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Türchen 11
ein uraltes Foto, deshalb die schlechte QualitätL LP |
Hat Weihnachten noch den Zauber von früher?
Früher war alles besser, hörte ich oft die älteren Leute sagen.
Nun gehöre ich auch schon zu der Generation, die mehr zurück als nach vorne blickt und im Glanz der Erinnerung alles etwas verklärt sieht.
Sicher war nicht alles besser als heute, der Fortschritt bringt ja auch seine Vorteile, aber etwas war früher bestimmt besser, das Weihnachtsfest.
Wenn im Oktober bereits Lebkuchen und Weihnachtsgebäck in den Regalen der Kaufhäuser locken, dann geht doch ein wenig der Vorfreude verloren.
Wie schön war es, wenn unsere Mutter in der Adventszeit mit dem Backen begann und das ganz Haus mit dem Duft von Zimt und Vanille erfüllt war.
Das Backwerk wurde dann in Dosen abgefüllt und diese versteckt. Und erst am Heiligen Abend bekam jeder seinen, mit Leckereien, gefüllten Weihnachtsteller.
Die Adventszeit war überhaupt eine schöne und für mich unvergessliche Zeit.
Während unsere Mutter backte, saßen wir um den Küchentisch herum und sangen oder unser Vater las uns Märchen vor.
Es war wohlig warm, das Holz knisterte im Ofen und der Duft der frisch gebackenen Plätzchen erfüllte den Raum.
Wenn mal ein Blech daneben ging, dann durften wir die leicht angekokelten essen. Das war ein Fest.
Besonders viel Mühe gab sich mein Vater jedes Jahr mit der Krippe. Um den Stall herum baute er eine wundervolle Welt auf, aus Moos, Tannenzweigen und kleinen Ästchen, aus denen er Gatter für die Schafe und sogar eine kleine Brücke bastelte.
Für das Wasser des Baches benutzte er das Aluminiumpapier seiner Zigarettenschachtel.
Es gab viele Weihnachtsfeste, die mir in lieber Erinnerung sind. Aber bei meinem ersten Weihnachtsfest jagte ich meiner fünf Jahre älteren Schwester einen riesigen Schrecken ein.
Ich kam 11 Tage vor dem Hl.Abend zur Welt, damals lag meine Schwester Karin mit Scharlach in der Isolierstation des Krankenhauses und wusste nicht, dass sie inzwischen eine kleine Schwester bekommen hatte.
Als Karin aus dem Krankenhaus entlassen wurde, feierten meine Eltern das Fest für sie nach.
Mit fromm gefalteten Händen und strahlenden Augen schritt Karin singend auf den Baum zu.
Ich lag halb verdeckt dahinter in einem Korb und fing zu schreien an.
Abrupt blieb meine Schwester stehen und mit einem entsetzten „Mutti!“ drehte sie sich um und vergrub ihren Kopf im Kleid unserer Mutter.
Später aber hat sie die lebendige Puppe geliebt.
© Lore Platz 22.10.2014
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Der alte Geizhals
Warum feiern wir eigentlich Weihnachten?
Mit diesem Fest erinnern wir an die Geburt von Jesus Christus, der uns einen wunderbaren Glauben schenkte.
Den Glauben an das Gute, die Liebe zu uns und unseren Nächsten, die Ehrlichkeit, dieVerzeihung und vor allem die Gewissheit, dass Gott uns liebt und über uns wacht.
Leider vergessen wir dies im täglichen Kampf im Alltag manchmal und deshalb ist es gut, dass wir durch das alljährliche Fest von Jesus Geburt wieder daran erinnert werden.
Bianca stürmte in die Küche.
„Heute haben wir über den Geist der Weihnacht gesprochen und Frau Schreiber hat uns vorgeschlagen: Wir sollten in unserer Nähe einen armen Menschen suchen und ihm eine Weihnachtsfreude bereiten.“
„Wasch deine Hände Bianca wir essen gleich.“
Das Mädchen hielt schnell die Hände unters Wasser, trocknete sie an einem Tuch und setze sich an den Tisch.
Ralf ihr Bruder, der sich gerade Kartoffelbrei auf seinen Teller häufte, fragte grinsend.
„Und an wen hast du gedacht?“
„An den alten Herrn Mitwald .“
Ralf lachte vergnügt.
