Mittwoch, 23. März 2022

Ein Lächeln für Alle - Gedicht

 Heute will ich wieder einmal ein Gedicht von meinem Freund
 "Die Nachtigall" einstellen.
Sein Augenlicht wird immer schlechter und trotzdem schickt er mir jeden Freitag seine neuen Gedichte. 
Und seine letzte Mail hat mich sehr berührt.
Er schrieb mir sein Augenlicht habe sich sehr verschlechtert und er könnte nur noch die weißen Tasten auf seinem Computer erkennen, aber das Dichten wäre eben alles was ihn aufrecht erhält.
Und dann entschuldigte er sich, dass er nicht mehr so oft kommentieren kann, weil eben das Lesen und Schreiben ihm immer schwerer fällt.
Das hat mich berührt und erschüttert.
Wie viele Besucher klicken täglich meinen Blog an und gehen grußlos vorüber und dieser 84jährige Mann entschuldigt sich, weil er aus Kranheitsgründen nicht mehr kommentieren kann.
Ich kenne ihn nun seit vier Jahren, obwohl ich ihm noch nie persönlich begegnet bin, gehört er doch für mich zu den ganz besonderen Menschen.








 Ein Lächeln für Alle



Morgens geht die Sonne auf,
Und lacht uns schon entgegen,
Sie beginnt so ihren Tageslauf,
Fordert uns ganz verwegen.

Mit der Sonne kommt auch der Humor,
Und das Lachen nicht im Hals stecken bleibt,
Es wird gehört von Ohr zu Ohr,
Egal wohin es uns treibt.

Man schaut sich im Spiegel an,
Geht gutgelaunt aus dem Haus,
Der Sonne man nicht widerstehen kann,
Und probiert das Lächeln weiter aus.

Es gibt nun auch die Hobby – Poeten,
Sie schreiben diese Verse auf,
Sie wollen keinen Reichtum oder Moneten,
Genießen das leben und geben niemals auf.

Lächeln ist ein schöner Anblick,
Darum schön wer immer lächeln kann,
Ein Lächeln komm immer ins eigene Herz zurück,
Und steckt garantiert auch andere an.

Mit einem Lächeln dichten ist eine Freude,
Es steht treu an Dichters Seite,
Er hier auch nichts vergeude,
Und Bescheidenheit ihn begleite.

Ein schierer Spaß ihm inne wohnt,
Beim denken und beim Schreiben,
Wird er dafür auch nicht belohnt,
So lebt er doch in freudigen Zeiten.

Wer lächelnd geht durch die Welt
Verscheucht alle Sorgen,
Der Tag einem besser gefällt,
Ob nun heute oder morgen.

Die Nachtigall




Samstag, 19. März 2022

Die Farben des Regenbogens

Ein Regenbogen ist ein besonders schönes Geschenk der Natur. 

Viel Spaß beim Lesen!





