Freitag, 31. Mai 2019

Einmal und nie wieder


Gestern war ja Vatertag, ob es viele Bierleichen gegeben hat?
Ich verstehe nicht. wie man soviel trinken kann, wenn man am nächsten Tag dann krank ist, hahaaa.
Ich hab nur einmal in meinem Leben ein wenig zu tief ins Glas geguckt.
Viel Spaß beim Lesen!





Einmal und nie wieder


Heute möchte ich euch erzählen, wie ich zum ersten und letzten Mal in meinem Leben total betrunken war.
Ich selbst konnte mich kaum noch daran erinnern, aber mein Mann erzählte es mir am nächsten Tag mit einem unverschämten Grinsen.
Mein Mann war Matrose und fuhr auch nach unserer Hochzeit weiter zur See, aber er heuerte auf einem Schiff an, das alle zwei Monate nach Europa kam und außerdem wurde ihm als verheirateter Matrose
eine Einzelkabine zugeteilt.
Dank meines wunderbaren Chefs, durfte ich alle zwei Monate eine Woche Urlaub nehmen, wenn das Schiff einen europäischen Hafen anlief.
Einmal fuhr ich wieder los, diesmal nach Rotterdam.
Dort lag das Schiff aber nicht direkt am Kai, sondern etwas außerhalb.
Man musste eine steile eiserne Leiter an der Kaimauer hinunter und dann in ein wackeliges Ruderboot klettern.
Keine leichte Übung für eine Landratte wie mich.




Als Kurtl mit seiner Arbeit fertig war, schlug er einen Ausflug an Land vor.
Obwohl mir ein wenig bange war vor dem schaukelnden Ruderboot, stimmt ich zu.
Wir gelangten glücklich an Land und verbrachten einen wunderschönen Nachmittag in Rotterdam.
Gegen Abend kehrten wir in einer Kneipe in der Nähe der Kaimauer ein.
Mein Mann bestellt sich ein Bier und mir einen Martini.
Ich vertrage so gut wie keinen Alkohol und nippte nur an meinem Glas.
Da ging plötzlich die Tür auf und einige Matrosen von unserem Schiff betraten die Kneipe.
Als sie uns sahen gab es ein großes Hallo und sie setzten sich zu uns.
Sie bemerkten, dass ich einen Martini vor mir stehen hatte und spendierten mir gleich den nächsten.
Wie gesagt, ich war Alkohol nicht gewohnt und trank höchstens einmal ein Glas Wein oder Sekt.
Aber ich wollte mich vor den Kumpels meines Mannes nicht blamieren und trank tapfer das zweite Glas und schon fing ich an zu kichern.
Diese Wirkung hat Alkohol auf mich.
Nach dem dritten Glas redete ich wie ein Wasserfall
und die Jungs wieherten vor Lachen.
Nicht weil ich so witzig oder geistreich war, sondern weil ihnen mein bayrischer Dialekt so gefiel.
Mein Mann hatte schon längst mit dem Trinken aufgehört und betrachtete das Ganze mit etwas Besorgnis.
Schließlich musste er mich ja noch sicher aufs Schiff bringen.
Als wieder, wie durch Zauberhand, ein Glas Martini vor mir stand, da ergriff er meine Hand und zerrte mich zum Ausgang.
An der Tür drehte ich mich noch einmal um und winkte den Jungs neckisch zu, dann stolperte ich hinter meinem Herrn und Meister aus dem Lokal.
War ich auf der Hinfahrt ängstlich wie ein Hase, so fühlte ich mich jetzt mutig wie ein Löwe.
An der Kaimauer angekommen packte ich das Geländer und schwang todesmutig mein Bein auf die erste Stufe der Leiter.
Mein Mann konnte sich gerade noch schnell über mich schwingen, sodass ich zwischen ihm und der steilen Leiter war.
Doch ich verfehlte keine einzige Sprosse und auch in das schaukelnde Ruderboot ließ ich mich vergnügt plumpsen.
Anschließend schob mein Mann mich dann die Gangway hinauf, die ich immer wieder kichernd als Hühnerleiter bezeichnete.
Erst als ich in der Koje lag, begann sich alles zu drehen.
Doch bald schlief ich ein.
Doch das Erwachen war fürchterlich.
Mein Mann, der überhaupt kein Mitleid mit meinem brummenden Schädel hatte, erzählte mir grinsend von meinen gestrigen Eskapaden.
Ich schwor nie wieder einen Martini auch nur anzusehen, so schlecht fühlte ich mich.
Auch genierte ich mich an Deck zu gehen.
Doch als ich den Jungs später begegnete, da lachten sie mich nur freundlich an und keiner erwähnte den vergangenen Abend.
Ich habe nie mehr so eine Kameradschaft kennengelernt wie auf dem Schiff.

