Sonntag, 30. Mai 2021

Der Heiratsvermittler

 Reizwörter:  Fingerhut, Libelle, plumpsen, durchnässt, wuschelig

 


 

Vor mehr als 300 Jahren soll die erste Heiratsannonce in einer Zeitung in England gestanden haben. Der Text lautete:

  „Ein Herr von etwa 30 Jahren mit ansehnlichem Besitz sucht eine junge Dame mit einem Vermögen von ca. 3000 Pfund.“ 

Erschienen ist sie in einer landwirtschaftlichen Zeitung in England.

 



 

Mit nachdenklich gekrauster Stirn schlüpft Lena durch die Tür in Omas Zimmer. 

Lächelnd sieht diese von ihrem Strickstrumpf  auf. "Was beschäftigt dich?"

 "Stefanies Mutter hat wieder geheiratet und Stefanie sagt ihre Mama hätte ihren neuen Papa durch einen Heiratsvermittler kennen gelernt. Was ist ein Heiratsvermittler?"

Oma Emma legt ihre Handarbeit zur Seite, Lena klettert auf ihren Schoß und kuschelt sich an die Oma.

"Heiratsvermittler gab es schon vor mehreren hundert Jahren. Damals bestimmten die Eltern, wen die Kinder heirateten, auch gab es Tanzveranstaltungen auf denen sie sich dann kennen lernen konnten. In der ländlichen Region gingen sogenannte Brautwerber von Hof zu Hof und vermittelten für Geld passende Bewerber. Auch durch Zeitungsanoncen konnte man einen Partner finden. Heute kann man sich auch über das Internet kennen lernen."

Lena hebt den Kopf," Haben Mama und Papa sich auch über einen Heiratsvermittle kennen gelernt?"

"Nein sie haben sich in Heidelberg während ihres Studium getroffen."

"Oma erzählst du mir eine Geschichte?"

Die Oma schmunzelt, " und ich weiß schon über was.



 

Der Heiratsvermittler

 

In einem kleinen Garten saß eine junge Frau vor ihrem Laptop und und ließ die Finger über die Tasten fliegen. "Ende der Geschichte!" Aufatmend lehnte sie sich zurück und verschränkte die Arme hinter dem Kopf und während der Drucker die Bätter ausspukte sah sie sich im Garten um.

Sie war erst vor kurzem hierher gezogen und liebte ihr kleines Paradies.Das Knattern des Druckers hatte aufgehört und nun hörte sie auch das Jaulen eines Hundes. Durch die Latte des Zaunes erblickte sie eine Hundeschnauze. 

Schnell öffnete sie die Gartentür und das Tier humpelte in den Garten. Daniela streckte ihm die Hand entgegen, damit er ihren Geruch aufnehmen konnte.

"Du bist wohl ausgebüchst?"

Liebevoll streichelte sie den Collie. Erst als der gut gepflegte Hund ihr durch den Garten folgte, bemerkte sie, dass er stark hinkte. 

"Ach du armer, zeig mir deine Pfote." Vorsichtig zog sie den langen Dorn heraus und dankbar leckte der Hund ihr die Hand. Nachdem sie ihm eine kleine Schüssel mit Wasser geholt hatte, untersuchte sie das Halsband nach einer Adresse. und fand sie in einem herzförmigen Lederbeutel.

"Du heißt also Barry, gefällt mir und du wohnst ja gar nicht weit von hier."

Begeistert mit dem Schwanz wedelnd folgte Barry der jungen Frau und als ihnen zwei Kinder entgegenkamen lief er freudig bellend los. 

Daniela betrachtete schmunzelnd das Wiedersehen. Die Kinder stellten sich als Alexander und Stefanie vor und  erzählten, dass Barry sich während sie in der Schule waren einfach unter dem Gartenzaun durchgebuddelt hätte. 

Da ihr  Vater auf Geschäftsreise war und die Haushälterin gestern gestürzt und sich den Fuß gebrochen hatte, mussten sie Barry alleine lassen, als sie in die Schule gingen.

Daniela schlug ihnen vor, da sie jetzt einige Wochen frei hätte, morgens zu kommen und auf Barry aufzupassen, auch würde sie ihnen Mittag kochen. Außerdem wollte sie mit ihnen heute Nachmittag ins Krankenhaus gehen und sich bei der Haushälterin vorstellen, damit diese sich keine Sorgen machte.

Die Kinder waren begeistert und wollten wissen was sie den arbeite. Lächelnd erklärte Daniela, dass sie Kinderbuchautorin sei, vielleicht hätten sie schon eins gelesen von ihr. die berühmtesten wären; Libelle Marina und ihre Freunde, die Abenteuer des wuscheligen Bären und bald würde wieder ein neues Buch erscheinen mit dem Titel: Der goldene Fingerhut

Jubeln fielen die Kinder ihr um den Hals." Du bist D. W. wir haben alle deine Bücher gelesen und sind ein großer Fan von dir."

Die Haushlterin freute sich sehr, dass die junge sympathische Frau sich um die Kinder kümmern wollte, hatte sie sich doch schon Sorgen gemacht.

Nun begann für die vier eine fröhliche Zeit, 

Jeden Morgen kam Daniela, räumte auf und ging dann mit Barry spazieren. Warf kleine Stöckchen, denen er begeistert nachrannte, einmal plumpste er im Eifer in den See und kam völlig durchnäßt wieder heraus. Daniela musste zur Seite springen, um nicht nass zu werden, als er sich schüttelte.