Die Farben des Regenbogens


Der Regen prasselt hernieder und klopft an die Scheiben des kleinen gemütlichen Wohnzimmers.
Ein etwa zehnjähriger Junge sitzt auf einem Sessel, ein dickes Buch auf dem Schoß und liest konzentriert und mit gerunzelter Stirn.
Eine große schwarze Brille sitzt auf seiner Nase und gibt ihm das Aussehen einer klugen Eule.
Auf dem Teppich kniet ein ungefähr vierjähriges Mädchen und spielt, dabei sieht es aber immer wieder sehnsüchtig zum Fenster hin.
Ein alter Mann betritt den Raum und jubelnd läuft ihm die Kleine entgegen.
Es regnet soviel!“ seufzt sie kummervoll.
Nun vielleicht gibt es dann später einen schönen Regenbogen,“ tröstet der Großvater.
Wie entsteht denn ein Regenbogen, malt den die Regenbogenfee?“ fragt Griteli
Die Farben eines Regenbogens entstehen durch die Brechung des Sonnenlichts in den Wassertropfen. Er beginnt mit rot, geht über in orange, gelb, grün, blau und violett. Man ist sich nicht ganz sicher, ob er nun aus sechs oder sieben Farben besteht. Isaac Newton nahm sieben Farben an, damit die Welt der Töne und Farben sich gleichen,“ wird Gritele von ihrem Bruder Armin belehrt.
Das Mädchen wirft ihm einen unwirschen Blick zu und erklärt: „ dein eisack uton weiß gar nix, denn den Regenbogen den zaubert die Regenbogenfee an den
Himmel mit wunderbaren Farben und braucht deshalb nicht das Sonnenlicht kaputt machen und zerbrechen .“
Armin will etwas erwidern, doch der Großvater blinzelt ihm zu.
Weißt du Gritele, der Armin hat schon recht, das ist die wissenschaftliche und logische Erklärung des Regenbogens.
Aber vielleicht gibt es ja doch die Regenbogenfee, denn meine Großmutter hat mir mal erzählt, dass es einmal lange Zeit keinen Regenbogen gab, denn die Farben wurden der Regenbogenfee gestohlen. Willst du die Geschichte hören.“
Au ja!“ Gritele krabbelt neben den Opa aufs Sofa und auch Armin erhebt sich zögernd und setzt sich zu ihnen.
Eigentlich war er ja schon zu alt, für solche Geschichten, aber der Opa konnte so wunderbar erzählen.
Dieser streift ihn mit einem verschmitzten Blick und beginnt:



In einem Land zwischen Himmel und Erde wohnte die Regenbogenfee.
Sie war wunderschön und trug ein Kleid aus den Farben des Regenbogens. Ihre langen Haare glänzten wie die Sonne und waren mit glitzernden Regentropfen geschmückt.
Sie war ein fröhliches Mädchen und sang und lachte den ganzen Tag.
Doch wenn der Regen aufhörte und gleich darauf die Sonne schien, dann lief sie in den Wald zu einem geheimen Platz, auf dem ihre Farbeimer waren.
Sieben weiße Eimer mit den Farben rot, orange, gelb, grün, hellblau, dunkelblau und violett standen da und in jedem Eimer steckt ein Pinsel.
Sie nahm nun bei rot anfangend einen Pinsel nach dem anderen heraus und spritzte einen Tropfen an den Himmel
und die Farben vereinten sich und bildeten einen großen
Bogen.
Und wenn dann die Menschen stehen blieben und ihr
Kunstwerk bewunderten, dann klatschte sie vor Freude in die Hände und tanzte ausgelassen über die Wiese.
Es gab aber einen, der freute sich überhaupt nicht über dieses schöne Gebilde.




Das war der Kobold Knoterich.
Die Kobolde besaßen nämlich einen großen Topf mit Gold.
Woher sie den hatten, das wusste keiner. Bestimmt war er gestohlen.
Doch er war schon seit tausenden von Jahren in ihrem Besitz und alle hundert Jahre wurde ein neuer Wächter gewählt.
Vor kurzem war die Wahl auf Knoterich gefallen und er nahm seine Aufgabe sehr ernst.
Mehrmals am Tag lief er zu der Stelle wo sie den Schatz vergraben hatten und prüfte, ob nicht jemand in der Erde gewühlt hatte.
Und jedes Mal wenn ein Regenbogen erschien und sein Ende genau auf den vergrabenen Schatz traf, da sprang Knoterich vor Wut im Viereck.
Denn seit langem schon ging das Gerücht unter den Menschen um, dass unter dem Ende des Regenbogens ein Schatz vergraben sei.
Wenn nun einer auf die Idee käme, danach zu suchen? Nicht auszudenken!
Knoterichs Gesicht wurde schon ganz grimmig und faltig vor lauter Grübeln.
Dann hatte er eine Idee!
Er würde die Eimer mit den Farben der Regenbogenfee stehlen.
Nun folgte er heimlich dem Mädchen und dann war es wieder soweit, dass sie einen Regenbogen zaubern musste und Knoterich wusste nun, wo die Farben zu finden waren.
Er wartete einige schöne aufeinander folgende Sonnentage ab und als er mitbekam, dass die Regenbogenfee zu einer Party der Engel in den Himmel ging, machte er sich auf den
Weg.
Er schleppte die Eimer, die ein ziemliches Gewicht hatten in seine Höhle und versteckte sie in der hintersten finstersten Ecke.
Dabei wurde er aber von einer Wichtelfrau, die gerade Beeren sammelt, beobachtet.
Als die Regenbogenfee das nächste Mal einen schönen Regenbogen malen wollte, stellte sie voller Entsetzen fest, dass die Farben verschwunden waren.
Und wie sie die enttäuschten Ausrufe der Menschen hörte, die vergebens nach einem Regenbogen Ausschau hielten, da wurde sie ganz traurig.
Sofort machte sie sich auf die Suche, doch niemand wusste, wo ihre Farben waren.
Die Regenbogenfee wurde immer trauriger und schon lange hatte man sie nicht mehr Lachen gehört.
Eines Tages aber kam sie auch in das Wichteldorf und sie erzählte den kleinen Leuten, die sich um sie scharrten, von ihrem Kummer.
Da erinnerte sich die Wichtelfrau, dass sie Knoterich beobachtet hatte, wie er einen schweren Eimer in seine Höhle schleppte und sich dabei immer verstohlen umsah.
Sofort machte die Regenbogenfee sich auf den Weg, begleitet von den Wichteln.
Sie durchsuchten die kalte Höhle und fanden am hintersten Ende die Eimer mit den Farben.
Die Wichtel aber liefen zurück ins Dorf und holten Schubkarren und Leiterwagen, womit sie die Eimer dann zurück in den Wald brachten.
Die Regenbogenfee aber legt einen Zauber, der sie unsichtbar machte, über die Farben.“




