Montag, 23. August 2021

Zwurrli und der Professor

Heute will ich euch erzählen wie Zwurrli und der Professor sich kennen gelernt haben. Mit dieser Geschichte wünsche ich euch einen schönen Wochenanfang.

Viel Spaß beim Lesen!

 

 

 


 

Zwurrli und der Professor


Nach langen Regentagen scheint wieder die Sonne.

Die Luft ist reingewaschen vom Regen und geschwängert vom Duft der Blüten.

Blumen und Pflanzen recken sich den wärmenden Strahlen entgegen und die Käfer und Insekten wagen sich wieder an die Oberfläche.

 


Das Summen der Bienen übertönt alle Geräusche, denn nach ihrem unfreiwilligem Hausarrest gehen sie nun mit doppeltem Eifer ihrer Arbeit nach.

Auch Zwurrli klettert zwischen den Wurzeln des Birnbaums hervor, unter dem er und seine Familie wohnt.

Aus der Ferne klingt das Klappern von Geschirr. Sicher wird seine Menschenfreundin im Garten frühstücken und bei dem Gedanken an die leckere Erdbeermarmelade läuft ihm das Wasser im Mund zusammen.

So schnell ihn seine kurzen Beine tragen eilt er durch das hohe Gras.

Biggi sitzt auf einem Stuhl einen Zeichenblock auf dem Schoß und ihr Stift fährt schnell über das Papier.

 


 

Zwurrli will gerade an ihrem Stuhl hochklettern, da kommt der große Mann aus dem Haus und schnell versteckt sich der Wichtel unter dem Tisch.

Ricky stellt eine der Kaffeetassen vor seine Frau und wirft einen Blick auf den Block, dann prustet er los.

Ist das der Wichtel, der angeblich in unserem Garten haust!“

Biggi zieht ärgerlich die Stirn in Falten.

Er existiert tatsächlich und ich werde mein nächstes Buch über ihn schreiben.“

Biggi ist nämlich Kinderbuchautorin und illustriert ihre Geschichten auch selbst.

Ricky grinst frech: „Ach Liebes, du hast dir gerade eine Geschichte ausgedacht und Fantasie und Wirklichkeit verwechselt. Denk daran, dass Karl May so mit seinen Figuren verwachsen war, dass er am Ende behauptete er wäre Old Schatterhand.

Aber keine Angst solltest du dich eines Tages als Wichtelfrau fühlen, ich werde dich immer lieben!“ tröstet er feixend.

Oller Döskopp!“ grollt Biggi, muss aber doch grinsen.

Zwurrli seufzt leise, es wäre schön wenn Biggi eine Wichtelfrau wäre, denn er war ein wenig in seine Menschenfreundin verliebt. Und den Mann konnte er gar nicht leiden! Vielleicht war es ja auch Eifersucht.

Der Wichtel läuft hinüber und zwickt Ricky kräftig in den nackten Fuß.

Aua!“ ruft der junge Mann und guckt unter den Tisch, doch Zwurrli hat sich schnell hinter einem Stuhlbein versteckt und kichert leise.

 


Ein beleibter Herr in einem rotkarierten Anzug , einen großen Strohhut auf dem Kopf, eilt beschwingt die Straße entlang.

Dabei schweifen seine fröhlichen Augen umher und studieren die Straßennamen.

Amselweg 4, dann muss Amselweg 6 die nächste sein.“ murmelt er.

Gegenüber im Haus Amselweg 5 steht eine alte Frau in gekrümmter Haltung hinter einem Busch und beobachtet den Garten gegenüber aus dem fröhliches Lachen erklingt.

Der Herr schwenkt seinen Hut und grüßt freundlich, „ Guten Morgen!“

Die alte Frau zuckt zusammen, wirft ihm einen giftigen Blick zu und verschwindet ihm Haus.

Kopfschüttelnd betritt der alte Herr den Garten seiner Nichte Biggi und folgt den fröhlichen Stimmen.

Guten Morgen Biggi, guten Morgen Ricky!“

Onkel Theobald wie schön du kommst gerade rechtzeitig zum Frühstück !“ jubelt die junge Frau und fällt dem Bruder ihrer Mutter um den Hals.

Auch Ricky schüttelt ihm kräftig die Hand.

Und bald sitzt Professor Theobald Fleckenstein am Tisch trinkt genüsslich seinen Kaffee und lässt seinen Blick über den Garten schweifen.

Es ist genauso schön wie du es beschrieben hast, liebe Biggi!“

Hat sie dir auch geschrieben, dass bei uns ein Wichtel wohnt!“

Fängst du schon wieder an!“ faucht seine Frau.

Doch der Professor bleibt ernst.

Warum denn nicht, es gibt viele Dinge zwischen Himmel und Erde. Außerdem so ein Wichtel ist doch etwas nettes und kann ein freundlicherer Nachbar sein als mancher Mensch.“

Zwurrli unter dem Tisch strahlt, der Professor gefällt ihm.