© Lore Platz


Mittwoch, 29. Mai 2019

Merle hat ein Geheimnis


 
(c) Helge T.



Das Frühstück sagt man sei die wichtigste Mahlzeit am Tag, denn es bringt Energie für den ganzen Tag.
Ob dies stimmt, weiß ich nicht, ich frühstücke gerne und halte mich dann auch an den Spruch:
Frühstücken wie ein Kaiser, Mittagessen wie ein König und Abendessen wie ein Bettler.
Da ich Frühaufsteher bin und früh zu Bett gehe, entspricht das wohl meinem Lebensrhythmus.
Mein Mann konnte morgens nichts essen, nur eine Tasse Kaffee, nach der er dann langsam ansprechbar wurde.
Seine Hauptmahlzeit lag am Abend.
Trotzdem ist das Frühstück sehr wichtig, besonders für Kinder.
Doch viele Kinder gehen ohne Frühstück in die Schule und oft auch ohne Pausenbrot.
Viele Eltern denken gar nicht daran, dass das Frühstück wichtig für ihr Kind ist und schlafen oft noch, wenn das Kind aus dem Haus geht. Oder sie sind bereits in der Arbeit und das Kind ist allein für sein Frühstück verantwortlich und wenn auch der Kühlschrank voll ist, denkt es nicht daran sich etwas zu machen.
Uschi Glas hat vor Jahren zusammen mit ihrem Mann den Verein 'Brotzeit' gegründet.
Noch eine kleine Geschichte dazu
Viel Spaß beim Lesen




(C) Barbara W.




Merle hat ein Geheimnis


Vergnügt hüpft die neunjährige Merle in den Garten vor ihrem Elternhaus.
Die Mutter, die gerade vor einem Beet kniet sieht ihr lächelnd entgegen.
Du bist aber heute früh.“
Die letzte Stunde ist ausgefallen.“
Dann kannst du mir ja helfen,“ meint Frau Berger lächelnd.
Merle nickt fröhlich, stellt den Schulranzen ab und bald kniet sie neben ihrer Mutter.
Während sie beide die Pflanzen vom Unkraut befreien und die Erde rundum lockern, erzählt das Mädchen ihrer Mutter, dass sie sich als Patin für ein Kind aus der ersten Klasse gemeldet hat.
Das Mädchen heißt Susanne und Merle wird ihm helfen beim Lesen lernen und auch so wenn es nicht zurecht kommt.
Die Mutter freut sich über ihre so vernünftige Tochter.
Merle nimmt ihre Patenschaft sehr ernst. 
In der Pause setzt sie sich zu der sehr schüchternen Susanne und kümmert sich um sie.
Langsam fasst das kleine Mädchen Vertrauen zu ihr. 
Merle fällt auf, dass Susanne nie ein Pausenbrot dabei hat, aber sie denkt sich nichts dabei, denn vielleicht hat sie ja zuhause so gut gefrühstückt, dass sie keinen Hunger hat.
Doch eines Tages kommt sie etwas später in den Pausenhof und beobachtet Susanne die immer wieder ängstlich um sich blickend zu dem Papierkorb schleicht und dort herum wühlt.
Was machst du denn da?“ fragt Merle.
Susanne lässt das angebissene Brot, das es in der Hand hält erschrocken fallen.
Beschämt senkt sie den Kopf, ihr Wangen werden rot und in ihren Augen sammeln sich die Tränen.

