(Bonmomo)
In Medien und Internet hört und liest man nur noch Schreckensnachrichten und das könnte einem wirklich Angst machen und die Lust am Leben vergällen.
Doch dies ist nur ein Bruchteil eines großen Ganzen, unsere Welt ist wunderschön und das Leben ist lebenswert.
Es gibt noch so viele wunderbare Menschen, die bereit sind, sich den Problemen zu stellen, die nicht nur meckern, sondern machen und vor allem die sich die Freude am Leben nicht nehmen lassen.
Es gibt sie noch die Fröhlichkeit, die Liebe und das Lachen und vor allem der Mut zum Leben.
Da ich ein sehr postiver Mensch bin möchte ich etwas davon an euch weitergeben.
Ab und zu werde ich versuchen eine positive Veränderung die ich finde an euch weiter zu geben und zwar unter dem Motto :
wie Hoffnung
Vor einigen Jahren hörte man ständig von dem schrecklichen und gefährlichen Loch in der Ozonschicht.
Schon lange wird dies nicht mehr erwähnt, dabei hat sich die Ozonschicht der Erde wieder erneuert und das UV Schutzschild ist so klein wie es 1989 war.
Warum werden Schreckensnachrichten so breit getreten und dann kaum erwähnt, wenn es wieder besser wird.
Nun wünsche ich euch viel Spaß beim Lesen!
Ulli
wünscht sich einen großen Bruder
Der
Wagen der Wellenbrinks verließ die Ausfahrt und Ulli kniete auf der
Rückbank und winkte heftig seinem Cousin Bernd und dessen neuem
großen Bruder Jochen.
Gestern
hatte nämlich seine Tante Agnes geheiratet und nun hatte Bernd einen
neuen Papa und auch einen großen Bruder bekommen.
„Ulli,
setzt dich und schnall' dich an,“ mahnte der Vater.
Der
Fünfjährige rutschte auf den Sitz und ließ den Gurt einschnappen.
„Jochen
ist ein cooler Typ, er hat uns gezeigt wie man Steine über das
Wasser springen lässt und hat Bernd ein Boot geschnitzt und mir will
er ein Pferd schnitzen, wenn wir das nächste Mal wieder kommen.“
Ulli
seufzte und meinte sehnsüchtig:“ Ich möchte auch einen großen
Bruder haben.“
Seine
Eltern schmunzelten.
„Warum
mussten wir denn heute schon wieder heim fahren, wir hätten ruhig
noch bleiben können, Oma hat das auch gesagt.“
Brigitte
Wellenbrink wendete sich um und schenkte ihrem Sohn ein tröstendes
Lächeln.
„Du
weißt doch, dass heute Nachmittag die Stute kommt, die Papa vor
einigen Wochen bei Scheich Abdul Hamit gekauft hat und da muss Papa
unbedingt dabei sein. Und du freust dich doch auch darauf.“
Ulli
war schon ein genauso großer Pferdenarr wie sein Vater und war sehr
stolz auf ihr Gestüt. Vor einigen Monaten war Papa zu seinem Freund
dem Scheich Abdul geflogen und hatte dort eine Araberstute gekauft
mit dem Namen Hadia, das bedeutete Sonnenaufgang.
Plötzlich
bremste Herr Wellenbrink und Ulli wurde auf seinem Sitz zurück
geschleudert.
„Verfluchter
Mist, ein Stau, wir werden es nie rechtzeitig schaffen, ich habe
gesagt, wir hätten gestern zurückfahren sollen, He, du lahme Ente,
da vorne ist noch Platz, so ein
Sonntagfahrer
man sollte dich in den Allerwertesten treten.
So
jetzt ist Stillstand, so eine sch...!“
„Arthur
der Junge!“
Herr
Wellenbrink sah schuldbewusst in den Rückspiegel, Ulli grinste und
zwinkerte seinem Vater zu.
Das
kannte er schon, denn sein Papa konnte ganz schön böse werden beim
Autofahren und fürchterlich schimpfen.
Da
wollte er doch mal die Ohren spitzen, vielleicht hörte er noch ein
Wort das er noch nicht kannte.
Der
Stau hielt sie tatsächlich ziemlich lange auf und als sie am Gut
ankamen bog gerade der Pferdetransporter in die Einfahrt ein.
Herr
Wellenbrink parkte das Auto an der Hauswand, sprang heraus und lief
über den Hof zum Transporter, gefolgt von seinem Sohn.
Frau
Wellenbrink sah den beiden Pferdenarren kopfschüttelnd hinterher,
winkte einem der neugierig herumstehenden Knechte und bat ihn die
Koffer in das Haus zu tragen.