Ach übrigens Nachbarn, gegenüber lauerte eine alte Frau hinter einem Busch und beobachtet euch und als ich ihr einen freundlichen Gruß zurief, da sah sie mich an als hätte ich ihr ein unsittliches Angebot gemacht.“

Ach das ist Fräulein Kunigunde Neumeier, eine Lehrerin, aber zwangsweise frühzeitig pensioniert.“ erklärt Ricki.

Sie hatte ein kleines Mädchen nachsitzen lassen und dann vergessen und die Schule abgeschlossen.

Eine Hundertschaft der Polizei hat mit Spürhunden die Gegend abgesucht, als die Kleine nicht nach Hause kam.

Später fand man das Mädchen völlig verängstigt und verheult im Schulhaus.

Die Lehrerin musste den Einsatz der Polizei bezahlen und wurde pensioniert.

Seitdem spioniert sie ihre Nachbarn aus und schreibt bitterböse Briefe über sie an die Gemeinde.

Doch die nehmen sie nicht ernst.“

Das ist die besondere Spezies des Homo sapiens, von

denen meine Mutter, deine Großmutter, liebe Biggi, immer behauptete, der Herrgott habe sie nur zu unserer Prüfung geschaffen.“

Das fröhliche Lachen, das nun erklingt, lässt die alte Schreckschraube Kunigunde ihren Kopf aus dem Gebüsch strecken.

Später holt Ricky sein Fahrrad aus dem Schuppen, klemmt den Anhänger daran und ruft.

Onkel Theobald, ich hole jetzt dein Gepäck vom Bahnhof!“

Pass aber auf mein Angelzeug auf!“

Ricky winkt und verlässt einen Gassenhauer pfeifend den Garten.

Du willst angeln?“

Ach Biggi du hast mir so anschaulich die Gegend, in der ihr lebt beschrieben und als du dann den Bach, in dem es vor Fischen nur so wimmelt, erwähntest, da habe ich kurzentschlossen auch mein Angelzeug eingepackt. Es ist doch erlaubt?“

Ja, der Bach gehört der Gemeinde und meist fischt die Dorfjugend.

Übrigens kannst du morgen angeln gehen, denn Ricky und ich machen einen Ausflug mit dem Fahrrad und wenn du was fängst, dann werden wir abends grillen.“

Gut, aber nun möchte ich ein wenig deinen Garten besichtigen.“

Zwurrli folgt dem Professor, der sich immer wieder bückt, um eine Pflanze genauer zu betrachten oder dem Gewurrle der Insekten zuzuschauen, vorsichtig darauf bedacht, keine zu zertreten.

Der Wichtel sieht plötzlich etwas großes rundes auf sich zukommen und dahinter steht ein riesengroßes Auge.

 


Vor Schreck fällt er auf den Rücken, rappelt sich auf und rennt davon und verschwindet unter der Wurzel des Birnbaums.

Der Professor aber richtet sich langsam auf und lässt sein Vergrößerungsglas in der Tasche verschwinden.

Kopfschütteln geht er zurück ins Haus.

Sollte das etwa Biggies Wichtel gewesen sein?

Am nächsten Morgen rumort es schon sehr früh in dem kleinen Haus. Türen schlagen, Schritte laufen treppauf, treppab und die Schuppentür öffnet sich quietschend.

Angelockt von dem Lärm streckt Zwurrli seinen Kopf aus dem Gewirr der Wurzeln.

Heute war doch Sonntag und da schliefen Biggi und ihr Mann doch immer viel länger.

Neugierig läuft er zum Haus.

Er macht einen großen Bogen um Ricky, der zwei Fahrräder aus dem Schuppen geholt hat und daran herum hantiert.

Über die offene Terrassentür schlüpft der Wichtel ins Haus folgt den Stimmen und landet in der Küche. Hier duftet es lecker nach frisch aufgebackenem Baguette.

Biggi bereitete gerade Sandwich und beim Anblick all der leckeren Sachen auf dem Tisch läuft Zwurrli das Wasser im Mund zusammen.

Schritte ertönen und Zwurrli klettert schnell in den Korb, der auf dem Boden steht.

Hast du unser Picknick fertig?“ hört er die Stimme Rickys.

Ja, der Korb auf dem Tisch, ich will nur noch den Korb für Onkel Theobald richten, dann können wir fahren.“

Der Deckel öffnet sich und Zwurrli drückt sich in die Ecke.

Eine Thermoskanne, eine Flasche mit Wasser und eine große Plastikdose werden im Korb verstaut, dann fallen noch ein paar Äpfel von oben und Zwurrli muss zur Seite springen, um nicht getroffen zu werden.

Er hört die Stimme des Professors, der nun die Küche betritt.

