Manche
Gestalten habe ich im Laufe der Jahre erschaffen, so auch den Wichtel
Zwurrli, den ich ganz besonderns in mein Herz geschlossen habe.
Viel Spaß beim Lesen!
Zwurrli
feiert Weihnachten
Der
Wichtel Zwurrli setzte sich laut gähnend im Bett auf und wusste im
ersten Moment nicht wo er war.
Dann
fiel es ihm wieder ein.
Es
hatte seit Tagen so heftig geschneit, dass
sie ihre Wohnung unter der Wurzel des Birnbaums nicht mehr verlassen
konnten.
Biggi
hatte den Schnee vor der Tür weg gefegt und ihnen dann
vorgeschlagen, die Wintertage doch im Schuppen zu verbringen.
Der
lange Kerl hatte schon vor einigen Wochen die Wände des Schuppens
isoliert, wie Biggi das nannte, damit es Susi mit ihren Kindern
Annabell und Gustav schön warm hatte.
Kaspar,
der ja eigentlich während des Winters im Haus schlafen durfte, war
zu seiner Adoptivfamilie in den Schuppen gezogen.
Der
lange Kerl hatte auch für
Orlando, den Igel eine Kiste gezimmert, in der er seinen Winterschlaf
halten konnte.
Als
Biggi nun vorschlug, dass sie zu ihren Freunden in den Schuppen
ziehen sollten, waren sie sofort einverstanden.
„ Ein
echter Wurzelwichtel wohnt unter den Wurzeln eines Baumes und nicht
bei den Menschen!“ hatte er gewettert.
Donar
hatte wie immer den Kopf eingezogen, wenn sein Vater schimpfte, doch
Fuchsia hatte die Hände in die Seiten gestemmt und gefaucht:
„Deshalb
wohnst du jetzt ja auch bei uns, weil du allein in deiner Wohnung im
Wald nicht mehr zurecht kommst.
Wir
werden in den Schuppen ziehen, solange das Wetter so schlecht ist,
pasta! Du kannst ja hier bleiben und dich einschneien lassen!“
Donar
hatte seine Frau bewundernd angesehen, er hätte niemals den Mut
gehabt seinem Vater zu widersprechen.
So
hatten sie also gestern ihre Sachen zusammengepackt und waren in den
Schuppen gezogen und der Opa war, wenn auch murrend mitgekommen.
Biggi
hatte in einem Spielwarengeschäft hübsche kleine Möbel besorgt und
ihnen eine kleine Wohnung in der Ecke gebaut.
Opa
Knorrwurzel hatte wieder gegrummelt, dass ein echter Wurzelwichtel
unten zu den Wurzeln
gehört, hatte es sich aber sofort in dem bequemen Ohrensessel
gemütlich gemacht.
Zwurrli
schlüpfte leise aus dem Bett, denn selbst die kleinen Katzen
schliefen noch.
Nachdem
er sich warm angezogen hatte verließ er den Schuppen durch die
kleine Tür, die Biggi „Katzenklappe“ genannt hatte.
Über
Nacht war wieder Schnee gefallen, aber Zwurrli liebte es, durch den
Schnee zu laufen, wenn er auch manchmal einsank.
Gerade
ging der lange Kerl pfeifend zur Straße. Im Winter fuhr er mit dem
Zug zur Arbeit.
Zwurrli
huschte schnell zum Haus und kratzte an der Tür.
Gleich
darauf ließ seine Menschenfreundin ihn herein und wohlige Wärme
umfing ihn.
Er
folgte ihr in die Küche, in der es herrlich duftete.
Auf
dem Tisch lagen viele Blätter und der Wichtel kletterte hurtig am
Stuhlbein hinauf und sprang dann auf den Tisch.
Aufmerksam
betrachtete er die bunt bemalten Blätter.
„Aber
das bin ja ich!“
Biggi,
die gerade ein Marmeladenbrot in ganz kleine Stück schnitt und in
eine Puppentasse Milch goss, kam an den Tisch.
