(c) Irmgard Brüggemann |
Kein Monat wird so besungen wie der Mai.
Das
bekannteste Lied, dessen Text von
Emanuel Geibel (1815 – 1884)
stammt, ist wohl:
Der
Mai ist gekommen
Die
Bäume schlagen aus
Da
bleibe wer Lust hat
Mit
Sorgen zu Haus
Wie
die Wolken wandern
Am
himmlischen Zelt
So
steht auch mir der Sinn
In
die weite, weite Welt
Nach
den Kapriolen des Aprils sollte das Wetter sonnig und beständig
sein.
Und
in den Herzen erwacht die Liebe.
Früher
sind die jungen Männer in der Nacht vom 30. April zum
1.
Mai in den Wald gegangen, um eine Birke zu schlagen.
Diese
stellten sie dann vor das Haus ihrer Liebsten, als Symbol der
Fruchtbarkeit.
So
entstand wohl der Maibaum.
In
Bayern wird ja der erste Mai mit dem Aufstellen des Maibaums
gefeiert.
Am
30. April wird noch eine Maiwache aufgestellt, damit die Burschen des
Nachbardorfes den schön geschmückten Baum nicht stehlen.
Sollte
es diesen mit List und Tücke dann doch gelingen, dann müssen die
Verlierer ihn
mit sehr viel Bier wieder auslösen.
Ist
alles dann glücklich überstanden und der wundervoll
geschmückte
Maibaum ist aufgestellt und steht
in seiner ganzen Pracht unter dem weiß blauen Himmel, dann wird
gefeiert mit Bratwurst und dem würzigen „Maibock“, dass die
Stimmung allmählich anheizt.
(c) eigenes Foto |
Die
Nordlichter stellen keinen Maibaum auf, sie machen einen Maigang.
Früh
am Morgen geht es mit einem Bollerwagen voller hochprozentiger
Getränke hinaus ins Grüne.
Während
dem Marsch wird der Bollerwagen immer leerer und die lustige
Gesellschaft immer voller.
Ein
Feiertag, der seinen Ursprung in der USA hat.
Am
1. Mai 1886 haben die Gewerkschaften einen
Generalstreik
ausgerufen, denen 400 000 Beschäftigte aus 11 000 Betrieben folgten.
Warum
gerade der 1. Mai gewählt wurde ist wohl darauf zurückzuführen,
dass an diesem Tag traditionell die neuen Verträge ausgehandelt
wurden.
Ziel
des Streiks war den zehn Stunden Tag auf
acht Stunden zu senken.
1860
war es bereits gelungen den 13 Stunden Tag auf zehn Stunden zu
verringern.
Kann
man sich heute gar nicht mehr vorstellen.
Leider
kam es in Chicago zu blutigen Ausschreitungen.
SiebenPolizeibeamte
starben durch eine Bombe und 4 der Arbeitsführer wurden zum Tod
durch den Strang verurteilt.
Auch
erschwerte das in Zukunft den Arbeitskampf sehr,
doch
wenigstens 20 000 Arbeiter erhielten einen 8 Stunden Tag.
Nun
in Amerika ist dieser Tag kein Feiertag, dagegen aber in Europa und
auch er wird genutzt zum Arbeitskampf.
(c) eigenes Foto |
Meine Erinnerungen an den Mai sind sehr schön. Denn das Aufstellen des Maibaums mit den schönen geschnitzten Figuren war für uns Kinder immer aufregend und dann gab es noch die Maiandacht.
Jeden
Tag um 19Uhr 30 begann sie und das war herrlich für mich.
Denn
sonst musste ich immer um 19Uhr bereits ins Bett.
Fünf
Minuten vor 19Uhr kam das Sandmännchen mit einer kleinen Geschichte
im Radio und dann ging es ins Bett.
Doch
nicht im Mai.
Jeden
Tag durfte ich mit meiner großen Schwester zur Kirche gehen.
Dort
traf ich meine Schulkameraden und wir tobten um das Kriegerdenkmal,
um dann später erschöpft auf der Kirchenbank ausruhend den
herrlichen Marienlieder zu lauschen.
©
Lore Platz