Guten Morgen, Biggi, ich freue mich schon so auf das Angeln. Am frühen Morgen ist es am schönsten.“

Guten Morgen Onkelchen, du weißt den Weg zum Bach?“

Ja, du hast es mir doch gestern wunderbar erklärt, durch die hintere Tür des Gartens bis zum Rande des Waldes und dann rechts ab.“

Prima, ich muss nun los! Da habe ich dir einen Picknickkorb gerichtet, denn fischen macht sicher hungrig. Wenn du gehst, dann zieh einfach die Tür ins Schloss. Den Hausschlüssel hast du.“

Ja mein Kind, ich bin zwar Professor, aber kein zerstreuter.“

Biggi lacht, umarmt ihn, gibt ihm einen Kuss auf die Wange und verlässt das Haus.

Schmunzelnd nimmt Theobald den Korb und zieht die Tür hinter sich zu.

An der Hauswand lehnt seine Angel und mit Angel und Eimer in der einen Hand und dem Korb in der anderen Hand wandert er vergnügt pfeifend durch den Garten.

Zwurrli wird es ein wenig schwindelig bei dem Geschaukel, dann wird der Korb abgestellt und er atmet erleichtert auf.

Vorsichtig öffnet er die Klappe und späht hinaus.

Der Professor sitzt am Bach und hält seine Angel ins Wasser.

Zwurrli setzt sich neben ihn und starrt gespannt in das klare Wasser in dem es vor Fischen nur so wimmelt.

Da! Einer beißt an und der Angler zieht ihn aufgeregt an Land.

Ein prächtiger Bursche!“

 


Da fällt sein Blick auf Zwurrli. „Du bist doch der kleine Wicht, den ich gestern im Garten sah?“

Der Wichtel nickt heftig grinsend.

Ich heiße Zwurrli!“

Angenehm, ich bin Theobald.“

Da ruckt es wieder an der Angel und der Wichtel springt aufgeregt auf und ab, als der Professor den Fisch an Land zieht.

Nachdem auch der dritte Fisch im Eimer schwimmt, beschließen die beiden, die inzwischen gute Freunde geworden sind, dass es genug ist.

Der Professor packt die Leckereien aus dem Korb und einträchtig sitzen sie nebeneinander und lassen es sich schmecken.

Dabei erzählt Zwurrli dem Professor von seiner Familie und warum sie zu Biggi in den Garten gezogen sind.

Und Theobald erzählt, dass er in Pension ist, seine Haushälterin aber im Krankenhaus liegt und er deshalb so lange bei Biggi wohnen wird.

Später legen sich beide ins Gras, jeder einen Halm im Mund und die Arme hinter dem Kopf verschränkt und gucken in den Himmel.

Und auf einmal sind sie eingeschlafen.

Auf dem Rückweg sitzt Zwurrli auf der Schulter seines neuen Freundes.

Sie lassen den Eimer mit den Fischen im Schuppen stehen und setzen sich dann in den Garten.

Fröhliches Klingeln kündet die Ankunft der jungen Leute und nach einem schnellen Abschied rennt Zwurrli zum Birnbaum und verschwindet zwischen den Wurzeln.

In Rickys Gegenwart erzählt der Professor nichts von Zwurrli, denn er fürchtet dessen Spott.

Doch als sein Neffe in den Schuppen geht, um die Fische fürs Grillen herzurichten sagt er leise zu Biggi.

Dein Wichtel heißt Zwurrli!“

Du hast ihn gesehen,“ jubelt die junge Frau und lässt sich auf den Küchenstuhl sinken.

Auch ihr Onkel setzt sich und dann erzählt er, dass Zwurrli in dem Picknickkorb war und dass sie inzwischen gute Freunde geworden sind.

Auch von der Familie des Wichtels und dem gespaltenen

Baum im Park erzählt er und Biggi beschließt darüber eine Geschichte zu schreiben.

Ricky verraten sie natürlich nichts, doch ab und zu zwinkern sich Onkel und Nichte verschwörerisch zu.



© Lore Platz





 





