Vor einigen Tagen unterhielten sich meine Freundin und ich über die Erziehung unserer Kinder und stellten fest, dass man oft Fehler macht.
Beide wollten wir die Fehler unser Eltern nicht wiederholen und machten andere.
Aber zum Glück keine gravierend, denn auf unsere Kinder können wir beide stolz sein. (schmunzeln)
Meine heute dreiteilige Geschichte handelt von falscher Erziehung verblendeter Eltern.
Viel Spaß beim Lesen!
Meine heute dreiteilige Geschichte handelt von falscher Erziehung verblendeter Eltern.
Viel Spaß beim Lesen!
Der
Engel vom Schloss
Es
war einmal ein Königspaar, das bekam ein Töchterlein.
Die
Feenkönigin, die bei allen Prinzessinnen Patin war, legte der
Neugeborenen strahlende Schönheit und noch viele andere Tugenden in
die Wiege.
Es
war das erste Kind des jungen Paares und außerdem waren sie
geblendet von dessen Schönheit, dass sie die kleine Sonja maßlos
verwöhnten.
Und
so wuchs das Kind zu einem richtigen Tyrannen heran, das tobte, wenn
es nicht gleich bekam, was es wollte. Doch die vernarrten Eltern
kümmerte dies nicht, sie sahen nur die Schönheit ihre Kindes und
ihre Unarten bemerkten sie kaum.
So
kam es, dass alle Tugenden, die die Feenkönigin mit in die Wiege
gelegt hatte, total verkümmerten.
Diese
war sehr verärgert und als einige Jahre später die Königin wieder
guter Hoffnung handelte die Fee.
Als
die Hebamme das Kind in die Arme der jungen Mutter legte, fing diese
an zu schreien.
„Das
ist nicht mein Kind, das ist ein Wechselbalg, so etwas hässliches
habe ich niemals geboren.“
Der
König eilte herbei und auch er sah voller Entsetzen auf das Kind. Es
war wirklich hässlich. Die Nase sah aus wie eine Knolle und war
voller Sommersprossen und die Hebamme machte ihn
leise
darauf aufmerksam, dass ein Beinchen kürzer war und das Kind wohl
später hinken würde.
Trotzdem
tröstet der König seine Frau und meinte
das
würde sich sicher verwachsen und dann würde doch auch die
Feenkönigin als Patin kommen und sicher gute Gaben in die Wiege
legen. Doch diese ließ sich nicht sehen.
Die
Königin aber weigerte sich ihr Kind zu sehen und so wurde die kleine
Cella mit ihrer Amme in ein kleines weit entferntes Zimmer verbannt.
Die
junge Frau, die ihr eigenes Baby verloren hatte, schenkte all ihr
Liebe nun dem armen kleinen verschmähtem Wurm.
Oft
sah sie besorgt auf das kleine Mädchen, denn es wurde immer
hässlicher. Das Haar war stumpf und mausgrau, die Knollennase
entstellte das Gesicht und wenn es lief, hinkte es.
Trotzdem
war Cella ein fröhliches Kind, das gerne sang und ein weiches Herz
hatte, liebevoll mit der Katze umging, die Frauke ihr geschenkt hatte
und auch die Vögel kamen oft ans Fenster und sangen ihr Lied.
Doch
sie wagte sich kaum aus dem Zimmer, denn die Menschen die ihr
begegneten sahen sie böse an und eine Magd verscheuchte sie sogar
mit einem Besen, als wäre sie ein wildes Tier.
Am
schlimmsten aber war ihre Schwester Sonja.
Sie
lauerte ihr auf und verspottete und quälte das arme Kind, sodass
sich Cella kaum noch wagte im Schloss herum zu laufen.
Frauke
war sehr besorgt und ging eines Tages zum König. Sie bat ihn das
Schloss mit Cella verlassen
zu
dürfen, denn sonst würde das Kind verwelken wie eine Blume die
niemals die Sonne sieht.
Der
König, der ein schlechtes Gewissen gegenüber seiner kleinen Tochter
hatte, dachte lange nach, dann hatte er eine Idee.
Am
Ende des Schlossparks stand ein kleines Häuschen, dort könnten die
beiden ungestört leben. Alles was sie zum Leben brauchten würden
sie vom Schloss bekommen.
Und
so zog Frauke mit Cella in das hübsche kleine Häuschen. Und das
kleine Mädchen lebte auf. Es saß auf der Bank ließ sich von der
Sonne bescheinen, wagte sogar in dem kleinen eingezäunten Garten
herum zu wandern, denn niemand kam, um sie wegen ihres eigenartigen
Ganges zu verspotten.
