Samstag, 30. November 2024

Karlis erstes Weihnachtsfest

30.11.2024   Morgen gehts los, um euch schon darauf einzustimmen, eine kleine Weihnachtsgeschichte vorab. Viel Saß beim  Lesen!




Karlis erstes Weihnachtsfest



Der Mäuserich Karli hob schnuppernd die Nase und folgte dann dem wunderbaren Duft.
Vor ihm lag ein Stück Speck, so groß wie er noch nie eines gesehen hatte.
Gerade wollte er sich in die Köstlichkeit versenken, da ertönte ein grässliches Grummeln und der Speck löste sich auf wie eine Seifenblase.
Karli öffnete die Augen.
Er lag in seiner armseligen Wohnung hinter der Wand einer alten Blockhütte und das seltsame Geräusch kam aus seinem Bauch.
Karli hatte Hunger!
Seit man den alten Mann abgeholt hatte fand er kaum mehr etwas zu Fressen.
Aus lauter Verzweiflung hatte er schon die Tapeten angeknabbert.
Aber die schmeckten einfach scheußlich.
Ob er zu seinem Vetter in den Wald wandern sollte?
Aber draußen lag der Schnee sehr hoch und es war wohl zu gefährlich, obwohl hier verhungern oder draußen erfrieren, mehr Möglichkeiten hatte er wohl nicht.
Wenn doch seine Mutter noch leben würde, die wüsste sicher was zu machen sei.
Tränen tropften auf den staubigen Boden.
Die Tür der Blockhütte flog auf und ein dick vermummter Mann klopfte seine Füße ab und stellte zwei große Koffer in den Raum.
Hinter ihm drängte sich eine Frau und ein kleines Mädchen herein.
Das sieht aber nicht sehr einladend aus!“ rief die Frau und sah sich skeptisch um.
Ich weiß nicht Richard, ob das so eine gute Idee ist, hier Weihnachten zu feiern.“
Ach Marlies wo bleibt dein Sinn für Abenteuer. 
Ist doch toll, dass Onkel Rupert uns diese Hütte vermacht hat und du wirst sehen, wenn erst einmal ein lustiges Feuer im Kamin flackert und wir alles sauber gemacht haben, dann wird es richtig gemütlich hier.“
Dein Wort in Gottes Ohr,“ seufzte seine Ehehälfte, „ dann wollen wir mal die Lebensmittel in die Küche bringen, hoffentlich funktioniert der Kühlschrank.“
Keine Sorge, der Notar hat mir versichert, dass alles funktioniert und im Schuppen liegt sogar genügend Brennholz.“
Marlies rollte nur mit den Augen und ging in die Küche.
Nachdem sie alles im Kühlschrank verstaut hatte sucht sie nach Putzzeug, denn erst wollte sie mal wischen.
Stunden später aber war die Hütte nicht mehr wiederzuerkennen.
Karli angelockt von leckeren Düften trippelt zu seiner Tür, die in die Küche führte und spähte hinaus.
Die Familie saß am Küchentisch, der mit lauter leckeren Sachen bedeckt war.
Voller Aufregung steckte der Mäuserich seinen Kopf viel zu weit aus dem Loch und sah erschrocken, dass das kleine Mädchen direkt zu ihm hinsah.
Blitzschnell verschwand er und erst als die Familie die Küche verlassen hatte, wagte er sich wieder heraus und staunte.
Genau vor seiner Tür lag ein Stück Käse. Das war von dem kleinen Mädchen.
War das ein Festmahl und zum ersten Mal seit vielen Tagen war Karli satt.
Nun aber begann für ihn ein Leben wie im Schlaraffenland.
Immer wieder lag etwas vor seinem Loch und er war inzwischen so satt, dass er gar nichts mehr fressen konnte.
Da erinnerte er sich daran, was seine Mutter immer gesagt hatte. Wenn man sich im Winter Vorrat anlegt, dann sollte man ihn immer an der kältesten Seite lagern.
Die war schnell gefunden und bald stapelten sich dort die Leckereien.
Diese Nacht schlief Karli zum ersten Mal satt und zufrieden.

Am nächsten Morgen weckte ihn eine wütende Stimme, die laut fluchte.
Karli lief zu dem kleinen Loch im Wohnzimmer und spähte hinaus.
Ein großer Tannenbaum stand etwas schief im Raum und der Mann, der so gebrüllt hatte, steckte seinen Daumen in den Mund.
Marlies und auch Merle kamen angelaufen.
Was ist denn los?“
Ich habe mir den Daumen in dem blöden Christbaumständer eingezwickt!“
Marlies schüttelte den Kopf und Merle kicherte.
Auch Karli grinste.
Marlies aber meinte energisch.
Halte den Baum gerade, ich werde den Christbaumständer richtig anbringen.“
Gleich darauf stand der Baum stolz und gerade im Raum und staunend sah Karli zu wie die Drei ihn mit glänzenden Kugel, Kerzen und langen silbernen Fäden behängten.
Dazu erklang aus einem kleinen schwarzen Kasten wunderschöne Musik und dem Mäuserich wurde ganz eigen zumute.
Von dem späteren Abendessen fiel wieder eine reichliche Portion für ihn ab, die er eifrig in seine Speisekammer trug und dann folgte er der kleinen Familie in das behagliche weihnachtliche Zimmer.
Ein Christkind war inzwischen da gewesen und hatte viele bunte Päckchen da gelassen.
Wie sich die Menschen darüber freuten und bald war der Boden mit bunten Papier bedeckt und jeder hielt etwas in den Händen und dann fielen sie sich gegenseitig in die Arme.