Mittwoch, 18. August 2021

Das Spielzeug auf dem Dachboden






Das Spielzeug auf dem Dachboden



Am Rande der Stadt stand eine schöne alte Villa in einem parkähnlichen Garten.
Im Salon in einem gemütlichen Sessel saß eine alte Frau ein aufgeschlagenes Buch lag auf ihrem Schoß.
Doch sie las nicht.
Wie so oft waren ihre Gedanken bei ihrem Sohn Joachim, den sie seit zehn Jahren nicht mehr gesehen hatte.
Nach einem bitterbösen Streit mit ihrem Mann war er nach Amerika gegangen.
Ihr Blick wanderte zu dem großen Ölgemälde ihres Mannes.
Aufrecht, stolz und ohne ein Lächeln stand er da und so war er auch gewesen.
Er liebte sie und seine Kinder, doch er konnte es niemals richtig zeigen. Die gute Seele des Hauses war sie gewesen und so hatten ihre Kinder trotz allem eine schöne Kindheit.
Nur Felicitas ihre kleine Tochter konnte dem strengen Vater manchmal ein Lächeln entlocken.
Doch als diese dann mit acht Jahren an einem bösen Fieber starb, versteinerte das Herz ihres Mannes und selbst sie kam nicht mehr an ihn heran.
Am meisten musste nun Joachim darunter leiden, denn der ganze Ehrgeiz ihres Mannes richtet sich auf ihn.
Er sollte Jura studieren und die Kanzlei seines Vater übernehmen, doch dem Junge lag die Juristerei nicht und
er studierte stattdessen heimlich Maschinenbau.
Als er dann stolz mit seinem Diplom nach Hause kam, als bester seines Jahrgang und dachte das müsste den Vater doch überzeugen, kam es zu einem fürchterlichen Streit.
Der Vater warf ihn hinaus und erklärte, dass er keinen Sohn mehr hätte.
Am nächsten Tag, als der Vater in der Kanzlei war, kam Joachim zu ihr und erzählte, dass er während des Studiums an einer Erfindung zur Verbesserung eines Motors gearbeitet habe und damit nach Amerika gehen wollte.
Da sie eigenes Vermögen hatte, stellte sie ihm einen großen fünfstelligen Scheck aus, denn er sollte nicht als Bettler in das fremde Land gehen.
Tränenreich nahmen sie Abschied.
Lange hörte sie nichts von ihm, dann kam ein Brief.
Begeistert schilderte ihr Junge, dass seine Erfindung Interesse bei einem großen Unternehmen gefunden habe.
Sein Chef wäre ein wundervoller Mensch, der ihn und seine Visionen verstehen würde und auch dessen Familie hatte ihn sehr herzlich aufgenommen.
Außerdem würde er am Gewinn seiner Erfindung beteiligt und wäre wohl bald ein reicher Mann.
Und dann schwärmte er von der einzigen Tochter des Hauses. Sie wäre voller Übermut wie ein kleiner Kobold, dabei aber sei sie so grazil und anmutig und er liebte sie.
Vielleicht gäbe es bald eine Hochzeit.
Wie hatte sie sich darüber gefreut, dass er in der Fremde so liebevolle Menschen gefunden hatte und sie wartete nun gespannt auf die Nachricht der Hochzeit.
Und dann kamen die Bilder. Sofort schloss sie die reizende junge Dame in ihr Herz und tief im Inneren spürte sie, dass dieses Mädchen ihren Jungen glücklich machen würde.
Ihrem Mann sagte sie nichts davon, denn seit er ihren Jungen aus dem Haus geworfen hatte, war die Kluft zwischen ihnen noch größer geworden.


Vor sechs Jahren dann kamen die Zwillinge Alexander und Ramona auf die Welt.
Sie bedauerte, dass sie ihre Enkel nicht sehen konnte, doch Joachim schickte immer wieder Fotos, sodass sie den Werdegang der Kinder mitverfolgen konnte.






Vor zwei Jahren erblickte die kleine Felicitas das Licht der Welt und sie weinte Freudentränen, dass Joachim seiner Tochter den Namen seiner Schwester gegeben hatte.
Nun war also wieder eine kleine Fee in der Familie.
Als sie mit ihrem Mann die schweigsame Mahlzeit einnahm, legte sie ihm die Fotos hin.
Deine Enkelkinder!“
Er runzelte die Stirn.
Ich habe keinen Sohn und folglich auch keine Enkelkinder!“
Er stand auf und verließ das Zimmer.
In diesem Moment hasste sie ihn.
Noch mehr als bisher ging sie ihm aus dem Weg. Sie war eine fröhliche herzlich Frau, die gerne lachte und wollte nicht zu Hause versauern.
Also ging sie mit ihren Freundinnen in die Oper oder in ein Café, auch trafen sie sich wöchentlich zum Bridge.
Sie genoss ihr Leben und bedauerte ihren Mann der immer mehr vereinsamte.
Nein, sie hatte kein Mitleid mehr mit ihm, bis sie ihn eines Tages beobachtete, wie er heimlich in ihrem Schreibtisch stöberte und die Bilder seines Sohnes und der Enkelkinder betrachtete.
Da verschwand all ihr Groll, denn sie ahnte, dass er in seinem eigenen Wesen gefangen war und nicht wusste wie er da heraus kommen konnte.
Und sie wurde wieder herzlicher zu ihm und merkte wie gut es ihm tat und als er dann schwer erkrankte, dann pflegte sie ihn liebevoll und sie kamen sich wieder näher.
Kurz bevor er starb nahm er ihre Hand und flüsterte:

Verzeih, dass ich so ein schlechter Ehemann war und sag unserem Sohn wie sehr mir mein Verhalten ihm gegenüber leid tut und wie stolz ich auf ihn bin.“

Ein Klopfen an der Tür schreckte sie aus ihren Gedanken. Der langjährige Diener Johann brachte ein Telegramm.
Die alte Dame öffnete es und strahlte.
Johann, unser Joachim kommt übermorgen mit Familie. Ruf sofort eine Putzfirma an, das ganze Haus muss auf den Kopf gestellt werden. Karl soll Martha zum Einkaufen fahren und mir bringe bitte ein Tasse Tee!“