Wenn die Kinder nach Hause kamen wartete schon ein leckeres Mittagessen auf sie, nach den Hausaufgaben spielten sie zusammen und am Abend ging Daniela wieder nach Hause.

Das änderte sich auch nicht, als Marie wieder aus dem Krankenhaus  und auch Bernd von der Geschäftrreise zurück kam. Und eines Tages fragte Bernd Daniela ob sie seine Frau werden wollte. Die Kinder hüpften voller Freude, als Daniela ja sagte. 

Natürlich lief Barry ansgesteckt von der ausgelassenen Stimmung bellend von einem zum anderen.

Alexander deutete auf den Hund und rief. "Eigentlich verdanken  wir ja es ihm , dass wir jetzt eine liebe Mama haben. Wäre Barry nicht ausgerissen hätten wir Daniela nie kennen gelernt."

Daniela aber lächelte spitzbübisch. " Mein nächstes Buch wird * Der Heiratsvermittler * heißen.


(c) Lore Platz


Nun wollt ihr sicher wissen was Martina und Regina geschrieben haben.

Freitag, 28. Mai 2021

Zwurrli und die verletzte Katze


Als eine liebe Freundin mir erzählte, dass ihre Nachbarskatze Junge bekommen hat und eins davon tot war, ist mir eingefallen, dass ich so eine ähnliche Geschichte auch einmal geschrieben habe.
Viel Spaß beim Lesen!


 
(c) Werner Borgfeldt



Zwurrli und die verletzte Katze



Langsam öffnet die grau getigerte Katze die Augen und schließt sie sofort wieder. Ein stechender Schmerz lässt sie aufstöhnen. Ein Auto hatte sie an der Hinterhand erwischt und sie gegen die Mauer geschleudert.
Ihre Babys! Sie musste zu ihren Babys, die hilflos und noch halb blind in der alten Scheune lagen.
Mühsam rappelt sie sich auf und hinkt los. Immer wieder muss sie sich hinlegen und verschnaufen, bis sie endlich an ihrem Ziel angelangt ist.
Sie schlüpft durch das zersplitterte Loch an der Seite des Schuppens und hört schon ihre Kinder kläglich maunzen.
Eifrig fährt sie mit der rauen Zunge über das Fell der Kleinen, um ihnen zu zeigen, dass sie wieder da ist.
Tapsig rücken Annabell und Gustav näher an ihre Mutter heran, nur Clothilde liegt merkwürdig still da und Susi erschrickt.
Sie hat eines ihrer Kinder verloren. Seit Tagen findet sie wenig zu fressen und hat wohl zu wenig Milch für ihre drei Babys und nun auch noch der Unfall.
Wenn sie starb, was wurde dann aus ihren Kindern?
Muriel! Die Spaniel-Dame wohnt nicht weit von hier und hat auch vor kurzem drei wunderschöne Welpen geboren.
Ja Muriel würde ihr helfen. 
Am Anfang mochten sie sich gar nicht und der Hund bellte und tobte, wenn Susi durch ihren Garten flitzte oder gar spöttisch vom Baum herunter miaute, aber dann war Susi einmal vollkommen entkräftet im Gras unter dem Baum gelegen und der Hund kam kläffend auf sie zu.
Und sie glaubte ihr letztes Stündchen wäre gekommen, doch der Hund hatte sie nur beschnüffelt und sich umgedreht.
Wenig später war er mit einem Stück Fleisch im Maul gekommen und hatte es neben ihr ins Gras fallen lassen.
Gierig war sie darüber hergefallen und der Hund saß mit zufriedenem Gesicht neben ihr.
Seitdem waren sie Freunde und Muriel hatte sie oft aus seinem reich gefüllten Napf fressen lassen.
Und wenn es nicht die letzten Tage soviel geregnet hätte und der Hund mit den Welpen im Haus geblieben wäre, dann wäre sie bestimmt nicht so völlig entkräftet.
Kurzentschlossen nimmt Susi die kleine Annabell ins Maul und läuft los.
 
(c) Werner Borgfeldt

Muriel, liegt im Garten und lässt sich die Sonne auf das Fell scheinen, ihre drei Kinder sausen um sie herum, spielen und balgen sich.
Die Hündin öffnet die Augen, als neben ihr etwas ins Gras plumpst.
Erschrocken springt sie auf und sieht ihre Freundin entsetzt an.
Was ist denn mit dir passiert?“
Später!“ ruft Susi und humpelt aus dem Garten, um kurz darauf mit Gustav im Maul wieder zu kommen.
Sie lässt ihn neben seiner Schwester ins Gras fallen.
Dann legt auch sie sich einen Moment hin.
Muriel, ein Auto hat mich gestreift, auch bin ich halb verhungert, ich weiß nicht, wie lange ich noch zu leben habe, kümmere du dich bitte um meine Kinder.“
Mühsam steht sie auf.
Aber, aber ich bringe dir was zu fressen und, und ...“
stammelt die Hündin hilflos.

