Donnerstag, 9. November 2023

Der Brief ans Christkind









Der Brief an das Christkind

Der Weihnachtsmarkt in K war immer ganz besonders liebevoll gestaltet. Es gab mehr als zwanzig weihnachtlich geschmückte Buden, in denen man von Kleidung bis selbst gebasteltem Weihnachtsschmuck alles erwerben konnte. Auch ein Glühweinstand lud zum Verweilen ein, besonders da man einen
Zimstern gratis bekam.
Mitten drin aber stand ein riesiger Weihnachtsbaum, geschmückt mit goldenen Kugeln, Strohsternen und goldenem Lametta.
Die kleinen elektrischen Kerzen funkelten in allen Farben.
Ganz versteckt auf einem Zweig saßen zwei Engel und beobachtete das Treiben unter ihnen.
Warum, mussten wir hierher kommen,“ wollte Engelshaar wissen, sie wurde so genannt, weil sie ganz besonders schönes welliges blondes Haar hatte.
Doch Gesine, ihre Begleiterin und auch beste Freundin im Himmel, achtet nicht auf sie und ließ aufmerksam ihren Blick umher schweifen.
Dann lächelte sie plötzlich und deutete auf ein kleines Mädchen, das an der Hand eines großesn Mannes vor einer Bude mit Lebkuchen stehen geblieben war.
Deshalb! Siehst du das kleine Mädchen mit der blauen Mütze. Es hat einen Brief an das Christkind geschrieben, dass es sich zu Weihnachten eine Mutter wünscht, die ihr Geschichten erzählt und Plätzchen mit ihr bäckt und sie ganz doll lieb hat. Ihre Mutter
starb bei ihrer Geburt“
Und wir sollen ihr eine Mutter besorgen, wie denn? “
Gesine beachtete sie gar nicht und ließ wieder den Blick über den Platz schweifen.
Da ist sie und auch sie trägt eine blaue Mütze!“
Die beiden Engel tauschten einen verschmitzen Blick. Sie wissen, dass es nicht Zufall war, sondern im Himmel so beschlossen wurde.
 
        


Beide flogen los und dann kam ein heftiger Windstoß auf.
Petra hielt ihre Mütze fest und kämpfte sich mit gesenktem Kopf durch die Menge. Plötzlich stieß sie gegen ein Hinderniss und eine sonore Stimme meinte lachend. „Hoppla nicht so stürmisch!“
Das junge Mädchen blickte auf und sah in zwei warme braune Augen, die sie lächelnd musterten.
Wie er gekommen so plötzlich ist der Wind auch wieder verschwunden.
Verlegen löste sich Petra aus den Armen des Mannes, der sie immer noch umfangen hielt.
Das kleine Mädchen, das neben ihm stand rief:
Du hast ja genauso eine blaue Mütze wie ich, hat dich das Christkind geschickt.“
Petra lachte, „nein das Christkind wohl nicht, aber der Wind hat mich zu euch geweht.“
Den hat bestimmt das Christkind gesandt.“
Vertrauensvoll nahm sie ihre Hand.
Ich bin Andrea, fünf Jahre alt und immer brav.“ 
Nachdem sie einen Blick auf ihren Vater geworfen hatte, meinte sie leise „meistens.“
Petra lachte fröhlich und beugte sich zu der Kleinen hinunter.
Ich bin die Petra und bin auch meistens immer brav.“
Andrea strahlte sie an.“ Willst du mit uns zur Eisbahn gehen, wir wollen noch Schlittschuh fahren?“
Ich habe keine Schlittschuhe dabei,“ bedauerte Petra.
Das macht nichts, man kann sie dort leihen, du kannst doch
Schlittschuhe laufen?“
Sicher, aber ...“
Andrea, du weißt doch gar nicht, ob Fräulein Petra Zeit hat und vielleicht ist sie gar nicht alleine hier?“ wandte der Vater mit einem entschuldigendem Blick auf das junge Mädchen ein.
Diese wird etwas rot. „Ich bin allein hier, bin erst vor kurzem nach K gezogen und kenne hier noch niemanden.“
Siehst du!“ meinte Andrea triumphierend, „ außerdem hat sie das Christkind geschickt, denn sie hat genauso so eine blaue Mütze wie ich. Petra kannst du eigentlich Plätzchen backen?“
Ja, aber natürlich und ich habe sogar einige besonders tolle Rezepte noch von meiner Großmutter.“ lachte Petra.
Andrea strahlte, „Prima, dann kannst du ja mit mir zusammen Plätzchen backen, weißt du meine Mama ist schon lange ein Engel im Himmel.“
Die Blicke er beiden Erwachsenen treffen sich und Andreas Vater meinte entschuldigend.
Bitte verzeihen sie meiner Tochter, ich bin übrigens Hans Brauer, Lehrer und Vater einer vorwitzigen Tochter.“
Petra lachte herzlich und Hans wurde ganz warm ums Herz.
Sie haben eine entzückende Tochter, Herr Brauer.“
Nennen sie mich doch Hans.“
Petra!“
Zwei Hände treffen sich mit warmen Druck.
Das kleine Mädchen aber betrachtet die beiden verschmitzt.
Dann nimmt sie energisch jeden an der Hand und zieht sie mit sich fort.
Mich friert und außerdem will ich noch Karusell fahren bevor wir auf die Eisbahn gehen.“
Die beiden Erwachsenen lassen sich zu gerne mitziehen.
Zu dritt erleben sie noch einen schönen Nachmittag.
Die beiden Engel aber waren zurück in den Himmel geflogen und Gesine zeigte ihrer Freundin den Brief des kleinen Mädchens.



