Mittwoch, 8. Mai 2019

Geschichten aus dem Zauberwald


 
(c) eigenes Foto


Lilofee vertieft sich wieder in ihre Papiere.
Die Amsel beschwert sich, dass der Kuckuck seine Eier immer in ihren Nestern ablegt und sobald das Junge ausgeschlüpft ist, schmeißt der nimmersatte Schmarotzer die kleinen Amseln aus dem Nest.
Die junge Fee seufzt, auch von anderen Vögeln liegen diesbezüglich schon Beschwerden vor.
Wie sollte man dies aber verhindern. 
Seit Urzeiten schon legt der Kuckuck seine Eier in fremde Nester.
Mit dem silbernen Glöckchen auf ihrem Tisch ruft sie Matlilda herbei und bittet sie, den ersten Minister Purzel zu holen und als der Zwerg wenig später das Zimmer betritt, reicht sie ihm den Brief.
Nachdem Purzel den Brief gelesen hat, schüttelt er bedenklich den Kopf.
Hier kann man wenig tun, Lilofee. 
Die Kuckucke sind gewitzt und schnell und ebenso hinterlistig, dass es ein Massenaufgebot an Wächtern bedürfte, um die Nester zu schützen.“
Die Königin des Zauberwaldes seufzt:
Ich weiß, aber etwas muss geschehen. Die jungen Kuckucke sind so gefräßig und werfen die anderen Nestlinge einfach raus, die dann elendig am Boden zugrunde gehen.“
Purzel zuckt hilflos die Schultern.
Das ist mir alles bekannt, aber was können wir dagegen tun?“
Bitte die Vögel zu mir in den Garten, aber achte darauf, dass die Kuckucke nichts davon erfahren.“
Purzel verbeugt sich und verlässt das Zimmer.
Lilofee aber stützt den Kopf in die Hände und blickt nachdenklich aus dem Fenster.
 
(c) Irmgard Brüggemann
Obwohl es schon viel friedlicher geworden ist im Zauberwald, seit man sie zur Königin gewählt hatte, gibt es doch immer noch zahlreiche Beschwerden und sie weiß, wirklich friedlich wird es nie werden, dazu leben zu viele verschiedene Arten hier.
Aber das betrübt sie nicht. Sie will wenigstens versuchen, das Leben im Zauberwald schöner zu gestalten.
 
(c) eigenes Foto
Verena hat sich inzwischen aus dem Zauberwald entfernt und sitzt nun, wie schon so oft, hinter einem Busch verborgen und beobachtet das Försterhaus.
Verspielt pflückt sie einige Gänseblümchen und steckt sie sich ins Haar.
Plötzlich raschelt es, ein Schnaufen und Schnüffeln und ein graubrauner Jagdhund steht plötzlich schwanzwedelnd vor ihr.
Im ersten Moment erschrickt Verena, doch dann lockt sie schmeichelnd.

 
(c) Roswitha B.

Na, komm doch, du Hübscher, wie heißt du denn?“
Flack!“ ertönt eine sonore Männerstimme und als das Mädchen aufsieht, blickt sie geradewegs in die lachenden braunen Augen ihres Schwarms.
Glutrot im Gesicht erhebt sich Verena und streicht verlegen ihren Rock glatt.
Sie wendet sich um und will in den Wald fliehen, doch der junge Mann hält sie fest.
Bleibt doch hier. Ich habe euch schon seit einiger Zeit bemerkt. Ihr versteckt euch hier und beobachtet uns. Wer seid ihr? Wohnt ihr hier in der Nähe? Wie heißt ihr?“
Verena reißt sich los und läuft in Richtung Wald, dann wendet sie sich um, lacht übermütig und hebt grüßend die Hand .
Ich heiße Verena!“ und ist seinen Blicken entschwunden.
Der junge Mann schmunzelt, doch dann wird er nachdenklich. Sie ist im Zauberwald verschwunden, sollte sie eine der Waldgeister sein?
In Gedanken versunken geht er zurück ins Haus.

 
(c) Bärbel



Die Jahreszeiten der Liebe


O Frühling, O Wonne, wie Zaubermacht
Ist in den Herzen die Liebe erwacht
Wie sind die Tage voll Duft und Blüh`n
Und liebliche Träume die Nacht durchzieh`n
Wie ist das Herz so froh und so weit
O sonnige, wonnige Frühlingszeit.

E. Ammerich