Mittwoch, 5. Oktober 2022

Plauderecke Nachts im Pfandhaus

 
 

 
 
 
Langsam geht es mir wieder besser,  aber das ist bestimmt nicht das Verdienst derjenigen die eigentlich für mich da sein müßten. Sie haben sich so unprofessionell verhalten, dass sie alles nur noch schlimmer machten. Doch da ich ja ein ziemlicher Sturkopf bin, habe ich beschlossen, jetzt ist Schluss, Zeit, dass ich meine Leben wieder selbst in die Hand nehme. Es wird schwer, aber wer sagt, das Leben wäre leicht. 
Konrad Adenauer sagte einmal: Nehmen sie die Menschen wie sie sind, andere gibt es nicht. 
 
Ich muss sagen zur Zeit fällt mir das schwer, denn die Menschen haben sich verändert, wie  ich gerade auch in meinem Umfeld. feststellen musste. Meine Nachbarin zum Beispiel die nach dem Tode meines Mannes  mir geholfen hat, wird meine Wohnung nicht mehr betreten, weil ich mich gegen Corona impfen ließ und jetzt den Virus in mir trage und sie ihre Familie schützen muss. Ich habe aufgehört mit Menschen zu diskutieren, denn was einmal  in den Köpfen steckt geht  nicht mehr raus.

Auch im Internet, halte ich mich von allem, fern, was negative Nachrichten verbreitet, vom Geschinpfe über die Politiker, die ja auch nur Menschen sind , oder von Journalisten die die Angst der Menschen schüren durch ihre schlechten Nachrichten und Vermutungen von noch nicht ausgegorenen Plänen.

Manchmal denke ich sechzig Pronzent der Deutschen haben sich in eine Ziegenherde verwandelt

Meckern, Meckern , Meckern,
 
Loriot sagte:  
In einer Krise sucht der Kluge nach einer Lösung, der Dumme nach einemSchuldigen 

Wir gehen schweren Zeiten entgegen, aber dieses auf und gibt es doch schon immer und jedes Mal haben wir es geschafft. Dieses Mal wird es es erschwert weil der russische Bär beschlossen hat in die Geschichtsbücher einzugehen. Dafür opferte er Menschen und zerstört ein blühendes Land,
Ja auch ich habe Angst, doch ich versuche damit umzugehen. Denn gerade in diesen Zeiten muss man den Kopf hoch halten und auch postiv denken.
Als der Krieg in der Uraine begann wurden die Passanten auf der Straße befragt und ein junges Mädchen sagte : "Die Liebe wird siegen." Für viele klingt das naiv, aber auch ich glaube daran. Denn daran glauben gibt Hoffnung und Hoffnung macht stark.
 
Die nachfolgenden Geschichte habe ich in den neunzigern geschrieben, wo es uns Deutschen nicht so gut ging.


Viel Spaß beim Lesen!






Nachts im Pfandhaus


Obwohl es noch nicht 18 Uhr war dämmerte es bereits und es war für September auch schon empfindlich kühl.
Die alte Frau, die langsam die Straße entlang ging, fröstelte und sie zog das wollene Tuch fester um ihre Schultern.
Eine kleine Glocke über der Tür bimmelte leise, als sie das alte Pfandhaus betrat.
Der Pfandleiher, Herr Pfefferkorn, sah der Kundin abwartend entgegen.
Diese holte aus ihrer Tasche einen in grobes Papier eingeschlagenen Gegenstand hervor.
Vorsichtig löste sie das Packpapier und es kam eine wunderschöne Spieluhr aus Porzellan hervor.
Eine zierliche Ballerina stand in der Mitte auf Zehenspitzen, als warte sie nur darauf, dass sie zu tanzen beginnen dürfe.
Herr Pfefferkorn setzte seine Brille auf und betrachtete das kleine Kunstwerk von allen Seiten. Den Stempel einer namhaften Firma sah er sich sehr genau an.
Hundert Euro,“ brummte er.
Die alte Frau nickte und der Geldschein wechselte den Besitzer.
Etwas traurig sah sie dann auf die Spieluhr und strich wie Abschied nehmend der kleinen Tänzerin über den Kopf.
Dann drehte sie sich um und verließ schnell den Laden.





