Sonntag, 20. Oktober 2024

Der Plan Gottes

 

 


einen schönen Sonntag wünsche ich euch,gerade läuft wieder alles schief in meinem Leben und es ist nicht immer leicht zu lächeln

 

 


 

Gerade in schlechten Zeiten stellt man sich die Frage:

" Gott warum lässt du das zu"

Hinter mir liegt ein langes Leben und sehr oft war es nie leicht, ich wurde  betrogen, verletzt oder es ging so oft etwas schief, dann kam ich auch oft ins zweifeln an Gott, obwohl ich ein gläubiger Mensch bin. 

Heute wenn ich zurück blicke , fällt mir auf, das alles seinen Sinn hatte. 

Die Stürme die mein Lebensschiff bedrohten, die Richtung und Umwege die es immer wieder ändern musste haben mich am Ende doch zu dem Leben geführt das mir bestimmt war, und dieses Leben ist für mich immer noch schön.

Viel Spaß beim Lesen!





Die alte Frau lag in dem weißen Krankenbett und sah aus dem Fenster. Die Sonne schien und hatte den letzten Schnee zum Schmelzen gebracht. Seufzend betrachtete sie ihr Bein, das in einem Gips in einer Schlinge hing. Leichtsinnig war sie gewesen, als sie in Pantoffeln zur Mülltonne lief. Auf einmal lag sie da, und ihr Bein lag in einem schiefen Winkel. Eine schmerzvolle Erfahrung.

Es kopfte und ein fröhliches junges Mädchen trat ein, küsste sie, holte sich einen Stuhl und setzte sich neben das Bett. "Oma, was machst du denn für Sachen?" " Naja, war zu faul um extra in die Schuhe zu schlüpfen. Hatte Glück im Unglück, hätte mir ja auch die Hüfte brechen können, da habe ich mir aber nur einige blaue Flecken geholt." Tina schüttelte den Kopf, "Oma, für dich ist das Glas immer halbvoll."  

Doch dann runzelte das Mädchen die Stirn und meinte vorwurfsvoll: " Warum habt ihr mich denn nicht verständigt?"  " Du stecktst doch jetzt mitten in den Prüfungen, woher weißt du überhaupt davon." "Von Andreas, er arbeitet doch zur Zeit in München als Assistenzarzt und wenn er frei hat besucht er mich und frägt mich ab." 

Die Oma schmunzelte und Tina wurde ein wenig rot. Hastig sprang sie auf. "Ich muss dann auch gleich wieder los, wann darfst du denn nach Hause. " Ende nächster Woche, wenn die Heilung gut voran schreitet." " Prima, dann beginnen ja die Semsterferien und ich kann dich gesund pflegen." sie beugte sich nieder und drückte einen kräftigen Schmatz auf die Wange der alten Frau und verschwand fröhlich winkend.

Die alte Frau lehnte sich ihn ihr Kissen und ihre Gedanken wandern 25 Jahre zurück. Damals war ihr Sohn Richard freudestrahlend aus München gekommen und hatte ihnen stolz sein Diplom als Ingenieur präsentiert. Eine Flasche Sekt hatten sie geköpft und auf seinen Erfolg angestoßen, dabei hatte er ihnen  auch noch seinen Arbeitsvertrag bei einer großen Maschinenfabrik gezeigt. 

Einige Monate später hatte er Isabella mitgebracht und sie als seine Braut vorgestellt. Sie war die Tochter seines Chefs. Obwohl das Mädchen freundlich und liebenswürdig war, hatte sie kein gutes Gefühl. Und auch ihrem Mann Emeran ging es so. Doch Hauptsache der Junge war glücklich und als die kleine Tina zur Welt war er sogar überglücklich. 

Und dann geschah das große Unglück. Ein Heizkessel in der Fabrik explodierte und fünf Mitarbeiter starben, darunter auch Richard, die kleine Tina war gerade zwei Jahre alt.