(c) Werner Borgfeldt

Susi schenkt ihm ein trauriges Lächeln.
Lass gut sein, kümmere dich um meine Kinder und danke für deine Freundschaft. Ich muss zurück und mein totes Kind begraben. Leb wohl!“
Sie fährt Abschied nehmend mit der Zunge über das Fell ihrer Kinder und humpelt mit schmerzverzerrtem Gesicht davon.
Die beiden Kätzchen miauen, als spüren sie, dass ihre Mutter gegangen ist.
Muriel aber legt sich hin und der Geruch der Milch lässt die Kleinen die Zitzen finden und glücklich saugen sie sich ihre Bäuchlein prall.
Susi aber fällt jeder Schritt schwerer und kurz vor dem Schuppen bricht sie zusammen.

 
(c) irmgard Brüggemann

Vergnügt läuft Knusperle, das Eichhörnchen über die Wiese. Sie hat ihre Verwandten im Wald besucht und ist nun auf dem Weg zurück in ihren Kobel im Park.
Sie stutzt als sie die Katze liegen sieht und geht vorsichtig näher.
Das ist ja Susi!
Sie kennt sie sehr gut, denn immer wenn sie auf dem Weg in den Wald hier vorbeikommt, halten sie ein Schwätzchen und sie hat unlängst auch ihre drei Kinderchen bewundert.
Knusperle beugt sich über die Katze und erschrickt über das schlechte Aussehen derselben.
Ob sie wohl tot ist??
Doch nein, der Brustkorb hebt und senkt sich.
Das Eichhörnchen läuft in großen Sprüngen davon, um Hilfe zu holen.
Zwurrli liegt unter einem Baum und genießt den warmen Sonnenschein.
Ein Apfel fällt dicht neben ihm herunter und rollt direkt vor die spitze Nase von Orlando, dem Igel.

(c) meine Tochter

Der schlägt sofort seine kleinen Zähnen in die Frucht und verzieht das Gesicht.
Sauer!“, dann grinst er: “Aber saftig!“, und frisst weiter.
Zwurrli aber guckt nach oben, wo Kasper gemütlich auf dem Ast liegt und ihn grinsend betrachtet.
Ich kann zielen und hätte dich bestimmt nicht getroffen!“
Geschmeidig springt er vom Baum und setzt sich neben den Wichtel.
Sie beobachten Orlando der sich schmatzend in den Apfel vergräbt.
Ein rotbrauner Blitz saust durch den Garten und bleibt schwer atmend vor ihnen stehen.
Knusperle, wer ist denn hinter dir her!“ lacht Zwurrli.
Das Eichhörnchen atmet erst mehrmals durch, dann erzählt sie ihren Freunden von der kranken Katze.
Der Wichtel klettert auf den Rücken seiner Freundin und begleitet von Kasper verlassen sie den Garten.
Erschüttert stehen sie vor der verletzten Katze.
Während Zwurrli die Wunde untersucht, schlüpfen Kasper und Knusperle in die Scheune um nach den Jungen zu sehen.
Mit traurigem Gesicht kommen sie wieder und Kasper trägt im Maul das tote Katzenkind.
Vorsichtig legt er es ins Gras.
Ich werde die arme Kleine begraben und dann suche ich nach den anderen beiden Kätzchen.“
Zwurrli nickt bekümmert.
Ich werde Biggi um Hilfe bitten.“
Knusperle setzt ihn auf der Terrasse ab und verabschiedet sich dann.
Zwurrli aber stapft in die Küche, wo Biggi gerade das Geschirr in die Spülmaschine stellt.
Lächelnd begrüßt sie den Wichtel.
Doch dann wird ihr Gesicht ernst, als er ihr von der armen Katze erzählt.
Sie schaltet die Maschine ein, holt eine alte Decke und läuft in den Fahrradschuppen.
Den großen Korb vorne polstert sie mit der Decke aus und schwingt sich auf das Rad.
He, nimm mich mit!“
Lachend beugt sich die junge Frau hinunter und hebt den kleinen Wicht in den Korb.
Kasper sitzt wachend neben Susi, als sie ankommen
Biggi beugt sich über ihn und streichelt lobend sein Fell, was Kasper mit einem Schnurren beantwortet.
Besorgt untersucht sie das verletzte Tier.
Vorsichtig hebt sie es hoch und bettete es in den ausgepolsterten Korb.
Ich bringe sie zum Tierarzt, vielleicht ist sie noch zu retten,“ erklärt sie Zwurrli, „ aber wie kommst du nach Hause?“
Kasper wird mich zurück bringen, keine Sorge, sieh du nur zu, dass Susi schnell geholfen wird.“
Der Wichtel und der Kater sehen ihr nach.
Hast du die Kleinen gefunden?“
Kasper grinst.
Ja nicht weit von hier, sie werden von einer Hündin gesäugt und tollen mit deren Welpen im Garten herum. Hoffentlich fangen sie nicht auch noch zu bellen an.“
Zwurrli kichert.
Ich habe der Hündin, sie heißt Muriel und ist mit Susi befreundet, erzählt, dass wir der Katze helfen wollen und sollte sie wieder gesund werden, hole ich die Kinder ab. Solange will sie sich um die kleiner Maunzer kümmern.“