Hinter der Wandvertäfelung saß die Maus Celina und ihr Näschen zuckte aufgeregt. Bald würde das Haus voller putzsüchtiger Menschen sein, die in jeden Winkel krochen.
Sie musste sofort ihre Kinder in Sicherheit bringen, am besten auf den Dachboden.
Ach die armen Kleinen, sie konnten doch kaum laufen, aber es musste sein.
Auf dem Dachboden auf einer Kiste saß ein Kasperle, ließ die Beine baumeln und starrte durch die kleine Luke, durch die man gerade noch ein klein wenig vom Himmel erkennen konnte.
Seit über zwanzig Jahren führten sie hier oben nun ein trostloses Dasein.
Selbst ihm, der doch von Natur aus ein fröhlicher Geselle war, verging manchmal die gute Laune.
Was waren das damals für schöne Zeiten, als der junge Master Joachim sich noch Geschichten ausdachte und sie seiner kleinen Schwester und ihren Freunden vorspielte.
Ach wie vermisste er das Lachen der Kinder!
Als die kleine Felicitas dann an einem bösen Fieber starb, wurde alles Spielzeug auf den Dachboden verbannt.




Zwischen den Balken trippelte die Maus hervor.
Hallo Celina,“ rief das Kasperle erfreut, „du warst ja lange nicht mehr hier, schön dich zu sehen. Aber wo ist dein
Mann?“
Ach Kasperle, den hat vor einiger Zeit die Katze erwischt, nicht mal seine Kinder konnte er noch sehen, dabei hat er sich so darauf gefreut.“
Eine dicke Träne lief ihr über die Wangen.
Sie wandte sich um und spähte zur Mauer und murmelte: Wo bleiben sie nur?“
Dann begann sie zu singen.
Do – Re – Mi – Fa – So -La -Si“
Hinter der Wand ertönte die Antwort:
Si – La – So – Fa – Mi – Re – Do“ und sieben Mäusekinder schlüpften durch das Loch.
Das Kasperle sprang auf und verneigte sich vor den jungen Damen, dann wandte er sich lachend an die Mutter.
Du hast deine Kinder nach der Tonleiter benannte?“
Celina errötet etwas, dann erklärte sie:
Ich wohnte bevor ich meinen Franz kennen lernte bei einer Opernsängerin und als ich dann genau sieben Kinder bekam, dachte ich, sie so leichter zu finden.“
Wer singt denn da?“ Nun waren auch die anderen Figuren aufgewacht.
Der König half seiner Königin aus der Kiste, der Prinz reichte der Prinzessin galant die Hand, der Jäger, der Seppl, die Großmutter kraxelten aus der Kiste. Und selbst das Krokodil riss gähnend das Maul auf.
Rasselnd fiel die Zugbrücke der Ritterburg herunter und die Ritter galoppierten heraus.
Der Anführer ließ sein Pferde steigen und wollte wissen.
Wer hat hier um Hilfe gerufen, wen müssen wir retten!“
Niemanden, hier wurde gesungen. Aber mit euren Blechbüchsen auf dem Kopf könnt ihr das ja nicht unterscheiden.“
Das Kasperle grinste.
Der Ritter warf ihm einen finsteren Blick zu, wendete sein Pferde und sie ritten zurück.
Die Zugbrücke schloss sich hinter ihnen.




Inzwischen war auch die Familie aus dem Puppenhaus und der dicke Kaufmann aus dem Kaufmannsladen zu ihnen
gekommen und Celina erzählte ihnen nun, warum sie mit ihren Kindern hier herauf geflüchtet war.
Alle freuten sich. Kinder im Haus, dann würden sie bestimmt bald wieder nach unten dürfen.



Da wäre ich mir nicht so sicher!“ rief eine Stimme.
Eine Taube hatte sich auf der Luke niedergelassen und die Unterhaltung belauscht.
Die Kinder heutzutage haben ganz andere Spielsachen und werden sich mit so einem alten Krempel bestimmt nicht zufrieden geben.“
Mit einem spöttischen Lachen flog sie davon und hinterließ eine mutlose Stimmung.





Endlich war der ersehnte Tag da und die alte Dame lief immer wieder zum Fenster.
Geduld war heute nicht ihre Stärke.
Endlich waren sie da!
War das ein Wiedersehen. Selbst Johann hatte Tränen in den Augen.
Minna hatte extra frischen Waffeln gebacken, weil der Junge die so gern aß.
Nach dem Essen ging ihre Schwiegertochter mit der Nanny und der kleinen Fee nach oben.
Joachim aber setzte sich mit seiner Mutter in den Salon und sie erzählte ihm von den letzten Worten seines Vaters.
Später kam auch noch Leonie dazu und sie sprachen davon, dass sie jetzt für immer in Deutschland bleiben würden, denn Joachim sollte hier eine Zweigstelle errichten
und die alte Dame bot ihnen an, doch hier zu wohnen. 
Die Villa wäre so groß und wenn sie etwas verändern wollten, dann könnten sie das gerne tun.