Sie selbst aber ging in die große
Gutsküche, wo die Köchin Martha hantierte, ließ sich auf einen
Stuhl fallen und stöhnte: „Jetzt brauche ich einen Kaffee.“
Aufgeregt
beobachtete Ulli wie der Fahrer des Transporters und sein Begleiter,
die Ladeklappe herunter ließen und dann nach oben stiegen.
Die
rotbraune Stute, die nun erschien war wunderschön, doch weigerte sie
sich die Rampe hinunter zu gehen. Sie wieherte nervös und stemmte
sich mit den Hufen fest und soviel die beiden Männer auch zerrten
und zogen, sie ging keinen Schritt vorwärts.
Doch
auf einmal wie durch Zauberhand schritt sie plötzlich los und stand
wenig später brav und ruhig auf dem Hof, als hätte sie nicht gerade
einen Zirkus veranstaltet.
Der
neue Pferdeknecht Georg wollte nach dem Halfter greifen, aber Ullis
Vater meinte:
„Lass
nur, ich bringe sie selbst in den Stall, sieh zu, dass alles
vorbereitet ist.“
Dann
wandte er sich an die Herumstehenden:
„Geht
wieder an eure Arbeit, es gibt nichts mehr sehen.“
Und
die beiden Fahrer wies er an, sich im Büro das Geld zu holen und
dann in der Gutsküche Brotzeit zu machen.
Grinsend
verschwanden die beiden im Haus.
Von
früheren Transporten wussten sie, dass auf Gut Linderhof das
Trinkgeld, sowie die Verpflegung reichlich war.
Ulli
aber folgte seinem Vater und Hadia in den Stall.
Kurz
bevor er diesen betrat sah er sich noch einmal um und bemerkte einen
Jungen, der den Transporter verließ und in dem Schuppen verschwand.
Die
Sonne kitzelte Ulli an der Nase und er öffnete die Augen.
Vom
unten drang bereits der alltägliche Lärm zu ihm herauf.
Er
lief ans Fenster und sah hinunter.
Auf
dem Hof herrschte wie immer das morgendliche Durcheinander.
Rufe
erklangen, Stimmen schallten, dazwischen klang das Kichern der Mägde
und das Klirren der Milcheimer.
Aus
der Schmiede war das rhythmische Klopfen des Hammers zu hören und
die Stallburschen Luk und Piet brachten
gerade die Pferde aus dem Stall.
Auf
dem Weg zu den Koppeln wurden sie von Harras, dem Hofhund überholt,
der ein Kaninchen entdeckt hatte, das gerade gemütlich an einem
Löwenzahn knabberte und als es den Hund sah in schnellen Sprüngen
davon hoppelte.
Ulli
reckte sich, konnte aber Hadia nirgendwo entdecken. Sie durfte noch
nicht auf die Weide, weil sie sich erst eingewöhnen musste.
Der
Junge lief ins Badezimmer, kleidete sich an und polterte die Treppe
hinunter.
Die
alte Martha sah ihm lächelnd entgegen.
Während
Ulli seinen Kakao trank und die frisch gebackenen Rosinenbrötchen
aß, erzählte er Martha aufgeregt von der Hochzeit und dem
großen Bruder, den Bernd jetzt hatte.
Vorsorglich
steckte er noch zwei Rosinenbrötchen für später in die
Hosentaschen, bevor er über den Hof stromerte.
Doch
als er Hadia im Stall besuchen wollte, scheuchte ihn Georg weg. Ulli
verließ mit finsterem Gesicht den Stall.
Den
neuen Pferdeknecht konnte er gar nicht leiden.
Als
er sah, wie die Katze Minka im Heustadel verschwand, fiel ihm der
Junge wieder ein, den er gestern gesehen hatte.
Ob
er noch da war?
Ulli
schlüpfte durch den Türspalt in den Schuppen, der erfüllt war mit
dem Duft des frisch gemähten Heus.
Durch
die schmutzige Scheibe des Fensters kroch ein Sonnenstrahl und
Hunderte von kleinen Staubpartikelchen tanzten im Sonnenlicht.
Von
dem fremden Jungen aber war nichts zu sehen.
Minka
kam auf Ulli zu und schmiegte sich schmeichelnd an seine Beine,
plötzlich spitzte sie ihre Ohren, drehte sich um und hüpfte auf den
Heuhaufen.
Ein
Kichern ertönte und ein brauner Kopf mit schwarzen Wuschelhaaren
tauchte auf.
Der
fremde Junge klopfte sich das Heu von der Kleidung und verneigte sich
dann grinsend vor Ulli.
„Guten
Morgen, kleiner Sahib.“
„Ich
heiße Ulli und bin kein Sahib,“ kicherte dieser, der wusste, dass
Sahib soviel wie Herr bedeutete.
