschaffen, dabei sind sie doch sowieso schon fleißig, schließlich sind sie Ameisen.

Eine Elfe taucht neben ihnen auf. "Warum schimpft ihr denn?"

"Ach, die Agnes, ständig treibt sie uns an, dabei arbeiten wir doch schon den ganzen Tag. Wir möchten auch mal eine Weile die Frühlingssonne genießen!", beklagt sich eine der Ameisendamen bei der Elfe.

Silberglöckchen hat Mitleid mit ihnen und verabschiedet sich von den fleißigen Drei und eilt zu ihren Freundinnen und bald fliegt eine riesige Schar bezaubernder kleiner Elfen zu dem Ameisenhügel.

Jetzt packten viele flinke Hände mit an und im Nu war ein großes Stück des Waldbodens aufgeräumt und der Ameisenbau war beträchtlich gewachsen.

Zum Dank für die Hilfe luden die Ameisen die Elfen und alle Tiere zu einem großen Fest ein.


© Lore Platz



Mittwoch, 24. April 2024

Gibt es Vampire?


 
(c) Elli M.


Gibt es Vampire?



Die alte Villa, die stolz auf der Anhöhe am Rande des Dorfes auf die kleinen Häuser herab blickt, ist verkauft worden und am Mittwoch spät in der Nacht sind die neuen Besitzer eingezogen.
Bisher hatte sie noch niemand zu Gesicht bekommen. Man wusste nur, dass ein reicher Industrieller mit Frau und Kind dort eingezogen war.
Giuseppe, der täglich die Lebensmittel in die Villa lieferte hatte von der Herrschaft bisher noch niemanden gesehen.
Die alte Köchin Rosalie nahm ihm immer die Tüten ab und bezahlte ihn auch und ja einmal ist ein riesengroßer schwarzer Rabe auf ihn zu gewatschelt und hat ihn ganz komisch angesehen, richtig unheimlich war das.
Für Antonio, den zwölfjährigen Sohn des Schmieds war somit alles klar.
Die neuen Bewohner der Villa mieden das Sonnenlicht, hatten einen schwarzen Raben, das konnten nur Vampire sein.
Antonia machte sich große Sorgen, besonders als seine Schwester sich am Abend zum Ausgehen hübsch machte.
Mercedes, du darfst nicht weggehen, es ist zu gefährlich!“
flehte er.
Mercedes warf ihm einen erstaunten Blick zu:
Ich habe eine Verabredung mit Claudio, wir wollen in die Disco, was soll daran gefährlich sein?“
Wegen den Vampiren aus der Villa oben, die streifen nachts durch die Gegend und saugen dir das Blut aus.“
Seine Schwester starrte ihn an.
Du spinnst wohl! Das kommt nur von den blöden Horrorfilmen, die du dir ständig rein ziehst!“
Sie wühlte in ihrer Handtasche. „Verflixt, wo ist denn mein Handy!“, und verließ die Küche.
Diesen Moment nutzte Antonio und steckte blitzschnell eine Knoblauchknolle in die kleine Umhängetasche.
Nun war seine Schwester geschützt!
Mitten in der Nacht stürzte diese in sein Zimmer und warf ihm den Knoblauch an den Kopf.
Du hast sie wohl nicht mehr alle, weißt du welch eine Blamage das für mich war, als das eklige Ding aus meiner Tasche kullerte.“
Wütend verließ sie das Zimmer.
Antonio aber grinste zufrieden. Mercedes war nichts passiert, denn wäre sie gebissen worden, dann würde sie bleich und apathisch durch die Gegend wandeln und nicht wie eine Furie in sein Zimmer stürzen.
Am nächsten Morgen nach dem Kirchgang beschloss Antonio sich die Villa mal aus der Nähe anzuschauen.
Aber irgendwie musste er sich schützen.
Leise schlich er in das Zimmer seiner Großmutter, die in ihrem Lehnstuhl saß.
Auf ihrem Schoß lag die aufgeschlagene Bibel, ihr Kinn war auf die Brust gesunken und leise Schnarchtöne zeigten, dass sie schlief.
Auf Zehenspitzen schlich sich Antonio zur Kommode und nahm das kleine silberne Kreuz und steckt es tief in seine Hosentasche, damit er es nicht verlieren konnte.
In der Speisekammer holte er einen ganzen Ring mit Knoblauchknollen und hängte ihn sich um den Hals.
Nun konnte kein Vampir ihm etwas anhaben.
Wie immer waren die Vorhänge in der Villa geschlossen.
Und Antonio wusste auch warum, kannte es dies doch von seinen Filmen.
Vampire wurden nämlich zu einem Häufchen Asche, wenn das Sonnenlicht sie traf.
Sicher schliefen sie jetzt in ihren Särgen und erst wenn die Sonne unterging würden sie die Gegend durchstreifen, um
ihre Beute zu suchen.
Oja Antonio kannte sich aus.
Er entdeckte ein kleines Fenster, das nicht durch einen Vorhang verschlossen war und stellte sich auf die Zehenspitzen, um in das Haus zu sehen.