Einige Tage später wurde der Baum wieder abgebaut und Karli war ein wenig traurig, denn wenn nachts alle schliefen hatte er seine Wohnung verlassen und unter dem Baum geschlafen, denn es roch hier so herrlich nach Wald.
Nun musste er wieder in seiner Wohnung nächtigen.
Dann wurde er eines Tages mitten in der Nacht durch einen schrecklichen Lärm geweckt.
Es klang, als würden viele Leute aufeinander schießen.
Erschrocken eilte er von Loch zu Loch, doch nirgends fand er seine „kleine Familie“.
Als er schließlich durch die Öffnung blickte, die ins Freie führt, da staunte er.
Im Schnee stand die Familie und auch die Leute aus der Nachbarschaft und sahen zum Himmel, wo gerade die Sterne explodierten und in bunten Strahlen auseinander fielen.
Und dann riefen sie sich durch den Lärm zu:
Ein gutes neues Jahr!“
Staunend betrachtet Karli dieses Naturwunder. 
Wunderschön war es!


  (c) Elli M.


Am nächsten Tag dann sah er traurig zu wie seine Freunde die Koffer zum Auto trugen.
Sie mussten wieder abreisen.
Das kleine Mädchen klopfte an seine Tür und als Karli seine Nase heraus streckte, lächelte es ihm zu.
Es sprang auf und ging in die Ecke der Küche und hob eine
Serviette auf.
Darunter kamen viele Leckereien zum Vorschein.
Dann winkte es ihm zu und lief hinaus zu ihren Eltern.
Als das Auto abgefahren war, begann Karli die feinen Leckerbissen in seine Vorratskammer zu tragen.
Er musste ziemlich oft laufen und öfter mal ausruhen, doch als er dann glücklich seine Schätze betrachtete, wurde er richtig fröhlich.
Wenn er sich alles gut einteilte, dann konnte er damit bis zur Schneeschmelze auskommen.
Dann würde er sich auf den Weg zu seinem Vetter machen.

Auch für Karli würde es ein glückliches neues Jahr werden!


© Lore Platz  2.12.2014



Donnerstag, 28. November 2024

Plauderecke Erinnerung

 28.11.24 guten Morgen und viel Spaß beim Lesen!


Vor kurzem unterhielt ich mich mit einer Bekannten über unsere Kindheit. 

Unter anderem erzählte ich ihr auch von der bösen Lehrerin, die mich in der ersten Klasse so gepiesackt hatte. 

In meinen Papieren die ihr vorlagen, stand mein erster Name Elisabeth und mein zweiter Name Eleonore, der auch mein Rufname war.

Natürlich wusste sie das nicht und rief mich Elisabeth. Da ich nicht darauf reagierte, bekam sie einen Tobsuchtsanfall, warf mit der Kreide nach mir und kam dann auf mich zugeschossen und schlug mir den staubigen Tafellappen um die Ohren. 

Ich wusste nicht was mir geschah. Das ging einige Tage so und als schüchternes sensibles Kind war ich noch mehr verschreckt. 

Die Sache klärte sich erst auf, als meine Mutter in die Sprechstunde kommen musste. Die Lehrerin bezeichnete mich als böses verstocktes Kind.

Ich grinste meine Bekannte an und erklärte , aber ich habe mich gerächt, heute erscheint in jeder Geschichte, in der eine böse Lehrerin vorkommt, diese unter ihrem Namen. 

Ich verwende oft Dinge die ich erlebt habe in meinen Geschichten und wenn ich Bücher lese und in verschiedenen Geschichten derselbe Name oder dieselbe Figur vorkommt, denke ich oft, die war der Schriftstellerin bestimmt persönlich bekannt.

Meine Bekannte aber meinte lachend; "Ich werde in Zukunft ein Buch mit ganz anderen Augen lesen,"

Mir ging es ja einige Tage nicht so besonders. Obwohl ich ein positver Mensch bin und selbt im dunkelsten Tunnel noch ein Glühwürmchen sehe, werde ich doch immer mal wieder vom Corona-Blues gestreift. Dann habe ich keine Lust zu schreiben und würde mich am liebsten in einer Ecke verkriechcn. 

Doch ich denke das geht vielen zur Zeit so und meine Freundin Irmi hat das passende Gedicht dazu geschrieben.

 


 Gedanken

 

Tag ein Tag aus und kein entkommen,

dürfen nichts machen, was wir so gerne wollen.

In der Stadt gefangen zu Untätigkeit verdammt,

langsam zweifelt der Verstand.

Zu den körperlichen Schmerzen, wird auch die Seele nicht verschont,

sie nur im Schlaf etwas nach Ruhe sucht!

Selbst die Träume sind negativ geprägt,

ständig noch einer an deiner Seele sägt.

