Donnerstag, 30. September 2021

Warum bist du so traurig

 Reizwörter : Tanne, Herbstlaub, schnaufen, traurig, bunt



 


Oma Emma schlägt die Augen auf, als sie einen feuchten Schmatzer auf der Wange fühlt. Lena sieht sie vorwurfsvoll an. 

" Du hast heute aber einen langen Mittagsschlaf gehalten. Ich bin schon ganz lange vom Kindergarten zurück." 

"Entschuldige Mutter, ich konnte sie nicht zurück halten." Oma Ema lächelt ihrer Schwiegertochter beruhigend zu. "Macht nichts Gisela, es ist  ganz gut so, sonst kann ich ja abends nicht mehr schlafen." 

Lena hält der Oma ein Bild unter die Nase. " Sieh mal wir haben heute bunte Blätter gesammelt und durften sie aufkleben. Die roten sind von der Eiche und die gelben, braunen sind von der großen Kastanie im Hof des Kindergartens. Sind sie nicht schön." "Sehr schön, Liebes." "Oma warum werfen die Bäume denn im Herbst die Blätter ab." "Damit sie nicht verdursten im Winter, denn wenn der Boden gefriert, können die Bäume nicht mehr soviel Wasser aufnehmen. Nur die Nadelbäume werden im Herbst nicht kahl, weil die Nadeln weniger Wasser verdunsten,  da sie von einer festen Haut umgeben sind." 

Lena schmiegt sich an die Oma, "fällt dir dazu eine Geschichte ein". Die alte Frau schmunzelt, "hol dir dein Fußbänkchen."



Warum bist du so traurig

Der Herbst streifte durch das Land und bemalte die Blätter der Bäume  und diese freuten sich über ihr buntes Kleid. In der Nähe des Zwergendorfes gab es einen Wald voller Laubbäume und die gaben ein besonders schönes Bild ab. Mächtig stolz waren sie auf ihre Pracht und warfen einen spöttischen Blick auf die Tanne, den Fremdling, der eines Tages mitten unter ihnen stand.

 "Wie hässlich er doch ist. Es gibt im ganzen Wald keinen, der so aussieht wie er. Niemand weiß woher er eigentlich kommt," wisperten sie und schütelten sich missbilligend. Die Tanne aber wurde sehr traurig und nachts, wenn alle schliefen, weinte sie still vor hin. Niemand hörte sie, ab und zu Frau Eule, aber die hatte nachts besseres zu tun. 

Doch es gab einen, der sie eines Nachts weinen hörte. Gorgo ein Troll, der erst seit kurzem hier im Wald wohnte. Er hatte seine weit entfernte Heimat verlassen, um die Welt kennen zu lernen. Und da es ihm hier sehr gut gefiel und er sich außerdem mit Mirko, dem Gärtner der Zwerge angefreundet, hatte er sich hier nieder gelassen. Gerade kam er von einem Besuch im Zwergendorf zurück, es war mal wieder spät geworden, zum Glück war Vollmond und er konnte sich im Wald gut zurecht finden. 

Da hörte er das Weinen. Lauschend hob der den Kopf und folgte dem Geräusch. Er stand vor der Tanne, deren Tränen den Stamm herunter liefen und die leise schnaufte. 

"Was ist denn mit dir los, bist du krank, hast du Schmerzen, " fragte er besorgt. Die Tanne schüttelte den Kopf. " Nein ich bin nicht krank und mir tut auch nichts weh. Aber sieh dich doch um. Der Herbst hat alle Bäume wunderschön bemalt, nur mich hat er wieder vergessen. Ich sehe immer langweilig aus, grün und hässlich. Ich gehöre doch gar nicht hierher, niemand sieht so aus wie ich und keiner mag mich." 

Und wieder fing sie an zu weinen. Gorgo hob beruhigend die Hände. "Beruhig dich, ich lasse mir etwas einfallen, aber jetzt bin ich müde und auch du solltest schlafen." "Du hilfst mir?" Der Troll nickte. Die Tanne schniefte noch einmal und schloss die Augen. Auch Gorgo schlüpfte in seine Wohnung und bald waren nur noch seine leisen  Schnarchtöne zu hören. 

 


Am nächsten Morgen lief Gorgo ins Zwergendorf, um sich mit Mirko zu besprechen. Die Tanne war inzwischen viel zu groß, um noch umgepflanzt zu werden. Trude, Mirkos Frau hatte dann eine Idee. 

Bald  begann die kalte Jahreszeit und die Vögel fänden, da es nur noch wenig Insekten gäbe, nicht genügend Nahrung, deshalb könnte man doch Futter für die Vögel an die Tanne hängen. Und im Frühjahr würden sie Nistkästen bauen und aufhängen, dann wäre die Tanne nie mehr allein. 

Und so geschah es. Als die anderen Bäume längst alle Blätter verloren, die zu ihren Füßen nur noch als Herbstlaub lagen, während die schwarzen kahlen Äste gen Himmel ragten, da tummelten sich die Vögel um die Tanne und manches danke kam aus den kleinen Kehlen. Die Tanne aber war nie mehr allein, besonders da Gorgo sie jeden Tag besuchte."

 

 (c) Lore Platz


Nun seht mal was Regina und Martina zu den Wörtern eingefallen ist.

