Ich liebte meinen Vater, für mich war er der Fels in der Brandung und ich fühlte mich immer sicher bei ihm Trotzdem habe ich ihn als kleines Kind ganz schnell vergessen. (schmunzeln)
Viel Saß beim Lesen!
Als
ich einmal einen Vater adoptierte
Ich
habe schon einmal erwähnt, dass meine Eltern nach dem Krieg in
Bayern blieben und mein Vater zur Polizei ging.
Damals
stand in Wolnzach noch das alte Jagdschloss und in der großen Halle
war die Wachstube untergebracht.
Ich
verbrachte viele Stunden in der gemütlichen Polizeiwache.
Als
ich noch klein war, brachte mich meine Mutter zu meinem Vater, wenn
sie etwas zu erledigen hatte.
Und
da ich sehr ruhig und brav war, hatte keiner etwas dagegen.
Ich
war ein bisschen das Maskottchen der Gendarmerie.
Später,
als ich größer war, besuchte ich oft meinen Vater, durfte auf der
alten Schreibmaschine klappern und spitzte mit Begeisterung für alle
die Bleistifte.
Am
Pult war ein Spitzer angeschraubt und in die Rolle vorne steckte man
den Stift und durch kurbeln wurde er gespitzt.
Als ich ungefähr zwei Jahre alt war, starb meine Großmutter mütterlicherseits und meine Eltern wollten mich nicht auf die lange Zugreise ins Saarland mitnehmen.
Ein
Kollege, der selbst zwei Jungen hatte, erbot sich, mich während
dieser Zeit bei sich zuhause aufzunehmen.
Da
ich ihn kannte, fremdelte ich auch nicht.
Zwei
Tage später hatte ich meine Eltern vergessen und da der Kollege
dieselbe Statur und Uniform meines Vaters trug, war er bald mein
Vater.
Jeden
Abend, wenn er vom Dienst nach Hause kam, wieselte ich in den Flur,
hievte seine schweren Pantoffeln hoch und stolperte auf ihn zu.
Mit
strahlendem Lächeln und den Worten; „Vati, kalte Füß!s
streckte ich ihm die Puschen entgegen.
streckte ich ihm die Puschen entgegen.
Dieser
Satz verfolgte mich dann jahrelang. Jedes Mal wenn wir uns begegneten
und wenn es mitten im Supermarkt war, dann grinste er von einem Ohr
zum anderen und brüllte mit seiner dröhnenden Stimme:
„Vati
kalte Füß!“
Das
konnte manchmal ganz schön peinlich werden, besonders wenn man
inzwischen ein Teenager war.
©
Lore Platz (2022)
Ja liebe Lore, Du hattest auch eine gute Jugend! Da zehren wir heute noch davon!
AntwortenLöschenOft sind es die Kleinigkeiten, an die wir uns erinnern und uns entweder zum Schmunzeln bringen oder traurig machen.
AntwortenLöschenLiebe Grüße