Sonntag, 31. Mai 2020

Frohe Pfingsten





Heute ist Pfingstsonntag und ich hoffe ihr seid nicht der Pfingstochse gewesen.
Im altbayrischen nennt man denjenigen, der an Pfingstsonntag zuletzt aufsteht scherzhaft einen Pfingstochsen.
In manchen Dörfern wird der Langschläfer zum Gaudium der Dorfbewohner auf einer Schubkarre durch den Ort gefahren.



Der Pfingstochse ist auch ein noch vereinzelt gepflegtes Brauchtum.
Das Vieh wird am Pfingstsonntag zum ersten Mal auf die Weide gebracht und in einer Prozession durch den Ort geführt.
Das kräftigste Tier wird mit Blumen, Stroh und Bändern geschmückt und führt die Herde als Pfingstochse an.
Daher auch die Redensart:
Geschmückt wie ein Pfingstochse.
Nun wünsche ich euch schöne Feiertage und am Dienstag treffen wir uns wieder.




Sonntag, 24. Mai 2020

Mäxchen, der Dieb



 
Vor einigen Tagen besuchte mich ein ehemaliges Tageskind.
Ihre Mutter wohnt hier im Ort und wenn sie diese besucht, dann schaut sie auch bei mir vorbei.
Sie nimmt sich die Zeit, um mit mir Rommé zu spielen, denn dieses Spiel liebe ich ganz besonders.
Sicher ich habe es auch im Computer, aber so macht es natürlich noch mehr Spaß.
Wenn Nadine ihre Mutter besucht, dann darf sie sich aussuchen, was ihre Mutter für sie kocht.
Diesmal war es Sauerbraten und Spätzle.
Nach dem herrlichen Mahl lehnten sich die beiden entspannt zurück, da kam der Kater Mäxchen aus der Küche und leckte sich genießerisch mit seiner kleinen roten Zunge das Mäulchen.
Um Himmels Willen!“ rief Nadines Mutter und stürzte in die Küche.
Entsetzt starrten die Beiden auf den Boden, wo noch die Hälfte des großen Stücks Sauerbraten lag.
Mäxchen angelockt von dem verführerischen Duft war auf den Ofen gesprungen hatte das wirklich große Stück Sauerbraten zwischen die Zähne genommen und eine Spur Soße hinterlassend, das Fleisch auf den Boden fallen lassen.
Genüsslich hatte er dann die Hälfte verzehrt.
Nadine durfte also nur noch die Reste der Spätzle und der Soße mit nach Hause nehmen, während Mäxchen am nächsten Tag wieder ein Festmenü erwartete.

Hund und Katze sind doch angeblich Feinde, aber nicht wenn es ums Essen geht.
Mein Mann arbeitete Schicht und wenn er Frühschicht hatte, aß er immer im Wohnzimmer beim Fernsehen.
Während er duschte, machte ich ihm eine dicke Scheibe Schinken mit Spiegeleiern  stellte sie auf den Wohnzimmertisch und eilte in die Küche um noch Brot zu holen. 
Als ich zurück kam, sah ich voller Entsetzen , der Teller war leer eine gelbe Eierspur führte vom Tisch über die Couch und unter dem Tisch saßen friedlich vereint Hund und Katze und teilten sich den Schinken.














Montag, 18. Mai 2020

Freundschaft - Ein kleines Dankeschön

Was für den Vogel die Kraft der Schwingen, das ist für den Menschen die Freundschaft, sie erhebt ihn über den Staub der Erde.

Zenta Maurina

(1897 - 1978 )







Und ich bin so ein Glückspilz, denn ich besitze gleich zwei wunderbare Freundinnen, die mir in guten wie in schlechten Zeiten zur Seite stehen.
Die Glückpilztasse von Martina erinnert mich jedes Mal wenn ich genussvoll meinen Tee trinke, daran was für ein Glück ich doch habe, dass sie meine Freundin ist.
Und der kleine Igel, dessen Stacheln ganz weich sind, lassen mich immer an Regina denken, die mir soviel geholfen hat und immer für mich da ist.
Schön, dass es euch gibt.

Ach zum Schluss noch ein kleines boshaftes Zitat zum Thema Freundschaft, natürlich von Georg, Bernhard Shaw:

" Freunde sind Gottes Entschuldigung für Verwandte



Regina, Martina, ich hoffe, dass wir drei noch lange Reizwortgeschichten zusammen schreiben werden.

Freitag, 15. Mai 2020

Warum Heinzelmännchen eine grüne Mütze haben

 Heute ist wieder Reizworttag.