Ein Wechsel aus Vernunft, geht mit Unzufriedenheit daher,

wie lange geht es noch, bitte sehr.

Des Alleinsein wirklich müde, ohne baldige Besserung in Sicht, 

keiner der mit dir ab und zu spricht. 

 Darf ich eigentlich klagen, wenn es vielen noch schlechter geht in 

dieser Zeit,

das Verständnis mindert etwas das eigene Leid.

Wünsche allen und mir, ein wenig Freude und wieder mehr 

Zufriedenheit, aber eigentlich bin ich dieses Leben leid.

.

(c) Irmgard Brüggemann  2022




 

Montag, 25. November 2024

Auch der letzte Lebensabschnitt hat noch schöne Stunden

 25.11.2024  Puh der Totensonntag ist vorbei und ab nächsten Sonntag beginnt die Weihnachtszeit. 

 Als mein Mann in die Rente ging, waren die ersten Wochen nicht einfach, denn er wusste absolut nichts mit sich anzufangen. Also begann er meinen Haushalt anders zu gestalten. Vielleicht kennt ihr noch die Werbung vom HB-Männchen, so war mir oft zumute.


 

 Auch der letzte Lebensabschnitt hat noch schöne Stunden


"Hast du meine Brille gesehen?", fragte Elli ihren Mann. Der grinste. "Du hast sie auf der Nase, liebe Elli!"
Elli grinste auch. "War ein Test!", sagte sie. "Ich wollte nur mal sehen, ob du mich ab und zu mal anschaust!"
"Das kann ja jeder sagen," schmunzelte Karl und betrachtete seine Frau liebevoll.
Wie gut sie noch immer aussah mit ihren sechzig Jahren.
Wenn er zurückdachte an seine Mutter, die ihm mit Fünfzig schon wie eine alte Frau vorgekommen war, kam er ins Grübeln. Er und Elli hatten ein wunderschönes Leben. Seine Mutter hingegen hatte ihr Leben lang nur gearbeitet, da sie ihn allein, ohne Vater, großgezogen hatte. War es ein Wunder, wenn sie dadurch schneller gealtert war? 
Sicher, allein schon die technischen Hilfen die heute Frauen zur Verfügung standen. Er konnte sich noch erinnern wie schwer allein der Waschtag für seine Mutter war. In großen Pötten die Wäsche kochen, dann herausziehen und in einem Waschbottisch immer wieder spülen.
Und heute warf man die dreckige Wäsche nur in die Maschine  und diese machte alles allein, man muss sie nur noch heraus holen und aufhängen oder gar in den Trockner werfen.
"Ach Elli, wir haben es doch gut, nicht wahr?", seufzte Karl und nahm ihre Hand. 
"Ja, Karl, das haben wir. Ich kann mich nicht beklagen!" Elli lächelte. Sie hatten wirklich ein gutes Leben.  Große Sprünge konnten sie sich nicht erlauben, aber sie hatten ihr Auskommen und das Wichtigste war: Sie liebten sich!
Und doch gab es etwas, das Elli unzufrieden machte. 

Seit die Kinder aus dem Haus waren fühlte sie sich gelegentlich unterfordert und es langweilte sie, dass die Tage sich glichen wie eineiige Zwillinge. 

Karl war seit ein paar Monaten als Rentner zu Hause und eigentlich war er immer da und wollte alles mit ihr zusammen machen. 