Der Wichtel klettert auf den Rücken des Katers und bald sind sie wieder im heimatlichen Garten.
Nun beginnt eine lange Wartezeit.
Endlich schiebt Biggi ihr Fahrrad durch die Gartentür.
Zwurrli will gerade zu ihr laufen, da kommt der „lange Kerl“ wie der Wichtel Biggis Mann nennt, fröhlich pfeifend angeradelt.
Die beiden begrüßen sich mit einem Kuss und gehen zusammen ins Haus.
Enttäuscht wendet sich Zwurrli um und und trifft beim Birnbaum seine Familie, die gerade vom Park zurückgekommen ist und nun alles von der Katze wissen wollen.
Sie gehen hinunter in ihre Wohnung und nun erzählt ihnen Zwurrli, all das was Knusperle noch nicht gewusst hat.
Es ist schon spät und fast dunkel, als der Wichtel seinen Namen rufen hört.
Biggi kniet vor dem Birnbaum und fordert ihn auf mit ihr zu kommen.
Sie führt ihn in den Geräteschuppen.
Eine große Kiste mit Decken und Laken ausgepolstert steht dort in einer Ecke und zwei saubere Fressnäpfe davor auf dem Boden.
Deine Freundin Susi wird überleben. Sie hat einige Rippenbrüche und das linke hintere Bein ist gebrochen, aber glücklicherweise keine inneren Blutungen. 
Nur ist sie total unterernährt. Deshalb bekommt sie eine Infusion und bleibt über Nacht in der Tierarztpraxis zur Beobachtung.
Morgen kann ich sie holen und mein Mann hat extra diese Kiste für sie hergerichtet.“
Zwurrli denkt, 'er ist ja gar nicht so übel der lange Kerl.'
Susi hat vor einiger Zeit geworfen, weißt du wo ihre Kleinen sind?“
Der Wichtel errötet leicht. Er will seine Freundin nicht belügen weiß aber auch nicht, ob er verraten soll, wo die Kätzchen sich befinden.
Offen sieht er seiner Freundin in die Augen.
Ich kümmere mich darum.“
Biggi nickt genauso ernst.
Gut, im Moment solange sie so schwach ist und auch noch Medikamente bekommt kann sie die Kleinen sowieso nicht stillen. Später dann wird sie sie sicher bei sich haben wollen.“
Darf sie denn dann hier bleiben?“
Ja, gern, nur Kinder darf sie nicht mehr bekommen.“
Zwurrli grinst: „Wird sie kastriert wie Kasper.“
Lächelnd schüttelt Biggi den Kopf.
Bei Katzen heißt dies sterilisiert und wir machen dies nicht, um die Katzen zu quälen, sondern weil es schon genug Katzenelend in unserer Gegend gibt. Sieh nur deine Freundin Susi, sie ist halb verhungert und ob ihre Kleinen noch leben?“
Denen geht es gut!“ platzt Zwurrli heraus.
Biggi lächelt, fragt aber nicht weiter.
Weißt du, ich hätte deine Freundin auch im Haus pflegen können, aber ich dachte du und Kasper könnt ihr Gesellschaft leisten und auf sie aufpassen, besonders nachts.“

Am nächsten Tag kommt Susi in ihr neues Zuhause. Schwach und fast leblos liegt sie da.
Doch durch die gute Pflege von Biggi und die Gesellschaft ihrer neuen Freunde geht es ihr von Tag zu Tag besser.
Selbst Ricky schaut sofort wenn er von der Arbeit nach Hause kommt in den Schuppen, geht vor der Kiste in die Hocke, streichelt die Katze und redet aufmunternd auf sie ein.
Zwurrli, der sich sofort hinter einer Latte in der Ecke versteckt, wenn er ihn kommen hört, beobachtet dies alles.
Er ist doch eigentlich ganz nett, der lange Kerl.
Biggi bringt Susi dann eines Tages wieder zum Tierarzt und die Schiene wird abgenommen und die Katze versucht dann im Garten schon die ersten steifbeinigen Schritte, doch dann verlangt sie wieder nach ihrer Kiste.
Als dann in der Nacht ihre Freunde, die gesamte Wichtelfamilie, Kasper, der nie von ihrer Seite weicht und Orlando, der sich im Schuppen eine hübsches Plätzchen eingerichtet hat, um sie versammelt sind, meint die Katze
traurig.


(c) Werner Borgfeldt
Jetzt könnte ich mich doch wieder um meine Kinder kümmern, glaubt ihr, dass die Menschen mich trotzdem behalten werden?“
Ja, das weiß ich, Biggi hat gesagt sobald du keine Medikamente mehr nehmen musst, kannst du deine Kinder wieder selber stillen und du darfst hierbleiben für immer.“
erklärt Zwurrli.
Wie schön,“ flüstert Susi mit Tränen in den Augen und auch Kasper freut sich und er verspricht morgen die Kinder
bei Muriel abzuholen.
Als dann Biggi am nächsten Morgen mit dem gefüllten Futternapf in den Schuppen tritt, liegen die beiden niedlichen, inzwischen nicht mehr blinden, Kätzchen in der Kiste an ihre Mutter geschmiegt.
Die junge Frau ruft ihren Mann.
Ja, wo kommen die denn plötzlich her?“ staunt Ricky und streichelt über das weiche Fell der Kleinen.
Feixend richtet er sich dann auf und fragt.
Hat die dein geheimnisvoller Wichtel vielleicht gebracht!“
Vielleicht,“ meint Biggi schnippisch, „ und wenn du nicht immer so spotten würdest, hätte er sich dir bestimmt schon gezeigt.“
Ricky lacht schallend, legt den Arm um sie und zieht sie zur Tür.
Biggi aber dreht sich um zwinkert Zwurrli zu, der ihr aus der Ecke zuwinkt.