Ich wollte nicht stehlen, aber ich habe gesehen, wie ein Mädchen ihr Brot weg geworfen hat und dann zum Kiosk gelaufen ist.“ stammelt sie.
Du hast Hunger.“
Susanne senkt noch tiefer den Kopf.
Komm mit!“
Merle nimmt ihr Patenkind an der Hand und setzt sich mit ihr auf die Bank, dann nimmt sie ihre Brotbox und reicht dem Mädchen ihr belegtes Brot.
Zögernd greift diese zu und dann verzehrt sie es voller Heißhunger.
Wann hast du denn zuletzt etwas gegessen?“
Gestern Abend, Mama hat nach der Arbeit Pizza mitgebracht,“ erzählt Susanne mit beiden Backen kauend.
Und dann erfährt Merle, dass die Mutter ihres Schützlings als Verkäuferin arbeitet und nebenbei noch putzen geht und oft zu müde zum kochen ist und auch das einkaufen vergisst.
Aber bitte, du darfst niemand davon etwa sagen, sonst kommen die vom Jugendamt und holen mich ab.“
Merle verspricht es, als sie in die angstvollen Augen von Susanne blickt.
Frau Berger aber wundert sich die nächste Zeit, weil Merle immer eine doppelte Portion ihres Pausenbrots verlangt.
Eines Tages stellt sie ihre Tochter zur Rede und nur langsam und zögernd erzählt Merle ihrer Mutter von Susanne und auch deren Angst, dass das Jugendamt sie ihrer Mama wegnehmen würde.
Unsinn, aber weißt du wo Susannes Mutter arbeitet?“
Im Kaufhaus Poldinger in der Parfümerie.“
Frau Berger geht gleich am nächsten Tag, kurz vor Ladenschluss in die Parfümerie und fragte nach Frau Hansen.
Während sie sich verschiedene Proben zeigen lässt und sich dann schließlich für einen Duft entscheidet, sagte sie leise zu der jungen Frau.
Hätten sie nach Feierabend etwas Zeit, ich würde sie gerne auf eine Tasse Kaffee gegenüber einladen, unsere Kinder sind befreundet.“
Nur zögernd nickt diese, doch als sie später dann in dem kleinen Cafe sitzen, fasst die junge Frau schnell Vertrauen zu Merles Mutter.
Und nun erfährt diese die traurige Geschichte.
Nach der Scheidung war sie mit Susanne hierher gezogen und brachte sich nun recht und schlecht durch.
Da ihr Mann keinen Unterhalt zahlte, war sie gezwungen noch nebenbei zu putzen, da das Gehalt einer Verkäuferin kaum reichte.
Als Frau Berger nun erzählt, dass Susanne immer hungrig in die Schule kommt, senkt deren Mutter beschämt den Kopf.
Ich bin oft so müde und auch verzweifelt, dass ich wohl nicht gut genug für mein Kind sorge,“ flüstert sie.
Frau Berger aber hat eine Idee.
Bereits ab dem nächsten Tag durfte Susanne nach der Schule mit Merle nach Hause.
Sie aßen zusammen Mittag, machten die Hausaufgaben und spielten und am Abend dann brachte Frau Berger Susanne zurück zu ihrer Mutter.
Frau Hansen die in Frau Berger eine Freundin gefunden hatte blühte auf und Susanne verlor ihre Schüchternheit und Traurigkeit.

© Lore Platz


Dienstag, 28. Mai 2019

Der Schatz des Piraten


2010 wurde das handschriftliche Tagebuch von Casanova (1725-1798) von der Familie Brockhaus für viele Millionen Euro an die Nationalbibliothek in Paris verkauft.
Im Alter fand Casanova 1785 doch noch als Bibliothekar des Grafen Waldstein auf Schloss Dux eine Bleibe.
Bis zu seinem Tode am 4. Juni 1798 verfasste er hier seine Memoiren.
Die Blätter, die niemand haben wollte, blieben im Besitz seiner Familie, dann bot ein Neffe sie dem Verleger Arnold Brockhaus an, der sie für ungefähr 200 Taler im Jahr 1821 erwarb.
Über Generationen blieb die Urschrift bei der Verlegerfamilie, überstand den englischen Bombenangriff auf Leipzig in einem Bunker, und als Hans Brockhaus 1945 mit seiner Familie von Leipzig nach Wiesbaden umsiedelte, nahm er die Handschrift mit.
Während des zweiten Weltkrieges beförderte Hans Brockhaus mit dem Rad die Schriften durch Leipzig und die Sekretärin musste neben her laufen und die Kiste festhalten.
Über 140 Jahre hielt die Familie das Manuskript geheim.
Ein Vermächtnis, von Friedrich Arnold Brockhaus soll seinen Erben zur Pflicht gemacht habe, den Originaltext der berühmt-berüchtigten „Histoire de ma vie“ erst dann zu publizieren, wenn es dem Verlag Brockhaus einmal schlecht gehe.
Nun hat es sich gelohnt, dass sie all die Jahre diesen Fund bewahrten und schützten.