Herr Pfefferkorn aber trug den Neuzugang in das große Buch ein.
Er bekam tagtäglich soviel Elend zu sehen, dass er sich Mitleid nicht leisten konnte.
Die Zeiten waren schlecht.
Wieder bimmelte die Tür und ein junger Mann stürmte herein. Er trug einen fadenscheinigen Anzug und einen dicken Wollschal um den Hals und seine Haare waren vom Wind zerzaust.
Der Pfandleiher schmunzelte.
Der Künstler Adalbert Kernhaus kam so oft zu ihm, dass er schon ein lieber Bekannter war.
Der junge Mann legte einige Geldscheine auf den Tresen.
Lieber Herr Pfefferkorn ich habe ein neues Engagement und einen Vorschuss bekommen. Ich möchte meine Geige auslösen.“
Als der etwas abgeschabte Geigenkasten vor ihm auf dem Tisch lag, holte er das Instrument hervor und bald war der Raum erfüllt von einschmeichelnden Melodien.
Die Geige verschwand wieder im Kasten und der junge Mann verließ mit einem fröhlichem Gruß den Laden.
 
(C) meine Tochter


Von der nahen Turmuhr ertönten nun sechs voll tönende Schläge und Herr Pfefferkorn nahm eine lange Stange, öffnete die Tür und zog das große eiserne Gitter herunter.
Dann versperrte er die Tür, nahm die bereit liegende Geldkassette und schlurfte die Stufen zu seiner Wohnung hinauf.
Das Licht erlosch und der Laden lag im Dunkel.
Die Menschen auf der Straße wurden immer weniger, bis sie ganz verschwanden.
Die Nacht legte ihre dunklen Schleier über das Land und die Straßenlampen schalteten sich ein und warfen ihren Lichtschein durch die Gitter in das Pfandhaus.
Auch der Mond hatte sich aus seinem Bett gewälzt, was ihm heute besonders schwer fiel, da er wieder mal beträchtlich zugenommen hatte.

Dafür schien er aber besonders hell.
Die kleine Ballerina sah sich in dem halbdunklem Raum um. Wo war sie hier nur gelandet und musste sie nun für immer hier bleiben?
Sie stieß einen tiefen Seufzer aus.
Jeder von uns hat am ersten Tag Heimweh, aber du wirst sehen so schlimm ist es bei uns gar nicht,“ hörte sie eine mitfühlende Stimme neben sich.
Sie wandte ihren Kopf und sah einen dicken kuscheligen Teddybären neben sich sitzen.
Wo bin ich hier denn?“
Das ist ein Pfandhaus, da tragen Menschen ihre wertvollen
Dinge hin und bekommen dafür Geld, damit sie sich was zu essen kaufen können.“
Hahaaa, was ist denn an dir so wertvoll, du bist doch nur ein ausgestopftes altes Fellbündel. Und wenn ich mich recht erinnere hat der alte Pfefferkorn dem Jungen nur fünf Euro für dich gegeben.“ ertönte eine spöttische Stimme über ihnen.


(c) Bonmomo

Und so weit ich mich erinnere hat man für dich auch nur zehn Euro bezahlt,“ meinte Teddy gutmütig.
Was eine Frechheit ist, denn ich bin schließlich ein Sammlerstück!“ zeterte die Puppe.
Nun gib doch Ruhe, musst du immer streiten,“ meldete sich ein alter Kontrabass, der in einer Ecke lehnte.
Was willst du alter Brummkasten, bist doch schon längst von den deinen verlassen und vergessen.
Außerdem streite ich nicht, sondern sage nur meine Meinung und das wird ja wohl nicht verboten sein.“
Der Kontrabass schloss die Augen und gab keine Antwort.




