Sonntag, 1. Dezember 2024

Advent 2024 1. Türchen

 

 

(c)Bonmomo

 

Nur mehr ganz vage kann ich mich an meinen ersten 

Adventskalender erinnern.

Es war eine bunte schöne Weihnachts- und 

Winterlandschaft mit 24 Türchen und der ganze 

Kalender war mit silbern glitzernden Steinchen übersät.

Hinter jedem Türchen befand sich ein buntes Bild, mal 

war es ein Lebkuchen, eine Kerze, ein Ball oder auch ein 

Engel.

Aus einem doppelten Tor bestand das 24. Türchen und 

dahinter befand sich die heilige Familie im Stall.
 

Ich will euch heute auch ein Türchen öffnen und eine 

Geschichte erzählen.

Viel Spaß beim Lesen! 

 

 

1. Türchen



(c) Bonmomo

 

 

Nicole sammelt weihnachtliche Eindrücke



Aufatmend lehnte Nicole die Schi an die Wand der Hütte und blickte sich mit strahlenden Augen um.

Der Schnee glitzerte im Sonnenlicht und vom Dorf unten im Tal klang der voll tönende Klang der Glocken, der die Menschen in den sonntäglichen Gottesdienst einlud.

Ehrfürchtig betrachtete die junge Frau, die ringsum aufragenden Berge mit den schneeweißen Häubchen, die, majestätisch anzusehen, wie Wächter des Tals wirken.

Die Tür der Hütte knarzte leise, als sie diese öffnete. Kälte schlug ihr entgegen und sie warf den Rucksack auf den Boden und kniete sich vor den Kamin. Erfreut stellte sie fest, dass sie nur noch ein Streichholz an das aufgeschichtete Holz halten musste und dankte still den guten Geistern, die sich in ihrer Abwesenheit um die Hütte kümmerten.

Es klopfte und als sie die Tür öffnete lachte ihr das frische rotbackige Gesicht von Seppl, dem fünfzehnjährigen Sohn des Ehepaars Brandner entgegen.

Er grinste: " De Muada schickt mich, um nach zu schauen ob alles passt"

"Komm rein Seppl, hast du das Holz im Kamin so schön hergerichtet?" " Ja und die Mam hat mir a Brot, frische Butter, Eier und a Milch mit geben. Ich bring´s schnell in die Küche und dann geh ich in den Keller und dreh die Heizung auf." Und schon war er verschwunden. Nicki blickte ihm lächelnd nach, dann baute sie auf dem Tisch ihren Laptop auf. Zum Glück war der Empfang hier oben gut.

Der Junge kam die Kellertreppe herauf gestapft. "So Heizung läuft, brauchst noch was?"

"Ja, Seppl kannst du mir helfen vom Speicher den Weihnachtsschmuck herunter zu holen?"

"Jetzt schon! Wir haben ja erst Ende Oktober, wir schmücken erst vor dem ersten Adventssonntag."


(c) Bonmomo

"Du weißt doch Seppl, dass ich Kinderbücher schreibe und nun soll ich bis zum 20igsten November 24 Geschichten für einen Adventskalender schreiben, damit mein Verlag sie noch rechtzeitig drucken kann.

Weißt in der Stadt bei dem schmuddeligen diesigen grauen Wetter ist mir einfach nichts eingefallen."

"Ja, wenn des so ist, dann helfe ich ihnen auch gleich beim Schmücken."

Eine Stunde später erstrahlte das Zimmer im schönsten Weihnachtsglanz. Übermütig gab Nicki dem Hut des Schneemanns, der neben der Tür stand einen Schubs und sah sich vergnügt um. Auch Seppl war begeistert. Er kramte in der Schachtel und zog eine lange Lichterkette hervor.

"Die werde ich draußen an die große Tanne hängen"

" Halt, das kann man doch von unten sehen." Der Junge winkte ab, " aber die halten sie sowieso für verrückt, weil´s Bücher schreiben statt zu arbeiten."




Erschrocken sah er sie an und wurde knallrot. Die junge Frau lachte schallend. "Na wenn das so ist, dann mach mal."

Als Seppl dann mit dem Versprechen, am nächsten Morgen mit frischen Lebensmittel wieder zu kommen, auf seinen Skiern abfuhr, ging Nicole zurück in die Hütte.

Lächelnd ließ sie ihren Blick über die Krippe mit den holzgeschnitzten Figuren gleiten betrachtete die Girlanden, die das Treppengeländer umwanden, den von ihrer Oma gestrickten Socken mit ihrem Namen und den großen Schneemann neben der Tür, der sie aus großen schwarzen Augen ansah.

Dann setzte sie sich mit überkreuzten Beinen ihren Laptop auf den Knie vor den warmen Kamin, schloss ihre Augen einen Moment und dann liefen die Finger wie von selbst.

Einige Tage war nun Nicole auf der Hütte und die Einfälle flogen ihr nur so zu. Zehn fertige Geschichten hatte sie schon abgespeichert.

Jeden Tag nach dem Frühstück fuhr sie mit den Skiern durch die Schnee bedeckte Landschaft, beobachtete die Vögel, die sich um die Körner stritten, die in den Vogelhäuschen lagen, vom Förster an den Bäumen aufgehängt.

 


Auch in den Stall führte Seppl sie und als sie die gemütlich kauenden Kühe mit den wunderschönen warmen braunen Augen sah, dachte sie an die Legende, dass die Tiere am HL Abend sprechen konnten.

Oft fuhr sie auch auf den Einödhof der Familie Brandner und trank in der gemütlichen Bauernküche eine Tasse Kaffee, ließ sich vom Opa, der auf der Bank am Kachelofen saß, erzählen, wie man Weihnachten hier früher gefeiert hatte.

Natürlich wusste er viele lustige Anekdoten über den Ruprecht, der den Kindern immer mächtige Angst einflößte.

Und als sie dann in ihr behagliches, weihnachtlich geschmücktes Zuhause kam, da wurden aus der Fülle der Eindrücke wunderschöne kleine Geschichten. Lange vor dem vereinbarten Termin war ihr Adventskalender fertig.

(c) RMzV



Sie schickte das Manuskript an den Verlag, bekam einige Tage später ein begeistertes Lob und die Nachricht, dass das Buch in Druck ging.

Nicole beschloss noch einige Tage hier oben zu bleiben, bevor sie wieder in die triste Stadt fuhr.

Wie freuten sich Seppl und seine Geschwister, als kurz vor dem ersten Dezember ein großes Paket mit weihnachtlichen Leckereien und oben auf ein dickes Buch mit herrlichen Bildern eintraf.

Jeden Abend nun saßen sie zu Opas Füßen, während er ihnen eine der Geschichten vorlas. Und sie jubelten, wenn sie sich in einer Geschichte wieder erkannten, oder ihren Hof und den Stall. Selbst Harras der Hofhund erlebte ein eigenes Abenteuer.


(c) Lore Platz 2o21









1 Kommentar:

  1. Endlich ist es soweit, liebe Lore,
    Ja, so einen Glitzeradventkalender mit Weihnachtsmarktmotiv hatte ich auch.
    Ich freute mich jeden morgen über ein Bildchen, da gab es keine Nascherei.
    Ich war auch eisern, habe kein Türchen zu früh aufgemacht.
    In diesem Jahr habe ich keinen, mein Weihnachtfreudeschwung ist noch getrübt, aber es gibt ja Dich und Deine Geschichten. Danke dafür, sei lieb gedrückt. Monika

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