Das konnte schön sein, aber es engte sie auch ein in gewisser Weise. 
Früher hatte sie ihren eigenen Rhythmus im Tagesablauf, nun wuselte ihr Mann dauernd um sie herum. Obwohl sie ihn sehr liebte, störte es sie doch manchmal.
Irgendetwas musste sich ändern.
"Was hältst du davon, wenn wir beide einmal ein paar Tage verreisen?", fragte Elli. Karl schaute sie verwundert an.
"Du bist doch diejenige, die eigentlich ihr Zuhause nicht verlassen möchte, oder habe ich mich all die Jahre getäuscht?" 
"Das schon, aber wir beide stehen doch nun vor einem neuen Lebensabschnitt. Den sollten wir mit einer schönen Reise beginnen.
Mal abschalten und darüber nachdenken wie wir unser gemeinsames neues Leben gestalten wollen."
"Hm, eigentlich keine schlechte Idee."
"Dann streichen wir das Wort "eigentlich" mal aus unserem Vokabular und gehen die Sache gemeinsam an. Wohin sollen wir fahren?", lachte Elli. Sie stand auf und holte eine Zeitschrift aus dem Regal.
"Schau mal hier. Die bieten eine Reise für Senioren an, ganz billig, ein Wochenende in Konstanz, mit Besuch auf der Insel Mainau. Wäre das was für uns?" 
Karl studierte das Angebot, grinste und gab seiner Frau einen Kuss.
"Du bist die Beste! Weißt du ich war traurig als die Rente immer näher rückt, hatte Angst vor dem Leben nach dem Beruf. Aber nun zeigst du mir, dass es auch eine Chance ist, um all das nachzuholen, was man eingebunden in den Alltag nie machen konnte."
Elli sah ihn liebevoll an. "Verreist sind wir doch selten, anfangs fehlte es an Geld, dann kamen die Kinder und je mehr du in deinem Job aufstiegst, umso weniger Zeit hattest du und wolltest nur noch deine Ruhe."
"Es war ja auch anstrengend!", verteidigte sich Karl. "Doch, das ist ja nun Schnee von gestern. Lass uns nach vorn blicken!", schlug er vor.
Bereits eine Stunde später hatten die beiden die Reise gebucht und es begann die Zeit der Vorfreude. 
Einige Tage später dann warteten sie am Busbahnhof. 
Der Platz füllte sich mit immer mehr  Menschen in ihrem Alter.
Elli stieß Karl in die Seite.
"Sind das nicht Herr und Frau Baumgartner aus unserer Straße?"
Das Ehepaar hatte sie nun entdeckt und kam freudestrahlend auf sie zu.
"Wie schön bekannte Gesichter zu sehen."
Der Bus fuhr ein und zischend öffnete sich die Tür. Der Fahrer sprang heraus und begann das Gepäck zu verstauen.
Wenig später saßen alle im Bus. 
Das Ehepaar Baumgartner ergatterte einen Platz gegenüber von Elli und ihrem Mann.
"Wir haben uns ziemlich kurzfristig entschlossen, mitzufahren, denn nun da Peter im Ruhstand ist, haben wir uns vorgenommen öfter zu verreisen," erklärte Frau Baumgartner.
Elli nickte verstehend.
"Wir auch. Endlich mal Zeit für uns."
In Koblenz folgten sie wie Lemminge der Reiseleiterin ins Hotel. Bald hatten alle ihre Zimmer bezogen. 
Zum Abendessen traf sich die Reisegesellschaft im Speisesaal,bald 
hatten sich Gruppen gebildet und es war selbstverständlich, dass Baumgartners mit Elli und Karl zusammen an einem Tisch saßen.
Später bei einem Gläschen Wein tranken sie Brüderschaft.
Am nächsten Morgen nach dem Frühstück ging es zum Landesteg.
Die Reiseleitern flatterte aufgeregt  um sie herum und drückte jedem die Fahrkarte in die Hand.
"Sie umkreist uns wie der Hütehund die Herde," kicherte Elli.
Linda, Peter und Karl grinsten.
Die Fahrt über den Bodensee war wunderschön und viel zu schnell vorbei.
Am Landesteg stand die Reiseleiterin und drückte jedem die Eintrittskarte in die Hand teilte ihnen mit, dass die Rückfahrt um achtzehn Uhr sei und sich die Gruppe hier am Landungsteg pünktlich einzufinden hätte.
Elli kam es vor als würde sie das Paradies betreten. Eine Vielfalt von Blumen in allen Farben breitet sich vor ihnen aus.
Mitten auf dem Rasen stand ein großer wunderschöner Pfau ganz aus Blumen geformt. 
Es gab noch mehr Kunstwerke, drei Entchen schwammen im Kreis in einem See aus Blumen. Ein Zwerg sah beschaulich in die Gegend und aus einem alten Auto wuchsen aus Motorhaube, Kofferraum und Fenstern grüne Pflanzen.
Die Männer witzelten, dass sie künftig ihr Auto nicht mehr verschrotten, sondern es in den Garten stellen und bepflanzen.
Sie schlenderten nun über die Insel, atmeten tief den Duft der Rosen, die es in 1000 Formen gab, ein. 

Daneben gab es Zitrusfrüchte und Dalien und auch alle Arten von Kakteen konnte man begutachten.
Die beiden Frauen zückten immer wieder die Fotoapparate und stießen bewundernde, begeisterte Rufe aus.
Die Männer aber begannen zu maulen, die Füße taten ihnen weh und sie hatten Hunger.
Also suchten sie eins der vielen Cafes auf.
Nach einem leckeren Essen, einem gemütlichen Glas Bier für die Herren und einer Tasse Kaffee für die Damen schlenderten die vier wieder über die wunderschöne Insel.
Es gab ja noch soviel zu sehen. 

 



Das Schmetterlingshaus gefiel auch den Herren, die der vielen Blumen doch leicht überdrüssig waren.
Bald war es Zeit zum Landesteg aufzubrechen und als sie mit dem Schiff über den Bodensee zurück nach Konstanz fuhren, waren sie sich einig einen  schönen Tag erlebt zu haben.
Später auf der Terrasse ihres Hotels bei einem Glas Wein gelobten sie sich, ihre Freundschaft auch weiterhin zu pflegen und gemeinsam kleine Reisen miteinander zu unternehmen.
Versonnen ließ Elli den Blick über den Bodensee schweifen und dachte:
'Auch der letzte Lebensabschnitt hielt noch schöne Stunden bereit.'

  Lore Platz  (2022)





Sonntag, 24. November 2024

Briefe schreiben Erinnerungen


  24.11.2024   Ich wünsche Euch einen schönen Sonntag und sollte das Wetter mies sein, dann macht es euch gemütlich.

 

Irmi Brüggemann

Nachdem ich bei Irmi den Post über die Briefe ihres Großvaters gelesen habe, dachte ich darüber nach wie schön es doch war, noch mit der Hand und dem Füller seine Wünsche und Gedanken zu Papier zu bringen.