Sie
räumte die Blätter beiseite und stellt das Frühstück vor den
Wichtel, der es sich schmecken ließ.
„ Ich
arbeite gerade an einem Bilderbuch.
Morgen
habe ich Abgabetermin, damit es bis Weihnachten noch fertig wird.“
„Und
in dem Buch komme ich vor?“
„Ja,
du und deine Familie feiert Weihnachten bei mir und Ricky in dem
Buch, ach und auch der Onkel Theobald feiert mit.“
Die
junge Frau zog ein Blatt hervor, auf dem der Professor zu sehen war.
Zwurrli
kicherte als er seinen Freund sah.
„Was
ist eigentlich Weihnachten?“
„Nun
am 24. Dezember feiern wir die Geburt von Jesus Christus, der einst
auf die Erde kam, um die Welt zu retten.
Und
da wir deshalb so glücklich sind, stellen wir an diesem Tag einen
schönen leuchtenden Tannenbaum in unser Zimmer und die Kinder werden
von dem Christkind beschenkt, denn das freut sich, dass wir seinen
Geburtstag so schön und festlich feiern.
Und
die Erwachsenen beschenken sich gegenseitig, da sie besonders an
diesem Tag daran erinnern wollen wie lieb sie sich haben.
Zwurrli
hat den letzten Krümmel gegessen und trank nun einen großen Schluck
seiner Milch.
Biggi
fuhr flink mit dem Stift über ein weißes Blatt Papier und der
Wichtel staunte, als er einen großen geschmückten Baum sah und
darunter waren er und seine Familie zu sehen und selbst Opa
Knorrwurzel stand mit grimmigen Gesicht etwas abseits.
Seine
Menschenfreundin malte nun alles mit Buntstiften aus, dann hob sie es
hoch, damit der Wichtel es besser sehen konnte.
„Denkst
du, dass ihr gemeinsam mit uns Weihnachten feiern könntet?
Außerdem
würde ich mich freuen, wenn Ricky euch endlich auch kennen lernen
würde.“
Zwurrli
besah sich das hübsche Bild und nickte.
Ehe
er sich versah hatte Biggi ihm einen Kuss gegeben und jubelte:
„Dann
weiß ich auch schon das Ende meiner Geschichte und kann sie morgen
zum Verlag bringen!“
Sie
sammelte die Blätter und legte sie beiseite.
„Hilfst
du mir das Frühstück für deine Familie zu bereiten? Denkst du
deinem Opa würde ein Grießbrei schmecken?“
Zwurrli
kicherte und meinte listig, wenn du einen Klecks deiner leckeren
Erdbeermarmelade darauf gibst.“
„Leckermaul!“
grinste Biggi.
Später
dann brachten sie die Mahlzeit zum Schuppen. Fuchsia hatte bereits
den Tisch gedeckt und der Großvater hatte als erstes seinen Teller
leer, was ihn aber nicht hinderte immer wieder einen zornigen
unfreundlichen Blick zu Biggi hinüber zu werfen, die gerade die
Katzen fütterte.
Nachdem
die junge Frau noch nach dem schlafenden Igel gesehen hatte verließ
sie den Schuppen.
Zwurrli
aber berichtete seiner Familie, dass sie zum Weihnachtsfest bei den
Menschen drüben im Haus eingeladen waren.
Alle
freuten sich, nur der Opa maulte wieder:
„Unfug,
Wurzelwichtel habe bei den Menschen nichts verloren!“
Doch
niemand achtet auf ihn, so zog er sich schmollend auf seinen Sessel
zurück und paffte sein Pfeifchen.
Biggi
hatte das fertige Bilderbuch zum Verlag gebracht und die versprachen
es pünktlich zum Weihnachtsverkauf in die Geschäfte zu liefern.
Nun
konnte die junge Frau mit den Vorbereitungen zu dem ungewöhnlichen
Weihnachtsfest beginnen.
Ricky
erzählte sie natürlich nicht, dass außer Onkel Theobald auch die
Wichtelfamilie kommen würde.