Der Schatz des Piraten


Das Meer hatte sich zurück gezogen und wartete nun in sicherer Entfernung, dass es sich wieder nach vorne stürzen konnte, um den Strand erneut zu überfluten.
Drei Jungen gingen über das Watt und ihre Stiefel machten schmatzende Geräusche bei jedem Schritt.
Ihre Gesichter waren genauso bewölkt, wie der Himmel über ihnen.
Heute Morgen hätten sie mit dem Fischer Alfred und dessen Sohn aufs Meer hinaus fahren dürfen, um zu Fischen, doch sie hatten alle drei verschlafen und so war der Kutter ohne sie los.
Was machen wir nun?“ Lars beobachtete eine Krabbe, die schwerfällig über den Schlamm krabbelte.
Seine Freunde schwiegen.
Jan sah nachdenklich hinüber zu den Klippen.
Es gibt viele Höhlen in den Klippen und der
'Schwarze Prinz' soll dort einen Schatz vergraben haben.“
Der ' Schwarze Prinz' war ein Pirat, der vor vielen hundert Jahren hier gelebt hatte und wegen seiner feinen Manieren diesen Beinamen erhielt.
Du weißt, dass es verboten ist in die Höhlen zu gehen, weil sie bei Flut unter Wasser stehen,“ mahnte Flo der dritte Junge.
Jan winkte ab.
Bis dahin sind wir längst wieder draußen. Du kannst ja hierbleiben, wenn du zu feige bist.“
Das wollte Flo nun auch nicht und so ging er hinter seinen Freunden in den Eingang bei den Klippen.
Kalt war es hier, eng, feucht und dunkel.
Jan knipste seine Taschenlampe an und sie zwängten sich hintereinander durch die schmalen Felsenwände, die in eine große Höhle führte.
Enttäuscht sahen sie, dass die Höhle leer und auch keine Einbuchtung zu einem Versteck führte.
Nun drangen sie immer tiefer ein, erforschten Höhle für Höhle und vergaßen völlig die Zeit.
Sie überhörten auch, dass das Wasser gegen die Felsen brandete.
Erst als es ihre Füße umspülte erschraken sie und begannen zu laufen.
Wir müssen nach oben!“ keuchte Jan und mühsam kletterten sie hinauf.
Flo setzte sich erschöpft nieder, doch Jan schrie:
Siehst du denn nicht, dass hier die Felsen feucht sind, so hoch steigt die Flut, du musst weiter!“
Zusammengekauert saßen sie auf den Felsen und starrten hinunter auf das Wasser, das mit voller Kraft in die Höhle stürzte und sie langsam füllte.
Erleichtert atmeten sie auf, als einen Meter unter ihren Füßen das Wasser zum Stillstand kam.
Nun sitzen wir für Stunden fest,“ seufzte Lars.
Doch Jan, der niemals aufgab, sah sich um.
Seht, da oben ist eine kleine Einbuchtung, vielleicht finden wir einen Ausgang.“
Sie kletterten hinauf, zwängten sich hinein und krochen auf dem Bauch weiter.
Der Weg verbreitete sich und sie standen in einer kleinen Höhle.
Das ist bestimmt die Schatzhöhle!“ jubelte Jan, doch seine beiden Freunde schüttelten nur den Kopf.
Ihnen war die Lust nach Schätzen schon längst vergangen, sie wollten nur noch hinaus.