Mittwoch, 29. September 2021

Heute will ich euch nur ein paar Bilder zeigen

Dieser fröhliche Gesell

Macht unser Leben wieder hell

Mit seinem verschmitzten Gesicht 

Bringt er uns das Licht

 

 

Herr Enterich ist froh gestimmt und will uns sagen

Hört endlich auf immer nur zu klagen

Die Wellen des Lebens schlagen mal tief mal hoch

Doch ankommen wird unser Schiff dann doch

 

Hätten wir eine Zauberkugel, das wäre doch schön

Könnten wir doch was geschieht im voraus sehn

Da es diese aber nicht gibt, müssen wir uns auf uns selbst besinnen

Mit Mut, Kraft und Frohsinn, werden wir im Leben jeden Kampf gewinnen


 Herr Dompfaff plustert sich vor Ärger auf

Menschen kommt ihr denn nicht von selbst darauf

Statt zu schimpfen, klagen und  euch gegenseitig das Leben schwer zu machen
 

Solltet ihr doch viel viel mehr lachen


 

Die Liebe ist im Leben wichtig

Egal wen oder was wir lieben, das ist immer richtig

Liebe macht frei und fohe Gedanken

vertreibt den Hass und lässt uns niemals wanken


 

 

So ein Pilz der hats doch gut

Trägt einen schönen großen Hut

Ist also immer gut behütet

Auch wenn der Regen noch so wütet

 

Und nun zum Schluss schick ich euch allen

Einen Käfer, der wird euch sicher sehr gefallen

Bringt er doch Glück  und das recht viel

Das wünsch ich euch, das ist mein Ziel







Mit diesen Bildern möchte ich mich bei all den Menschen, die mir für meinen Blog immer wieder neue Bilder zur Verfügung stellen, herzlichst bedanken. Danke, für eure Freundschaft, danke dass es euch gibt.

Morgen gibt es dann eine neue Reizwortgeschichte.

Freitag, 17. September 2021

Oma gesucht

Leider ist Kater Oskar, der mich zu dieser Geschichte inspirierte gestern  an einen Nierenversagen gestorben  und in meiner Familie herrscht große Trauer.

 

Reizwörter; Fleck, Baum. niedergeschlagen, knurrig, fröhlich

 

    


Oma gesucht

 

Mit gesenktem Kopf betrat Nina den Garten. Sie wirkte niedergeschlagen, als sie aus dem Versteck den Schlüssel holte und in das leere Haus ging.

Oskar, der getigerte Kater, saß auf dem Apfelbaum und beobachtete seine kleine Freundin besorgt. Ein Flügelrauschen ließ ihn den Kopf drehen. Neben ihm landete sein Freund Ferdinand, der Sperber.

."Was guckst du so traurig," wollte sein Freund wissen.

Oskar seufzte: " Ich mache mir Sorgen um meine kleine Menschenfreundin."

"Ist sie krank?"

 "Nein, sie wünscht sich eine Oma."

"Was ist eine Oma?"

"Eine alte Frau"

"Warum wünscht sie sich eine alte Frau?" Und nun erzählt Oskar seinem Freund, dass die Eltern des Mädchens keine Verwandten hatten und da sie beide arbeiten , um das Haus abzuzahlen muss die zehnjährige nach der Schule in einen Hort. Da gefällt es ihr aber überhaupt nicht. Und nun hat ihre Freundin Petra von ihrer Oma erzählt die jetzt bei ihnen wohnt und sie deshalb nicht mehr in den Hort gehen muss. Natürlich ist Nina nun sehr traurig, denn Petra war die einzige im Hort, die nett zu ihr war

 


.Der Sperber hatte aufmerksam zugehört und meinte nun ; " Ich kenne eine alte Frau, die wohnt in der Nähe des Waldes, die ist auch ganz allein und sehr nett. Sie füttert die Vögel, die hier überwintern. Wäre das nicht eine Oma für deine Menschenfreundin?"

"Ich werde sie mir mal ansehn, aber nun muss ich zu Nina, damit sie nicht ganz allein ist." Der Sperber erhob sich in die Luft und der Kater sprang vom Baum

 


Am nächsten Morgen machte  Oskar sich auf den Weg zu dem Haus am Waldrand. Obwohl es sehr alt war, sah es doch sehr sauber aus und auch der Hof war gepflegt. Eine alte Frau kam aus dem Garten und verschwand im Haus Im Vorbeigehen streichelte sie noch eine rotbraune Katze, die auf der Bank saß.

Oskar schlenderte zu ihr hinüber. " Ist deine Menschenfreundin nett." "Oh ja, sie ist sehr lieb und hat  mir vor einigen Jahren das Leben gerettet, als sie mich halb verhungert im Wald fand."

"Hat sie Familie?"" Nein leider, sie ist meistens allein, aber das stört sie nicht und Hanna, die Tochter ihrer Nachbarn und ihr Freund sehen ab und zu nach ihr. Warum willst du das wissen?"

" Ach ich suche eine Oma für meine kleine  Menschenfreundin." 

Und Oskar erzählte der aufmerksam lauschenden Kätzin  von Nina und ihrem Wunsch nach einer Oma. und seiner Idee, die beiden zusammen zu bringen. 

 


Wohlgefällig betrachtete der Kater sein Gegenüber. "Wie heißt du eigentlich?" "Ich habe keinen Namen." "Dann werde ich dich Sternchen nennen." "Was für ein schöner Name, aber wie kommst du darauf?" "  Der Fleck auf deiner Stirn sieht einem Stern sehr ähnlich."

Als Oskar nach Hause lief, hatte er immer noch keine Idee wie er Nina und die alte Frau zusammen führen könnte.

War es Fügung, war es Zufall oder war es Schicksal.