Wie
sie sich auf sein Gesicht freute, denn oft genug hatte er sie wegen
den Wichteln verspottet.
Zuerst
galt es Geschenke zu besorgen, dass erledigte sie immer schon vor dem
ersten Samstag zum Advent, denn da konnte man noch durch die
Geschäfte schlendern ohne erdrückt werden.
Für
Onkel Theobald fand sie einen großen Bildband über Botanik. Dazu
noch einen warmen weichen Kaschmirschal und passende Handschuhe.
Ricky
bekam eine neue Aktentasche, denn seine sah schon recht schäbig aus,
dazu einige Romane seines
Lieblingsschriftstellers.
Und
dann betrat sie freudig erregt das große Spielwarenhaus.
Die
Verkäuferin, die sie das letzte Mal bedient hatte erkannte sie
sofort wieder und kam freudestrahlend auf sie zu.
„Guten
Tag, haben ihrer Tochter die Puppenmöbel gefallen?“
Biggi
wurde etwas rot.
„Haben
sie auch Puppenkleider?“
„Welche
Größe?“
Biggi
zeigte mit beiden Händen die Größe der Wichtel an.
Bald
stand sie an einem Stand mit einem riesigen Sortiment von
Kleidungsstücken, von Unterwäsche bis Schuhe gab es alles.
Der
Einkaufskorb wurde immer voller.
Selbst
ein Pelzmantel für Fuchsia war dabei und für jeden ein paar
pelzgefüttert Stiefel und für den Opa noch ein paar flauschige
Pantoffel.
Zuhause
wurden die Geschenke gut versteckt.
In
der Adventszeit durften Zwurrli und seine Geschwister beim Plätzchen
backen helfen. War das ein Gekicher und Vergnügen und ein Chaos in
der Küche.
Aber
alle hatten eine Menge Spaß.
Ihre
Menschenfreundin hatte jedem einen Fingerhut zum Ausstechen gegeben
und so entstanden ganz kleine Plätzchen.
Natürlich
durften sie auch beim Verzieren der großen Plätzchen helfen und
dabei kamen die lustigsten Kreationen zustande.
Anschließend
bekamen sie für jeden Wichtel ein Plätzchen mit, der Rest kam in
großen Dosen.
Klein
und Groß schön getrennt.
Der
Opa freute sich ganz besonders immer, wenn seine Enkel mit einem der
leckeren Kekse für ihn zurückkamen, aber das hätte er um nichts in
der Welt zugegeben.
Am
heiligen Abend saß Biggi im Schneidersitz neben dem Christbaum und
ließ ihren Blick liebevoll durch das Zimmer gleiten.
Neben
ihr lag Susi und schnurrte behaglich unter ihrer streichelnden Hand.
Kasper
lag vor dem Kamin und beobachtete seine beiden Adoptivkinder, die
versuchten das Wollknäuel zu erhaschen, das Onkel Theobald vor ihnen
baumeln ließ. Fuchsia bewunderte immer wieder ihren Pelzmantel,
während Donar mit Trollo und Tauperle das Kricketspiel ausprobierte.
Opa
Knorrwurzel betrachtete glückselig seine neuen Pantoffel und wendete
die Füße hin und her vor Behagen.
Als
er ihren Blick spürte verfinsterte sich sein Gesicht.
Biggi
schmunzelte und sah hinüber zu ihrem Mann, der mit Zwurrli auf dem
Sofa saß, scheinbar in eine ernsthafte Unterhaltung verstrickt.
Sie
musste grinsen, als sie an den entsetzten Blick ihres Mannes dachte,
wie sie mit der Wichtelfamilie ins Wohnzimmer marschierte.
Zärtliche
umfasste ihr Blick alle ihre Lieben und dann strich sie leicht über
ihren Bauch.
Nächstes
Weihnachten würde ihr kleine Familie sich um ein
Mitglied
vergrößern.
Ja
Ricky würde heute noch eine Überraschung bevorstehen.
©
Lore Platz
W
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