Reizwörter : Marienkäfer , Dachoden, wirbeln, nervig, witzig.
Die Marienkäfer mit sieben Punkten, nennt man auch Glückskäfer und das wegen der Zahl sieben.
Die Zahl ist nämlich eine Glückzahl, wegen den vier Elementen plus der Dreifaltigkeit.
Lena hüpft vergnügt, die Hände wie zum Gebet gefaltet, in Omas Zimmer. Diese saß mit geschlossenen Augen am offenen Fenster und ließ sich von der Sonne bescheinen.
" Oma guck mal, was ich hier habe." Lena öffnet langsam die Hände und Oma sieht einen hübschen kleinen Marienkäfer der regungslos auf der kleinen Patschhand ihrer Enkelin sitzt. Doch dann entfaltet er seine Flügel und fliegt aus dem Fenster.
"Ach nein, nun ist er weg und ich wollte ihm doch so eine schöne Wohnung bauen," jammert Lena. Emma zieht ihre Enkelin in die Arme und deutet nach draußen. " Siehts du, das Käferchen hat sich auf einem Löwenzahnblatt nieder gelassen, denkst du nicht, dass er sich draußen im Sonnenschein wohler fühlt, als in einer Schachtel mit Löchern, auch wenn du sie noch so schön einrichtest.
"Aber er sollte mir doch Glück bringen," schmollt Lena. "Brauchst du denn Glück?" Das Mädchen legt den Kopf schief und überlegt. "Eigentlich bin ich sehr glücklich." "Na, dann ist es doch gut, dass der Marienkäfer frei ist und nun kann er zu einem Menschen fliegen, der das Glück nötig hat."
Einen Moment betrachtet Lena ihre Oma, dann lacht sie. "Du hast wieder eine Geschichte im Kopf!" Schnell klettert sie auf den Schoß der alten Frau, kuschelt sich an sie und lauscht.
Wie ein Marienkäfer zum Glückskäfer wurde
Pünktchen, wie sie liebevoll von ihrer Mutter genannt wurde, war gerade geschlüpft.
Glücklich betrachtete sie ihre tiefroten schönen Flügel mit den sieben schwarzen Punkten. Dann trippelte sie an den Rand des Löwenzahnblattes, enfaltete die Flügel und schwebte in den Sonnenschein.
Was für ein herrliches Gefühl war das über die bunte Wiese zu schweben. Immer weiter flog sie und erblickte ein großes Haus, das von oben bis unten mit grünen Blättern bedeckt war.
Plötzlich hörte sie Flügelrauschen und die Ermahnung ihrer Mutter fiel ihr ein , dass frisch geschlüpfte Marienkäfer sich in Acht vor Insekten und Vögel nehmen müssen.
Schnell und immer im Zickzack flog sie auf das schützende Grün zu, schlüpfte durch die Blätter und verkroch sich mit klopfendem Herzen in der hintersten Ecke.
Erleichtert stellte sie fest, dass der Flügelschlag nicht mehr zu hören war, trotzdem wollte sie ihr schützendes Versteck nicht verlassen.
Langsam kletterte sie nach oben und erreichte ein offenes Fenster. Neugierig sah sie sich um.
Altes Gerümpel lag oder stand an der Wand und alte verlassene Spinnennetze hingen zwischen den Balken.
Eine Tür öffnete sich und wirbelte den Staub auf, der den Boden bedeckte. Ein etwa zehnjähriges Mädchen stapfte in den Raum und ließ sich auf die Matratze vor dem Fenster fallen.
Trübsinnig starrte sie vor sich hin und eine Träne rollte über ihre Wange. Neugierig flog Pünktchen näher.
Das Mädchen hob den Kopf und staunte."Ein Glückskäfer."
Vorsichtig streckte es die Hand aus und Pünktchen ließ sich darauf nieder. Es hatte keine Angst vor diesem Menschenkind.
Und nun erzählte Ihr Lotta, so hieß das Mädchen nämlich, dass sie seit fünf Jahren hier im Waisenhaus wohnte, dass niemand sie adoptieren wollte, weil sie so hässlich sei und sie sich doch so sehr eine Familie wünschte.
Pünktchen saß ganz still und betrachtete das kleine Mädchen und dachte, sie ist nicht hässlich, auf der Nase hatte sie Punkte wie sie, nur dass diese Punkte rot und nicht schwarz waren. Wenn das Mödchen nicht so totzig und grimmig schauen würde, wäre sie sogar sehr hübsch.
"Eva Charlotta!" rief eine Stimme. " Die nervige Alte," grummelte Lotta und sprang auf.
Vorsichtig setzte sie den Käfer auf die Fensterbank. "Morgen komme ich wieder, vielleicht bist du ja noch da."
Pünktchen aber krabbelte zurück in den Blätterwald und als sie die vielen Blattläuse sah, beschloss sie hierzubleiben, vielleicht konnte sie ihrer neuen Freundin ja Glück bringen.
Jeden Tag kam Lotta und sie erzählt dem aufmerksam lauschenden Pünktchen von ihren Eltern, an die sie sich kaum noch erinnern konnte, von den Verwandten, die sie nicht haben wollten und sie in ein Waisenhaus steckten. Und je mehr sie über ihren Kummer, der seit vielen Jahren auf ihrer Seele lastete, sprach, umso gelöster wurde sie. Der trotzige grimmige Ausdruck verschwand und ihre Augen strahlten.
Lotta fiel es gar nicht auf, doch ihre Umgebung bemerkte ihre Verwandlung. Aus dem aufmümpfigen schwierigen Mädchen war ein freundliches, fröhliches und witziges geworden
Und eines Tages stürmte Lotta auf den Dachboden und erzählte Pünktchen glücklich, dass eine Familie sie adoptieren wollte.
Pünktchen lächelte still und freute sich, dass sie Lotta Glück gebracht hatte. Nun konnte sie nach Hause fliegen zu ihrer Mama und ihren Geschwistern.
(c) Lore Platz
Sicher wollt ihr wissen was Regina und Martina geschrieben haben.
Ich wünsche euch eine schöne Zeit und komme am 15. Juli mit einer neuen Reizwortgeschichte wieder und bis dahin genieße ich den lang ersehnten Besuch meiner Tochter.