Reizwörter:

Kerl - Angebot - segnen – fertig -wuschelig


Außerdem versuche ich mich gerade am Malen, 
denkt bitte daran:

Es ist noch keine Meister vom Himmel gefallen, ich übe noch.








Warum Heinzelmännchen eine grüne Mütze haben


Elke hatte den Kopf in die Hände gestützt und sah trübsinnig aus dem Fenster.
Es hörte nicht auf zu regnen.
Da ihr Vater auf Geschäftsreise war und die Mutter ihn begleitete durfte sie bei den Großeltern bleiben.
Bisher war das Wetter ja auch schön und sie konnte Oma im Garten helfen oder Opa nahm sie mit in den Wald.
Doch heute regnete es bereits den ganzen Vormittag.
Komm Kind, das Essen steht auf dem Tisch.“ Liebevoll strich die Oma über das blonde Lockenköpfchen.
Mit einem tiefen von Herzen kommenden Seufzer folgte ihr Elke in die Küche.
Der Opa saß bereits am Tisch.
Na Lütte, mach kein so miesepetriges Gesicht, die Natur hat Durst, da muss es auch mal regnen.
Setz dich, du darfst auch das Tischgebet sprechen.“
Elke kletterte auf den Stuhl, faltete die Hände und sprach.
Herr Jesus sei unser Gast und segne was du uns bescheret hast.“
Amen!“ brummte der Opa

Nach dem Essen legte sich der Opa auf das Sofa und bald ertönten leise Schnarchgeräusche.
Die Oma setzte sich mit ihrem Strickzeug auf ihren Lieblingssessel und bald begleitete das fröhliche Klappern der Nadeln das Schnarchen ihres Mannes.
Elke aber legte sich bäuchlings auf den Boden und bemalte die Märchenbilder in ihrem Malbuch mit Buntstiften.
Der schwarzweiße Kater Rambo legte sich dicht neben das Mädchen, schloss die Augen und schnurrte.
Elke kramte in ihren Stiften nach dem lila und wollte gerade die Zipfelmütze eines Heinzelmännchens ausmalen, als dieses sich bewegte und die Mütze vom Kopf riss.
Hör sofort auf,“ schrie es, „Heinzelmännchen haben doch keine lila Mützen sondern grüne, du dummes Mädchen!“
Ich bin nicht dumm!“, empörte sich Elke,“ woher soll ich denn wissen, dass Heinzelmännchen grüne Mützen haben, wenn ich noch nie einem begegnet bin.“
Hm,“ brummte der Wichtel, fuhr sich durch seine wuscheligen Haare und und setzte seine Mütze wieder auf.
Du hast Recht, woher solltest du das auch wissen. Es sind ja schon einige hundert Jahre vergangen, seit wir die Menschen verlassen haben.“


Nachdenklich krauste er die Nase.
Hör mal ich mache dir ein Angebot, wenn du meine Mütze grün anmalst, dann zeige ich dir wo wir heute leben.“
Schnell suchte Elke den grünen Stift und malte ganz besonders vorsichtig und genau die Mütze des Wichtels aus, der ganz still hielt.
Kaum war sie fertig, da wellte sich das Papier und der Wichtel sprang heraus.
Rambo, der schon lange nicht mehr schlief, erhob sich und betrachtete den kleinen Kerl mit geschlitzten Augen, der erschrocken einen Schritt zurück sprang.
Das Mädchen gab dem Kater einen Schups.
Benimm dich, das ist unser Gast. Wie heißt du überhaupt?“
Das Heinzelmännchen trat einen Schritt zurück, riss seine Mütze vom Kopf und verbeugte sich schwungvoll.
Gestatten ich bin Reginald, doch nun komm.“
Er drehte seine Mütze nach links und Elke begann zu schrumpfen bis sie so klein war wie er.
Rambo aber richtete sich hinter den beiden auf und seine Zunge glitt genüsslich über seine Lippen.
Reginald packte Elkes Hand, drehte die Mütze nach rechts und die beiden waren verschwunden.
Rambo guckte sich verdattert im Zimmer um.







Elke und Reginald standen plötzlich im Wichtelreich. Staunend sah das Mädchen sich um.