Man muss nicht reich sein, wichtig ist, man hat Freunde, die einem in der Not beistehen.

© Lore Platz



Freitag, 14. Mai 2021

Reise durch das Märchenbuch

  Reizwörter: Märchenbuch, Reise , erschrecken, erleichtert, vergnügt



Vanessa öffnete die Augen, irgend etwas hatte sie aufgeweckt. 

Der Mond schien ins Zimmer und tauchte es in sein schummriges kaltes Licht. Das Mädchen setzte sich auf und ließ ihre Augen durch das Zimmer wandern, doch sie konnte nichts entdecken. Gerade wollte sie  ins  Kissen zurück sinken, das hörte sie es wieder. Es klang als würde eine Maus nagen und zwar genau neben ihr, aber da lag nur ihr Märchenbuch, aus dem die Mutter ihr heute Abend vorgelesen hatte.

Vanessa zog das Buch auf die Bettdecke und schlug es auf und erschrak. Mitten im Buch war ein riesiges Loch und ein großer grüner Wurm mit einer schwarzen Hornbrille, hinter der die Augen ganz groß waren, grinste sie vergnügt an.

 

 


"Wer bist du und warum hast du mein Buch kaputt gemacht, " rief Vanessa empört und den Tränen nahe.

"Nun beruhige dich, ich liebe es nachts durch die Geschichten zu streifen und bis Morgen früh ist dein Buch wieder heil. Wärest du nicht wach geworden, hättest du gar nichts gemerkt. Entschuldige, ich habe mich ja noch gar nicht vorgestellt. Ich bin Kasimir vom Bücherturm und man nennt mich auch den Bücherwurm."

Das Mädchen kicherte: " Der Bücherwwurm vom Bücherturm!"

 "Ja eine etwas unglückliche Wortwahl, nenne mich doch bitte Kasimir." " Kasimir, wenn du nachts durch die Bücher streifst, was machts du dann tagsüber?"

Der Wurm deutete auf das Bücherregal. "Siehst du das Buch mit den Kinderliedern, daneben rolle ich mich in der Ecke zusammen und schlafe. Hast du Lust mich auf dem Streifzug durch das Märchenbuch zu begleiten?"

"Wie soll ich denn durch das kleine Loch im Buch kommen?" " Kein Problem, warte einen Moment, ich komme gleich zurück." 

Der Wurm verschwand in dem Loch und tauchte gleich darauf wieder mit einem kleinen Jungen, der einen spitzen schwarzen Hut trug, auf.

" Oh, nein," rief das Mädchen entsetzt, " dich kenne ich doch, du bist doch der Zauberlehrling, der alles verkehrt macht. Du willst mich doch nicht etwa klein zaubern!"

Der junge Zauberer wurde rot. " Keine Bange, mein Meister hat mir den Zauberspruch genau aufgeschrieben und er lädt dich zu einer Tasse Tee ein, denn er möchte so gern mehr über die Menschen wissen."

"Gut dann erlaube ich dir mich klein zu zaubern," seufzte Vanessa, aber so ganz wohl fühlte sich nicht dabei. Doch es klappte und vergnügt schlüpfte sie hinter den beiden durch das Loch.Sie folgte ihnen durch einen tiefen dunklen Wald und staunte, als sie plötzlich vor einem großen Turm standen. 

"Wohnt hier Rapunzel?" "Nein, die wohnt einige Seiten weiter. Hier lebt der Zauberer mit seinem Lehrling."

Staunend sah Vanessa sich um. Ringsum von oben bis unten waren  die Wände voller Bücher und in der Mitte des Turm führte eine Wendeltreppe nach oben. 

 


 

"Aber wie kommt man  an die Bücher?" "Ich zeig es dir!" Eifrig rannte der Zauberlehrling die Treppe hoch, blieb in der Mitte stehen und streckte die Hand aus, während er vor sich hin murmelte. Ein großes dickes Buch kam aus dem Regal auf ihn zu und traf ihn am Kopf. 

Der Junge taumelte und hielt sich am Geländer fest. Kasimir und Vanessa kicherten. 

"Du wirst es nie lernen." Der Zauber kam aus dem Hintergrund des Zimmers und begrüßte seine Gäste. Er freute sich endlich einem Menschen zu begegnen und wollte alles über ihr Leben wissen. Gedudig beantwortete Vanessa seine unzähligen Fragen, bis Kasimir rief:" Wolltest du uns nicht zum Tee einladen?"

"Ach entschuldigt," der Zauberer schnippte mit dem Finger und zwei Tassen und eine Teekanne, sowie ein Teller mit Gebäck flog durch die Luft und landete mit leisem Klirren auf dem Tisch.

Nachdem sie sich von dem Zauberer verabschiedet hatten, ging es weiter durch ein Gebirge, das an einen Wald grenzte. Mitten in diesem Wald stand eine kleine Hütte. Eben öffnete sich das Fenster und ein schwarzhaariges Mädchen sah heraus. Sie sang ein  Lied und die Vögel begleiteten sie mit fröhlichem Gezwitscher.

