Freitag, 7. August 2020

Die Sache mit dem Glauben




Die Sache mit dem Glauben

Viele Kriege werden unter dem Vorwand des Glaubens geführt und jede Religion ist überzeugt, den einzig richtigen Glauben zu besitzen.
Mein Vater war evangelisch, meine Mutter katholisch und trotzdem haben sie geheiratet und eine über vierzig Jahre dauernde Ehe in Liebe und Treue geführt.
Wir Kinder wurden katholisch getauft.
Trotzdem kam einmal ein katholischer Pfarrer, ich war damals ungefähr zehn Jahre alt, zu meiner Mutter und warf ihr vor, dass sie in Sünde lebe.
Vielleicht hat sich ja die Kirche inzwischen ein wenig geändert, aber engstirnige Betonköpfe wird es wohl immer wieder geben.
Dabei war es unser evangelischer Vater, der besonders darauf achtete, dass wir in die Kirche gingen und begleitete uns an den hohen Feiertagen wie Ostern und Weihnachten in die katholische Kirche.
Haben nicht alle Glaubensrichtungen denselben Ursprung und sich nur ihrer Kultur gemäß auseinander entwickelt?
Man besitzt doch den Glauben in den man hineingeboren wurde.
Und die höllische Verdammnis, Furcht einflößend, ist in jedem Glauben vorhanden.
Ein türkisches Mädchen, dem ich schon jahrelang Nachhilfe gab und die mich sehr gern hatte, kam
eines Tages nach dem Islam-Unterricht zu mir und
betrachtete mich sehr besorgt.
Als ich sie fragte, was denn los wäre, meinte sie:
Im Islam heißt es, dass die Andersgläubigen in die Hölle kämen.“
Ich musste mir ein Grinsen verkneifen.
Weißt du,“ sagte ich dann, „ dasselbe erklärt auch unser Glauben und sieh uns beide mal an, du bist ein guter Mensch und ich bin ein guter Mensch.
Glaubst du wirklich, dass einer von uns in die Hölle kommt?“
Übrigens hatte meine Tochter einmal eine äußerst hitzige Diskussion mit ihrem Religionslehrer, der ihnen die Aufgabe stellte; sie sollten begründen warum Ghandi, der doch ein guter Mensch war, trotzdem in die Hölle kam.
Warum ich heute darüber schreibe?
Am Samstag (2015) wurde in unserer Kreisstadt P. eine Moschee eingeweiht und im Vorfeld gab es im Internet schon große Aufregung darüber und die beiden Bürgermeister erhielten von mehreren Seiten Morddrohungen auch wurde eine Protestdemonstration angekündigt.
Wohlgemerkt von Menschen im Internet und per Mail, nicht von der Bevölkerung hier.
Einer schrieb:
Es ist eine Schande, dass sich jetzt auch in der Provinz schon der Islam ausbreitet, aber zum Glück gibt es da ja auch genügend Laternenpfähle, an denen man den Bürgermeister aufknüpfen kann.“
Ich ließ mir dann von einer meiner ehemaligen Nachhilfeschülerin schildern wie die Einweihung war.
Viele Polizisten waren da und die nicht sehr große Anzahl der Demonstranten erreichte nicht einmal den Ortskern.
Beide Bürgermeister und der Landrat hielten eine Rede und betonten, dass die Muslimische Bevölkerung schon lange zu ihnen gehöre.
Auch der katholische und evangelische Pfarrer waren anwesend.
Aber was das schönste war, sämtliche deutschen Einwohner trugen ein T-Shirt mit der Aufschrift:
P… ist bunt.
Es wäre doch alles so einfach und mit ein wenig gutem Willen können auch verschiedene Kulturen friedlich neben einander oder noch besser miteinander leben.
Aber das wird wohl nie geschehen:
Denn wir schicken Jumbojets, die hunderte von Menschen transportieren können in die Luft, ohne dass sie herunter fallen.
Wir schicken Raketen auf den Mond und Satelliten ins Weltall die uns Nachrichten aus aller Welt übermitteln können.
Wir erfinden die kleinste und feinste High Tec , die Wunder vollbringen kann.
Aber eines werden wir niemals schaffen:
Die Dummheit der Menschen auszurotten


Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.

Albert Einstein (1879 – 1955 )

Dann wünsche ich euch ein schönes Wochenende und denkt daran:
Jeder kann mit seinem Leben dazu beitragen, die Welt ein wenig schöner zu machen. 
 
(c) Lore Platz