Liebes Christkind

du bauchst mir gar geine geschenke bingen ich wünsche mir nur eins und das gans doll bitte bitte bing mir eine neue mutti die mich lieb hat mir geschichtn erzählt und pläzchen bakt wie monis mami das auch tut

und damit ich sie erkene soll sie so eine blaue mitze tragen wie ich



© Lore Platz



12 Kommentare:

  1. Liebe Lore, eine wunderschöne Geschichte. Vielen Dank dafür. hab sie mit viel Freude im Herzen gelesen ♥♥♥♥♥ Liebe Grüße♥helge

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  2. Du hast eine wirklich herzerwärmende Geschichte geschrieben, liebe Lore! Ist die eigentlich bewusst, dass du die ganz besondere Gabe hast, andere Menschen mit deinen Geschichten zu berühren? - Ich wünsche dir eine schöne 1. Adventswoche!
    LG Martina

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  3. Liebe Lore, so viel Herzenswärme ist wieder in dieser Geschichte. Das muß doch mit dem Wunsch einer neuen Mutti klappen! Danke für die liebenswerte Geschichte. Liebe Grüße Eva

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  4. Liebe Lore,
    Deine Geschichten erwecken in mir immer wieder die Fähigkeit die Welt durch Kinderaugen zu sehen. Es ist soooo herzerwärmend.
    Ich liebe Engel und deshalb habe ich Deine berührende Geschichte auch sehr gerne gelesen. Wenn ich ehrlich bin, so glaube ich sogar an Schutzengel. Ich habe mehrere Schutzengelanhänger, von denen ich auch immer einen dabei habe.
    LG
    Astrid

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  5. liebe Lore, einfach schön. Ach ja, Kind müsste man sein um sich diese Wundergläubigkeit zu bewahren, die Kleine war sich ja ganz sicher
    LG Heidi.

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  6. Dieser Kommentar wurde vom Autor entfernt.

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  7. Liebe Lore,
    das ist wieder eine von den Geschichten, wie ich sie von Dir so mag - mit richtigen Menschen und Happyend ...
    Ich hoffe, Du hast den. Advent gemütlich und ruhig verbracht und wünsche Dir eine schöne Woche!
    Liebe Grüße
    Christine

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  8. Hallo liebe Lore,
    die Geschichte in der Mail ließ sich nicht öffnen, so hab ich den Blog wieder gefunden. Und ich habe mich wieder festgelesen. Es ist jedesmal sooo schön. Danke für diese lieben Gedanken.
    Könnte sein , dass Du diese Geschichte gemeint hattest (Name)
    Sei lieb umarmt und gegrüßt
    Monika

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  9. Eine zu Herz gehende Geschichte Lore. Schön wie alle Deine Geschichten!

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  10. Diese Geschichte ist direkt für Weihnachten gemacht. Super liebe Lore <3 <3 <3

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  11. Liebe Lore, du hast es geschafft, dass ich mich mitten im Wald in ein altes kleines Auto gegenüber einer stattlichen Tanne geträumt habe.
    Bei Deinen Geschichten kann man alles mal rundum wegschieben.
    Hier ein Verschen, was ich liebe:
    Ein Tännlein schlief zur Winternacht
    Tief in des Waldes Ruh'.
    Die weißen Flocken fielen sacht
    Und deckten alles zu.

    Das passt hier so herrlich
    Danke lieben Gruß von Monika

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  12. Hier komme ich jetzt rein. Danke für deine Mühen,liebe Lore.

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