Die Zwillinge aber durchstöberten das Haus und kamen natürlich auch auf den Dachboden.
Lärmend polterten sie kurze Zeit später die Treppe herunter, total verdreckt aber mit glücklich strahlenden Gesichtern.
Mom, Dad, der Dachboden ist voll mit Spielzeug, sogar
eine Ritterburg ist da oben,“ rief Alexander begeistert.
Joachim sprang auf.
Meine alte Ritterburg gibt es noch, die ich muss ich sehen!“
Und wie der Blitz waren die Drei verschwunden.
Die beiden Frauen lachten herzlich.
Manchmal ich denken, ich haben vier Kinder!“
Die alte Dame aber nahm die Hand der Schwiegertochter und sagte leise.
Ich danke dir, dass du und deine Familie meinen Sohn so herzlich bei euch aufgenommen habt.
Er ist so glücklich.“
Diese lächelte. „Jo sein ein besonders lieber Mann and a wundervoll Daddy!“
Kurze Zeit später standen drei strahlende Dreckspatzen an der Tür zum Salon.



Joachim mit der Ritterburg und auch die Zwillingen hatten beide Hände voller Spielsachen.
Kommt bloß nicht damit herein, bringt sie lieber gleich in die Waschküche. Sie müssen erst sauber gemacht werden und euch könnte es auch nicht schaden, wenn ihr unter die Dusche geht,“ lachte die Großmutter.
oooh, Grandma, wir wollen doch auch noch die anderen Spielsachen holen,“ maulten die Zwillinge.
Die können Karl und der Gärtner holen und Millie wird sie sauber machen, dann können sie ins Spielzimmer.“
Hier gibt es ein extra Spielzimmer, wundervoll!“ riefen die Kinder begeistert und stürmten davon.
Ich gehen mal lieber nach ihnen, denn man weiß nie was fällt wieder ein ihnen,“ lachte Leonie.
Die alte Dame aber lehnte sich glücklich zurück.
Nun war das Haus wieder voller Leben!

Darüber freuten sich auch die Spielsachen, als sie frisch poliert und aufgebessert Einzug in das Spielzimmer hielten und sie wurden auch nie mehr auf den Dachboden verbannt.
Denn auch die nächsten Generationen spielten mit dem inzwischen antiken Spielzeug noch gerne.


Die alte Frau aber durfte es noch viele Jahre miterleben, wie ihre Enkel heranwuchsen, erlebte noch die Geburt ihres ersten Urenkels, bis sie dann glücklich die Augen für immer schloss.


© Lore Platz





Freitag, 13. August 2021

Wie Zwurrli in den Marmeladentopf fiel

Am Sonntag kommt die neue Reizwortgeschichte und ich habe wieder ein neues Abenteuer von dem kleinen Wichtel Zwurrli geschrieben. Da ihn vielleicht nicht alle meine Leser kennen, bin ich in mein Archiv gegangen und will euch den Zwurrli vorstellen.
Viel Spaß beim Lesen!




Wie Zwurrli in den Marmeladentopf fiel

Es war ein schöner sonniger Frühlingstag. Schmetterlinge tanzten vergnügt um die bunten Tulpen im Bett.
Bienen krabbelten summend in die weit geöffneten Narzissen, um dann mit schweren Körbchen wieder herauszukommen.
Auf dem Liegestuhl lag eine Frau, sie war nicht mehr ganz jung, denn die Jahre hatten ihre einst dunklen Haare ergrauen lassen.
Ihre Augen waren geschlossen, doch sie schlief nicht.
Sie ließ ihre Gedanken wandern und genoss das Summen der Bienen und das Zwitschern der Vögel.
Nach langer Zeit fühlte sie sich wieder frei und glücklich.
Lange hatte es gedauert, bis sie den großen Schmerz um den Verlust ihres Mannes überwunden hatte.
Und die erste Zeit fühlte sie sich sehr einsam, sie wusste nichts mit sich selbst anzufangen und oft dachte sie, wie sollte sie nur weiterleben ohne den geliebten Partner an ihrer Seite.
Doch dann hatte ihr Sohn vorgeschlagen, dass sie in die kleine Anliegerwohnung bei ihnen einziehen sollte.
Nun hatte sie eine eigene kleine Wohnung in Parterre mit Familienanschluss.
Und ihre beiden kleinen Enkelinnen Felizitas, genannt Fee und Minerva, kurz Minni genannt sorgten schon dafür, dass sie nicht zu oft ins Grübeln kam.
Sie liebte die beiden Mädchen.
Und als ob ihre Gedanken sie herbei gewünscht hätten, hörte sie leise Schritte und ein Wispern.