An einem Samstag gingen Nina und ihre Mutter in den Wald, um Blaubeeren zu pflücken. Bald hatten sie einen guten Platz gefunden, an dem es Blaubeeren in Hülle und Fülle gab. Ihr Korb wude immer voller und Nina freute sich schon auf den tollen Kuchen, den sie zuhause mit Mama backen wollte.

Es war ein schöner warmer Tag. Die Sonne malte Kringel auf den moosbewaschenen Boden, zwei Eichhörnchen spielten fangen auf den Bäumen und die Vögel zwitscherten voller Freude. Es raschelte und ein Dachs schob sein knurriges Gesichte zwischen die Büsche. Als er die Menschen sah, verschwand er sofort. Nina und ihre Mutter lachten fröhlich.

Plötzlich  hörten sie einen lauten Schrei.Sie ließen den Korb stehen und liefen los. Eine alte Frau lag am Boden und hielt mit schmerzverzerrten Gesicht ihren Fuß. Frau Birkenhein beugte sie über sie.

 "Können sie auftreten?" "Ich denke schon, ich bin über eine Baumwurzel gestolpert und habe mir den Knöchel verstaucht."

 Gemeinsam halfen Nina und ihre Mutter der Verletzten, die sich als Frau Manglod vorstellte, auf die Beine und führten sie langsam zu ihrem Haus. Sie halfen ihr, sich auf das Sofa zu setzen und das Bein hochzulegen. Während Nina schnell zurück in den Wald lief, um den Korb mit den Blaubeeren zu holen, machte ihre Mutter einen kalten Wickel.

 "Leben sie ganz alleine hier? Sie sollten die nächsten Tage nicht zu fest auftreten." " Sind sie Ärztin?" " Nein, Krankenschwester. aber wollen wir nicht du sagen, wenn wir uns schon unter solchen Umständen kennengelernt haben?" "Gern, ich bin die Magda." " Ich bin Andrea." 

Die beiden Frauen waren sich sofort sympathisch und als Nina zurück kam waren sie bereits die besten Freundinnen. Es wurde nun ausgemacht, dass Hanna am Morgen und Abend vorbeikommen sollte und Nina bot an, gleich nach der Schule nach der Patientin zu sehen.

 


Nina musste nicht mehr in den Hort sondern verbrachte jeden Nachmittag bei ihrer Oma Magda bis ihre Eltern sie abends abholten. Auch Bernd Birkenhein war die alte Frau sofort sympathisch. 

Und eines Tages, die Herbststürme hatten bereits die Blätter von den Bäumen geweht und graue Nebelschleier lagen über dem Land. baten die drei Birkenheins die alte Magda doch ganz zu ihnen zu ziehen. 

Jubelnd fiel Nina ihrer Oma um den Hals, als diese sofort zustimmte. Sie verkaufte ihr Haus zu einem günstigen Preis an Hanna und ihren Freund, die im Frühjahr heiraten wollten. 

Und Sternchen zog zur großen Freude von Oskars auch mit ein.

 (c) Lore Platz

 

Sicher wollt ihr lesen, was Regina zu den Wörtern eingefallen ist

 

 

 

.

 

 

 

Mittwoch, 15. September 2021

Die Diebin

Reizwörter sind: Geraschel, Knall, rot, flüstern , muffig

 

 


Die Diebin

Tobias schlurft mit muffigem Gesicht über den Schulhof, doch wenn man genau hinsieht, dann bemerkt man die Traurigkeit und ungeweinten Tränen in seinen Augen.Er hat extra gewartet bis alle Kinder die Schule verlassen haben, denn er fürchtet eine dumme Bemerkung oder gar ihre Verachtung. Gestern Abend ist seine Mutter weinend nach Hause gekommen. Seit dem Tod seines Vaters hat sie es sehr schwer und hat deshalb neben ihrer Arbeit noch eine Putzstelle angenommen. Und gestern hat die Frau des Bürgermeisters sie beschuldigt, dass sie einen kostbares Ring gestohlen hätte.  

Tobias gibt der Coladose, die auf dem Hof liegt einen heftigen Tritt, dass sie mit einem Knall an die Mauer des Schulhauses donnert. 

"Was machst du denn da?" 

Evi, die im selben Haus wohnt wie er hat auf ihn gewartet, da sie immer gemeinsam von der Schule nach Hause gehen. Der Junge sieht sie finster an. 

"Hast du keine Angst, dass man dich mit mir sieht, schließlich bin ich doch der Sohn einer Diebin." "Was für ein Unsinn, jeder der deine Mutter kennt, weiß, dass sie niemals stehlen würde, das muss alles ein Missverständnis sein, Sicher hat die Frau Bürgermeister den Schmuck nur verlegt." 

Schweigend legen sie das letzte Stück Weg zurück. Als Tobias die Wohnung betritt, macht er sich das Essen von gestern warm, doch so recht will es ihm nicht schmecken. Er springt auf, Er will in den Wald zu Onkel Andreas. Er war ein Freund seines Vaters und als dieser vor zwei Jahren starb, haben er und seine Frau ihnen sehr geholfen.Und Onkel Andreas hat ihm angeboten, immer wenn er Hilfe braucht oder Sorgen hat, die er mit seiner Mutter nicht besprechen will, soll er zu ihm kommen. 

Atemlos erreicht er das Försterhaus, das idyllisch mitten im Wald lag. Onkel Andreas begrüßt ihn mit seiner barschen Stimme. "Na, mein Junge, schön, dass du kommst. Tante Edeltraud hat gerade einen leckeren Kuchen aus dem Ofen geholt. Komm rein mein Junge."  