„Den Grinch, haha, der ist doch nicht arm, die einzige Weihnachtsfreude des alten Geizhalses ist wenn er in seinem Geldsack wühlen kann.“
Die Mutter warf ihm einen strengen Blick zu und auch die Oma schüttelte den Kopf.
„Ralf du kennst ihn doch gar nicht und auf das was die Menschen sagen, darf man nichts geben,“ rügte sie ihren Enkel.
Der Junge zuckte mit den Schultern.
„Keiner kennt ihn und man sieht ihn auch nie, nur seinen gruseligen Diener. Bertls Opa hat gesagt, dass er sehr reich ist und dabei kauft sein Diener immer nur die Sonderangebot, also ist er ein alter Geizkragen, wie der alte Scrooge!“
„Ich kenne ihn,“ sagte die Oma leise.
Ihre Schwiegertochter und auch ihre Enkel sahen sie erstaunt an.
„Ich bin mit Julian in die Schule gegangen. Er hatte keine schöne Kindheit. Sein Vater war sehr streng und seine Mutter eine verarbeitete schüchterne Frau. Julian durfte nicht mit uns spielen, denn er musste im elterlichen Laden helfen.
Nach dem Tod der Eltern übernahm er den Laden, spekulierte nebenbei noch an der Börse und wurde sehr reich. Er kaufte die Villa und heiratete ein Mädchen aus der Stadt. Für kurze Zeit schien er glücklich zu sein, doch dann starb seine Frau im Kindbett und nahm den kleinen Sohn mit. Und dann ist Julian eines Tages verschwunden und niemand wusstewohin. Bis er vor zwei Jahren zurückkam und seither in der alten Villa haust.“
Eine Weile war es still am Tisch, dann hob Bianca den Kopf und ihre Augen strahlten.
„Nun weiß ich ganz genau, dass Herr Mitwald ein armer Mann ist, er ist arm an Liebe und Weihnachten ist doch das Fest der Liebe. Nicht wahr!“
Die Oma nickte gerührt und die Mutter strich ihrer Tochter über das Haar. Selbst Ralf hielt seinen vorlauten Mund.
Bianca aber ist jetzt noch überzeugter, den richtigen armen Menschen gefunden zu haben, dem sie Weihnachtsfreude bringen will.
Als der Vater nach Hause kam, erzählte sie ihm von ihrem Vorhaben und bekam zwanzig Euro.
Glücklich schlüpfte sie in Omas Zimmer und gemeinsam berieten sie, was man einem alten Mann, der scheinbar alles hat, schenken könnte.
Oma hatte eine Idee. Sie meinte, alte Leute frieren leicht und sie könnten Wolle kaufen und Socken und einen Schal stricken. Da ihre Enkelin nicht stricken kann, würde Oma das übernehmen.
Bianca aber lief nun zu ihrer Mutter und bat sie mit ihr gemeinsam Plätzchen für den alten Mann zu backen, die sie dann besonders schön verzieren wollte.
Der nächste Tag war zum Glück ein Samstag und Oma und Bianca fuhren zum Einkaufen in die Stadt.
Staunend mit leuchtenden Augen sah sich das Mädchen um. Überall war weihnachtlich geschmückt und in der Stadtmitte stand ein großer Christbaum.
Oma die sich in der Stadt auskannte führte sie in ein großes Wollgeschäft und bald fanden sie die passende kuschelig weiche Wolle.
Es blieben sogar noch fünf Euro über und das Mädchen überlegte was sie dafür dem alten Mann noch kaufen könnte. Da sah sie in einem Schaufenster eine große Schneekugel, in dessen Gehäuse die heilige Familie aufgestellt war und über ihnen ein goldener Stern leuchtete.
Schnell zog sie die Oma in den Laden.
Bianca erklärte dem Verkäufer, dass sie die große Schneekugel aus dem Schaufenster wollte, doch als sie den Preise erfuhr, senkte sie traurig den Kopf.
Doch die Oma lächelte und erklärte, sie würde die Schneekugel kaufen.
Glücklich schmiegte sich die Kleine an ihre Oma.
Ein Tag vor Weihnachten war es soweit. Die Oma und Bianca machten sich vollgepackt mit ihren Geschenken auf den Weg zur Villa.