Wir dürfen Oma nicht aufwecken,“ mahnte Fee.
Aber sie soll doch sehen, wie toll wir uns verkleidet haben,“ schmollte Minni.
Nun wir setzen uns hier ins Gras neben sie und warten bis sie wach wird“, schlug die vernünftige Fee vor.
Doch das dauerte Minni viel zu lange.
Wenn wir ihr ein Küsschen geben, dann haben wir sie doch nicht aufgeweckt?“
Die Oma unterdrückte ein Schmunzeln, dann spürte sie rechts und links ein feuchtes Küsschen.
Langsam schlug sie die Augen auf und fing an zu lachen.
Die Beiden hatten sich als Damen verkleidet, doch ihre Gesichter sahen wie Clowns aus, denn beim Nachfahren der Lippen mit dem Lippenstift waren sie viel zu weit daneben geraten.
Die Mädchen fielen in ihr Lachen mit ein.
Oma, deine Backen sind ganz rosa!“
Frau Kaspari stutzte.
Sollte die Sonne doch stärker sein, als angenommen.
Sie kramte aus der Tasche neben ihrem Liegestuhl den kleinen Handspiegel heraus und als sie ihr Gesicht sah musste sie wieder lachen.
Zwei große Lippenstiftflecke zierten ihre Wangen.
Ich glaube wir gehen lieber rein und waschen uns,“ schmunzelte sie und einträchtig verließen sie den Garten.

Am Nachmittag saß die Oma mit den Kindern auf der Hollywoodschaukel.
Fee und Minni hatten sich rechts und links an sie gekuschelt und forderten eine Geschichte, denn Oma konnte sich die schönsten ausdenken.
Und diese begann zu erzählen:





Wie Zwurrli in den Marmeladentopf fiel

Es war einmal ein Garten, der sah etwas anders aus wie die üblichen Gärten.
Verwildert nannten ihn die Menschen, die vorüber gingen missbilligend.
Doch das junge Pärchen, das in dem kleinen Holzhaus wohnte, zu dem der Garten gehörte, lachte nur.
Ökonomisch sagten sie. Wir wollen keinen Ziergarten, sondern die Pflanzen sollen frei wachsen, damit die Insekten und Käfer sich hier wohlfühlen können.
In diesem Garten stand auch ein riesiger Birnbaum, der schon sehr alt war und sein Wurzelgeflecht sich weit unter der Erde verbreitete und ihn stark machte, damit er jedem Sturm sich widersetzten konnte.
Vor kurzem war in die Wurzeln unter dem Boden eine Wichtelfamilie eingezogen.
Sie gehörten zu den Wurzelwichtel und lebten erst im nahe gelegenen Stadtpark unter einer Eiche.
Doch als diese vom Blitz getroffen und gespaltet wurde, mussten sie fluchtartig ihr Heim verlassen.
Mutter Fuchsia weinte bittere Tränen, denn sie musste alle ihre schönen Möbel, Kissen und Decken zurücklassen, auch konnten sie nur mit den Kleidern auf dem Leib ihre Wohnung verlassen.
 
(c) meine Tochter

Das Eichhörnchen Knusperle erzählte ihnen von den netten jungen Leuten, die nicht einmal eine Ameise zertraten und dem großen Birnbaum mit den vielen unterirdischen Wurzeln.
Sie ließen sich von Fräulein Knusperle zu dem Garten bringen und standen dann wenig später vor dem mächtigen Birnbaum.
Vater Donar und seine Söhne Trollo und Zwurrli begannen
einen Gang in den Boden zu graben, während Fuchsia und ihre Tochter Tauperle Gräser zupften, damit sie heute Nacht ein weiches Lager hatten.
Bald fanden sich viele Tiere ein.
Die Ameisen schleppten Brotkrümmel heran, die sie unter den Tisch im Garten gefunden hatten.
Die Bienen brachten Honig und die Schmetterlinge eine Glockenblume voller Tautropfen.
Jeder wollte helfen. Ein Regenwurm erbot sich einen Kamin für den Ofen zu schaffen und der Maulwurf, der nicht weit vom Birnbaum entfernt wohnte, wollte beim Graben der Zimmer helfen.
Dazu waren seine schaufelartigen Klauen bestens geeignet.
Und so dauerte es nicht lange, bis eine schöne große Wohnung unter dem Birnbaum entstand.
Stolz führte Donar seine Fuchsia durch die Zimmer und sie strahlte, war diese Wohnung doch viel größer und schöner als die im Park.
Trotzdem dachte sie wehmütig an ihre schönen Möbel. Donar aber legte ihr den Arm um die Schulter und tröstete, „ich werde dir neue Möbel machen.“
Die Kinder hatten inzwischen schon ihre Zimmer ausgesucht.
Nun wurden die Grasbündel nach unten gebracht und in jedem Zimmer ein provisorisches Lager gerichtet.
Dann gingen sie wieder nach oben und setzten sich mit all ihren neuen Freunden unter den Birnbaum und dann wurde erzählt.
Als die Wichtel die Vögel in der Ferne zwitschern hörten, waren sie besorgt um ihre neuen Freunde, doch Max der Regenwurm deutete nach oben.
Auf dem Ast des Birnbaum lag ein getigerte großer Kater.
Das ist unser Freund Kasper, er wacht über uns,“ erklärte Max.
Kasper der seinen Namen gehört hatte sprang geschmeidig zu Boden und macht sich mit den neuen Bewohnern der
Wiese bekannt.
Als es kühler wurde und die Dämmerung ihre Schleier ausbreitete, gingen die neuen Freunde nach Hause.