Plötzlich tauchte ein großer schwarzer Rabe auf und klopfte mit dem Schnabel gegen die Scheibe, dabei musterte er Antonio finster aus seinen runden kleinen schwarzen Augen.
Erschrocken trat der Junge einen Schritt zurück und zuckte
zusammen, als sich zwei schwere Hände auf seine Schultern legten.
Als er sich umblickte, sah er einen großen finster blickenden Mann, der ganz in schwarz gekleidet war.
Geistesgegenwärtig holte Antonio das Kruzifix aus der Hosentasche und hielt es dem Mann unter die Nase, gleichzeitig umklammert er den Kranz mit Knoblauchknollen.
Unbeeindruckt aber schob der Mann den widerstrebenden Jungen in die Villa, durch eine große Halle in einen gemütlichen Salon und dort schubste er ihn auf ein Sofa.
Eine hübsche Frau saß auf einem gemütlichen Sessel und ließ nun das Buch sinken, aus dem sie gerade vorgelesen
hatte.
Ein blasser Junge lag auf einer Liege und schaute nun auch ganz erstaunt auf den Besucher, der mit schreckgeweitetem Gesicht auf dem Sofa gegenüber kauerte und ihnen ein kleines Kreuz entgegen hielt und um den Hals ein Kette aus Knoblauch trug.
Ein gut gekleideter Mann betrat den Salon.
Meine Lieben, mir ist es endlich gelungen einen Handwerker aufzutreiben, morgen...“
Er erblickte das Häufchen Elend auf der Couch und begann fröhlich zu lachen.
Wisst ihr, wofür uns unser Gast hält? Für Vampire!“
Nun begann auch die Frau zu lachen und auch der Junge kicherte.
Der Butler, ganz seiner Würde bewusst stand stocksteif da und verzog keine Miene.
Doch wer genauer hinsah, der konnte ein leichtes Zucken um die Mundwinkel wahrnehmen.
Antonio aber saß mit hochrotem Kopf da und wusste nicht, was er von dem ganzen halten sollte.
Der Mann hatte sich inzwischen beruhigt, zog mit einem Schwung die Vorhänge zurück und stellte sich mitten ins gleißende Sonnenlicht.
Wenn man den alten Sagen glauben darf, müsste ich jetzt nur noch ein Häufchen Asche sein!“
Madame, ich werde Tee und Kakao bringen,“ presste der Butler hervor und wandte sich schnell um, denn mit seiner Beherrschung war es nun vorbei, was man an dem Zucken seiner Schultern erkennen konnte.
Herrn Brentano schloss den Vorhang wieder und meinte freundlich.
Für alles gibt es eine einfache Erklärung. 
Die Klimaanlage ist kaputt, aber ich habe heute einen Handwerker erreicht, der dies morgen in Ordnung bringt.
Da unser Sohn gerade von einer schweren Krankheit sich erholt, konnte wir noch keine Besuche machen.
Ach ja und der schwarze Rabe, gehört unserem Butler Patrick.
Er hat ihn vor einigen Jahre schwer verletzt gefunden und da ihm ein halber Flügel fehlt, haben wir ihn behalten.
Du siehst man soll nicht immer das Schlimmste annehmen, oft gibt es auch ganz einfache Erklärung für die Dinge.“
Antonio wusste nicht mehr wohin er blicken sollte.
Er schämte sich fürchterlich.
Langsam verstaute er das Kreuz seiner Großmutter in der Hosentasche und legte den Knoblauch neben sich auf das
Sofa.
Du musst dich nicht schämen,“ tröstete ihn Frau Brentano, „ weißt du, ich habe Philippo seit seiner Krankheit nicht mehr so lachen gesehen und das verdanken wir dir.“
Der kranke Junge aber strahlte Antonio an.
Wollen wir Freunde werden?“
Begeistert nickt dieser.
Patrick schob einen Teewagen herein, auf dem allerlei Köstlichkeiten waren.
Nachdem der Butler den Tee und Kakao eingeschenkt und eine große Platte mit kleinen leckeren Kuchen auf der Mitte des Tisches platziert hatte, griff er mit spitzen Fingern den Kranz Knoblauch und meint etwas pikiert.
Das gehört wohl besser in die Küche!“
Antonio aber hat alle Scheu verloren und mit vollen Backen erzählt er ihnen von der Knoblauchzehe in der Tasche seiner Schwester und man hatte in der Villa noch nie soviel fröhliches Lachen gehört.
Als der kleine Philippo aber müde wurde verabschiedet sich Antonio.
Doch er musste versprechen am nächsten Tag nach der Schule wiederzukommen.
Und nun wurde er in der Villa, die ihm erst soviel Angst eingeflößt hatte, ständiger Gast.
Zwischen den beiden Jungen aber entwickelte sich eine lebenslange Freundschaft.
Und als sie viele viele Jahre später beisammen saßen, konnten sie immer noch über die Vampir-Geschichte lachen.

© Lore Platz




Dienstag, 23. April 2024

Oma, Lena und ihre besonderen Geschichten Räuberjagd

Es schneit, deshalb behalte ich meine Elfen in der warmen Stube und erzähle von Max und seinen tapferen Gänsen. Viel Spaß beim Lesen

 



" Fuchs du hast die Gans gestohlen, gib sie wieder her, gib sie wieder  her...!" vergnügt hüpfte Lena  ins Zimmer. 

Oma Emma nahm die Brille ab. "Du bist ja heute besonders gut aufgelegt, war es schön im Kindergarten.?" 

" Wir haben einen Gänsehof besucht, dort werden sie  artgerecht gehalten, hat uns die Bäuerin erklärt. 

Sie leben auf einer großen Wiese, durch die sogar ein kleiner Bach fließt. Ein großer Zaun ist um die Wiese gebaut, aber nicht weil die Gänse fortlaufen, sondern damit sie vom Fuchs geschützt sind. 

Wir haben auf dem Bauerhof auch eine leckere Brotzeit bekommen und als wir gingen haben wir alle Fuchs du hast die Gans gestohlen, geungen."

Dann aber wurde Lenas Blick traurig. "Schade, dass sie geschlachtet und gegessen werden."  

Frau Jomsom nahm die Kleine in den Arm. "Du weißt doch, dass bestimmteTiere zum Essen gezüchtet werden. Denn nur von Gemüse können wir nicht leben, denn auch Fleisch gehört zur gesunden Ernährung.

Wichtig ist, dass die Tier artgerecht gehalten werden und so ein glückliches Leben haben. Deine Mama achtet immer darauf, dass sie nur  Fleisch und Eier von artgerecht gehaltenen Tieren kauft.Weißt du übrigens, dass Gänse auch gute Wächter sind.?

Lena schmiegte sich an die Oma."Erzählst du mir eine Geschichte von Gänsen.?"