„Komm
Ulli setzen dich zu mir, ich bin Ahmed.“
Der
kleine Junge setzte sich und sah Ahmed neugierig an, dieser grinste
und seine weißen Zähne blitzten in dem gebräunten Gesicht.
„ Du
sicher wissen wollen, warum ich sein hier?“
Ulli
nickte und der arabische Junge erzählte ihm nun, dass sein Onkel,
der ihn nach dem Tod seiner Eltern aufgenommen hatte, Stallmeister
bei Scheich Abdul war und dass Ahmed dabei war als Hatia geboren
wurde und seitdem hatte sich zwischen ihm und der Stute eine große
Freundschaft entwickelt.
Deshalb
war er auch sehr traurig, als sie nach Deutschland verkauft wurde und
hatte sich heimlich auf das Schiff geschlichen.
„Aber
macht dein Onkel sich denn keine Sorgen?“
„Nein,
er denken ich wäre bei meinem Freund Yusuf und er mich lassen, weil
weiß wie traurig ich bin.“
„Du
kannst dich doch nicht immer verstecken?“
„ Ich
wissen, aber ich muss auf Hatia aufpassen, Mann der Georg heißt sein
sehr böse zu ihr und knuffen und treten wenn niemand sieht, ich aber
habe gesehen. Auch trinken er heimlich aus Flasche, die sein in
seiner Hosentasche, sehr böser Mann. Schlimm zu Pferden.“
„Aber
wenn du das Papa erzählst?“
„Nein,
ich noch ein paar Tage warten wollen,
Sahib
Wellenbrink vielleicht nicht glauben, da ich erst gestern gekommen.
Kleiner Freund Ulli mir versprechen, Ahmed nicht verraten werden?“
„Ehrenwort!“
Sie hoben die Hände und klatschten ab.
Da
fiel Ulli ein, dass er ja noch die beiden Rosinenbrötchen in der
Hosentasche hatte.
Ahmed
hatte sicher Hunger.
Dieser
biss auch heißhungrig hinein und gestand mit verklärten Gesicht,
dass er solche Köstlichkeit noch nie gegessen
hatte.
„Unsere
Köchin Martha backt sie jeden Tag frisch, ich werde dir immer welche
bringen und was du noch möchtest zum Essen.“
Schritte
waren zu hören und knarrend öffnete sich die Tür des
Schuppens.
Ahmed
war plötzlich verschwunden, nur das angebissene Brötchen lag noch
neben Ulli.
Luk,
der Stallbursche stutzte, als er Ulli sah.
„Vor
wem versteckst du dich denn?“
Dann
sah er das Brötchen und grinste. „Hast dir wohl eins von Marthas
leckeren Rosinenbrötchen gemaust und wolltest es hier in Ruhe auf
futtern. Keine Angst ich verrate dich nicht.“
„Luk,
beeile dich, es gibt noch mehr zu tun!“ hörte man die Stimme des
Stallmeisters.
„Alter
Leuteschinder!“ brummte Luk, häufte aber doch schnell das Heu auf
die Schubkarre, Ulli half ihm dabei.
Kaum
war er draußen, tauchte Ahmeds Kopf aus dem Heu auf.
„Er
wird gleich wieder kommen,“ warnte Ulli.
„Ich
weiß,“ grinste Ahmed und biss in das Brötchen, dann deutete er
auf die Leiter.
„Ich
werde gehen nach oben und still sein wie Maus.“
Ulli
aber suchte den Garten auf und kletterte auf den Apfelbaum.
Denn
hierher kam er immer, wenn er besonders viel zum Nachdenken hatte.
Beim
Mittagessen meinte der Vater besorgt, dass Hadia so nervös sei.
Die
Mutter tröstete: „ Sie ist doch noch nicht lange hier und hat eine
weite Fahrt hinter sich, sie muss sich sicher erst eingewöhnen.“
Arthur
nickte, aber man sah ihm an, dass er sich Sorgen machte.
Nach
dem Essen ging die Mutter ins Büro und der Vater nach draußen.
Ulli
wartete bis Martha sich in ihr, mit altmodischen Möbeln
eingerichtetes, Zimmer zurück gezogen hatte, um einen Mittagsschlaf
zu halten.
Dann
holte er sich den kleinen Rucksack in seinem Zimmer und schlich in
die Küche.
Ahmed
hatte ihm gesagt, dass ihm sein Glaube verbiete Schweinefleisch zu
essen, also ließ er die Wurst liegen und packte zwei Hähnchenkeulen,
Käse und Butter ein.
In
der Speisekammer holte er ein Glas mit Kompott und fand auch noch
einige Rosinenbrötchen.