Das war schön,“ seufzt Griteli.
Sie sieht zum Fenster.
Der Regen hat aufgehört, will doch gleich mal sehen, ob die Regenbogenfee schon einen Regenbogen gezaubert
hat.“
Sie hampelt sich vom Sofa und läuft zum Fenster.
Etwas wehmütig lächelnd sieht der Großvater ihr nach und denkt.
Wie schön noch ein Kind zu sein und an Märchen und Wunder zu glauben.“


© Lore Platz






Dienstag, 15. März 2022

Ausgesetzt

 Reizwörter heute:  Wärme, Duft, aufatmen, glücklich leuchten  

 

 


 

Ausgesetzt 

 

Ein schwacher Wind löst den morgendlichen Nebel auf und die ersten Sonnenstrahlen bringen die Tautropfen zum glitzern. 

Das Bellen eines Hundes lässt ein kleines Häschen blitzschnell in seinen Bau verschwinden. Förster Wildgruber, der schon sehr früh seinen Reviergang begonnen hat, stapft mit schweren Schritten auf das Forsthaus zu. 

Wohlige Wärme und der Duft nach frischen Kaffee empfängt ihn. Seine Frau Gretel schenkt ihm ein liebevolles Lächeln. 

" Der Kaffee ist gleich fertig, aber?" suchend sieht sich um, "wo ist denn Harras?" 

Überrascht  sieht der junge Mann sich um. Harras der immer nicht schnell genug ins Warme kommen kann, ist nirgends zu sehen. Seufzend schlüpft er in seine Jacke, stülpt sich den Hut auf und verlässt das Haus. 

Er ruft nach dem Hund und hört in der Ferne sein Bellen. Er folgt den Lauten und findet den braungrau gefleckten Jagdhund auf dem Boden kauernd. Im ersten Moment denkt er, der Hund hätte sich verletzt, da bemerkt er , dass dieser sich an einen kleinen Jungen schmiegt, als wollte er ihn wärmen. 

Das Kind hat die Augen geschlossen, die Backen sind vor Kälte tiefrot und die Lippen schimmern blau. Voller Sorge beugt sich Martin  hinunter und wickelt den halb erforenen in seine Jacke und eilt mit schnellen Schritten dem Forsthaus zu. 

Gretel schlägt die Hände zusammen, als er mit seiner Last das Haus betritt. Während Martin den Kleinen auszieht, bereitet seine Frau ein lauwarmes Bad, dem sie zwei  Löffel Rosskastanie beimischt und vorsichtig lässt Martin den Jungen hineingleiten. Dieser wird wach, sieht sie mit großen Augen an und beginnt zu weinen. 