Für sie und Emeran brach eine Welt zusammen. Sie bgeriffen nicht warum ihr einziger Sohn so früh sterben musste.  Pfarrer Gietl meinte, manchmal begreife man nicht wenn etwas schreckliches passierte, dass Gott dies zugelassen hat, doch Gott hat immer einen Plan. Da hatte sie den Geistlichen angeschrien, was das denn für ein Plan sein sollte, dass Gott ihren einzigen Sohn so früh sterben ließ. Und sie war ohne Mantel hinaus in den strömenden Regen gestürzt, zum Friedhof gelaufen und auf dem Grab ihres Sohnen weinend zusammengebrochen.

Emeran hatte sie nach Hause geholt, danach war sie sehr krank geworden und eines Nachts sah sie in ihren wirren Fieberträumen ihren Sohn Richard. Er blickte sie mit ernsten Augen an und sagte: "Mama deine Zeit ist noch nicht gekommen, willst du Papa denn ganz alleine lassen und eines Tages wird die Zeit kommen, da Tina dich braucht."  Von da an war es aufwärts mit ihr gegangen und sie wurde wieder gesund. Später wusste sie nicht, ob sie wirklich von ihrem Sohn geträumt hatte, aber der Satz: `Tina wird dich brauchen` , kam ihr immer wieder in den Sinn.

Doch zunächst sah es nicht so aus. sie hörten weder von Isabell noch von Tina etwas. An ihrem vierten Geburtstag zündete sie in der Kirche  eine Kerze für ihre Enkelin an. Kurz darauf, es war ein schöner Sommertag und sie saßen draußen vor ihrem Häuschen auf der Bank, hielt ein roter Sportwagen vor ihrem Haus. Ein junger Mann sprang heraus und stellte einige Koffer und Kartons auf die Straße, während ihre Schwiegertochter, das Kind hinter sich herziehend, auf sie zukam. " Hier ihr könnt euer Enkelkind haben , ich will wieder heiraten und uns ist das Balg nur ein Klotz am Bein." Sie deutete auf die Straße: " Das ist ihr ganzer Besitz, euer Sohn war ein armer Schlucker, als ich ihn geheiratet habe, dem Kind steht also nichts zu." Sie drehte sich um und Tina stand da mit hängenden Armen und sah ihr nach.

Die ersten Wochen waren schwer für alle drei, doch durch ihre Freunde, den Landarzt Pankratz und seiner Familie und den Lehrer Rudolf und dessen Familie, taute Tina langsam auf. Besonders der siebenjährige Andreas, der Sohn von Pankratz hatte sich sofort zum Beschützer des kleinen schüchternen Mädchens berufen gefühlt.

Die alte Frau schmunzelte. Und nun schien aus dieser Kinderfreundschaft Liebe zu werden, einen besser Mann konnte sie sich für ihre Tina nicht denken.

Isabell hatten sie nie mehr gesehen. Vor einigen Jahren hörten sie, sie wäre zum dritten Mal geschieden und gondle in der Weltgeschichte herum. Sie hatte kein Mitleid mit ihr, denn ihre Schweigertochter hatte sich ja für dieses Leben entschieden.

Damals hatte sie Gottes Plan verstanden. Früher oder später hätte Richard den schlechten Charakter seiner Frau entdeckt und da ihm das Sakrament der Ehe heilig war, hätte er nie in eine Scheidung eingestimmt. Isabell hätte ihm das Leben zur Hölle gemacht und in dieser vergifteten Atmosphäre hätte sich Tina nicht zu diesem fröhlichen unbeschwerten Mädchen entwickeln können.

Die Tür des Krankenzimmers öffnete sich  und Schwester Babette rief fröhlich: "Abendessen Frau Brunntaler!"


(c) Lore Platz





(c) Lore Platz 2021



 

3 Kommentare:

  1. Ach wie schön Lore! Eine Fortsetzungsgeschichte?

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  2. Ich freue mich sehr, daß Du diese Geschichte wieder eingestellt hast liebe Lore und freue mich auch auf die Fortsetzungen.

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  3. Oh, ich erinnere mich an diese schöne Geschichte, die mich nun wieder gerührt hat. Schön, wenn da noch mehr Gedanken von Dir kommen. Freue mich drauf. Herzlich grüßt Monika

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