In der Schule ging eine Liste herum und wir konnten uns Brieffreunde aussuchen.
Ich weiß noch ich hatte damals eine Brieffreundin in der damaligen  DDR und einen Brieffreund in Südafrika.
Leider ist das dann nach der Schule eingeschlafen und die Briefe habe ich auch nicht mehr.
Man steigt ins Berufsleben ein, verliebt sich, heiratet und gründet eine Familie und setzt im Leben andere Prioritäten.

Aber vor kurzem erreichten mich meine eigenen Briefe, die ich vor mehr als vierzig Jahre geschrieben habe.

Als junges Mädchen habe ich mit meiner Kusine Christa, die im Saarland lebt, eifrig Briefe hin und her geschrieben.
Als wir unlängst telefonierten, erzählte sie mir, dass sie beim Aufräumen meine Briefe gefunden hätte.
Natürlich wollte ich eine Kopie von den Dokumenten, an die ich mich kaum noch erinnern konnte.
Vor kurzem kamen dann meine Ergüsse, die ich zwischen 1969 und 1972 verzapft hatte, an.
Diese zu lesen war wie eine Reise in die Vergangenheit.

 

 






Wer meine Erinnerungsgeschichte gelesen hat, wie ich meinen Mann kennen lernte, weiß, dass wir auch am Anfang einen Briefwechsel hatten.
Da er auch nach unserer Hochzeit noch weiter zur See fuhr, flogen natürlich die Briefe hin und her.
Und nun, da er mir voraus in den ewigen Hafen gegangen ist, bin ich froh einen ganzen Ordner seiner Briefe zu besitzen.
Im Moment allerdings kann ich sie noch nicht lesen, da der Schmerz noch zu tief sitzt, aber eines Tages werden sie eine schöne Erinnerung sein.


Meine Eltern haben sich im Krieg kennengelernt und als mein Vater in Russland war, hat meine Mutter ihm jeden Tag einen Brief gesandt. Liebesbriefe und selbst verfasste Gedichte.
Ich denke, dass sie wie ein kleiner Sonnenstrahl in dem Schrecken um ihn herum waren.
Leider sind sie verloren gegangen, aber die Ehe hat 44 Jahre gedauert.
Vielleicht erinnert ihr euch an die Geschichte 
'Die Hände einer Mutter'.
Als ich sie schrieb hatte ich meine Mutter vor Augen.



Wären alle diese Briefe nicht geschrieben worden, wären viele Erinnerungen verloren gegangen.
Schade, dass das Briefe schreiben aus der Mode gekommen ist und alles nur noch schnell per E-Mail geht. Denn ich denke nicht, dass jemand die E-Mails aufheben wird.
Nun ja, alles im Leben hat seine Zeit.

Nun wünsche ich euch einen schönen Tag
(c) Lore Platz  12. März 2015
 






Samstag, 23. November 2024

die kleine Schneeflocke

 Gestern hat es geschneit  ( 21.11.24 )  viel Spaß beim Lesen!

 

 

 
 
Der Tanz der Schneeflocken

Hurtig Nordwind spiele auf,
stimme deine Geigen
Schneeflocken wollen dir
den neusten Tanz nun zeigen
In zartem Schmelz die weißen Flöckchen
so wirbeln sie hernieder
Und dreh`n vergnügt nach der Musik
die zarten feinen Glieder