 Frau Jomson schloss einen Moment die Augen und begann zu erzählen,"

 

 


Räuberjagd auf dem Bauernhof

Als der kleine Max gerade zwei Jahre alt war, verunglückten seine Eltern. 

Eine alte Nachbarin nahm ihn bei sich auf und kümmerte sich liebevoll um den kleinen Jungen, doch dann musste sie ins Altersheim. 

Die Gemeinde, die die Vormundschaft für Max hatte, brachten den inzwischen Zehnjährigen  beim Moserbauern als Gänsehirt  unter. 

Der war der reichste Bauer im Ort, aber er hatte auch ein gutes Herz und behandelte seine Angestellten gut und jeder arbeitete deshalb gerne für ihn.

Auch Max hatte es gut. Er schlief im warmen Stall bei seine Gänsen, bekam genügend zu Essen und auch passende Kleidung. 

Im Sommer führte er die Gänse auf die Weide und im Winter ging er in die Schule. Außerdem hatte er das goße Herz der molligen Köchin Martha erobert und bekam heimlich immer wieder Süßigkeiten zugesteckt. Traurig machte ihn nur, dass im Winter die Hälfte seiner Herde verschwand und im Kochtopf landete. 

Doch als echtes Landkind wusste er, dass das eben so war. Und im Frühjahr, wenn die kleinen gelben Küken ihn piepsend umschwirrten, war er auch wieder glücklich.

Im Herbst nachdem die Ernte eingebracht war, wurde im Dorf ein großes Volksfest gefeiert und der Bauer und das ganze Gesinde ging dorthin. 

Nur Max musste daheim bleiben, weil er noch zu klein war. Martha aber flüsterte ihm zu, dass sie ihm was mitbringen würde.

 


Der Junge lag in seinem Heubett, die Gänse schliefen bereits aneinnander gekuschelt,  die Köpfe  seitlich auf dem Rücken. Vom Festplatz dröhnte die Musik und während Max noch lauschte, fielen ihm die Augen zu .

Irgend etwas hatte ihn geweckt und er setzte sich auf. Auch die Gänse waren unruhig und sprangen leise schnatternd auf und drängten zum Tor. 

Max öffnete dieses und lugte auf den Hof. Da sah er zwei Gestalten, die sich immer wieder umschauend, dem Haus näherten. Einbrecher! 

Max erschrak, er wusste, dass der Bauer gestern die Lohngelder von der Bank geholt  und sie in seinem Schreibtisch eingesperrt hatte. Dieses Geld wollten die Diebe bestimmt stehlen. 

Der Junge fühlte sich hilflos, er konnte es mit zwei erwachsen Männern gar nicht aufnehmen.

 


Doch da drängten sich die Gänse hinter ihm durch das Tor und stürmten laut schnatternd mit weit vorgereckten Hälsen auf die Gauner zu. 

Diese schrien auf als die vielen Schnäbel sie zwickten und zwacktern und versuchten zu entkommen. Doch die Gänseschar hielt sie umzingelt. Dann ertönte plötzlich ein angriffslustiges Meckern und Friederich , der Geißbock stürzte sich in das Gewühle.

Max stand breitbeinig mit verschränkten Armen im Hof und grinste über das ganze Gesicht.

 


Stimmen wurden laut und die Festbesucher betraten lachend den Hof. Der Bauer und die Knechte schnappten sich die beiden Männer, die heilfroh waren den angriffslustigen Tieren entkommen zu sein.

Max beruhigte seine Gänse und trieb sie in den Stall, Friederich folgte ihnen zufrieden, hatte er doch dafür gesorgt, dass die frechen Gauner längere Zeit nicht mehr sitzen konnten. Bald war die Ruhe im Stall wieder eingekehrt. Und nachdem die Polizei, die laut stöhnenden Verbrecher abgholt hatte,  verlöschten auch die Lichter im Haus.

Bald lag wieder Stille über dem Hof. "

Lena, die während der Geschichte immer wieder gekichert hatte , schmiegte sich an die Oma. "Denen haben die Gänse es aber gegeben." 

 

(c) Lore Platz (2021)



 



Freitag, 19. April 2024

Das Gespenst im Turm


Mit der heutigen Geschichte wünsche ich euch ein schönes gemütliches Wochenende.
Viel Spaß beim Lesen!


 
(c) Irmgard Brüggemann


Das Gespenst im Turm


Etwas abseits vom E. war ein altes halb verfallenes Kloster. Im Krieg flohen die Mönche oder wurden ermordet.
Seitdem stand es leer und die Gebäude sind zerfallen und die Mauer bröckelte immer mehr ab.
Nur der Turm ragte noch fest und aufrecht in die Gegend und beherbergte eine Glocke, die man nicht mehr läuten konnte, da der Strang beseitigt worden war.
Der Bürgermeister wollte diesen Schandfleck schon längst entfernen, aber das Grundstück gehörte der Kirche.
Nun sollte es dort auf einmal spuken.
In der Nacht tönte ganz leise die eherne Glocke und der alte Xaver behauptete steif und fest, das Gespenster mit riesigen Flügeln ihn gejagt und an seinen Haaren gezerrt hätten.
Die Meisten scherzten darüber und spotteten, der Alte habe mal wieder zu tief ins Glas geschaut und sah nun Gespenster, doch einige glaubten daran und schlugen ein Kreuz, wenn sie an dem Kloster vorbei mussten.
Auch auf dem Schulhof wurde heftig darüber diskutiert.
Alexander, Bertram und Rudi, steckten die Köpfe zusammen und diskutierten über das Gespenst.
Das wäre doch ein Aufgabe für den Sherlock Club,“ meinte Bertram begeistert.
Er war ein großer Fan von Sherlock Holmes und hatte ihren Club nach dessen Namen benannt.
Bertrams Vater hatten ihnen sein altes Gartenhaus als Clubhaus gespendet und dort trafen sie sich nachmittags immer, hingen herum, spielten Play Station, hörten Musik oder träumten von großer Detektivarbeit, besonders Bertram.
Doch leider war das Einzige was hier mal passiert war, dass der Dackel Lumpi vermisst wurde und die Kinder ihn aus einem Dachsbau befreien mussten.
Mensch das wäre doch super, wenn wir das Gespenst entdecken und vergraulen würden, ereiferte sich Bertram und steckte seine Freunde mit seiner Begeisterung an.
Herr Erdenreich stand plötzlich hinter ihnen.
Was heckt ihr denn wieder für einen Unfug aus, habt ihr nicht die Glocke gehört. Die Pause ist um!“