Dumpf schallte die Glocke und Bianca drückte sich an die Oma, denn plötzlich hatte sich doch etwas Herzklopfen.
Die Tür öffnete sich und ein langer dürrer Mann ganz in schwarz gekleidet schaute sie hochnäsig an.
„Wir kaufen nichts?“
„Und wir wollen nichts verkaufen. Melden sie uns Herrn Mitwald und sagen sie ihm eine alte Schulfreundin und ihre Enkelin wollen sie besuchen.“
„Herr Mitwald empfängt keine Besuche.“
Bianca drückte sich ungeduldig an dem Diener vorbei und lief in die Halle.
Dieser schaute entsetzt, dann hastete er hinter der ungebetenen Besucherin her.
Schmunzelnd folgte die Oma.
Bianca trat in das Zimmer, aus der keuchender Husten zu hören war.
Ein Mann saß auf dem Sofa, in eine Wolldecke gehüllt, sodass nur ein weißer Haarschopf zu sehen war und wurde von einem heftigen Husten geschüttelt.
Schnell lief Bianca zu dem kleinen Tischchen auf dem eine Wasserkaraffe stand und brachte dem alten Mann ein Glas.
„Trinken sie dann wird es besser.“
Der Husten wurde leichter.
„Wer bist du?“
Bianca knickste.
„Ich bin Bianca Werdenfels und möchte ihnen Weihnachtsfreude bringen.“
Der Alte sah sie unter seinen buschigen weißen Brauen finster an.
„Was ist denn das für ein Unsinn.“
„Das ist kein Unsinn! Morgen ist Weihnachten, das Fest der Liebe und da sie so allein sind, dachte ich ,ich bringe ihnen etwas Weihnachtsfreude.“
„So,so,“ brummte der Mann, als wüsste er nicht was er mit diesem kleinen Weihnachtengel anfangen sollte.
Bianca hatte inzwischen die Päckchen aus ihrer Tasche genommen und sie neben ihn auf das Sofa gelegt.
„Willst du sie nicht aufmachen, Julian?“
Die Oma stand neben dem Diener und lächelte ihren Schulkameraden vergnügt an.
Dieser sah sie fragend an, dann lachte er heiser.
„Agatha?“
„Ja, die du immer an den Zöpfen gezogen hast.“
Julian lachte, dann betrachtet er Bianca.
„Das ist also deine Enkelin, die scheint genauso energisch zu sein wie du als Kind. Nun mein Kind willst du mir helfen beim auspacken.“
Der alte Mann hatte Tränen in den Augen als er die liebevollen Handarbeiten und die Schneekugel sah.
Bianca öffnete dann die große Dose mit Plätzchen und ein herrliche Duft durchzog den Raum.
„Die Plätzchen habe ich extra schön für dich verziert, aber dein Herr Diener darf natürlich auch davon essen.“
„Hast du gehört Karl, der Herr Diener darf auch etwas von den Plätzchen haben.“
Karl schmunzelte und sah gar nicht mehr so hochmütig aus.
Später kochte er Tee und Julian erzählte während sie gemütlich zusammen saßen, dass er vor zwei Jahren sein Vermögen verloren hatte und ihm nur noch diese Villa und eine kleine Rente blieb.
Da er sich schämte, hatte er sich von allen abgeschottet.
„Damit ist aber jetzt Schluss und am Weihnachtsmorgen fangen wir gleich damit an. Mein Sohn wird dich und deinen Herrn Diener abholen.
Es gibt Gänsebraten.“
Beim Abschied zog der alte Herr die kleine Bianca zu sich und strich ihr über die Locken.
„Heute ging ein Engel durch Raum, danke kleiner Weihnachtsengel.“
© Lore Platz 19.11.2017
Reginas Geschichte lest bitte hier
Eine rührende Geschichte, danke.
AntwortenLöschen🧑🎄🤶
Ja, man muss erst hinter das Geheimnis der Menschen kommen, um zu verstehen. Vorurteile sind keine gute Eigenschaft..
Vorweihnachtliche Grüße Monika
Danke für deine netten Geschichte! LG Irmgard 🙋
AntwortenLöschennicht alles ist so wie es auf den ersten Blick scheint ;)
AntwortenLöschenschöne Geschichte
LG
Rosi