Die
Tiere liebten sie und kamen zutraulich näher, wenn sie das Haus
verließ und durch die kleine Pforte in den Wald lief, der von den
Menschen gemieden wurde, da er als verwunschen galt.
Als
Cella acht Jahre alt war, ging Frauke wieder zum König, denn sie
hatte das Mädchen bisher unterrichtet. Doch nun konnte sie ihr
nichts mehr beibringen. Und wieder wollte der König sein schlechtes
Gewissen beruhigen und schickte den Hauslehrer aus dem Schloss zu dem
kleinen Gartenhaus.
Dieser
ging erst unmutig zu seiner neuen Schülerin, doch dann war er
begeistert. Cella war klug, fleißig und verstand schnell was er
wollte. Obwohl sie einige Jahre jünger war als ihre Schwester,
konnte sie schon besser schreiben, lesen und rechnen.
Prinzessin
Sonja war faul, frech und machte ihrem
Lehrer
oft das Leben schwer.
Doch
mit Cella zu arbeiten, das war ein Vergnügen für den alten Herrn.
Er
brachte ihr Bücher mit und formte behutsam die Gedanken des
Mädchens.
Und
die Prinzessin, die bisher nur Frauke vertraute fasst auch zu dem
Lehrer eine große Zuneigung, denn sie spürte, dass ihr Aussehen ihn
überhaupt nicht störte.
Sie
verlor ihre Scheu und wurde immer fröhlicher und glücklicher und
als sie zum ersten Mal so richtig herzhaft lachte, da sahen der
Professor und Frauke sich an und in Fraukes Augen standen Tränen.
So
lachte nur ein Mensch, der wirklich glücklich war.
Eines
Tages durchstreifte sie wieder den verwunschenen Wald. Da sah sie
eine alte Frau, die Kräuter pflückte. Sie wollte fliehen doch die
alte Frau hielt sie auf.
„Warum
willst du weg laufen, mich stört es nicht wie du aussiehst. Ich
weiß, dass du ein liebevolles Herz hast und gütig und mitleidig
bist. Was ist dagegen schon ein schönes Gesicht.“
„Ihr
kennt mich?“
„Ja
PrinzessinCella, ich weiß alles von dir auch, dass du dich kranker
Tiere annimmst. Denkst du, dass du mir vertrauen kannst?“
Das
Mädchen sah in das runzelige Gesicht der alten Frau und spürte,
dass sie ihr vertrauen konnte.
So
nickte sie nur.
Ein
Lächeln erhellte das Altfrauengesicht und machte es richtig schön.
„Das
ist gut. Ich habe dich weinen sehen, als du den kleinen Hasen
nicht retten konntest und er in
deinen
Armen verstarb.
Ich befasse mich mit Heilkunde. Möchtest du bei mir in die Lehre gehen?
Ich befasse mich mit Heilkunde. Möchtest du bei mir in die Lehre gehen?
Ich
will dir die zeigen wie man aus Kräutern Salben und Tränke
herstellen kann, die Mensch und Tier helfen.“
Cella
nickte strahlend. „Zu gerne würde ich das lernen.“
„Gut,
dann komm Morgen um dieselbe Zeit hierher.“
Die
Prinzessin knickste und humpelte davon.
Die
Kräuterfrau sah ihr traurig nach.
„Armes
Kind, du wirst noch einige Zeit warten müssen, bist du erlöst
wirst, aber ich will dir zeigen, dass es viele Menschen gibt, die
dich schätzen auch wenn du keine Schönheit bist.“
Nun
begann für Cella eine schöne Zeit, jeden Tag lernte sie bei der
Kräuterfrau die Kunst des Heilens.
Auch
durfte sie die alte Frau zu den Kranken begleiten. Anfangs war ihr
bange, denn sie hatte schon soviel Ablehnung wegen ihres Aussehens
erlebt.
Doch
niemand störte sich an ihrem Gesicht oder hinken. Die Menschen sahen
sie nur dankbar an, wenn sie ihnen das Bett frisch bezog, ihre Wunden
verband und das Haus aufräumte und sich um die Kinder kümmerte.
Eines
Tages nannte eine alte Frau sie, den Engel aus dem Schloss und dieser
Name war bald im ganzen Land bekannt.
Cella war dies etwas peinlich, doch die alte Kräuterfrau lächelte und
meinte.
„ Du
siehst nicht ein schönes Gesicht kann Menschen glücklich machen,
sondern Mitgefühl und Liebe.“
Cella
fragte nun, was sie schon lange beschäftigte:
„Warum
sind so viele Menschen im Reich so arm, obwohl meine Vater doch so
reich ist??“
Die
Augen der Kräuterfee sahen sie traurig an.