Da vorne ist ein Lichtschein, vielleicht finden wir einen Ausgang?“ brummte Lars und stiefelte los.
Flo lief ihm nach.
Sie folgten dem Lichtstrahl und kamen durch mehrere kleinere Höhlen.
Dann sahen sie durch ein schmales Loch ein Stück vom Himmel.
Lars machte eine Räuberleiter und Flo kletterte hinauf.
Es geht! Draußen ist ein Vorsprung, da kann man gut stehen und dann hinunter klettern!“ jubelte er und schon war er verschwunden.
Ich habe ihn gefunden, ich habe ihn gefunden, den Piratenschatz!“
Jan stürzte keuchend in die Höhle.
Wir haben ihn auch gefunden, den Ausgang nämlich,“ brummte Lars, der im Moment im Stimmbruch war.
Wenig später standen alle drei erleichtert auf den Klippen und nach einem beschwerlichen Abstieg hatten sie erst Zeit sich den Schatz anzusehen.
Es war eine verschlossene alte Blechkiste, die sich nicht öffnen ließ.
Doch auch hier wusste Jan wieder was zu tun war.
Im Gartenhäuschen seines Vaters lag allerlei Werkzeug.
Es dauerte auch nicht lange, bis er das Schloss gesprengt hatte.
Langsam hob er den Deckel und sechs Augenpaare warteten nun gespannt, was zum Vorschein kam.
Das sind ja nur alte Papiere!“ rief Lars enttäuscht und auch Jan machte ein betretenes Gesicht.
Nur Flo beugte sich eifrig über die Papiere.
Das ist Latein, schade, meine Lateinkenntnisse sind noch nicht so gut, dass ich es übersetzen kann.“
Warum willst du diesen Krempel noch übersetzen,“ knurrte Jan, der sehr enttäuscht war.
Oh, Handschriften sind sehr wertvoll und diese stammt aus dem Jahre 1497!“
Woher willst du das wissen,“ brummte Lars
Hier steht es: ' Anno 20. Mai 1497', das war doch zu der Zeit, in der der ' Schwarze Pirat' gelebt hatte.
Und vor kurzem habe ich gelesen, dass die Pariser Nationalbibliothek für das Originalmanuskript von Casanova mehrere Millionen bezahlt hat.“
Mehrere Millionen,“ flüsterte Jan ehrfürchtig,“ denkst du diese Papiere sind auch etwas wert?“
Flo zuckte die Schultern.
Am besten wir fragen den Professor,“ schlug er vor.
Der Professor war der Leiter des hiesigen Museums und wohnte gleich daneben in einem kleinen Haus.
Frau Zeisig, die Haushälterin öffnete auf ihr stürmisches Klingel die Tür.
Wir müssen unbedingt den Herrn Professor sprechen, es ist sehr dringend!“
Sie runzelte die Stirn und ihr Blick wurde abweisend
So schmutzig kommt ihr mir nicht herein und außerdem ist der Herr Professor verreist und kommt vor Dienstag nicht zurück.
Enttäuscht zogen die Jungen ab.
Die Tage bis Dienstag wollten gar nicht vergehen.
Endlich war es soweit.
Als Frau Zeisig diesmal öffnete musste sie schmunzeln.
Drei saubere Jungen standen geschniegelt und gestriegelt vor der Tür.
Sie führte sie in das Arbeitszimmer des Museumsleiter.
Dieser stand am Fenster und hielt eine seltsam geformte Vase gegen das Licht.
Vorsichtig stellte er sie wieder in den Karton und wandte sich lächelnd zu den Jungen um.
Ich habe schon gehört, dass ihr mich dringend sprechen wollt, was gibt es denn so Wichtiges?“
Wir haben in den Höhlen etwas gefunden!“ rief Jan und legte die Blechkiste auf den Tisch.
Der Professor beugte sich darüber und nahm eines der Blätter vorsichtig heraus.
Sein Blick wurde immer gespannter.
Das ist ja höchst interessant, da habt ihr einen wertvollen Fund gemacht.“
Kriegen wir eine Belohnung?“ will Jan wissen.
Nein! So wertvoll ist es nicht.
Es ist wertvoll für unsere Region, denn es ist das Tagebuch des ' Schwarzen Prinzen.“
Der Professor hatte sich schon wieder in die Schriftstücke vertieft, notierte etwas auf einen Block und murmelte:
Der Pirat muss ein sehr gebildeter Mann gewesen sein, denn er schrieb es in einem einwandfreien Latein.
Es ging ja das Gerücht um, dass er ein verarmter Adeliger gewesen war.“
Frau Zeisig kam herein.
Da müsst ihr etwas Tolles gebracht haben. Wenn der Herr Professor diesen Gesichtsausdruck hat, dann ist er für Stunden nicht mehr zu gebrauchen. Er vergisst sogar zu Essen und zu Trinken.
Ihr habt aber doch sicher Hunger, kommt mit in die Küche. Ich habe frisch gebackene Kekse und Kakao.“
Mit einem letzten Blick auf den Professor folgen die Jungen der netten Haushälterin.
Eine Belohnung gab es zwar nicht, aber der Professor übersetzte das Tagebuch und ließ es drucken und im Vorwort erwähnte er die drei Jungen und erzählte, wie sie den Schatz des Piraten gefunden hatten.
Es kam sogar ein Reporter von der Lokalzeitung und brachte ihre Geschichte in die Zeitung.
Und für kurze Zeit waren Jan, Lars und Flo berühmt.