Die beiden haben schon von dem schrecklichen Vorfall gehört und Onkel Andreas regt sich mächtig auf über die Frau Bürgermeister, auch dass der Holzhändler der Anna, die bei ihm als Sekretärin arbeitet, so wenig Gehalt zahlte, dass sie noch nebenbei putzen musste, um über die Runden zu kommen. Er kann sich so richtig in Rage reden und seine Frau muss ihn beruhigen. 

Später nimmt der Förster Tobias auf seinen Gang durch das Revier mit. Eine Weile gehen sie schweigend nebeneinander. Vögel zwitschern und leises Geraschel ist in den Büschen zu hören, dann will Onkel Andreas wissen:

 "Wo drückt der Schuh." Tobias stößt einen langen Seufzer aus. " Ich habe mich heute auf dem Schulhof mit Fritz, dem Sohn des Bürgermeisters geprügelt. " " Aha, daher das Veilchen." " Ja, er hat doch tatsächlich behauptet, da das Fenster auf war, meine Mutter hätte mir den Ring hinunter geworfen und ich hätte ihn irgendwo versteckt. Weil doch bei der Durchsuchung meiner Mama nichts gefunden wurde." "Der arogante Bengel hat schon lange eine Abreibung verdient, aber das bleibt unter uns Männer. Die Frauen denken in diesen Dingen etwas anders wie wir." Tobias grinst. "Ehrenwort," doch dann wird er wieder traurig. "Wenn ich doch schon groß wäre und Geld verdienen könnte, damit Mama es nicht mehr so schwer hat." 

Der Förster legt ihm die Hand auf die Schulter. " Edeltraud und ich haben uns auch schon Gedanken darüber gemacht. In einem halben Jahr geht die Sekretärin vom Forstamt in Rente und ich werde deine Mutter als ihre Nachfolgerin vorschlagen. Sie würde mehr verdienen, als beim Holzhändler und bekäme noch eine billige Diesntwohnung zur Verfügung gestellt."  

Eine Weile wanderten sie wieder still nebeneinander. Tobias hält den Blick gesenkt und denkt, hoffentlich klappt es, das wäre zu schön. Plötzlich blinkt etwas im Gras vor ihm. Er bückt sich und hebt einen roten Stein auf. "Sieh mal Onkel Andreas." "Donnerlietzchen, wenn mich nicht alles täuscht ist das ein Edelstein." 

 


Er hebt den Blick und deutet grinsend nach oben. "Da ist ein Elsternest, die sammeln gern Glitzerdinge. Ob wohl noch mehr in dem Nest sind?" "Schauen wir doch nach!" Und schon klettert der Junge auf den Baum und dann rieselt es weitere Steine herunter und an Ende sogar ein Ring. Staunend betrachten sie die Dinge, die der Förster in seinem Taschtuch liegen hat. 

Tobias interessiert besonders der Ring. "Ob das der Ring der Frau Bürgermeister ist?" flüstert er. "Da wollen wir doch mal die Polizei fragen," schmunzelt Andreas. "Nicht die Bürgermeisterin?" "Nein wir machen das ganz offiziell, damit der gute Ruf deiner Mutter wieder hergestellt wird." 

Es ist wirklich der Ring der Frau Bürgermeister, die sich wortreich bei Frau Bern entschuldigt und ihr sogar einen höheren Stundenlohn anbietet. Doch Anna Bern lehnt ab, denn in einigen Monaten würde sie als Sekretärin im Forstamt arbeiten und der Lohn war so gut, dass sie keinen Nebenjob mehr brauchte und mit ihrem Sohn Tobias in eine schöne Dienstwohnung ziehen konnte.

Nun da könnte man die diebische Elster doch glatt einen Glücksvogel nennen.

(C) Lore Platz



Bestimmt wollt ihr wissen, was Regina und Martina geschrieben haben

Samstag, 11. September 2021

Danke ihr Lieben! Drei gute Freunde

 


Ich bedanke mich bei allen lieben Freunden und Verwandtten, dass sie mein erstes Buch gekauft und ihm so eine kleine Starthilfe gegeben haben. Durch eure Hilfe wurde mein Buch bisher 15mal verkauft. Es ist schön so gute Freunde zu haben.


Eine kleine Geschichte zum Wochenende.

 

 


 

Drei gute Freunde


Der Bauernhof lag etwas abseits in einer schönen Gegend.

Doch wie sah es hier aus. Alte verbogene Milchkannen lagen herum. Verrostete Maschinenteile lehnten an der Wand des Stalles, von der der Verputz bröckelte und aus dem Stall drang ein Gestank, als wäre er schon wochenlang nicht mehr ausgemistet worden.

Eben führt der Bauer, der genauso verwahrlost aussah, wie sein Hof, eine Stute aus dem Stall.

Er zerrte sie mehr, als dass er sie führte. 

Das arme Tier sah schrecklich aus. Es war so dünn, dass man die Rippen zählen konnte. Sein glanzloses Fell war total verdreckt und auf der Hinterhand waren Narben zu sehen, die wohl von Schlägen herrührten. 

Es trottete traurig neben seinem Herrn, nur als es an seinem Freund, dem Hofhund vorbeikam, der an einer Kette vor seiner Hütte lag, hob es kurz den Kopf.

Der Hofhund bellte zum Gruß, doch der Bauer brüllte:

Halt´s Maul!“

Er spannte das Pferd vor einen voll beladenen Wagen und ließ die Peitsche auf den Rücken des armen Tieres sausen.