Am Nachmittag trafen sich Bertram und Rudi im Clubhaus, nur Alexander fehlte, denn er hatte Geigenunterricht.
Ein Zeitlang spielten sie mit dem alten Kickerkasten, den Rudis Vater noch auf dem Speicher gefunden hatte und der nun in ihrem Clubhaus stand.
Dann aber fläzten sie sich auf das alte Sofa.
Glaubst du es gibt Gespenster?“ fragte Bertram.
Rudi zuckte die Schultern. „Weiß nicht, aber was sollte denn sonst den alten Xaver verfolgt haben.“
Naja,“ zweifelte Bertram, „ der alte Xaver trinkt doch recht gern und wer weiß was er sich eingebildet hat.
Weißt du was, wir gehen heute Nacht zum Turm!“


(c) meine Tochter


Bertram und Rudi trafen sich kurz vor Mitternacht, bewaffnet mit zwei Taschenlampen am Ortsende.
Der fahle Mond tauchte das Kloster in ein gespenstisches Licht und es wurde ihnen schon etwas unheimlich zumute, als sie über die moosbewachsenen Steine zum Turm gingen.
Die alte Holztreppe knarrte und mehr als einmal zuckten sie zusammen, als erwarteten sie, dass jeden Augenblick ein Gespenst auftauchen würde.
Sie ließen den Schein ihrer Taschenlampen durch den
Raum kreisen. Überall hingen Spinnweben und eine dicke fette Spinne krabbelte eilig aus dem Lichtschein.
Plötzlich ertönte aus dem Inneren der Glocke ein leiser Ton und die Buben zuckten zusammen.
Rudi schrie entsetzt auf: „ Mich hat etwas gestreift!“
Und schon wandte er sich der Treppe zu, die Taschenlampe entfiel seinen Händen und polterte vor ihm die Treppe hinunter.
Bertram folgte seinem Freund und sie rasten über den Klosterhof und hielten erst an, als sie das Dorf erreicht.
Atemlos stützten sie sich auf den Knien ab und verschnauften erst mal. 
Beide waren sie kreidebleich und ziemlich kleinlaut gingen sie nach Hause.

Sie beschlossen niemand von ihrem nächtlichen Abenteuer zu erzählen, denn die Mädchen hätten bloß wieder was zum kichern gehabt.
Daher waren sie auch nicht sehr begeistert, als Alexander nach der Schule vorschlug am Nachmittag zum Turm zu gehen, um näheres über den Spuk herauszufinden.
Aber sie wollten ja nicht als Feigling dastehen und als sie dann vor dem Kloster standen, da konnten sie ihre Angst von gestern Nacht gar nicht verstehen.
Am Tag sah alles doch ganz anders aus.
Inzwischen hatten sie den Turm erreicht und selbst die Spinnweben sahen nicht so gespenstisch aus, wie in der Nacht im Schein der Lampe.
Alexander ging durch den Raum, die Augen auf den Boden geheftet und seine Freunde beobachteten ihn.
Wenn einer das Gespenst finden konnte, dann war es ihr Freund, der in der Schule den Spitznamen „Professor“ hatte, weil er ein wandelndes Lexikon war und außerdem noch Klassenbester.
Nun bückte er sich, hob etwas vom Boden auf und betrachtete es durch die Lupe.
Igitt!“ rief Bertram, der neugierig näher getreten war, „ das sind ja Mäuseköttel!“
Nein, die sehen nur so ähnlich aus,“ murmelte der Professor und richtete sich wieder auf.
Er ließ den Blick an den Wänden empor schweifen, dann aber ging er zur Glocke, bückte sich und schaute in das Gehäuse.
Schnell winkte er seine beiden Freunde herbei, deutete aber zugleich an, dass sie leise sein sollten.
Rudi und Bertram kauerten sich neben Alexander und dann grinsten sie.
Fledermäuse!“
Am Klöppel der Glocke hingen mehre Fledermäuse und schliefen.
Miniopterus schreibersi, die Langflügelfledermaus, sie gehört zu den Zwergfledermäusen, aber nun kommt wir wollen sie nicht stören.“
Auf dem Weg zum Clubhaus erklärt ihnen Alexander, dass die Fledermäuse nachtaktive Tiere sind und wenn sie sich vom Klöppel lösten, dann würde es zu diesem leisen gespenstischen Tönen der Glocke kommen.
Und die Erscheinung die Xaver hatte könnte vielleicht durch den Schatten im Mondlicht erzeugt worden sein und Fledermäuse streifen auch manchmal die Haare der Wanderer.
Bertram und Rudi sahen sich an und wurden rot.
Am nächsten Tag erzählten sie von ihrer Entdeckung in der Schule und auch im Dorf sprach es sich bald herum, wer das Gespenst im Turm war.

© Lore Platz




Donnerstag, 18. April 2024

Das Frühlingsfest

 

 April April, der weiß nicht, was er will, da lässt er uns doch vom Frühling kosten, dann lässt er Regen, Sturm, Frost und Hagel los.

Lange kann er uns nicht mehr foppen und bis es so weit ist träumen wir eben. Begleitet mich auf ein Frühlingsfest. Viel Spaß beim Lesen!



 

"Endlich hatte der Frühling den Winter in die Flucht geschlagen und auf der großen Wiese am Rande des Waldes feierten sie ein großes Fest. 

Grillen spielten zum Tanz auf, der Vogelchor gab sein Bestes und Schmetterlinge tanzten den Frühlingsreigen.