© Lore Platz


Freitag, 24. Mai 2019

Das Gespenst im Turm


Mit der heutigen Geschichte wünsche ich euch ein schönes gemütliches Wochenende.
Viel Spaß beim Lesen!


 
(c) Irmgard Brüggemann


Das Gespenst im Turm


Etwas abseits vom E. war ein altes halb verfallenes Kloster. Im Krieg flohen die Mönche oder wurden ermordet.
Seitdem stand es leer und die Gebäude sind zerfallen und die Mauer bröckelte immer mehr ab.
Nur der Turm ragte noch fest und aufrecht in die Gegend und beherbergte eine Glocke, die man nicht mehr läuten konnte, da der Strang beseitigt worden war.
Der Bürgermeister wollte diesen Schandfleck schon längst entfernen, aber das Grundstück gehörte der Kirche.
Nun sollte es dort auf einmal spuken.
In der Nacht tönte ganz leise die eherne Glocke und der alte Xaver behauptete steif und fest, das Gespenster mit riesigen Flügeln ihn gejagt und an seinen Haaren gezerrt hätten.
Die Meisten scherzten darüber und spotteten, der Alte habe mal wieder zu tief ins Glas geschaut und sah nun Gespenster, doch einige glaubten daran und schlugen ein Kreuz, wenn sie an dem Kloster vorbei mussten.
Auch auf dem Schulhof wurde heftig darüber diskutiert.
Alexander, Bertram und Rudi, steckten die Köpfe zusammen und diskutierten über das Gespenst.
Das wäre doch ein Aufgabe für den Sherlock Club,“ meinte Bertram begeistert.
Er war ein großer Fan von Sherlock Holmes und hatte ihren Club nach dessen Namen benannt.
Bertrams Vater hatten ihnen sein altes Gartenhaus als Clubhaus gespendet und dort trafen sie sich nachmittags
immer, hingen herum, spielten Play Station, hörten Musik oder träumten von großer Detektivarbeit, besonders Bertram.
Doch leider war das Einzige was hier mal passiert war, dass der Dackel Lumpi vermisst wurde und die Kinder ihn aus einem Dachsbau befreien mussten.
Mensch das wäre doch super, wenn wir das Gespenst entdecken und vergraulen würden, ereiferte sich Bertram und steckte seine Freunde mit seiner Begeisterung an.
Herr Erdenreich stand plötzlich hinter ihnen.
Was heckt ihr denn wieder für einen Unfug aus, habt ihr nicht die Glocke gehört. Die Pause ist um!“

Am Nachmittag trafen sich Bertram und Rudi im Clubhaus, nur Alexander fehlte, denn er hatte Geigenunterricht.
Ein Zeitlang spielten sie mit dem alten Kickerkasten, den Rudis Vater noch auf dem Speicher gefunden hatte und der nun in ihrem Clubhaus stand.
Dann aber fläzten sie sich auf das alte Sofa.
Glaubst du es gibt Gespenster?“ fragte Bertram.
Rudi zuckte die Schultern. „Weiß nicht, aber was sollte denn sonst den alten Xaver verfolgt haben.“
Naja,“ zweifelte Bertram, „ der alte Xaver trinkt doch recht gern und wer weiß was er sich eingebildet hat.
Weißt du was, wir gehen heute Nacht zum Turm!“