Mitten in eine bunt blühende Wiese eingebettet stehen viele Häuschen in der Form von Fliegenpilzen, deren Türen sich jetzt öffnen und Heinzelmännchen jubelnd auf sie zu laufen.
Reginald ist wieder da, Reginald ist wieder da! Wen hast du denn mitgebracht?“
Ein Menschenkind.“
Ein Mensch, du hast einen Menschen mitgebracht“ rief eine grollende Stimme.
Ein Wichtel mit weißem Bart, schwer auf einen Stock gestürzt kam über die Wiese auf sie zu.
Er betrachtete Elke mit einem finsteren Blick, die versuchte sich noch kleiner zu machen.
Dann warf er einen strengen Blick auf Reginald.
Ich habe es stillschweigend geduldet, dass du ab und zu in die Menschenwelt verschwindest, aber diesmal bist du entschieden zu weit gegangen!“
Es tut mit leid Adebar, aber ich musste ein Versprechen einlösen.“
Was hast du versprochen?“
Dass ich ihr das Heinzelmännchenreich zeige.“
Nun Versprechen muss man halten, zeigt dem Kind unsere Heimat und dann kommt zu mir zum Tee trinken. Und du Reginald darfst in Zukunft nicht mehr in die Menschenwelt, das verspreche ich dir.“
Adebar drehte sich um und humpelte über die Wiese.



Die Heinzelmännchen aber nahmen Elke in die Mitte.
Sie führten sie in die Fliegenpilze, die eingerichtet waren wie Puppenstuben, und zeigten ihr die Backstube, die Schneider- und Schuhwerkstatt. Heinzelmännchen sind gute Handwerker.
Elke schwirrte der Kopf von all den Eindrücken und war froh, als es zu Adebar ging vor dessen Haus eine lange Reihe von Tischen standen, gedeckt mit zierlichem Geschirr.
Und die Torten, Kuchen und vielerlei Gebäck waren ein erfreulicher Anblick.
Elke erhielt einen Ehrenplatz neben Adebar und nun wurde geschmatzt und geschwatzt.
Nach dem Essen halfen alle beim Abräumen und auch Elke wollte aufstehen.
Doch Adebar hielt sie zurück.
Erzähle mir etwas von dir.“
Und das Mädchen erzählt von ihren Eltern und Großeltern.
Adebar sah ein wenig traurig aus.
Ich war gerne bei den Menschen, schade, dass es so bitter enden musste. Aber es liegt wohl in der Natur der Menschen, dass sie oft immer etwas zerstören, was gut ist.“
Elke nahm all ihren Mut zusammen und fragte:
Warum ist es so wichtig, dass die Heinzelmännchen grüne Mützen tragen.“
Hm, wichtig, wie kommst du darauf?“
Elke erzählte Adebar wie sie Reginald kennengelernt hatte und wie empört er war weil sie seine Mütze lila ausmalen wollte.


Der alte Wichtel hielt sich den Bauch vor lachen.
Also in einem Bilderbuch hat er sich versteckt der Schlingel, also Ideen hat er ja .“
Dann wurde er wieder ernst.
Trotzdem darf er nicht mehr zu den Menschen. Wir haben die Bindung vor vielen hundert Jahren abgebrochen weil die Menschen sich als sehr undankbar erwiesen.
Du kennst die Geschichte von den Heinzelmännchen?“
Ja, meine Oma hat sie mir vorgelesen.“
Vor vielen Jahren ging es den Menschen schlecht, da hatten wir Mitleid und wollten ihnen helfen.
Also besuchten wir sie in der Nacht und halfen ihnen, wir fertigten die schönsten Schuhe, nähten die wertvollsten Kleider und backten die herrlichsten Brote und Kuchen und so verdienten sie mehr Geld und es ging ihnen besser.
Doch wenn es dem Esel zu wohl ist, geht er aufs Eis.
Die Frau des Schneiders war besonders neugierig und wollte wissen, wer all die herrlichen Sachen herstellte.
Als schüttete sie grüne Erbsen auf die Kellertreppe, die zur Nähstube führte und als wir nachts mit unseren kleinen Laternen hinunter gehen wollten, da kullerten wir die Stufen hinab und waren zerschlagen und voll blauer Fleck.
Wütend kehrten wir in unser Reich zurück und haben die Menschenwelt nie mehr betreten.
Unsere roten Mützen aber haben wir in grüne umgefärbt, damit sie uns immer an die Erbsen erinnern und den Undank der Menschen.“
Über Elkes Gesicht liefen Tränen.
Das war gemein von der Frau, sie hätte sich doch denken können, dass ihr euch verletzt, wenn ihr die Treppen runter kollert.“
Ihre Neugier war stärker, aber du bist ein liebes Mädchen.“
Adebar streicht ihr über den Kopf und Elke wird auf einmal müde.


Elke, Elke wach auf!“
Das kleine Mädchen öffnet die Augen und sieht die Oma über sich gebeugt.
Na, nun bist du auch eingeschlafen, kein Wunder bei diesem Wetter.“
Komm der Opa ist schon wach und in der Küche wartet ein leckerer Kuchen.“

© Lore Platz


Nun seht noch was Regina und Martina aus den 

Wörtern zaubern