Selbst die Elfen verließen ihr Winterquartier und wagten die ersten Tanzschritte.

Zwischendurch naschten sie winzige Schlückchen von der Morgentaubowle, die sie bei Sonnenaufgang gesammelt hatten."

"Und Morgen geht es weiter." 

Die Mutter schlug das Buch zu und gab Mareille einen Gute Nacht Kuss. Das Mädchen kuschelte sich in an ihre Stoffpuppe und dachte beim Einschlafen. "Wie gerne wäre ich jetzt auf der Wiese."

 



Plötzlich hörte sie eine feine Stimme: "Nur keine Eile, kleine Mareille, komm zu uns in den Garten, wo wir alle schon auf dich warten!"

Mareille stand mitten auf der Wiese und war so klein wie ihre Stoffpuppe, die fröhlich lachend neben ihr hersprang. Eine Elfe in einem zartgrünem Kleid lächelte ihr zu. "Willkommen bei uns, willst du mit uns den Beginn des Frühlings feiern?"

"Oh ja, das möchte ich!", rief Mareille begeistert. Was konnte es Schöneres geben? Als sie an sich herunter schaute, stellte sie fest, dass auch sie ein Sommerkleidchen trug. Hübsch sah das aus und es hatte einen Unterrock aus feiner Spitze.

Jubelnd drehte sie sich im Kreis und bald tanzte sie ausgelassen mit den Elfen und Tieren über die Wiese.  Alle waren sie glücklich und ausgelassen und niemand sah den Gnom, der mit finsteren Gesicht hinter einem Busch lauerte.

"Mich haben sie wieder nicht eingeladen", brummelte er leise. "Aber wartet, euch werde ich die Freude schon noch verderben. Ich lasse mir etwas einfallen, wie wäre es mit einem dicken Hagelschauer, der euch mit dicken Körnern in eure Unterschlüpfe jagen wird? Oder ...!

Ein tiefer Seufzer entfuhr ihm. Er konnte doch gar keinen Hagelschauer schicken, denn er hatte doch keine Kräfte. Aber rächen wollte er sich und es würde ihm schon etwas einfallen.

 


"Na du!", sagte da mit einem Mal ein zarte Stimme. "Bist du ganz allein hier?"

Vor ihm stand ein reizendes kleines Elfenkind. 

Er warf ihm einen finsteren Blick zu. "Das geht dich gar nichts an, verschwinde!" 

Das Kind nahm seine Hand und sah ihn treuherzig an."Warum bist du so böse, sieh doch wie alle fröhlich sind singen und tanzen. Sie freuen sich weil der Frühling da ist."

Sie legte ihren Kopf schief und sah schelmisch zu ihm hinauf. "Willst du nicht mitfeiern und dich auch freuen." 

Dem Gnom wurde ganz eigen ums Herz, doch dann fiel ihm wieder ein, dass man ihn nicht eingeladen hatte und seine Miene verfinsterte sich. " Ja, sie freuen sich, doch niemand hat mich eingeladen."  

Die Kleine lachte und es klang wie ein silbernes Glöckchen. "Aber niemand wurde eingeladen, es darf kommen wer Lust hat und alle sind gekommen. Komm mit!" Sie fasste nach seiner Hand, doch wütend stieß er sie weg, drehte sich um und stapfte davon.

Das Elfenmädchen krauste die Nase.Warum war er denn so böse, ihr zärtliches, liebevolles kleines Herz hatte sofort gespürt, dass er einsam war.und sie wollte doch nur, dass er auch glücklich war und lachte wie die anderen, Sie lief los.

 


In seiner kleinen Höhle angekommen, steckte sich der Gnom ein Pfeifchen an. Es tat ihm leid, dass er so unfreundlich zu dem Elfenkind gewesen war, dabei wolltte sie doch nur nett zu ihm sein. Vielleicht war es doch ein Fehler, dass er gekränkt war und man brauchte gar keine Extraeinladung zu dem Fest.

"Puh, du wohnst aber weit."Der Gnom zuckte zusammen und sah sich um. Am Eingang stand das Elfenkind und sah ziemlich erschöpft aus."Meine Füße tun so weh, wo kann ich mich bitte hinsetzen?" Der Gnom deutete stumm auf das Sofa und die Kleine kletterte hinauf und streckte ihre Beine von sich.´und seufzte zufrieden.

Neugierig sah sie sich um. "Wir hatten noch gar keine Zeit uns vorzustellen, du bist ja so schnell weggelaufen, ich bin Lupinchen und wie heißt du?" Der Gnom zuckte mit den Schultern. "Du hast keinen Namen?" Ein Kopfschütteln. " Dann werde ich dich Brummi nennen, weil du manchmal ganz schön  brummig sein kannst." Nun mussten beide lachen und der Gnom fand auch seine Sprache wieder.

"Der Name gefällt mir," Lupinchen strahlte und sah sich in der Höhle um. "Du hast wohl nicht oft Gäste?" "Ich hatte noch nie einen Gast." 

Lupinchen nickte verstehend. "Deshalb weißt du nicht wie man einen Gast behandelt. Du musst mich jetzt fragen, ob ich Durst habe und du mir etwas zu trinken anbieten darfst." Brummi grinste.

 "Lupinchen hast du Durst, leider kann ich dir nur Wasser aus der Quelle draußen anbieten." "Danke, frisches Wasser löscht sehr gut  den Durst." Beide mussten lachen und der Gnom ging mit einem Becher nach draußen.

Als Lupinchen getrunken hatte lehnte sie sich zurfrieden zurück. " Ich bin dir nachgelaufen, weil ich dich zum Frühlingsfest einladen wollte." Brummi wird etwas rot und senkte beschämt den Kopf.

 " Es war dumm von mir beleidigt zu sein, jetzt weiß ich ja, dass man einfach ohne Einladung kommen darf." 

"Das konntest du ja nicht wissen, genauso wie man einen Gast behandelt." tröstete die Kleine. "Aber jetzt bist du ja nicht mehr allein, kommst du mit?" "Gerne und ich freue mich auf das Fest."