© Lore Platz


Die kleine Schneeflocke
 


Glitzerchen sieht bewundernd an sich herunter. Wie wunderschön ihr Kleidchen doch ist.
Zum ersten Mal ist sie nun eine Schneeflocke.
Vor kurzem noch lag sie mit ihren Geschwistern in einer schmutzigen Pfütze.
Doch dann kam Mutter Sonne und saugte sie alle auf.
Ach wie herrlich warm war es da, doch je höher sie stiegen umso kälter wurde es, bis es richtig schrecklich war und sie für einen Moment das Bewusstsein verlor.
Als sie wieder erwachte befand sie sich in dieser Wolke und trug ein herrlich glitzerndes weißes Kleid.
Mit spitzen Fingern hebt sie das Röckchen und dreht sich wie ein kleine Ballerina.
Fröhliches Lachen reißt sie aus ihrer Verzückung.
Kristalla, die schon oft den Kreislauf der Natur durchlebt hat und zur Schneeflocke wurde, fragt lächelnd.
Es gefällt dir wohl dein neues Kleid, das ging mir genauso beim ersten Mal, aber nun komm, das große Wolkentor wird geöffnet.“
Sie nimmt die Jüngere an der Hand und sie laufen zum Tor, an dem sich tausende von zarten weißen Flöckchen kichernd und schwatzend versammelt haben.
Frau Holle kommt aus ihrem Zimmer und klatscht in die Hände.
Ruhe meine Damen, etwas mehr ernst bitte!“
Sie drängt sich durch die kleine Schar nach vorne und winkt ungeduldig die naseweisen Flöckchen etwas zurück.
Tretet zur Seite, sonst kann ich ja das Tor nicht öffnen,“ ruft sie ärgerlich.
Langsam schwingen die beiden Flügel des schneeweißen Wolkentores auf und vor ihnen erscheint der graue Himmel.
Das lustige Gesicht des Windes taucht auf und fröhlich ruft er.
Nun denn auf, wir wollen tanzen!“
Mit einem Jubelschrei stürzen sich tausend und abertausend weiße zarte Schneeflocken in die Tiefe.
Frau Holle tritt schnell zurück, damit sie nicht mitgerissen wird.
Kristalla aber fasst Glitzerchen fest an der Hand, damit sie nicht getrennt werden.
Diese jubelt begeistert, wie schön war dieser freie Fall in die Tiefe.
Unter ihnen wird ein Wald sichtbar und Kristalla zieht ihre Freundin zu einem Baum, auf dessen Ast sie sich nieder lassen.
Viele ihrer Schwestern haben dieselbe Idee und bald sind die Bäume schneebedeckt.
Ein Eichkätzchen lugt neugierig aus seinem Kober und springt dann von Ast zu Ast und kichernd fallen die Schneeflocken, die dort geruht haben zu Boden.
Auch Kristalla und Glitzerchen sind unter ihnen.
Glitzerchen gefällt das gar nicht, von hier unten konnte man doch gar nichts sehen.
Kristalla aber winkt dem Wind.
"Wir wollen in die Stadt lieber Freund"
Zu Diensten meine Damen.“
Und er pustet in den Schneehaufen, wirbelt die vergnügten Flöckchen empor und treibt sie vor sich her in die Stadt.
Auf einem Dach lassen sie sich nieder.
Glitzerchen sitzt neben ihrer Freundin und sieht hinunter auf die beleuchteten Straßen, dann deutet sie auf den Weihnachtsbaum, der mitten auf dem Marktplatz steht.
Oh wie bunt und schön, ganz anders als die Bäume im Wald.“
Das ist ein Weihnachtbaum!“
Und Kristalla erzählt nun der aufmerksam lauschenden Glitzerchen, dass die Menschen jedes Jahr am
24. Dezember die Geburt des Herrn Jesus Christus, dem Sohn Gottes feiern.
Dass sie geschmückte Tannenbäume in ihren Zimmern aufstellen und Geschenke darunter legen.
Das Schreien von Kinderstimmen lässt sie zusammen zucken und vorsichtig lugen sie hinunter.
Eine Menge Kinder stürmt jubelnd aus dem Haus und bewirft sich mit Schneebällen.
Hier wohnen aber viele Kinder,“ staunt Glitzerchen.
Kristalla lacht. „Wir sitzen auf dem Schulhaus“ und geduldig erklärt sie , was eine Schule ist.
Ein Mädchen fängt laut zu weinen an und Glitzerchen ruft staunend:
Sieh, es kommt Wasser aus ihren Augen.“
Das sind Tränen, du weißt aber auch gar nichts,“ lacht ihre Freundin.
Na entschuldige, wenn man die erste Zeit seines Lebens in einer Wasserpfütze verbracht hat bekommt man nicht so viel von der Welt zu sehen.“ ruft Glitzerchen empört.
Das Klingen einer Glocke ertönt und leise murrend verschwinden die Kinder im Schulhaus.
Komm wir wollen mal in das Klassenzimmer sehen!“
Kristalla nimmt ihre Freundin an der Hand und sie rutschen zum Fenster.
Die Kinder stürmen lärmend in den Raum und nach einigem Gerangel sitzen sie bald alle auf ihrem Platz.
Die Tür öffnet sich und ein Mann mit einer Gitarre in der Hand kommt ins Zimmer.
Die Kinder stehen auf und brüllen im Chor.
Guten Morgen Herr Berger!“
Dieser winkt ab und meint nur: „„Setzt euch!
Heute studieren wir ein Lied für die Weihnachtsfeier ein.“
Und er erzählt den aufmerksam lauschenden Kindern von der schlesischen Lehrerin Hedwig Haberkern (1837 – 1902) die als „Tante Hedwig“ Erzählungen für Kinder schrieb.
Und in der „Geschichte von der Schneewolke „ kam dieses Lied vor, das sie heute einstudieren wollten.
Ein Junge teilt nun die Zettel mit dem Text aus, der Lehrer lässt einige Akkorde auf seiner Gitarre erklingen und dann singen die Kinder:

Schneeflöckchen, Weißröckchen, jetzt kommst du geschneit.
Du kommst aus den Wolken dein Weg ist so weit“

Die singen ja ein Lied über uns,“ staunt Glitzerchen.
Der Wind taucht neben ihnen auf.
Wollen die Damen weiter fliegen?“

Und bald wirbeln sie wieder durch die Luft!

© Lore Platz (2022)

Donnerstag, 21. November 2024

So ein Heimweg kann ganz schön gruselig sein

Guten Morgen 21.11.2024

 

Vor zwei Tagen hat tatsächlich mal wieder die Sonne gescheint. Nach all den vielen diesigen Tagen ein kleiner Lichtblick.

 


 So ein Heimweg kann ganz schön gruselig sein

 

Frau Dorfner betritt das Kinderzimmer. 

" Tom, du musst jetzt nach Hause gehen, es wird bald dunkel."  

