Montag, 8. März 2021

Von wegen Angsthase, auch Hasen können Helden sein

 


 

Heute übertreibt er wieder, der Sturm. Er saust durch das Dorf, reißt den Menschen den Hut vom Kopf und stürmt voller Übermut durch den Wald. Schüttelt die Bäume so fest, dass der Schnee von den Ästen fällt. Ein kleiner Hase wird von den Schneemassen begraben. Schimpfend buddelt er sich frei und hoppelt in seinen schützenden Bau.

"Das kann doch nicht wahr sein, dass ich mit diesem kalten weissen Zeug beworfen werde. Ich werde mich beschweren, ja, das werde ich!", ruft er.

"Was hast du auch bei diesem Wetter draußen zu suchen!" schimpft sein Bruder Karl. 

Purzel senkt beschämt den Kopf. "Ich habe Hunger und wollte nur sehen, ob der alte Mann die Futterkrippe schon gefüllt hat, aber sie ist leer." 

"Hm, seltsam," brummt sein Vater und wirft einen besorgten zu seiner Frau. "Das ist noch nie passiert. Er wird doch nicht krank sein?"

"Einer von uns muss nachschauen. Er kümmert sich immer gut um uns, nun sind wohl wir dran!", meint die Mutter. "Ich denke, dass es am besten ist, wenn du das machst, mein lieber Mann. Du kennst dich aus und schaffst das sicher!"

Vater Hase nickt. "Ja, das werden wir so machen. Haltet ihr derweil hier die Stellung, ich mache mich auf den Weg. Hoffentlich lässt der Sturm etwas nach, wenn ich unterwegs bin!" 

Er hoppelt los, glücklicherweise ist der Sturm müde geworden. Als er an dem Anwesen des alten Mannes ankommt, ist nichts von ihm zu sehen. Wahrscheinlich sitzt er in seiner Stube bei diesem Wetter. Aber Sorgen macht er sich doch, man konnte doch durch eine Klappe in der Tür ins Haus gelangen. Als der alte Hund Harras noch lebte, war er immer durch diese Klappe gesaust, um sie zu jagen, wenn er sie erspäht hatte.

Vorsichtig nähert Vater Hase sich der Klappe und stupst sie an. Großartig, sie gibt nach. Er kann ins Haus huschen. Drinnen war es dunkel und Vater Hase braucht eine Weile, um sich zu orientieren. Er war ja noch nie hier drin gewesen. Er hoppelt an den Wänden lang bis er zu einer Tür gelangt. Diese ist nur angelehnt, so dass er sie vorsichtig ein wenig weiter aufstoßen kann.Komische Geräusche dringen aus dem Zimmer und die Nase des Hasenvaters zittert nervös, als er sich durch die Spalte ins Zimmer drängt.

Der alte Mann liegt in seinem Bett, sein Gesicht ist knallrot und auf der Stirn perlt der Schweiß.

Durch seinen Freund Kater Karlo, der bei der alten Kräuterkäthe lebt, wusste Vater Hase etwas über Krankheiten. Und dieser alte Mann war bestimmt sehr krank.

 


 

Am besten er holt Hilfe für den guten alten Mann. Schnell saust er wieder durch die Klappe und auf die Hütte der Kräuterfrau zu.

Plötzlich steht Reineke Fuchs vor ihm und leckt sich genießerisch über die Lippen. Vater Hase bleibt wie erstarrt stehen, doch dann springt er Haken schlagend davon.

Völlig außer Atem rast er in den Hof und direkt unter die Bank, auf der Kater Karlo sitzt und sich gerade putzt.

Dieser sieht den Fuchs, seine Augen verengen sich zu schmalen Schlitzen und mit wenigen Sprüngen steht er vor ihm. "Lass mich vorbei, ich habe Lust auf Hasenbraten." Genügen dir die Hühner nicht die du beim Nachbarn gestohlen hast. Übrigens sitzt der Jäger gerade bei der alten Käthe in der Stube, er hat seine Donnerbüchse dabei."

Reineke wirft einen scheelen Blick auf das Haus. Als sich die  Tür öffnet, dreht er sich um und saust davon. Die alte Frau die aus dem Haus kommt ruft."Nanu, das war doch der Fuchs, da will ich doch schnell mal den Jäger anrufen." Karlo und Vater Hase folgen ihr ins Haus. 

