Mittwoch, 18. Mai 2022

Schneewittchen und die drei Musketiere

 



Schneewittchen und die drei Musketiere



Die Schulglocke läutet und johlend verlassen die Kinder das Schulgebäude. Es ist Freitag und zwei freie Tage liegen vor ihnen.
Marcel steht mit seinen Freunden Tobias und Martin beim Fahrradständer.
Habt ihr auch die Plakate gesehen, auf der Gemeindewiese hat ein Zirkus seine Zelte aufgeschlagen.
Wollen wir heute Nachmittag hingehen?“, fragt Tobias und Martin nickt begeistert und auch Marcel ist sofort einverstanden. Um 14 Uhr wollen sie sich am Marktplatz treffen.
Marcel kann es gar nicht erwarten, bis das Mittagessen vorbei ist, obwohl es heute Pfannkuchen gibt, seine Lieblingsspeise.
Die drei Jungen betreten den Zirkusplatz, doch da die Vorstellung erst um 15 Uhr beginnt, lösen sie noch eine Karte für die Tierschau.
Ein Mädchen in blauen Jeans und einem lila Shirt, etwa in ihrem Alter, führt sie über den Platz.
Als erstes zeigt Juliane ihnen die Elefantendame Madame Rosa, die sie mit erhobenen Rüssel und lautem Trompeten begrüßt.
Ein Schimpanse kommt keckernd auf sie zu und das Mädchen nimmt ihn auf den Arm.
Das ist Charlie, sag schön guten Tag,“
Der Affe streckt die Hand aus und die Jungen schütteln sie grinsend.
Als sie zu einem Esel treten springt Charlie auf dessen Rücken und zieht ihn kräftig an den Ohren, worauf dieser mit den Hinterhufen ausschlägt und ein lautes „iaaaah“ ertönen lässt.
Juliane droht dem Affen mit dem Finger und Charlie lässt die Ohren des Esels los, legt beide Arme um dessen Hals und legt schmeichelnd seinen Kopf dagegen.
Grinsend folgen die Jungen dem Mädchen, das nun in den Pferdestall tritt. Ein edler Araberhengst steht in einer Box und Juliane legt ein Stück Zucker auf ihre flache Hand und hält sie dem Pferd hin.
Das ist Blackfire und gehört unserem Dressurreiter Don Fernando,“ erklärt das Mädchen und wehrt lachend das Pferd ab, das nach weiter Zuckerstückchen sucht.
Was für ein schönes Pferd, sein Fell glänzt, als hättet ihr es mit Schuhcreme gewichst.“ lacht Tobias.
Marcel aber hat ein Pony entdeckt, das abseits und allein in einer Ecke mit traurig gesenktem Kopf steht.
Juliane folgt seinem Blick und nun wird auch sie traurig.
Das ist Schneewittchen, sie wird eingeschläfert.“
Nein, das ja ist schrecklich!“ rufen die Jungen.
Juliane krault liebevoll die Mähne des Ponys.
Sie ist schon alt und kann nicht mehr in der Manege arbeiten,“ meint sie leise und Tränen glitzern in ihren Augen.
Aber deshalb kann man sie doch nicht einfach einschläfern!“ ruft Tobias empört.
Juliane zuckt die Schultern. „Der Direktor sagt, wir können uns keine unnützen Fresser leisten.“
Tobias und Martin schnauben empört.
Marcel aber krault gedankenverloren das Pony zwischen den Ohren.
Könntest du mir Schneewittchen schenken?“
Was willst du denn mit dem Pony, deine Eltern sind bestimmt nicht einverstanden, euer Garten ist doch viel zu klein!“ rufen seine Freunde.
Marcel grinst.
Mein Onkel hat doch einen Bauernhof, da ist bestimmt ein Plätzchen für Schneewittchen.“
Seine Freunde schlagen ihm auf die Schultern und Tobias meint grinsend.
Wir sind zwar nicht die sieben Zwerge, aber die drei Musketiere, die Schneewittchen retten.“
Juliane kichert und auch die Jungen grinsen und es sieht aus als würde auch Schneewittchen lachen.
Gemeinsam gehen sie nun zu dem Direktor, der nichts dagegen hat, dass die Jungen das Pony mitnehmen und so verlassen die drei Musketier nach der Vorstellung. mit Schneewittchen in der Mitte, den Zirkusplatz.
Wie erstaunt sind die Eltern von Marcel als die Vier die Einfahrt betreten.
Marcel winkt beschwichtigend mit der Hand.
Keine Angst, das Pony bleibt nicht hier, ich will Onkel Walter bitten es aufzunehmen.“
Und nun erzählen die Jungen, sich immer wieder unterbrechend Marcels Eltern von dem traurigen Schicksal das Schneewittchen erwartet hätte.
Marcels Vater geht in das Haus, um seinen Bruder Walter anzurufen und die Mutter folgt ihm, um für alle Kakao zu kochen.
Die Jungen aber führen Schneewittchen im Garten herum.
Es dauert nicht lange und der Pferdeanhänger von Onkel Walter biegt in die Einfahrt.
Nachdem Schneewittchen im Anhänger verstaut ist, gehen sie alle in die Küche und bei einer warmen Tasse Kakao erzählen die Jungen ihrem Onkel warum sie Schneewittchen mitgenommen haben.
Onkel Walter darf ich Schneewittchen begleiten, es ist doch Wochenende.“
Ich habe nichts dagegen.“
Marcel sieht seine Eltern an und jubelt, als diese nicken.
Dann fällt sein Blick auf seine Freunde, die ganz enttäuscht aussehen.
Dürfen Tobias und Martin auch mitkommen, denn schließlich haben wir drei Musketier gemeinsam für Schneewittchen gekämpft und ihr das Leben gerettet.“
Die Erwachsenen lachen schallend.
Natürlich, lauft schnell nach Hause, fragt eure Eltern und packt eine Zahnbürste ein,“ schmunzelt Onkel Walter.
In Rekordgeschwindigkeit sind die Jungen wieder zurück und jeder hat einen Rucksack auf dem Buckel.
Schneewittchen bekommt einen schönen Platz im Stall und die Jungen lassen es sich nicht nehmen und schlafen bei ihm im Stall.

© Lore Platz


4 Kommentare:

  1. Was für Ein Glück für Schneewittchen.
    Das ist auf dem Lande eher gut möglich, bei uns wäre der Kampf der Musketiere schwieriger gewesen.
    Wieder schön geschrieben!!
    Danke Dir für etwas Harmonie in diesen Zeiten.
    Herzliche Grüße Monika

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  2. Da freue ich mich für Schneewittchen denn ich hätte sie nicht untergebracht es grüßt euch Peter

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  3. Wie wunderbar Lore! Ende gut, alles gut !

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