Betrübt betrachtete Lupinchen ihre Füße."Ich glaube ich schaffe den weiten Weg nicht mehr," murmelte sie kläglich. "Dann trage ich dich", und der Gnom setzte sich das kleine zierliche Elfenkind auf die Schulter und vergnügt wanderte er los. Und als Lupinchen ein fröhliches Lied anstimmte, brummte er mit.

Auf der Festwiese hatte man inzwischen Lupinchen bereits vermisst und alle liefen suchend durcheinander. Auch Mareille und ihre Stoffpuppe Gretl beteiligten sich an der Suche und sie waren es auch, die den Gnom und die Elfe als erstes erblickten. Nun konnte wieder vergnügt weiter gefeiert werden.

Brummi war nun nie mehr einsam. Jeden Tag besuchte er die Elfen und wurde von den Kindern, allen voran Lupinchen fröhlich jubelnd begrüßt.

Als Mareille am Morgen erwachte lächelte sie glücklich über ihren schönen Traum.

Vielleicht habt ihr ja auch schon mal eine Geschichte zu lesen angefangen und dann weiter geträumt.

 (c) Lore Platz (2021)




 




 

Sonntag, 14. April 2024

Plauderecke Natur

 Juchhuuuu!!!! Der Techniker war  da und das Internet und alle anderen Wehwechen sind geheilt. 

Verflixt wie sehr man sich doch an so einen Laptop gewöhnen kann, besonders wenn man noch immer den Kopf voller Geschichten hat. Natürlich geht das Schreiben nimmer so schnell wie früher, da ich noch mit zehnfinger System schreiben konnte. Jetzt für immer ins Bett verbannt, benutzt ich nur eine Hand, mit der  anderen halte ich den Laptop. 

Doch niemand braucht deshalb Mitleid haben. Als die gute Fee an meiner Wiege stand und ihr klar wurde, dass ich es nie leicht haben würde, da legte sie die Gaben neben mich, die ich benötigte, um aus einen verträumten, schüchernen, ängstlichen Mädchen eine starke Frau zu werden. Optimismus , Humor, Stärke, und Fantasie. 

Ich wünsche euch einSchönes Wochenende. Schenkt dem Tag ein Lächeln, dann lächelt er zuück.



 

 

 Plauderecke   (geschrieben am 4.8.21)

Es geht mir wieder gut und ich will heute ein wenig plaudern. Schlimme Zeiten haben wir im Moment, als wenn dieser Virus, der die ganze Welt beherscht, nicht schon schlimm genug wäre, Nein, nun toben sich auch noch die Elemente aus.

Feuerbrände, Flutkatastrophen suchen die Erde heim. Ist es ein Zeichen des Klimawandesl, müssen wir endlich umdenken? Ich weiß es nicht.

Ich habe es in meiner Kindheit noch erlebt, wie sorgsam wir mit der Natur umgegangen sind. Wenn ein Baum gefällt wurde, dann wurde sofort ein neuer gepflanzt. Plastik kannten wir nicht. Einmachglässer, die immer wieder ausgewaschen wurden, Büchsen in die selbstgemachte Wurst kam und die immer wieder verwendet wurden beim nächsten Schlachfest. Und zum Einkafen nahmen die Frauen, den guten alten Korbe aus Stroh. Fleisch gab es nur sonntags. Wir mussten nicht hungern und jeden Tag gab es ein schmakhaftes Gericht.

Wenn man einen Supermarkt betritt finden wir eine riesengroße Auswahl an erschwinglichen Produkten im Überfluss. Vielleicht werden deshalb jährlich 73 kg pro Haushalt weggeworfen. Weil wir die Lebensmitel nicht mehr schätzen. 

Eine Bekannte von mir arbeitet in einem Schulkiosk und erzahlte mir, dass die Kinder ihre Brote von zuhause wegwerfen und sich lieber Fastfood am Kiosk kaufen.

Geht es uns zu gut, dass wir die einfachen Dinge nicht mehr schätzen?

 

 


Elfinchen und Mutter Erde


Vor der Stadt K. breitete sich eine großflächige Grünanlage aus.

Das viele Hektar große Grundstück zu dem auch der angrenzende Wald gehörte wurde von einem wohlgesinnten Bürger dem Naturschutz vermacht.

Sehr zum Ärger seiner Erben, die dachten nach dem Tod des alten Herrn so richtig schalten und walten zu können. 

Wollten sie doch das millionenschwere Projekt an einen großen Konzern verkaufen, der dort ein riesiges Hotel mit einer Golfanlage bauen wollte.

Nun aber war hier ein Naturschutzgebiet entstanden, in dem Pflanzen, Käfer, Schnecken, Regenwürmer, Bienen, Hummeln, Schmetterling, Wühlmäuse, Maulwürfe sich frei entfalten konnten und nur ihre natürlichen Feinde fürchten mussten, die ebenso zum Kreislauf der Natur gehörten.

Im nahen Wäldchen tummelten sich Rehe, Füchse, Hasen und Eichhörnchen.

Die Vögel zwitscherten voller Freude ihre Lieder und Frau Eule schimpfte ab und zu, wenn sie nicht schlafen konnte.

Ein kleines Paradies war hier entstanden, wovon es leider in der heutigen Zeit nur noch wenige gibt.

 


Auf dieser Wiese lebten aber auch die Elfen und ihre Aufgabe war es die Blumen zu pflegen und die kleinen Tiere zu behüten und helfen wenn sie in Not waren.

Elfinchen war eine dieser Elfen.

Sie war die Jüngste und noch nicht lange hier. 

Elfen werden ja geboren, wenn ein Tautropfen in einer Blüte von einem Sonnenstrahl geküsst wird. 

Eflinchen war sehr eifrig, aber auch sehr tolpatschig und wurde deshalb immer von den anderen Elfen verspottet.

Heute hatte sie die Aufgabe, die schöne blaue Glockenblume mit Tau zu begießen. 