 "Das ist ja Schneewittchen, oh da hinten kommt die böse Stiefmutter und auf dem Rücken trägt sie einen Korb mit Äpfeln. Wir müssen sie warnen!" Vanessa wollte los laufen, Kasimir hielt sie zurück. "Bleb, wir dürfen durch die Geschichten wandern, aber wir können nicht eingreifen und sie verändern. Gehen wir weiter."

Sie kamen auf eine große Wiese, auf der ein kleines Mädchen mit einem roten Käppchen fröhlich herum hüpfte."Komm, gehen wir schnell weiter, gleich kommt der böse Wolf."

Plötzlich standen sie vor einem Schloß, das kaum mehr zu sehen war, denn es war über und über mit einer Dornenhecke bedeckt. Totenstille herrschte, nicht mal die Vögel sangen und Vanessa wurde es richtig unheimlich zu Mute und sie lief los, der Bücherwurm folgte ihr.

Gleich darauf konnten sie beide wieder lachen, denn Hans mit der goldenen Gans kam ihnen entgegen. Vergnügt sang er ein fröhliches Lied und an seiner Jacke hängend stolperten schnaufend und ächzend, die Töchter des Wirts, zwei Bauern, der Pfarrer und der Küster.

Am Ende des Buches kamen sie zu Vanessas Lieblingsgeschichte Aschenputtel. Schon von weitem hörten sie das Ruckuckidu der Tauben und kamen gerade rechtzeitg an, als Aschenputtel das Fenster weit öffnete und die Tauben hinein ließ.

" Jetzt kommen die guten ins Töpfchen und die schlechten ins Kröpfchen, " lachte Vanessa. "Und wir sind am Ende des Buches angelangt  und müssen uns leider verabschieden." Kasimir wurde immer kleiner und kleiner und plötzlich war er weg.

Das Mädchen öffnete die Augen. Der Mond beleuchtete noch immer ihr Zimmer, nichts hatte sich verändert. Auch das Märchenbuch lag noch auf der Bettdecke vor ihr. Sie schlug es auf und war erleichtert, als sie  kein Loch sah. Kasimir war nur ein  schöner Traum! Eigentlich schade.

(c) Lore Platz

Sicher wollt ihr nun wissen, was Martina und Regina zu den Wörtern eingefallen ist.


Montag, 3. Mai 2021

Knochenarbeit





Als ich Hermann und Herminchen finden eine neue Heimat schrieb, hatte ich auch gleich die Fortsetzung im Kopf und setzte mich gleich am nächsten Tag hin und musste feststellen.
Meine Gedanken haben immer noch Flügel aber mein immer älter werdender Körper kann ihnen nicht mehr folgen.
Habe ich früher eine zehn Seiten lange Geschichte in vier Stunden aufs Papier gebracht, so weigern sich meine Knochen jetzt noch mitzumachen.
Lange sitzen wollen sie nicht mehr und zwingen mich immer wieder aufzustehen, um die steifen Gelenke in Bewegung zu bringen. 
Inzwischen habe ich dreiviertel der Geschichte fertig und musste feststellen, dass in sieben Tagen eine neue Reizwortgeschichte fällig ist und das kann ich nicht schaffen.
Also werde ich versuchen die Reizwörter bei Hermann und seiner Freundin unterzubringen und mich damit abfinden, dass ich nur alle zwei Wochen eine Geschichte schreiben kann.
Denn Geschichten schreiben davon bringen mich auch meine stöhnenden Knochen nicht ab.

 

 


 

Hermann und Herminchen ziehen um


Langsam kriecht die Dämmerung herauf. Hermann beugt sich über Herminchen und schüttelt sie leicht an der Schulter.

Unwillig öffnet diese die Augen, „was willst du mitten in der Nacht.“

Hermann lacht. „Sieh doch hinaus, es wird Tag!“

Ja, aber die Menschen schlafen noch und bis zum Frühstück dauert es noch.“

Ach Frühstück ist unwichtig, ich konnte die ganze Nacht nicht schlafen, lass uns unsere neue Heimat besuchen.“

Wenig später verlassen sie den Schuppen, schleichen leise am Haus vorbei, das noch im Dunkel liegt und dann laufen sie los.

Es dauert nicht lange bis sie den Wald, der dem Mann ohne Haare gehört, erreicht haben.

Andächtig schreiten sie über das taufrische Moos und wandern von einem Baum zum anderen.

Sieh doch !“ ruft Herminchen, „ dieser Baum wäre wunderbar für unsere Wohnung. Er ist sehr groß, dick und die Wurzeln reichen ziemlich tief.“

Nachdenklich umrundet Hermann den Baum und nickt.Herminchen aber ist weiter gelaufen und ruft begeistert.

Sieh doch hier diese dichten Büsche. Das sind Himbeeren und Blaubeeren, und ... “ sie hebt schnuppernd die dicke Knollennase, „ es riecht nach Pilzen.“

Hermann tritt neben seine Freundin, legt seinen Arm um ihre Schultern und glücklich lassen sie ihre Blicke umherschweifen.

Wer sind sie, sie waren doch gestern mit den Menschen hier, sehen aber nicht aus wie Menschen.“

Wir sind Trolle!“ gibt Hermann Antwort und sieht sich suchend um.

Du kannst uns verstehen?“

Vorsichtig lugt ein zuckendes Näschen zwischen dem Gebüsch hervor.