„Weil
dein Vater so vernarrt in deine Schwester ist, dass er seine
Untertanen vergessen hat und nicht bemerkt, dass seine Räte den
Menschen immer mehr Steuern abpressen, um damit ihre eigenen Taschen
zu füllen.“
„Wie
kann ich nur helfen?“
„Hör
auf dein Herz, es wird dir Antwort geben“
Als
die Prinzessin durch die kleine Pforte in den Park trat, sah sie ihre
Schwester und deren Gespielinnen, die wie immer kamen, um sie zu
verspotten und zu verhöhnen.
Aber
Cella schmerzte das schon lange nicht mehr,
warf
ihr nur einen traurigen Blick zu und schlüpfte ins Haus.
Frauke
und der Professor sahen ihr besorgt entgegen, doch sie lächelte
ihnen beruhigend zu.
„Sie
kann mich nicht mehr verletzen, macht euch keine Gedanke. Kann ich
auch eine Tasse Tee haben?“
Während
sie ein Stück Kuchen aß, dachte sie, wie gut es ihr doch ging, denn
sie musste nie hungern.
Und
dann hatte sie eine Idee.
„Ihr
habt doch sicher auch schon bemerkt, dass viele Menschen im Reich
hungern müssen, weil mein Vater ein schlechter Regent ist?“
Frauke
und der Professor nickten ernst.
Cella lächelte.
„Ich
weiß jetzt wie wir den Menschen ein wenig helfen können. Wir
bekommen doch unbegrenzt Lebensmittel aus dem Schloss.
Wenn wir nun unserer Bestellung erhöhen, kümmert das doch keinen. Und wir könnten kochen und den Hungernden das Essen bringen. Was meint ihr?“
Wenn wir nun unserer Bestellung erhöhen, kümmert das doch keinen. Und wir könnten kochen und den Hungernden das Essen bringen. Was meint ihr?“
Die
beiden Menschen, die für sie wie Vater und Mutter waren, nickten
begeistert.
Doch
dann meinte Frauke:
„Aber wo bekommen wir so große Töpfe und wie liefern wir das Essen ins Dorf?“
„Aber wo bekommen wir so große Töpfe und wie liefern wir das Essen ins Dorf?“
„Ich
könnte einen Wagen und ein Pferd besorgen, wir fahren damit vor die
Parkmauer, durch die Pforte können wir den Wagen beladen. Ich finde
bestimmt einige meiner ehemaligen Schüler, die uns helfen. Nur
Töpfe?“ erklärte der Professor.
In
dem Moment klopfte es an der Tür und als Frauke öffnete stand ein
großer bärtiger Mann vor ihr, der verlegen seinen Hut in der Hand
drehte.
„Entschuldigung
, ich bin ein fahrender Händler wollte wissen, ob ihr etwas
braucht.“
Frauke
schüttelt den Kopf, doch Cella rief:
„Habt
ihr große Pötte?“
„ Ja
Fräulein sehr große sogar und im Angebot, denn
niemand
hat sie mir bisher abgekauft.“
Frauke
und Cella begleiteten den Mann zu seinem Wagen und bald wurden sie
handelseinig.
Wie das Mädchen voraus gesehen hatte, kümmerte es niemanden, dass sie mehr
Lebensmittel verlangten.
Nun
brieten, backten und kochten sie und beluden den Wagen mit Hilfe
einiger junger Burschen die der Professor mitgebracht hatte.
Als
sie am Wald vorbei fuhren, stand die Kräuterfrau da und hob die
Hand.
Sie
hielten an und die alte Frau winkte und zwei kräftige Männer kamen
mit einem großen Korb voll Obst und hievten diesen auf den Wagen.
„Das
ist aus meinem Garten.“
Cella bedankte sich und sie fuhren weiter.
Die
Menschen wagten sich nicht aus den Häusern, doch als sie die
Prinzessin erblickten kamen sie heraus und staunten.
Nun
wurde das Essen verteilt und der Topf schien nicht leer zu werden,
ebenso die Milchkanne und der Obstkorb.
Erst
als sie im letzten Dorf, dem letzten Hungrigen etwas geben hatten,
verschwand auch der letzte Rest der des Essens.
Cella war glücklich und ging voll in ihrer Aufgabe auf.
Inzwischen
hatten sie zwei Mädchen aus dem Dorf eingestellt, die Frauke beim
Kochen halfen und so konnte sichCella wieder um die Kranken
kümmern.
Der
Professor aber hatte die Kinder um sich versammelt und brachte ihnen
lesen und schreiben
bei
und natürlich rechnen.
©
Lore Platz