Eifrig flog sie hin und her und sammelte viele Tautropfen, die sie dann über die Blume schüttete. 

Zuerst war die Blume glücklich und froh und streckte ihre Blüte der Sonne entgegen.

Doch als Elfinchen in ihrem Eifer immer mehr Wasser über sie schüttete, da wurde sie böse und schimpfte.

Nun höre aber auf, ich habe ja schon ganz nasse Füße, du sollst mich tränken aber nicht baden, du dummes Ding!“

In diesem Moment kamen Lupina und Millana vorbei und riefen lachend.

Seht doch, Fräulein Tolpatsch wollte die ihr anvertraute Blume ertränken.“

Die anderen Elfen kamen angeflogen und betrachteten kichernd die kleine Elfe, die mit blutrotem Gesicht und Tränen in den Augen ihre Blume betrachtete.

Die Elfenkönigin kam herbei.

Was ist los hier!“

Lachend erzählten die Elfen ihr von Elfinchens Missgeschick. 

Seufzend betrachtete die Königin die kleine Elfe.

Elfinchen, was soll ich nur mit dir machen, gestern hättest du beinahe Herrn Hirschkäfer ein Bein ausgerissen, als er auf den Rücken fiel und du ihm aufhelfen wolltest.

Eduard dem Regenwurm wolltest du aus der Erde helfen und hättest ihn dabei beinahe geköpft.

Am besten, du machst mal eine Pause, bis ich weiß welche Aufgabe du übernehmen kannst.“

 


Elfinchen drehte sich um und ging mit gesenktem Kopf weg, verfolgt von dem Gelächter der anderen.

Als die anderen Elfen sie nicht mehr hören und sehen konnten, warf sie sich ins Gras und weinte bitterlich.

Eine Hand legte sich auf ihre Schultern und Elfinchen sah durch ihren Tränenschleier hindurch eine nicht mehr ganz junge Frau vor sich stehen.

Ihr erdfarbenes Haar in das Blumen eingeflochten waren durchzogen einige Silberfäden und in ihrem schönen Gesicht hatten sich einige Falten eingegraben.

Elfinchen, warum weinst du denn?“

Ihr kennt mich?“

Ich kenne alle meine Geschöpfe, ich bin Mutter Erde.“ 

Die Elfe setzte sich auf und starrte ehrfürchtig die hohe Frau an.

Mutter Erde lächelte und setzte sich neben Elfinchen ins Gras.

Willst du mir denn nicht erzählen, was dich bedrückt?“

Die Elfe senkte traurig den Kopf und flüsterte:

Ich bin so ungeschickt, immer passieren mir schlimme Sachen und die anderen Elfen lachen mich aus. Eben habe ich die Blume, die mir anvertraut wurde, beinahe ertränkt.“

Mutter Erde lachte leise.

Wie kannst du zartes kleines Wesen denn die Blumen ertränken. Weißt du nicht, dass, wenn es regnet die Pflanzen viel mehr Wasser abbekommen und es ihnen niemals schadet. Denn Frau Sonne wird später ihre nassen Füße trocknen.“

Elfinchen hob den Kopf und rief empört.

Das stimmt, dann war es aber gemein von der Blume mich zu beschimpfen und von den anderen mich auszulachen!“

Das war es,“ schmunzelte Mutter Erde.

Weißt du Elfinchen, dass ich extra wegen dir hierher gekommen bin?“

Wegen mir?“ staunte die Elfe.

Ja, denn alle hundert Jahre wird eine ganz besondere

kleine Elfe geboren und die darf mir dann hundert Jahre dienen. Willst du das?“

Ja, aber kann ich das denn, ich weiß doch noch so wenig?“

Ich werde dich lehren.

Bellinda, die mir bisher diente und half die Erde zu bewahren, ist nun ins andere Reich gewechselt, um dort ihre wohlverdiente Ruhe zu finden.

Und du wurdest gerade zum richtige Zeitpunkt geboren.“ 

Was habe ich denn zu tun?“

Die Natur arbeitet in einem ewigen Kreislauf und darin hilft jeder jedem.

Die Bäume im Wald holen sich Gase aus der Luft, Wasser und Nahrung schenkt ihnen die Erde und die Sonne hilft ihnen beim Wachsen.

Die Bäume aber wiederum ernähren die Waldtiere mit Laub, Nüssen und Beeren. Selbst die welken Blätter und kleinen Zweige haben ihre Bestimmung, sie verwandeln sich in organische Stoffe, die von den kleinen Lebewesen, die sich auf dem Boden tummeln, gefressen werden und sich in Pflanzennahrung verwandeln.

So wird alles umgewandelt und nichts ist überflüssig. 

Hast du verstanden?

Die Erde ernährt die Pflanzen, die Pflanzen ernähren die Tiere, die Tiere ernähren die Erde.

Das ist ein ewiger Kreislauf.

Ebenso ist es mit dem Wasser. Die Sonne erwärmt das Wasser, unsichtbarer Dampf steigt auf und wird zu Wolken.

Hier verwandelt sich dann das Wasser wieder zu Tropfen und fällt als Regen auf die Erde. Siehst du wie wunderbar die Natur eingerichtet ist.“

Elfinchen nickte und freute sich, dass sie alles verstanden hatte, doch eine Frage quälte sie.

Mutter Erde?“

Ja mein Kind?“

Herr Maulwurf hat neulich sehr geschimpft über die

Menschen und dass die Natur bald untergehen wird!“ 

Ein dunkler Schatten fiel über das Gesicht von Mutter Erde.

Ja, die Menschen, sie greifen viel zu oft in den natürlichen Kreislauf der Natur ein, aber Herr Maulwurf hat trotzdem nicht Recht, die Natur wird niemals untergehen.

Sie ist stark und besteht schon seit tausenden von Jahren, und hat sich bisher immer von den Wunden und Schmerzen, die die Menschen ihr zugefügt haben wieder erholt.