Letztes Jahr an Weihnachten hat Thomas, der Junge dem ich gehörte mich hierher gebracht. Er brauchte das Geld, um seiner Mutter ein Weihnachtsgeschenk zu kaufen.“ erklärte Teddy.
Jeder von uns hier hat seine eigene Geschichte, willst du uns nicht deine erzählen?“




 Die Ballerina lächelte versonnen.
Mareike, die Frau die mich gestern hierher gebracht hat, und ich sind schon seit mehr als fünfzig Jahren zusammen.
An ihrem siebzehnten Geburtstag bekam sie mich als Geschenk von ihrem Verlobten. Wie oft habe ich seitdem für sie getanzt. Wir lebten in einem schönen großen Haus mit vielen Dienstboten und Mareike hat so gern gelacht und getanzt. Die Hochzeit war wunderschön und sie nahm mich mit in die Villa ihres Mannes, der ein Fabrikant war und sehr reich.
Die beiden haben sich sehr geliebt und nur manchmal war Mareike traurig, weil sie keine Kinder bekommen konnte, aber wenn ich dann für sie tanzte, dann lachte sie wieder.
So lebten wir viele viele Jahre zusammen. 
Und auch wenn meine liebe Mareike inzwischen graue Haare hatte, so war sie doch immer noch das fröhliche junge Mädchen geblieben und ihr Mann liebte sie wie am ersten Tag.
Doch dann vor einigen Jahren wurde alles anders. 
Wir mussten aus der schönen großen Villa ausziehen und wohnten seitdem in einer kleinen Wohnung in einem großen alten Haus.
Weltwirtschaftskrise hörte ich die Leute sagen.“
Ein vielstimmiger Seufzer kam aus einer Vitrine und im Chor riefen die Schmuckstücke, die dort ausgestellt waren:
Weltwirtschaftskrise, dieses schreckliche Wort kennen wir auch, es hat uns hierher gebracht.“
Die kleine Ballerina nickte und erzählte weiter.
Sie hatten alles verloren und der Mann war sehr sehr traurig, doch Mareike machte ihm Mut und sagte sie würden das schon schaffen. 
Doch nur ich sah ihre heimlichen Tränen, und ich tanzte für sie!
Dann aber wurde der Mann schwer krank und sie brauchten teure Medikamente.
Gestern Abend durfte ich noch einmal für sie tanzen, dann streichelte sie mich zärtlich und flüsterte:
'Du bist das letzte kostbare Stück, das ich noch habe.'
Und heute brachte sie mich hierher.“
Eine Weile war es still und kleine Tränen flossen aus den Augen der zierlichen Ballerina.
Um sie auf andere Gedanken zu bringen fragte Teddy.
Willst du nicht für uns tanzen?“
Gern, aber dazu brauche ich deine Hilfe. Unten an dem Podest, auf dem ich stehe, ist ein kleiner Stahlstift, den musst du drücken.“
Teddy beugte sich hinunter und betrachtete zweifelnd das zierliche kleine Ding und drückte mit seiner dicken Pfote dagegen.
Nichts bewegte sich.
Meine Pfote ist wohl zu groß,“ brummte er verlegen.
Ein spöttischen Lachen über ihm ertönte.
Vielleicht kann ich ja helfen?“ piepste eine schüchterne Stimme und eine Maus kam aus einer dunklen Ecke.
Versuche es!“
Flink kletterte das Mäuschen an dem Regal hoch und ließ sich auf das Brett neben die Spieluhr fallen.
Vorsichtig drückte es dann mit seiner spitzen Nase gegen den Stahlstift und eine wunderschöne Melodie erklang und die Ballerina begann sich zu drehen.
Alle Gegenstände reckten die Köpfe, um sie tanzen zu sehen.
Die Musik endete und die Ballerina blieb mit hoch erhobenen Armen stehen.
Plötzlich ging das Licht auf der Treppe an und Herr Pfefferkorn kam herunter. Er trug ein langes weißes Nachthemd und eine Zipfelmütze.
Stirn runzelnd sah er sich im Raum um, schüttelte den Kopf, murmelte etwas vor sich hin und schlurfte die Treppe hinauf.
Das Licht erlosch.

© Lore Platz

Als ich damals diese Geschichte schrieb, wurde ich ich von einigen meiner Leser gebeten, eine Fortsetzung zu schreiben. Die könnt ihr Morgen lesen.
Denn eigentlich bringe ich meine Geschichten immer zu einem guten glücklich Ende. (zwinkern)

1 Kommentar:

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