Aus
der Schublade holte er noch Besteck und dann brachte er die Schätze
zu seinem neuen Freund.
Mit
Begeisterung machte sich Ahmed über das Essen her.
Die
nächsten Tage versorgte Ulli seinen Freund.
Herr
Wellenbrink zeigte sich immer noch besorgt, weil Hadia sich überhaupt
nicht eingewöhnen konnte.
So
rief er Scheich Abdul an.
Dieser
war genauso erstaunt wie er und dann erzählte er ihm, dass der Neffe
seines Stallmeisters verschwunden sei.
Als
Herr Wellenbrink dies beim Essen erwähnte, bekam Ulli einen
knallroten Kopf.
Zum
Glück fiel es seinen Eltern nicht auf.
Später
aber, als er Ahmed besuchte, erzählte er ihm, dass sein Verschwinden
bemerkt worden sei.
Und
sein Freund versprach ihm, noch heute mit seinem Vater zu sprechen.
Doch
dazu sollte es nicht kommen, denn beinahe wäre ein großes Unglück
geschehen.
Der
Gutsherr hatte sich nun endlich entschlossen, Hadia auf die Koppel
bringen zu lassen.
Der
Pferdepfleger Georg führte das nervös tänzelnde Pferd aus dem
Stall.
Wütend
zog er immer wieder an der Kandare und fügte dem
empfindlichen Maul damit große Schmerzen zu.
Hadia
wieherte, riss sich los und stürmte davon, geradewegs auf Ulli zu,
der eben aus dem Haus kam und vor
Schreck erstarrt stehen blieb.
Herr
Wellenbrink lief los, doch er war zu weit entfernt, um noch
rechtzeitig eingreifen zu können.
Da
aber stürzte Ahmed aus dem Schuppen und riss Ulli zu Boden.
Hadia
donnerte an ihnen vorbei und blieb nach ein paar Metern mit
zitternden Flanken stehen.
Keiner
wagte sich an das Pferd heran.
Herr
Wellenbrink kniete neben seinem Sohn und als er erleichtert bemerkte,
dass er außer ein paar blauen Flecken und Abschürfungen keine
Verletzungen davon getragen hatte, überließ er ihn seiner Mutter
und trat zu Ahmed.
Dieser
hatte inzwischen die Kandare gelockert und redet in arabischer
Sprache beruhigend auf das Pferd ein.
„Du
bist Ahmed?“
„Ja,
Kandare war viel zu fest, Hadia Schmerzen, Mann böse!“
Arthur
Wellenbrinks Gesicht verfinsterte sich.
Er
wandte sich an Georg.
„Pack
deine Sachen, lass dir im Büro deinen Lohn auszahlen, du bist
fristlos entlassen. Für Pferdeschinder ist auf Linderhof kein
Platz.“
Der
Pferdepfleger zog den Kopf ein und schlich davon. Manch schadenfroher
Blick folgte ihm, denn er war nicht sonderlich beliebt.
„ Und
du mein Junge kommst mit, ich denke du hast mir eine Menge zu
erzählen.“
Einträchtig
marschierten sie mit Hadia dem Stall zu.
Nur
widerstrebend folgte Ulli seiner Mutter ins Haus, die ihn verarzten
wollte.
Ungeduldig
wartete er dann auf seinen Freund und seinen Vater.
Endlich
betraten die beiden in eine angeregte Unterhaltung vertieft das
Zimmer.
Frau
Wellenbrink aber streckte Ahmed beide Hände entgegen.
„Mein
Junge, ich danke dir!“
Der
junge Araber grinste.
„Nichts
besonderes getan, Ahmed liebt kleinen Freund.“
Ulli
sah mit bangen Augen auf seinen Vater.
Dieser
schmunzelte.
„Wir
haben eben mit Scheich Abdul und Ahmeds Onkel Raschid telefoniert.
Ahmed
wird vorerst als Gast bei uns bleiben und sich persönlich um Hadia
kümmern.
In
einigen Wochen wird Raschid kommen und seine Papiere bringen, dann
machen wir einen Lehrvertrag. Denn Ahmed wird auf Linderhof zum
Stallmeister ausgebildet.“
Ulli
jubelte, dann nahm er die Hand seines großen Freundes und zog ihn
zur Küche.
Herr
Wellenbrink schmunzelte.
„Nun
hat Ulli statt eines großen Bruders einen großen Freund bekommen.“
Die
Eheleute sahen sich lächelnd an.
In
einigen Monaten würde Ulli ein kleines Brüderchen oder
Schwesterchen bekommen.
Dann
war er der große Bruder!
©
Lore Platz (2022)
Liebe Lore, wieder so eine schöne Geschichte. man kann direkt mitfühlen. danke dafür !
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