Während sie ihn vorsichtig badet spricht Gretel  beruhigend auf den Kleinen ein, dann wickelt sie ihn in ein flauschiges Handtuch und rubbelt ihn kräftig ab, um die Durchblutung anzuregen. 

Der Junge hält ganz still, ja er lächelt sogar, als Harras sich an ihn drängt. Auch als sein Schützling am Küchentisch sitzt und seinen Kakao und ein Marmeladenbrot verspeist, sitzt der treue Hund neben seinem Stuhl, als wolle er ihn bewachen. 

Später fragen Martin und Gretel den  Findling behutsam aus und erfahren, dass er Andreas heißt, seine Eltern im Himmel sind und dass er bei seiner Tante Ilse wohnt, doch, dass der böse Mann, der zu ihnen gezogen ist, ihn ins Auto gesetzt und dann ihn hier mitten im Wald allein gelassen hat und dass er die ganze Zeit herumgeirrt ist und dann müde wurde. 

Förster Wildgruber fährt in das Dorf, um Wachtmeister Kirsch zu informieren. Als er zurückkommt hat er einige Taschen dabei mit Anziehsachen für Andreas und einem Ball, einem Feuerwehrauto und einem Bauernhof aus Holz. 

Die Augen des Jungen strahlen und er fährt gleich mit dem Auto auf dem Boden herum und  Harras, den das Blaulicht faszinierte springt bellend um ihn herum. 

Lächelnd sieht das Ehepaar dem Spiel zu und Gretl denkt, wie schön  wenn es immer so wäre. Nach ihrer Fehlgeburt hatten sie sich abgefunden, dass sie nie Eltern werden würden und an eine Adoption hatten sie nie gedacht. Doch jetzt kann sie sich das wohl vorstellen. Eine Woche ist inzwischen vergangen. Andreas hat  sich sehr verändert, aus dem verschüchterten Jungen ist ein fröhliches glückliches Kind geworden. 

Jeden Tag darf er mit Harras und dem Förster warm eingepackt in seinen schönen neuen Schneeanzug durch den Wald spazieren. Und Martin beantwortet ihm geduldig seine vielen Fragen und bringt ihm so die Natur näher. Dem Ehepaar ist es, als  wäre es schon immer so gewesen  und sie können sich ein Leben ohne den Jungen nicht mehr vorstellen. 

Und als dann eines Tages Wachtmeister Krisch vor ihrer Tür steht, sind beide sehr erschrocken und was dieser erzählt erschüttert sie. Auf das Bild von Andreas in den  Zeitungen hat sich eine Frau gemeldet, die neben der Tante und deren Freund wohnt. Die beiden hätten den Jungen sehr schlecht behandelt und dann vor einigen Wochen sind alle drei verschwunden. 

Daraufhin wurde eine Fahndung eingeleitet und das saubere Pärchen wurde in der Schweiz aufggriffen. Nach längeren Verhören brach die Tante weinend zusammen und gestand, dass sie ihren Neffen in einem Wald in Bayern ausgesetz hätten. Nun sitzen sie im Untersuchungsgefängnis und das Sorgerecht für Andreas wurde ihnen entzogen. 

"Was geschieht nun mit dem Kleinen?" will Gretel wissen. Wachtmeister Kirsch zuckt die Schultern. "Jetzt ist er ein Fall fürs Jugendamt." 

Das junge Ehepaar sieht sich an, dann legt Martin die Hand auf die Schulter seines Schulfreundes. "Georg, du hast doch einen guten Draht zum Jugendamt, wir würden Andreas gerne adoptieren." Der Wachtmeister strahlt, " Besser könnte es der arme Bub nicht treffen."

Einige Wochen später können Martin und Gretel aufatmend die Papiere beim Jugendamt  unterschreiben und als sie Andreas erzählen, dass er nun für immer bei ihnen bleiben darf, da leuchten dessen Augen und es gibt  keinen glücklicheren Jungen.


(c) Lore Platz 

Sicher wollt ihr auch lesen was Regina und Martina geschrieben haben.