Briefe schreiben ist ja inzwischen fast aus der Mode gekommen.
Was
wird einst von den Handynachrichten übrig bleiben.
Mein Mann, fuhr nach
unserer Hochzeit noch zur See und aus dieser Zeit habe ich noch einen
ganzen Ordner unserer Briefe und nun, da er nicht mehr an meiner Seite
weilt, sind diese Briefe eine kostbare Erinnerungen.
Auch schrieb ich ihm jedes Jahr zu Weihnachten einen Brief, in dem ich das vergangene Jahr Revue passieren und ihm dankte.
Der Brief an das Christkind
Der
Weihnachtsmarkt in K war immer ganz besonders liebevoll gestaltet. Es
gab mehr als zwanzig weihnachtlich geschmückte Buden, in denen man
von Kleidung bis selbst gebasteltem Weihnachtsschmuck alles erwerben
konnte. Auch ein Glühweinstand lud zum Verweilen ein, besonders da
man einen
Zimstern
gratis bekam.
Mitten
drin aber stand ein riesiger Weihnachtsbaum, geschmückt mit goldenen
Kugeln, Strohsternen und goldenem Lametta.
Die
kleinen elektrischen Kerzen funkelten in allen Farben.
Ganz
versteckt auf einem Zweig saßen zwei Engel und beobachteten das
Treiben unter ihnen.
„Warum,
mussten wir hierher kommen,“ wollte Engelshaar wissen, sie
wurde so genannt, weil sie ganz besonders schönes welliges blondes
Haar hatte.
Doch
Gesine, ihre Begleiterin und auch beste Freundin im Himmel, achtet
nicht auf sie und ließ aufmerksam ihren Blick umher schweifen.
Dann
lächelte sie plötzlich und deutete auf ein kleines Mädchen, das an
der Hand eines großesn Mannes vor einer Bude mit Lebkuchen stehen
geblieben war.
„Deshalb!
Siehst du das kleine Mädchen mit der blauen Mütze. Es hat einen
Brief an das Christkind geschrieben, dass es sich zu Weihnachten eine
Mutter wünscht, die ihr Geschichten erzählt und Plätzchen mit ihr
bäckt und sie ganz doll lieb hat. Ihre Mutter
starb
bei ihrer Geburt“
„ Und
wir sollen ihr eine Mutter besorgen, wie denn? “
Gesine
beachtete sie gar nicht und ließ wieder den Blick über den Platz
schweifen.
„Da
ist sie und auch sie trägt eine blaue Mütze!“
Die beiden Engel tauschten einen verschmitzen Blick. Sie wissen, dass es nicht Zufall war, sondern im Himmel so beschlossen wurde.
Beide
flogen los und dann kam ein heftiger Windstoß auf.
Petra
hielt ihre Mütze fest und kämpfte sich mit gesenktem Kopf durch die
Menge. Plötzlich stieß sie gegen ein Hinderniss und eine sonore
Stimme meinte lachend. „Hoppla nicht so stürmisch!“
Das
junge Mädchen blickte auf und sah in zwei warme braune Augen, die
sie lächelnd musterten.
Wie
er gekommen so plötzlich ist der Wind auch wieder verschwunden.
Verlegen
löste sich Petra aus den Armen des Mannes, der sie immer hoch
umfangen hielt.
Das
kleine Mädchen, das neben ihm stand rief:
„Du
hast ja genauso eine blaue Mütze wie ich, hat dich das Christkind
geschickt.“
Petra
lachte, „nein das Christkind wohl nicht, aber der Wind hat mich zu
euch geweht.“
„Den
hat bestimmt das Christkind gesandt.“
Vertrauensvoll
nahm sie ihre Hand.
„ Ich
bin Andrea, fünf Jahre alt und immer brav.“ Nachdem sie einen
Blick auf ihren Vater geworfen hatte, meinte sie leise „meistens.“
Petra
lachte fröhlich und beugte sich zu der Kleinen hinunter.
„Ich
bin die Petra und bin auch meistens immer brav.“
Andrea
strahlte sie an.“ Willst du mit uns zur Eisbahn gehen, wir wollen
noch Schlittschuh fahren?“
„Ich
habe keine Schlittschuhe dabei,“ bedauerte Petra.
„Das
macht nichts, man kann sie dort leihen, du kannst doch
Schlittschuhe
laufen?“
„Sicher,
aber ...“
„Andrea,
du weißt doch gar nicht, ob Fräulein Petra Zeit hat und vielleicht
ist sie gar nicht alleine hier?“ wandte der Vater, mit einem
entschuldigendem Blick auf das junge Mädchen, ein.
Diese
wird etwas rot. „Ich bin allein hier, bin erst vor kurzem nach K
gezogen und kenne hier noch niemanden.“
„Siehst
du!“ meinte Andrea triumphierend, „ außerdem hat sie das
Christkind geschickt, denn sie hat genauso so eine blaue Mütze wie
ich. Petra kannst du eigenlich Plätzchen backen?“
„Ja,
aber natürlich und ich habe sogar einige besonders tolle Rezepte
noch von meiner Großmutter.“ lachte Petra.
Andrea
strahlte, „Prima, dann kannst du ja mit mir zusammen Plätzchen
backen, weißt du meine Mama ist schon lange ein Engel im Himmel.“
Die
Blicke er beiden Erwachsenen treffen sich und Andreas Vater meinte
entschuldigend.
„Bitte
verzeihen sie meiner Tochter, ich bin übrigens Hans Brauer, Lehrer
und Vater einer vorwitzigen Tochter.“
Petra
lachte herzlich und Hans wurde ganz warm ums Herz.
„ Sie
haben eine entzückende Tochter, Herr Brauer.“
„Nennen
sie mich doch Hans.“
„Petra!“
Zwei
Hände treffen sich mit warmen Druck.
Das
kleine Mädchen aber betrachtet die beiden verschmitzt.
Dann
nimmt sie energisch jeden an der Hand und zieht sie mit sich fort.
„Mich
friert und außerdem will ich noch Karusell fahren bevor wir
auf die Eisbahn gehen.“
Die
beiden Erwachsenen lassen sich zu gerne mitziehen.
Zu
dritt erleben sie noch einen schönen Nachmittag.
Die
beiden Engel aber waren zurück in den Himmel geflogen und Gesine
zeigte ihrer Freundin den Brief des kleinen Mädchens.
Liebes
Christkind
du
bauchst mir gar geine geschenke bingen ich wünsche mir nur eins und
das gans doll bitte bitte bing mir eine neue mutti die mich lieb hat
mir geschichtn erzählt und pläzchen bakt wie monis mami das auch
tut
und
damit ich sie erkene soll sie so eine blaue mitze tragen wie ich
©
Lore Platz (2022)