Komm nur heraus, wir tun dir nichts. Wir sind Trolle und verstehen die Sprache der Tiere.“

Ein Hase zwängt sich durch das dichte Gebüsch und zwei andere folgen ihm.

Hallo, ich bin Dami, das sind mein Bruder Ela und meine kleine Schwester Stupsi.“

Ich bin Hermann und das ist meine Freundin Herminchen.“

Wir haben euch gestern gesehen mit den Menschen hier in unserem Wald.“

Ja, das war mein Freund, der Mann ohne Haare und die beiden Langhaare sind seine Enkelinnen.“

Ja, ja, denn Mann haben wir schon mal gesehen, er kommt ab und zu vorbei,“ ruft Ela.

Er musste ab und zu nachsehen, ob alles hier in Ordnung ist, aber nun hat er den Wald geerbt.“

Was ist geerbt?“ fragt Stupsi schüchtern.

Hermann lächelt sie freundlich an.

Wenn jemand stirbt und ihm etwas gehört hat, dann verschenkt er es an einen anderen. Der Mann hat sich immer um den Wald gekümmert und nun darf er ihn behalten und da er unser Freund ist, dürfen wir hier wohnen. Weil in dem anderen Wald unser Baum gefällt wurde und wir unsere Wohnung verloren haben.“

Was ist denn hier los, Ruhe, ich muss schlafen.“

Oweh,“ flüstert Dami, nun habe wir Frau Eule geweckt und sie sie kann sehr ungehalten werden.“

Bedauernd sieht Hermann Herminchen an.

Dann können wir hier nicht wohnen.“

Traurig nickt diese.

Schade, der Baum hat mir so gut gefallen.“

Es gibt noch mehr schöne und größere Bäume, kommt mit. Ich zeige euch den richtigen Baum für euch und die Nachbarschaft ist wirklich nett und vor allem schläft sie nachts.“

Dami grinst und gefolgt von seinen Geschwistern läuft er durch Wald.

Die Trolle können kaum folgen mit ihren kurzen drallen Beine und schließlich bleiben sie schwer atmend stehen.

Stupsi bemerkt als erste, dass die Beiden weit hinten geblieben sind und die drei Hasen kehren um.

Wir sind wohl zu schnell für euch.“ grinst Dami.

Ihr habt ja auch vier Beine, „ brummt Hermann.

Lachend gehen sie nun in gemächlichem Tempo weiter.

Staunend stehen sie wenig später vor einer riesigen Eiche, deren Stamm sie nicht mal zu zweit umfangen können und deren dicke knorrigen Wurzel tief in der Erde verankert sein.

Strahlend sehen sich die Trolle an, das war der richtige Baum.

Plötzlich ertönt ein lautes Geräusch und die Hasen verschwinden erschrocken im Gebüsch und auch Hermann sieht sich suchend um. Doch als er Herminchens flammend rotes Gesicht sieht, lacht er herzlich.

Ihr Angsthasen könnt wieder heraus kommen, das war nur Herminchens Bauch, sie hat Hunger.“

Nun lachen auch die Hasen.

Wir werden jetzt zurück gehen und erst mal frühstücken, später kommen wir wieder und wollen unser Haus bauen.“

Hermann nimmt Herminchen bei der Hand, verabschiedet sich von den Hasen und sie laufen los.

Sie kommen gerade rechtzeitig als Oma Schinkel gerade den Tee einschenkt und vergnügt erklärt Hermann, dass man sich doch auf Herminchens Bauch verlassen kann, er hätte rechtzeitig gegrummelt.

Das Gelächter ist groß und Herminchen wird etwas rot im Gesicht, aber auch sie lacht vergnügt.

Aufgeregt berichten nun die beiden Trolle von ihrem neuen Haus und wie dick und groß der Baum doch ist.

Nach dem Essen lädt der Mann ohne Haare sein Werkzeug in das Auto.Die Mädchen und die Trolle laufen in die Stube und betrachten sie Möbel.

Diese waren wohl zu groß.

Opa kommt herein und wieder weiß er einen Rat. „Nehmt das Bettzeug und alle Decken, auch die Vorhänge. Wenn wir die Höhle unter dem Baum, die wir graben wollen mit trockenem Moos polstern, dann könnt ihr auf dem Boden schlafen. Und passende kleinere Möbel kann ich euch zimmern. Bretter habe ich schon im Auto.

Susi lauf schnell ins Haus und hole aus der Küchenschublade mein Maßband und frage die Oma, ob sie mitfahren will.“

Die Kleine saust los und bringt das Band.

Oma will hier bleiben. Wir sollen sie abholen wenn alles fertig ist. Sie will inzwischen alles für das Richtfest vorbereiten, was immer das ist.“

Der Opa lacht.

Wenn der Bau so gut wie fertig ist, wird ein Richtfest gefeiert und alle Arbeiter schmausen und trinken.“

Ach ja,“ lacht Susi und reicht Herminchen eine Dose.

Hier sind Rettungskekse drin, wenn dein Magen zwischendurch mal wieder grummelt.“

Alle lachen!

Bald sitzen sie im Auto und die Mädchen singen vergnügt das Lied von den fleißigen Handwerkern.

Der Opa pfeift mit und Hermann und Herminchen halten sich an den Händen und sehen sich verklärt an.