Vater Hase grinst, " der Jäger ist gar nicht da," " Hat doch gewirkt, warum bist du denn zu mir gekommen."  Mummelschwanz erzählt seinem Freund, wie er den Wildhüter krank in seinem Bett gefunden hatte, und die Käthe zu Hilfe holen wollte, leider weiß er nicht wie er ihr das sagen soll.

 


"Lass  mich nur machen, ich werde mit ihr reden." "Kann sie denn miauisch?" "Nein natürlich nicht, aber ich habe ihr beigebracht meine Körpersprache zu verstehen. Sieh zu und lerne."

Mit eleganten Schritten schlendert der Kater zu einem Stuhl und zieht die darauf liegende Tasche auf den Boden.

"Karlo lass meine Kräutertasche in Ruhe!"

Dieser lässt sich nicht stören, nimmt den Riemen der Tasche ins Maul und zerrt diese bis zur Tür, dann setzte er sich darauf und fixiert die alte Frau, als wollte er sie hypnotisieren. Dann stößt er klagende Laute aus und als die Kräuterfrau ihn nur strinrunzelnd betrachtet, läuft er auf sie zu und schlägt seine Pfote mit ausgefahrenen Krallen in ihre Schürze und zerrt daran.

"Du willst mir etwas zeigen," murmelt Käthe und öffnet die Tür. Karlo und Vater Hase sausen ins Freie. Käthe bückt sich, hebt die Tasche auf und folgt den Beiden.

 

 


Wenig später steht sie erschüttert vor dem Bett Mathias. Während das Teewasser kocht, wäscht sie den alten Mann mit kaltem Wasser ab, wickelt ihn in nasse Laken und hüllt ihn in mehrere warme Decken.

Stunden später sinkt sie erschöpft auf einen Stuhl, das Fieber war gesunken und Mathias schlief sich jetzt gesund.

Lächelnd betrachtet sie die beiden Tiere, die sie nicht einen Moment aus den Augen gelassen hatten. Sie schenkt Vater Hase ein Lächeln und murmelt nachenklich.

" Ich denke mal, du hast die leere Futterkrippe gesehen und dich auf den Weg gemacht, um nach Mathias zu sehen und dann hast du Karlo verständigt, der mich hierher lockte. Keine Sorge, ich werde nachher den Förster veständigen, dass sein Wildhüter krank ist und er wird dann jemanden schicken, der sich um die Futterplätze kümmert."

Sie umfasst die beiden mit einem liebevollen Blick. 

" Ihr zwei seit richtige Helden!" 

Vater Hase schwoll die Brust vor Stolz, er konnte es kaum erwarten seiner Familie davon zu erzählen. Mit der Pfote tupft er die alte Frau, dreht sich um und saust durch die Klappe.

Karla sieht seinem Freund grinsend hinterher, dann rollt er sich zusammen und beginnt laut zu schnurren.

 

(c) Lore Platz


Herzlich bedanken möchte ich mich bei meiner Freundin Monika Mandelik, die mir extra für diese Geschichte die Bilder gemalt hat.




 

5 Kommentare:

  1. Hallo liebe Lore, schöne Geschichte und so tolle Bilder. Wie hübsch sie malen kann die Moni, wusste ich gar nicht - so nett und die alte Frau mit der Brille auf der Nase... lach!!

    AntwortenLöschen
  2. Eine wunderbare Geschichte, liebe Lore,
    und die Bilder passen super dazu!
    Herzliche Grüße
    Regina

    AntwortenLöschen
  3. Eine wunderbare Geschichte Lore und so schöne passende Bilder!

    AntwortenLöschen
  4. Gelungen liebe Lore und die Bilder sind auch fein passend.Da wüsch ich gute Zusammenarbeit

    AntwortenLöschen
  5. Hallo, Monika bedankt sich, vor allen bei Lore für die phantastischen Geschichten, die mich immer zum malen animieren. Das macht mir soviel Spaß.
    Weiterso liebe Lore. Und ganz herzlichen Dank an die Leser, freut mich dass meine Bilder gefallen, spornt mich noch mehr an.��

    AntwortenLöschen

WIR FREUEN UNS SEHR ÜBER JEDEN KOMMENTAR! MIT DER NUTZUNG DIESES FORMULARS ERKLÄRST DU DICH MIT DER SPEICHERUNG UND VERARBEITUNG DEINER DATEN DURCH DIESE WEBSITE EINVERSTANDEN.