Nick sieht seine Mutter bittend an, " wir sind gerade mitten in einem Spiel." Doch die Mutter schüttelt den Kopf. "Ich habe Toms Mutter versprochen, ihn rechtzeitig nach Hause zu schicken." 

Sie dreht sich um und verlässt das Zimmer. Nick grinst und beugt sich zu Tom. 

"Komm wir spielen weiter, ich lasse dich später durch die Terasse hinaus. Mama wird es nicht merken." 

Als dann Tom sehr viel später im Garten seines Freundes steht, dämmert es bereits und dicke Nebelschwaden ziehen herauf. Tom ist nicht ganz wohl ums Herz, als er die Straße entlang geht und er bereut, dass er nicht früher nach Hause gegangen ist. 

Er schlägt den Kragen hoch und zieht den Kopf ein. Unheimlich still ist es und er kann kaum die Hand vor den Augen sehen. Plötzlich zuckt er zusammen, als etwas um seine Beine streicht und atmet auf, als er ein leises Miau hört. Noch einmal miaut die Katze und verschwindet im undurchsichtigen grauen Dunkel.

Tom geht nun etwas schneller und achtete drauf immer gerade auf dem Gehsteig zu bleiben. Das milchig verschwommene Licht der Straßenlaternen weist ihm den Weg. 

Ein Rauschen in der Luft ertönt und etwas streift seine Wange. Aprupt bleibt er stehen und er denkt daran, wie er mit seiner Schwester einen Film über Vampire angesehen hat. Eisige Kälte kriecht seinen Rücken empor und seine Kopfhaut fängt zu kribbeln an. Ob es stimmt, dass einem vor Schreck die Haare zu Berge stehen? Der Junge fährt mit der Hand über den Kopf. Seine Haare liegen noch ordentlich, sind nur etwas nass. Über seine eigene Dummheit kichernd  geht er weiter. 

Schritte sind zu hören und kommen direkt auf ihn zu. Eine schemenhafte Gestalt taucht auf und eine Stimme ruft. " Tom bist du das ?" "Papa !" jubelt der Junge und rennt los. 

Der Vater erzählt ihm nun, dass sie sich Sorgen gemacht haben und die Mutter bei Nick angerufen hat. Noch besorgter wurden sie, als dessen Mutter ihnen erklärte, dass sie Tom bereits vor zwei Stunden weg geschickt hat. Glücklicherweise konnte Nick alles aufklären. Tom war nur froh, dass sein Vater bei ihm war und schwor sich, nie wieder so spät nach Hause zu gehen.

 (Lore Platz) 15.11.21

 

 

Freitag, 15. November 2024

Erinnerungen

15.11.2024 

Dies ist meine geliebte Taufpatin, Tante Lieschen, über die ich ein Buch geschrieben habe. Das Schönste  ist wenn man alt wird, dass man einige schöne Erinnungen hat. Denn die sind es die im Alter bleiben. Glücklich der Mensch, der sie hat. Ich wünsche euch ein schönes Wochenende und viel Spaß beim Lesen!


 


 

 (geschrieben 2019)

Als ich letztes Jahr diese böse Erfahrung im Internet gemacht habe, wollte ich meinen Blog ganz löschen. 
Meine Freunde haben mich davon abgehalten und ich bin froh darüber, warum soll ich mir und auch meinen treuen Lesern die Freude verderben wegen einem bösen Menschen.


Erinnerungen sind was schönes, besonders wenn man den Menschen geliebt hat.
Mit dieser Geschichte wünsche ich euch einen schönen Start in die neue Woche. 
 

 






Erinnerungen

Hannelore ging langsam den Kiesweg entlang und blieb dann vor dem Grab ihrer Oma stehen.
Sie legte den bunten Blumenstrauß ab und zog die gläserne Vase aus der schwarzen weichen Erde inmitten des steinernen Vierecks.
Am nahegelegenen Kompost entsorgte sie die verwelkten Blumen, spülte die Vase aus und füllte sie mit frischem Wasser.
Während sie die Blumen liebevoll arrangierte, liefen ihr die Tränen über das Gesicht.
Oma, ich vermisse dich so, hast dich einfach still und heimlich davon geschlichen, während ich mitten im Examen steckte. Nichts gesagt hast du mir, wie krank dein armes Herz war, wolltest mich nicht belasten.
Aber wenigstens hat der Arzt gesagt, du bist ganz friedlich eingeschlafen. Dabei wollte ich dir doch Lutz vorstellen, du hättest ihn sicher gemocht. Ach Omi, ich lieb dich so!“
Das Mädchen erhob sich, faltete die Hände zu einem stummen Gebet und verließ mit gesenktem Kopf den Friedhof.