Opa und die Mädchen sind ebenfalls begeistert von dem Baum und nun schaufelt Opa erst mal ein tiefes Loch als Eingang, dann gibt er Hermann die Schaufel, der sich nun unter den Baum durcharbeitet.

Den Sand, den er heraus wirft tragen Herminchen und die Mädchen weg, während Opa runde Öffnungen um den Baum herum bohrt, die er dann mit wasserdichter Klarsichtfolie verklebt.

Das sind die Fenster, damit ihr nicht ganz im Dunkel hausen müsst,“ meint er vergnügt und die Mädchen staunen über ihren klugen Großvater.

Als Hermann fertig ist, laufen die Mädchen und Herminchen los, um trockenes weiches Moos zu suchen.

Opa aber reicht Hermann das Maßband und gibt ihm genaue Angaben wie und was er vermessen muss.

Aber keine falschen Maße bitte, sonst bekommen wir Schwierigkeiten beim Einrichten.“

Hermann schlüpft in die Höhle und Opa Schinkel schreibt die Zahlen, die der Troll ihm zuruft, gewissenhaft in sein schwarzes Notiz.

Während die Trolle nun den Boden im Inneren mit Moos auslegen, das ihnen von den Mädchen, die vor dem Eingang kauern, gereicht wird, zimmert der Opa einen kleinen Tisch und zwei Stühle, sowie ein Regal.

Susi und Renate kichern, als Hermann und Herminchen sich auf den Moosboden legen und vergnügt mit den Beinen strampeln.

Bald ist das Häuschen eingerichtet und auch an eine Tür hat der Mann ohne Haare gedacht.

Er hat ein Holz in passender Größe mit zwei Lederschlaufen an der großen Wurzel befestigt und innen an der Tür brachte er auch eine Schlaufe an.

Von außen könnt ihr die Tür anheben und von innen dann mit der Schlaufe zu ziehen.“

Alle waren sie glücklich, froh, begeistert und auch zufrieden mit ihrem Werk.

Susi und Renate lugen noch einmal in das hübsch eingerichtete Zimmer und selbst Opa kniet sich hin, doch die Mädchen mussten ihm lachend wieder aufhelfen.

Ich werde jetzt die Oma holen.“

Wenig später ist er wieder da und begeistert wird die Oma begrüßt, die einen großen zugedeckten Korb in den Händen trägt.

Opa bringt zwei Klappstühle für sich und seine Frau und die Mädchen breiten eine Decke aus. Und nun werden die herrlichen Sachen ausgepackt und es geht ans schmausen.

Zufrieden lehnen sich die Mädchen und Trolle zurück und erzählen nun der Oma begeistert von der tollen Wohnung.

Diese ist ein wenig traurig, denn sie hätte gerne auch einen Blick in die schöne Stube geworfen, doch ihr Gelenke lassen das nicht mehr zu.

Doch Susi weiß Rat. Schnell springt sie auf, beugt sich hinunter und hält ihr Handy in die Baumhöhle.

Oma staunt wie hübsch die neue Wohnung der Trolle ist und Opa brummt.

Sind die Dinger doch wenigstens mal zu etwas nutze.“

Doch dann mahnt die alte Dame zum Aufbruch, da es kühler wird.

Schnell wird alles zusammengepackt und im Auto verstaut einschließlich Oma.

Diese reicht den Mädchen einen Korb mit Lebensmittel und meint augenzwinkernd.

Gebt das mal unseren kleinen Freunden, damit Herminchen nicht in der Nacht durch ihren grummelnden Bauch geweckt wir.“

Kichernd greift Renate sich den Korb und läuft zu den Trollen hinüber.

Susi haben starrt geistesabwesend hinüber in das dichte Gebüsch, dann beugt sie sich zu Hermann und flüstert.

Seit wir hier sind werden wir von drei Hasen beobachtet.“

Hermann lacht.

Das sind unser neuen Freunde, Dami, Ela und Stupsi, sie sind ein bisschen scheu euch Menschen gegenüber.“

Glaubst du sie verstehen alles was wir sagen und merken, dass wir ihnen nicht böses wollen, vielleicht werden sie ja unsere Freunde.

Renate aber grinst beugt sich nun auch zu den Trollen hinunter und flüstert verschwörerisch.

Vielleicht hilft es ja, wenn wir Morgen einige Möhren und Salat aus Omas Garten mitbringen.“

Alle vier lachen vergnügt. Es raschelt im Gebüsch und Susi meint bedauernd.

Nun haben wir sie verschreckt und sie sind weg.“

Opa, der die ganze Zeit im Kofferraum herum gewühlt hat, kommt nun mit einer altertümlichen viereckigen Lampe wieder.

Hier, die habe ich auf dem Speicher gefunden stammt noch von meinem Großvater, ihr könnt eine Kerze hineinstellen, dann habt ihr auch abends Licht.“

Und er reichte Hermann eine dicke Kerze und Zündhölzer.

Dieser schlüpfte nun schnell in die Baumhöhle, um Korb und Lampe zu verstauen, dann begleiten die beiden Trolle ihre Freunde zum Auto.

Nachdem sie versprochen haben am nächsten Morgen zum Frühstück zu kommen, winken sie so lange bis das Auto nicht mehr zu sehen war.

Glücklich lächelnd sehen sich an, fassen sich an den Händen, schlüpfen in ihre neue Wohnung und ziehen die Tür hinter sich zu.


© Lore Platz