Die Stute zuckte zusammen und bemühte sich verzweifelt, den Wagen vorwärts zu ziehen, doch sie war einfach zu schwach. 

Der Bauer fluchte und schlug wütend auf das Tier ein, doch der Wagen bewegte sich nicht. Rot im Gesicht vor Jähzorn schirrte der Bauer das Pferd aus, führte es zur Seite und begann erbarmungslos auf es einzuschlagen.

Die Stute wieherte vor Schmerz und bemühte sich verzweifelt den Schlägen auszuweichen. Sein Freund der Hofhund bellte lärmend und versuchte ihr zu Hilfe zu kommen, doch die Kette riss ihn immer wieder zurück. Die Bäuerin von dem Lärm angelockt stürzte aus dem Haus.Simon, du schlägst sie ja tot!“ rief sie verzweifelt.Ruf den Abdecker an,“ knurrte der Unhold und wandte sich ab. Im Vorbeigehen trat er mit dem Fuß nach dem bellenden Hund, stieß seine Frau in den Hausgang und brüllte:

Hab´ich dir nicht gesagt, du sollst den Abdecker anrufen!“

Er gab ihr eine Ohrfeige und beide verschwanden im Haus. Der Hund, nennen wir ihn Randi, starrte zur Stute, die wir Herta nennen wollen, hinüber. Sie bewegte sich nicht, ob sie wohl tot war. Er legte sich nieder, den zotteligen Kopf auf den Pfoten und starrte vor sich hin.

Ein kleiner Hase hoppelte über die Wiese, schlüpfte durch das Loch im Zaun und knabberte genüsslich an den Salatblättern.

Erstaunt hob er den Kopf. Es war ja heute so still. Sonst bellte Randi immer, wenn er ihn sah. Mit großen Sprüngen überquerte der Hase den Hof un blieb bei Randi stehen.

Weinst du?“ wollte er wissen.

Der Hund sah ihn traurig an.

Der Alte hat Herta tot geschlagen.“

Der Hase erschrak und seine Nase zuckte aufgeregt.

Er hüpft hinüber zu der Stute und stupst sie mit der Nase an.

Herta öffnet die Lider und sah ihn aus ihren schönen braunen Augen traurig an. Der Hase hoppelt zurück.

Sie lebt noch,“ verkündet er.

Randi rührt sich nicht.

Ich kann ihr doch nicht helfen,“ seufzt er mutlos.

Der Hase besah sich die Kette.

Die ist aus Eisen, die kann ich nicht durchbeißen“, murmelte er vor sich hin, „ aber dein Halsband ist doch aus Leder, leg deinen Kopf zur Seite.“ Randi gehorchte teilnahmslos und der Hase schlug seine kräftigen Zähne in das Lederband.

Plötzlich öffnete sich die Tür und der Bauer stapfte zu seinem alten Auto. Der Hase war blitzschnell in der Hundehütte verschwunden. Nach einer Weile spähte er zitternd hervor.

Ist er weg?“ wisperte er.

Ja, er fährt jetzt zum Wirt und wenn er zurück kommt, ist er noch schlimmer.

Der Hase machte sich wieder an die Arbeit und bald war Randi frei.

Er schüttelte seinen zotteligen Kopf und sie liefen zu Herta hinüber. Randi stupste sie an.

Herta, bitte wach` doch auf. Wir müssen hier fort. Wenn der Bauer zurück kommt und sieht, dass du noch lebst, dann schlägt er dich tot.“

Die Stute versuchte verzweifelt auf die Beine zu kommen, doch immer wieder kippte sie um. Doch Randi gab nicht auf.

Er feuerte sie an, sprach ihr Mut zu, bettelte und flehte.

Endlich stand die Stute zitternd auf ihren vier Beinen.

Der Hund nahm die Zügel ins Maul und führte seine Freundin hinter dem Hasen her, der ihnen im Wald eine geheime Höhle zeigen wollte.

Herta wankte mit halb geschlossenen Augen neben ihren Freunden und Randi war froh, als sie endlich den schützenden Wald erreichten.

Als sie in die Höhle kamen, war es mit Hertas Kraft vorbei und sie stürzte zu Boden.

Ist sie tot?“ fragte ein Eichhörnchen, das neugierig näher gekommen war.

Randi beobachtete die zitternden Flanken seiner Freundin und sah auch, dass ihr Brustkorb sich hob und senkte und schüttelte den Kopf.

Ich muss Hilfe holen!“ In großen Sprüngen eilte er ins Dorf.

Zwei Mädchen spielten im Garten. Das kleinere der Beiden wandte sich schreiend um, als es den Hund kommen sah.

Doch ihre Schwester Karin ging beherzt auf das Tier zu und streckte ihm die Hand entgegen, damit er ihren Geruch aufnehmen konnte und streichelte den Hund dann vorsichtig.

Komm Elli, er ist ganz lieb.“

Ängstlich ging die Kleine näher, doch als der Hund sie liebevoll mit der Nase stupste, legte sie vorsichtig ihre Hand auf seinen Kopf und als er sich nicht bewegte, begann sie ihn behutsam zu streicheln.

Randi, der noch nicht viel Liebe erfahren hatte, genoss es von den beiden Mädchen geknuddelt zu werden.

Doch dann fiel ihm seine schwer verletzte Freundin wieder ein. Er packte die Kleinere am Rock und zerrte sie Richtung Wald. Elli schubste ihn lachend weg. Randi bellte kurz und packte Karin am Rock.