Und wenn diese es gar zu toll trieben, dann haben sich Feuer, Wasser und Wind zusammen getan und den Menschen gezeigt, dass die Natur die Stärkere ist.

Früher lebten die Menschen mit der Natur im Einklang, doch mittlerweile haben sie die Liebe zur Natur verloren!“

Mutter Erde deutete auf die Hochhäuser der weit entfernten Stadt.

Sie leben in großen Betonbauten, weit weg von der Natur. Und wenn man etwas nicht kennt, wie soll man es dann auch schätzen.

In jeder Generation werden Menschen geboren, die die Natur missachten, ausbeuten, vergiften, zerstören.

Aber es werden auch Menschen geboren die das nicht zulassen.

Das ist wohl der Kreislauf der Menschen, dass die Guten immer gegen die Bösen kämpfen müssen.

Wenn die Menschen noch klein sind, dann sind sie noch reinen Herzens und hier beginnt eine sehr wichtige Aufgabe für dich.

Du musst dich in die Herzen und Träume dieser kleinen Menschen einschleichen und ihnen über die Natur erzählen und wie wichtig diese auch für das Überleben der Menschheit ist.“

Mutter Erde schwieg und ließ versonnen ihren Blick über das schöne Land vor ihren Augen streifen.

Auch Elfinchen schwieg, soviel hatte sie nachzudenken über all das was sie erfahren hatte und dann lächelte sie und freute sich, dass sie Mutter Erde bei der wichtigen Arbeit helfen durfte und sie fühlte sich glücklich.

Diese wandte sich nun an die kleine Elfe.

Hast du dich entschieden, willst du mir die nächsten hundert Jahre helfen, die Natur zu bewahren?“

Elfinchen nickte mit strahlenden Augen.

Mit einer weit ausholenden Bewegung zeigte Mutter Erde auf das schöne Land vor ihnen.

Als der Besitzer dieses Grundstücks noch ein kleiner Junge war, gab es die große Stadt noch nicht.

Hier waren nur einige kleine Häuser und in einem davon lebte der Junge mit seinen Eltern und den Großeltern.

Sein Großvater streifte mit ihm jeden Tag durch die herrliche Natur und zeigte ihm die Pflanzen, welche heilen können und welche giftig sind. Auch nahm er ihn oft mit in dem Wald und und erklärte ihm den Kreislauf der Natur und wie wichtig die Bäume für diese und das Klima sind. Und wenn ein Baum abgeholzt würde, dann müsse man sofort einen neuen pflanzen, damit das Gleichgewicht erhalten bliebe.

Und die Großmutter erzählte ihm Geschichten von Elfen und Wichteln, die sich bemühten die Natur zu bewahren, ebenso die Tiere, die alle ihre Aufgabe hatten, um das Gleichgewicht zu erhalten.

Und wenn der Junge schlief, dann schickte ich ihm Bellinda in seine Träume, die ihm berichtete von ihren Aufgaben und wie wichtig die Natur auch für die Menschheit sei.

Und wir alle haben ein Samenkorn in sein Herz gepflanzt, das zu einer großen Liebe für die Natur heran wuchs.

Als dann die Stadt immer größer wurde und die Grundstückspreise enorm stiegen, dann sollte auch er sein Grundstück hergeben. Doch er weigerte sich und blieb bescheiden in seiner kleinen Hütte wohnen.

Das brachte ihm viel Ärger und Beschimpfungen und es wurde ihm vorgeworfen, das er dem Fortschritt im Wege stand.

Doch ihn kümmerte das nicht.

Als er fühlte, dass die Zeit gekommen war, um ins andere Reich zu wechseln, da ließ er einen Notar kommen und vermachte dieses herrliche Stück Erde dem Naturschutzverband.

Aber nun komm, wir wollen nach deiner Blume sehen.“

Mutter Erde erhob sich und nahm Elfinchen an der Hand und zusammen schritten sie über die Wiese.

Die Glockenblume stand aufrecht da und reckte froh ihr Gesicht der Sonne entgegen, die ihr längst schon die nassen Füße getrocknet hatte.

Die Elfenkönigin schwebte auf sie zu und verneigte sich ehrfürchtig vor Mutter Erde.

Auch die anderen Elfen kamen herbei.

Der Blick der Königin fiel auf Elfinchen und sie runzelte die Stirn.

Elfinchen ist ihnen doch nicht lästig gefallen?“ 

Nein, ich fand sie weinend auf der Wiese, da sie hier verhöhnt und ausgelacht wurde.“ 

Nun Elfinchen ist mein Sorgenkind, sie hat bisher keine, der ihr gestellten Aufgabe richtig gemacht,“ meinte die Elfenkönigin, der es eigen wurde unter dem strengen Blick der Erdenmutter.

Habt ihr denn überhaupt nicht bedacht, dass Elfinchen die Jüngste hier ist und noch nicht alles wissen kann.

Doch anstatt ihr zu helfen und ihr beizubringen, was sie wissen muss wurde sie nur verlacht und verspottet.

Da ist es doch nicht verwunderlich, dass sie nur unsicherer wurde und noch mehr Fehler machte. 

Ihr wisst warum ich gekommen bin?“

Ihr seid auf der Suche nach der besonderen Elfe, die euch helfen soll?“

Die Elfenkönigin war froh, dass Mutter Erde das Thema gewechselt hatte.

Die anderen Elfen aber drängten sich nach vorne, denn sie hofften, dass Mutter Erde eine von ihnen erwählen würde.

Diese aber lächelte und deutete auf Elfinchen.

Ich habe sie gefunden.“

Elfinchen?“ stammelte die Elfenkönigin erstaunt und auch die Elfen starrten fassungslos auf die Kleine, die unter all den Blicken rot wurde und sich an Mutter Erde drängte.

Ja, Elfinchen ist diese besondere Elfe,“ erklärte Mutter Erde.

Sie nahm die Elfe an der Hand, drehte sich um und wanderte mit ihr über die Wiese, bis sie in den Wolken verschwanden.


© Lore Platz