(c) Werner B.

Auch die Wichtelfamilie kletterte hinunter in ihre Wohnung und bald lag jeder auf seinem Bett aus Gras und müde von den Aufregungen des Tages schliefen sie ein.
Als sie am nächsten Morgen ihren Kopf unter dem Birnbaum hervor streckten, staunten sie.

Alle Wichtel aus dem Park waren hier versammelt und jeder hatte ein Möbelstück oder einen Korb in der Hand.
Graubart ließ einen Korb voller Geschirr auf den Boden plumpsen und erklärte.
Wir haben gestern Nacht noch eure Wohnung ausgeräumt, denn heute soll die Eiche gefällt werden.“
War das eine Freude. Alle halfen nun die Möbel hinunter zu schaffen und dann wurde noch gefeiert, bevor die Wichtel wieder zurück in den Park gingen.
Am nächsten Tag schlüpfte Zwurrli leise aus der Wohnung, alle schliefen noch, aber er wollte seine neue Heimat erkunden.
Vergnügt lief er durch das hohe Gras und stieß gegen einen Holzstamm.
Er rieb sich die Stirn und sah nach oben. Das war kein Baum sondern sah aus wie ein Tisch.
Er kletterte empor und zog sich an der Kante nach oben.
Neugierig sah er sich um. Da stand eine geblümte Tasse mit einer dunkelbraunen Brühe.
Vorsichtig beugte sich Zwurrli drüber und steckte die Zunge in die Brühe.
Pfui war das bitter!
Entsetzt fuhr er zurück und stieß mit dem Rücken an ein Glas.
Er drehte sich um und erblickte eine rote Masse und ein Teil davon rann außen am Glas herab.
Klüger geworden kostete er nicht mit der Zunge, sondern steckte seinen Finger in das rote klebrige Gerinnsel und
leckte vorsichtig mit der Zunge daran.
Hmmm!, schmeckte das lecker, wie Erdbeeren.
Davon wollte er mehr. Er sprang in die Höhe, doch er
verfehlte den Rand des Glases.
Suchend sah er sich um, denn er brauchte etwas worauf er sich stellen konnte.
In einem Glas lagen viereckige weiße Felsbrocken. Vorsichtig hob er einen an.
So schwer war er gar nicht.
Er schleppte den Würfelzucker zu dem Glas und stellte sich darauf.
Immer noch zu kurz.
Erst als er mühsam ein zweites Stück auf den anderen gesetzt hatte, konnte er mit den Fingerspitzen das Marmeladenglas erreichen.
Er sprang hoch und der Würfelzucker unter im kippte um und kullerte über den Tisch.
Doch Zwurrli zog sich empor und setzte sich auf den Rand des Glases.
Er beugte sich hinunter um mit den Fingern das köstliche süße Erdbeergemisch zu erreichen, da verlor er das Gleichgewicht und stürzte in die Marmelade.
Verzweifelt ruderte er mit Händen und Füßen, als wollte er
schwimmen.
Doch je mehr er strampelte, um so tiefer zog ihn die schwere klebrige Masse nach unten.
Auf einmal erschien ein Gesicht über dem Marmeladenglas und jemand sagte:
Nanu wen haben wir denn da?“
Zwei Finger erschienen und zogen ihn heraus.
Zwurrli sah in das Gesicht einer jungen Frau, doch das war so freundlich, dass er gar keine Angst hatte.
Sie setzte ihn auf dem Tisch ab und der Wichtel schenkte ihr ein strahlendes Grinsen und begann eifrig die Marmelade von seinen Kleidern ab zu schlecken.
Du bist mir ja ein Leckermäulchen, aber ich ich denke ich
sollte dich lieber waschen!“
Sie nahm ihn vorsichtig auf die Hand und während sie ins
Haus ging, murmelte sie:
In unserem Garten wohnen sogar Wichtel, wenn ich das Ricky erzähle, der wird staunen.
Nachdem sie den kleinen Dreckspatzen gesäubert hatte, setzte sie ihn vorsichtig im Gras ab und Zwurrli lief los.
Dann drehte er sich noch einmal um und winkte ihr fröhlich
zu.“

Nun hat euch die Geschichte gefallen?“ fragte die Oma und die Mädchen nickten begeistert.
Fee aber sah sich nachdenklich in ihrem Garten um und meinte:
Unser Garten ist aber nicht Ökonomisch, der ist viel zu ordentlich. Könnten wir denn nicht auch etwas für die Insekten und Käfer tun?“
Frau Kaspari erschrak.
Da hatte sie ja etwas angerichtet, denn ihre Schwiegertochter war viel zu konservativ und gab viel auf die Meinung der Anderen.
Niemals würde sie dem zustimmen.
Dann fiel ihr Blick auf den Komposthaufen und das darum brach liegende Land.
Vielleicht wäre dort hinten in der Ecke ja was zu machen.
Sie beschloss zuerst einmal mit ihrem Sohn darüber zu reden.

© Lore Platz