Ich glaube er will uns etwas zeigen,“ meinte diese.

Als hätte der Hund sie verstanden, lief er los, drehte sich um und bellte auffordernd.

Die beiden Mädchen folgten ihm und standen wenig später erschüttert vor dem gequälten Pferd.

Karin liefen die Tränen über die Wangen und auch Elli schluchzte laut.

Sie knieten beide nieder und strichen zart über den Kopf des Pferdes.

Dieses bewegte sich nicht, nur am Heben des Brustkorbs stellten sie fest, dass es noch lebte.

Wer kann nur so grausam sein,“ flüsterte Elli, als sie die offenen, blutenden Striemen betrachtete.Wir müssen ihm helfen!“

Karin nickte, „ komm wir holen den Tierarzt.“

Die beiden Mädchen nahmen sich an der Hand und liefen durch den Wald ins Dorf.

Atemlos polterten sie ins Wartezimmer.

Eine ältere Frau mit einem Korb auf den Knien, in dem eine siamesische Katze fauchte, sah die Mädchen missbilligend an.

Könnt ihr nicht manierlich ein Zimmer betreten und wie ihr bloß ausseht, schmutzig und zerzaust.“

Ein Junge in Lederhosen, auf dessen rechtem Oberschenkel eine Schildkröte saß, lächelte die Mädchen freundlich an.

Hallo Karin, hallo Elli, wo habt ihr denn euer krankes Tier?“

Die Mädchen erzählten ihm aufgeregt von dem verletztem Pferd im Wald.

Anderl sprang so schnell auf, dass die Schildkröte beinahe auf den Boden gefallen wäre. Doch gekonnt fing er sie auf und rannte gefolgt von den Mädchen in das Zimmer des Arztes.

Dieser verabschiedete sich gerade von einem kleinen Mädchen, das vorsichtig einen Käfig mit einem Wellensittich vom Tisch hob.

An der Tür erschien die Sprechstundenhilfe mit hochrotem Kopf.

Entschuldigen sie Herr Doktor, die Kinder sind einfach an mir vorbei gerannt.“

Schon gut Margret.“

Die junge Frau verließ mit dem kleinen Mädchen und seinem Sittich das Zimmer.

Der Tierarzt wendete sich an die Kinder.

Wo brennt`s denn?“

Der Junge und die Mädchen erzählten nun von dem misshandelten Pferd im Wald.

Der Doktor nahm mit ernstem Gesicht seine schwarze Tasche und verließ mit den Kindern das Zimmer. Im Vorbeigehen sagte er seiner Sprechstundenhilfe, dass er zu einem Notfall müsse. Anderl legte grinsend seine Schildkröte auf den Schreibtisch.

Pass gut auf sie auf!“

Im Hof kletterten sie in den dunkelblauen Geländewagen und waren bald im Wald.

Erschüttert stand der Tierarzt wenig später vor dem übel zugerichteten Pferd.

Das ist die Stute vom Huberbauern, diesmal ist er dran,“ brummte er grimmig.

Er gab dem Pferde eine Spritze und säuberte dann vorsichtig die Wunden.

Die Kinder halfen ihm die Salbe aufzutragen und Randi saß zufrieden daneben und beobachtete alles aus klugen Augen.

Wird es wieder gesund?“ fragt Elli ängstlich.

Ich hoffe es,“ seufzt der Arzt, „aber wir können es nicht hier liegen lassen.“

Ich hol den Vater!“ rief Anderl

Ja und schau auch beim Gendarm vorbei!“

Karin hatte den Kopf des Pferdes in ihren Schoß gebettet und streichelte es liebevoll.

Elli kniete neben Randi und hatte tröstend die Arme um ihn gelegt.

Das Geräusch eines Bulldozers war zu hören und Anderl mit seinem Vater und drei kräftigen Männern, sowie dem Dorfpolizisten betraten die Höhle.

Randi bellte begrüßend und Anderl kraulte ihn hinter den Ohren.

Entsetzt standen die Männer vor dem Pferd und nur die Anwesenheit der Mädchen hinderte sie daran einen kräftigen Fluch auszustoßen.

Der Polizist nahm seinen Block und machte sich Notizen.

Ich werde dafür sorgen, dass der Huberbauer keine Tiere mehr halten darf,“ versprach er grimmig.

Am besten, wir bringen die Stute zu uns,“ meinte Anderls Vater und sah den Polizisten fragend an.

Dieser nickt und Anderl fragt: „Dürfen wir den Hund auch behalten?“

Auch das wurde erlaubt.

Es war einen verflixte Schinderei das Pferd auf den Wagen zu schaffen und die Männer kamen ganz schön ins Schwitzen.

Doch endlich lag es auf der Plane und Randi sprang auf den Wagen und legte sich neben seine Freundin. Anderl kletterte ebenfalls hinauf und streichelte beruhigend den Hals der Stute, die unruhig mit den Beinen zappelte.

Tuckernd setzte sich der Bulldozer in Bewegung.

Der Gendarm sah ihnen eine Weile nach.

Ich werde jetzt zum Huberbauern gehen,“ brummte er mit grimmigem Gesicht und stapfte davon. Karin und Elli kletterten zu dem Doktor in den Geländewagen und er fuhr sie nach Hause.

Ein kleiner Hase, der alles aus sicherer Entfernung beobachtete hatte, hoppelte zufrieden davon.

Der Huberbauer aber bekam eine kräftige Geldstrafe und durfte keine Tier mehr halten.

Herta aber wurde wieder gesund und tollte zusammen mit Randi glücklich über die Wiese.