Wenig später hielt ihr Auto vor dem kleinen schmucken Häuschen der Oma.
Beide Hände auf dem Lenkrad betrachtete sie den verwilderten Garten, den Apfelbaum an dem noch die Schaukel hing, die der Opa ihr aufgehängt hatte, als sie damals nach der Scheidung ihre Eltern von ihrer Mutter bei
deren Eltern abgeliefert wurde wie ein lästiges Paket.
Weder der Vater noch die Mutter wollten sie in ihr neues
Leben mitnehmen.
Mit unendlicher Liebe hatten sich die Großeltern dem verstörten Kind angenommen.
Nach dem Abitur hatte sie dann weiter entfernt einen Studienplatz bekommen und konnte nur noch gelegentlich zu Besuch kommen, denn das Fahrgeld war teuer und sie hatte auch noch einen Job als Kellnerin in einem Studenten- Cafe.
Als sie im zweiten Semester war, starb der Großvater und sie war sofort nach Hause geeilt, um der Großmutter zur Seite zu stehen.
Als alles erledigt und vorüber war, hatte die Oma sie energisch weg geschickt, denn der Opa würde sich freuen wenn sie ein gutes Examen machte.
War er doch so stolz auf seine kluge Enkelin.
Und sie hatte sich noch mehr in ihre Studien gestürzt, erstens, um zu vergessen, aber auch um ihren Großeltern zu danken, die soviel für sie getan hatten.
Dann hatte sie ihr Examen mit Eins gemacht und gerade ihre Koffer gepackt, Lutz, den sie ihrer Oma vorstellen wollte wartete schon unten in seinem alten VW-Käfer, , da kam das Telegramm.
Verzweifelt und entsetzt hatte sie dagesessen bis Lutz herauf kam und sie in die Arme nahm.
Und statt auf Besuch waren sie zu einer Beerdigung gefahren.
Da kein Testament vorhanden war, hatte ihre Mutter das Haus geerbt und schnellst möglichst verkauft.
Sie hatte ihre Tochter aufgefordert, ihre persönlichen Sachen und das der Oma aus dem Haus zu holen, bevor am Montag die Firma, die das Haus ausräumen würde, kommt.
Hannelore nahm den Schlüssel aus dem Blumentopf neben dem Eingang und betrat das Haus.
Im Flur hingen mehrere Mäntel und Jacken übereinander auf den Hacken. Verschiedene Schuhe lagen kreuz und quer darunter.
Liebevoll lächelnd betrachtete das Mädchen das Chaos. Von Ordnung hielt Oma nie viel.
Eine Wohnung ist keine Schonung, man muss sehen, dass darin das Leben stattfindet,“ pflegte sie zu sagen, wenn der Opa über ihre Unordnung meckerte.
Hannelore ging in die kleine beige geflieste Küche. 
Wie viele gemütliche Stunden hatten sie drei hier verbracht. Opa hatte die Oma immer geneckt,und die sich vergnügt zu wehren gewusst.
Hannelore hatte gekichert und sich gewünscht, auch einmal so eine glückliche Ehe zu führen.
Sie ging hinüber in die kleine Wohnstube, öffnete das Fenster, um die abgestandene Luft hinaus zu lassen.



Eine Biene kam summend herein geflogen, prallte gegen die Wand, dann gegen die Scheibe und fand endlich wieder den Weg in den Garten.
Hannelore strich liebevoll über die Lehne des alten Sessels. Hier hatte die Oma immer gesessen und ihr aus einem alten zerfledderten Märchenbuch vorgelesen, während sie auf dem Fußbänkchen saß, den Kopf an Omas Knie gelehnt und lauschte.
Der Opa war am Tisch gesessen, die geliebte Pfeife im Mund und tat als würde er Zeitung lesen.
In Wirklichkeit hörte er auch zu, aber dass hätte er niemals zugegeben.
Hannelores Blick wanderte zum Schrank, auf dessen unterer Ablage große ziemlich schiefe Stapel alter Zeitungen sich türmten.
In dem Regal darüber lagen kunterbunt durcheinander einige Bücher.
Das Mädchen holte das Märchenbuch heraus und blättert versonnen darin.
Träumst du mal wieder, Sprösschen,“ erklang Lutz Stimme hinter ihr.
Jubelnd fiel sie ihm um den Hals.
Wo kommst du denn her!“
Hab mir frei genommen, konnte dich doch nicht allein
lassen mit dem ganzen Kram hier.“
Grinsend sah er sich um.
Jetzt weiß ich woher du deinen Hang zur Unordnung hast.“
Spielerisch knuffte sie ihn in die Seite.
Nun begannen sie alle Dinge, die Hannelore gern behalten wollte in die Umzugskartons zu packen.
Die Schubladen, die vor Papieren überquollen schütteten sie in einen Wäschekorb.
Den Papierkram wollten sie zu Hause erledigen.
Die Fotoalben und Bücher legten sie dazu.
Zwei Stunden später lümmelten sie erschöpft aber froh auf dem alten Sofa.
Lutz ließ grinsend seinen Blick durch den Raum gleiten.
Gemütlich hier!“
Trotz Unordnung?“ spottete Hannelore.
Lutz küsste sie auf die mit Sommersprossen übersäte Nase, deshalb nannte er sie auch Sprösschen, und erklärte.
Seit ich dich kenne, liebe ich Unordnung geradezu!“
Das Mädchen rammte ihm den Ellbogen in die Seite.
Aua!“
Dann legte sie ihren Kopf an seine Schulter und Lutz schmiegte seine Wange auf ihr Haar.
Hannelore war, als hörte sie ihre Oma kichern.
Oh ja, Lutz hätte der Oma gefallen.

© Lore Platz