Karin und Elli besuchten sie fast täglich.


© Lore Platz




Mittwoch, 8. September 2021

Der Tanz der Feen

Zur Zeit habe ich einfach keine Lust zum plaudern, manchmal denke ich, die ganz Welt spielt verrückt und die Wahl, oweh mir graust. Dann will ich mal im Archiv schauen, ob ich nicht etwas ganz besonderes finde in meiner Zauberwelt.

 


 

Der Tanz der Feen


Roswitha wird wach. Sie setzt sich im Bett auf und weiß im ersten Moment nicht wo sie ist.

Dann fällt es ihr wieder ein. Gestern sind ihre Eltern und sie bei der Oma angekommen und sie liegt in Omas Bett.

Schnell klettert sie aus dem großen altmodischen Bettgestell und läuft barfuß zur Tür.

Witta, wo willst du hin?“

Die Kleine dreht sich zu ihrer Oma um, die im Lehnstuhl am Fenster sitzt.

Erleichtert klettert sie auf deren Schoß und kuschelt sich zufrieden an die alte Frau. „Ich wollte dich suchen, als du nicht mehr neben mir lagst.“

Liebevoll streicht Frau Gartner ihrer Enkelin über das Haar. 

Still sehen sie dann beide in den Garten, der im silberhellen Licht des Mondes geheimnisvoll und etwas gespenstisch wirkt.Etwas bewegt sich unter den Bäumen und Roswitha ruft:

Das ist bestimmt eine Maus!“

Oder ein kleiner Zwerg, der zur Feenwiese will, um ihnen beim Tanz zuzuschauen.“

Tanzen denn die Feen heute Nacht?“

Jede Vollmondnacht treffen sich die Feen, es sind zwölf an der Zahl, auf der Feenwiese, um zu tanzen und Wichtel, Zwerge, Elfen und die Tiere des Waldes kommen um ihnen zuzusehen. Anschließend gibt es dann ein großes Fest.

Der Wichtel Puck, der noch viel zu klein war und deshalb zu Hause bleiben sollte, machte sich einmal ganz allein auf den Weg, weil er unbedingt auch die Feen tanzen sehen wollte. Willst du die Geschichte hören.

Roswitha nickt heftig und kuschelt sich zufrieden an die Oma.


Der Tanz der Feen


Mitten in einem großen schönen Wald steht eine alte knorrige Eiche. Sie ist schon sehr alt und selbst der heftigste Sturm kann ihr nichts anhaben, denn ihre starken langen Wurzeln sind tief in der Erde verankert. Und gleich neben der dicksten Wurzel liegt ein Eingang.

Ein großes Schild hängt da, auf dem steht: 

Familie Wurzelpurzel.

Vater Knorke hat dieses Schild höchst persönlich gemalt.

Zwei große Eicheltöpfe mit Farbe hat er dafür gebraucht. 

Neben dem Schild führt ein Geländer abseits direkt in eine große gemütliche Wohnküche.

Vier Türen führen in die Zimmer von Vater Knorke und Mutter Primella, Sohn Fredjo, Tochter Bellina und Puck, dem Jüngsten.

Die Möbel hat Meister Specht gezimmert, die Bettwäsche und Tischdecken wurden von Madame Seidenraupe gefertigt. Und Frau Spinne webte die zarten filigranen Gardinen .

Das Geschirr hat Knorke selbst geschnitzt, wofür ihm die Buche freundlicherweise etwas Holz überließ.

Und den wunderschönen silbergrauen Teppich, der die Küche noch wohnlicher machte, hat ihnen die Bartflechte zum Einzug geschenkt.

Still war es in der kleinen Wohnung, denn sicher schliefen alle. War es doch auch schon tiefe Nacht.

Doch da öffnen sich drei der Türen. Knorke und Primella kommen aus ihrem Schlafzimmer und auch Fredjo und Bellina verlassen ihre Zimmer.

Alle verhalten sich ganz leise, damit sie den kleinen Puck nicht wecken.

Doch der hat längst etwas bemerkt und steckt nun verschlafen seinen Kopf durch den Türspalt.

Überrascht reißt er die Augen auf und kommt in die Küche.

Seid ihr aber hübsch angezogen, wo wollt ihr denn so spät noch hin?“

Dann fällt es ihm wieder ein.

Ihr wollt zum Tanz der Feen und mich wollt ihr hier lassen!“ ruft er empört.

Du bist noch zu klein, geh zurück ins Bett!“ befiehlt der Vater.

Puck zieht einen Flunsch.

Immer heißt es, ich bin noch zu klein. Das ist ungerecht!“

mault er, geht aber zurück in sein Zimmer, denn wenn der Papa so streng guckt, sollte man lieber folgsam sein.

Schlaflos wälzt er sich im Bett herum. Er kann einfach nicht mehr einschlafen, selbst wenn er ganz fest die Augen zusammen presst.

Schließlich springt er aus dem Bett und zieht sich an. Wenn sie ihn schon nicht mitnahmen, dann würde er eben allein gehen.

Als er aber hinaus in die Dunkelheit tritt, da wird ihm doch etwas eigen zumute. Noch nie war er nachts alleine im Wald gewesen. Auch wenn der Mond leuchtet, so sieht der Wald doch eher gespenstisch aus. Soll er wirklich das Wagnis eingehen?

Zögernd bleibt er stehen. Doch der Gedanke an das Abenteuer ist zu verführerisch und dem Ruf der Freiheit kann er einfach nicht widerstehen.

Er steckt die Hände fest in die Taschen, zieht den Kopf etwas ein und stapft los.

Krampfhaft versucht er das Rascheln ringsum zu überhören und geht unverdrossen weiter.

Schließlich ist er ja ein tapferer keiner Wichtel.

Plötzlich rauscht es dicht neben ihm, etwas streift ihn und eine Eule fällt kopfüber neben ihn auf den Boden.

Ächzend erhebt sie sich und richtet zeternd ihr Federn.

Puck, dummer Bub was treibst du dich mitten in der

Nacht im Wald herum, beinahe hätte ich dich gefressen, weil ich dich mit einer Maus verwechselt habe!“

Aber ich sehe doch nicht wie eine Maus aus!“

Frau Eule wird etwas verlegen.

Naja, du weißt doch meine Augen sind nicht mehr die Besten.“

Der Wichtel kichert.

Und ihr seid zu eitel, um die Brille zu tragen, die euch Doktor Augentrost gebastelt hat.“

Frau Eule schnaubt nur verächtlich.

Was machst du überhaupt so spät im Wald?“

Ich will zum Tanz der Feen, fliegt ihr vielleicht auch dahin, dann könntet ihr mich doch mitnehmen.“

Pah, habe besseres zu tun und du solltest auch lieber nach Hause gehen.“

Traurig sieht Puck ihr nach, doch dann geht er mutig weiter.

Dachse, Luchse, Schlangen, Marder, und ein Rudel Rehe eilen an ihm vorbei.Nur ein Kaninchen bleibt stehen und fragt, ob er mitkommen will.

Erfreut nickt Puck, doch da spitzt das Kaninchen seine beweglichen Ohren, mit denen es Geräusche aus verschiedenen Richtungen wahrnehmen kann.

Tut mir leid Kleiner, da kommt der Fuchs!“

Und es verschwindet in den Büschen.

Wenn später taucht der Fuchs in Begleitung von Frau Fledermaus auf und die beiden nehmen den kleinen Wichtel ein Stück mit.

Doch mit seinen kleinen strammen Beinen kommt Puck nur langsam vorwärts und die beiden verlieren die Geduld und lassen ihn stehen.

Du kannst ja mit mir mitkommen, ich bin auch nicht sehr schnell.“

Sabine Schnecke hält neben Puck und nun gehen die beiden gemeinsam weiter.

Dann aber bleibt Sabine Schnecke keuchend stehen.

Ich kann nicht mehr weiter,“ und sie verschwindet in ihrem Haus.

Etwas ratlos wartet der Wichtel, dass Sabine wieder hervor kriecht.

Doch leise Schnarchtöne zeigen, dass die Schnecke eingeschlafen ist.

Mutlos lässt sich Puck ins Moos sinken. Wäre er doch nur zu Hause geblieben. Dicke Tränen rollen über seine Wangen.

Warum weinst du denn Puck?“

Malwine Eichhorn sieht den Wichtel besorgt an. Schluchzend erzählt ihr Puck seinen Kummer.

Malwine lacht. „Komm, ich bringe dich zur Festwiese.“

Über ihren buschigen Schwanz krabbelt Puck auf den Rücken des Eichkätzchens und nun geht es schnell über Stock und Stein.

Bald haben sie die Wiese der Feen erreicht und Malwine bringt den kleinen Wichtel zu seinen Eltern.

Die sind sehr überrascht, aber sie schimpfen nicht und Papa Knorke nimmt seinen kleinen Sohn auf den Arm, damit er besser sehen kann.

Ein Faun erscheint und setzt sich auf den Ast eines Baumes. Er hebt seine Panflöte an die Lippen und eine wunderschöne einschmeichelnde Melodie erklingt.

Die zwölf Feen schweben auf die Wiese.

Ihre pastellfarbenen Kleider wehen um ihr grazilen Gestalten und in den langen Haaren sind Blumen eingeflochten.

Sie stellen sich auf die Zehenspitzen, heben die Arme und beginnen zu tanzen.

Atemlose Stille herrscht auf den Platz, denn alle sind bezaubert von den anmutigen Bewegungen der Tänzerinnen.

Am Ende des Tanzes fassen sich die Feen an den Händen und schweben nach oben.

Sie rücken zusammen, als wären sie eins und von den Büschen und Bäumen lösen sich die Glühwürmchen und formieren sich über den Köpfen der Feen zu einer Krone.

Einige Sekunden bleibt dieses Bild, dann löst es sich auf.

Die Glühwürmchen kehren zurück auf die Bäume und die zwölf Feen schweben langsam auf die Wiese.

Sie versinken in einen tiefen, majestätisch anmutenden Knicks.

Der Feenkönig tritt aus dem Dunkel der Bäume und neigt dankend das Haupt.

Dann deutet er auf die im Hintergrund gedeckten Tische und erklärt das Fest als eröffnet.

Herrschte bis jetzt atemlose Stille, so wird es jetzt um so lauter.

Bis zum Morgengrauen dauert das Fest und Puck ist schon längst im Arm seiner Mutter eingeschlafen.“


Frau Gartner streicht liebevoll eine Strähne aus dem Gesicht von Roswitha.

Du hast ja auch schon ganz kleine Augen, komm wir gehen schlafen.“

Sie schlüpfen ins Bett und das Mädchen kuschelt sich an die Oma und ist gleich darauf eingeschlafen.

Die alte Frau aber liegt noch lange wach, denn bei Vollmond fällt es ihr schwer einzuschlafen.

Doch irgendwann schläft auch sie.


© Lore Platz