(c) meine Tochter


Bertram und Rudi trafen sich kurz vor Mitternacht, bewaffnet mit zwei Taschenlampen am Ortsende.
Der fahle Mond tauchte das Kloster in ein gespenstisches Licht und es wurde ihnen schon etwas unheimlich zumute, als sie über die moosbewachsenen Steine zum Turm gingen.
Die alte Holztreppe knarrte und mehr als einmal zuckten sie zusammen, als erwarteten sie, dass jeden Augenblick ein Gespenst auftauchen würde.
Sie ließen den Schein ihrer Taschenlampen durch den
Raum kreisen. Überall hingen Spinnweben und eine dicke fette Spinne krabbelte eilig aus dem Lichtschein.
Plötzlich ertönte aus dem Inneren der Glocke ein leiser Ton und die Buben zuckten zusammen.
Rudi schrie entsetzt auf: „ Mich hat etwas gestreift!“
Und schon wandte er sich der Treppe zu, die Taschenlampe entfiel seinen Händen und polterte vor ihm die Treppe hinunter.
Bertram folgte seinem Freund und sie rasten über den Klosterhof und hielten erst an, als sie das Dorf erreicht.
Atemlos stützten sie sich auf den Knien ab und verschnauften erst mal. 
Beide waren sie kreidebleich und ziemlich kleinlaut gingen sie nach Hause.

Sie beschlossen niemand von ihrem nächtlichen Abenteuer zu erzählen, denn die Mädchen hätten bloß wieder was zum kichern gehabt.
Daher waren sie auch nicht sehr begeistert, als Alexander nach der Schule vorschlug am Nachmittag zum Turm zu gehen, um näheres über den Spuk herauszufinden.
Aber sie wollten ja nicht als Feigling dastehen und als sie dann vor dem Kloster standen, da konnten sie ihre Angst von gestern Nacht gar nicht verstehen.
Am Tag sah alles doch ganz anders aus.
Inzwischen hatten sie den Turm erreicht und selbst die Spinnweben sahen nicht so gespenstisch aus, wie in der Nacht im Schein der Lampe.
Alexander ging durch den Raum, die Augen auf den Boden geheftet und seine Freunde beobachteten ihn.
Wenn einer das Gespenst finden konnte, dann war es ihr Freund, der in der Schule den Spitznamen „Professor“ hatte, weil er ein wandelndes Lexikon war und außerdem noch Klassenbester.
Nun bückte er sich, hob etwas vom Boden auf und betrachtete es durch die Lupe.
Igitt!“ rief Bertram, der neugierig näher getreten war, „ das sind ja Mäuseköttel!“
Nein, die sehen nur so ähnlich aus,“ murmelte der Professor und richtete sich wieder auf.
Er ließ den Blick an den Wänden empor schweifen, dann aber ging er zur Glocke, bückte sich und schaute in das Gehäuse.
Schnell winkte er seine beiden Freunde herbei, deutete aber zugleich an, dass sie leise sein sollten.
Rudi und Bertram kauerten sich neben Alexander und dann grinsten sie.
Fledermäuse!“
Am Klöppel der Glocke hingen mehre Fledermäuse und schliefen.
Miniopterus schreibersi, die Langflügelfledermaus, sie gehört zu den Zwergfledermäusen, aber nun kommt wir wollen sie nicht stören.“
Auf dem Weg zum Clubhaus erklärt ihnen Alexander, dass die Fledermäuse nachtaktive Tiere sind und wenn sie sich vom Klöppel lösten, dann würde es zu diesem leisen gespenstischen Tönen der Glocke kommen.
Und die Erscheinung die Xaver hatte könnte vielleicht durch den Schatten im Mondlicht erzeugt worden sein und Fledermäuse streifen auch manchmal die Haare der Wanderer.
Bertram und Rudi sahen sich an und wurden rot.
Am nächsten Tag erzählten sie von ihrer Entdeckung in der Schule und auch im Dorf sprach es sich bald herum, wer das Gespenst im Turm war.

© Lore Platz




Montag, 20. Mai 2019

Cornelia ist anders

Ich hoffe ihr habt den gestrigen Sonnentag genossen. 
Nun hat der Frühling wirklich endgültig das Zepter übernommen und wenn es auch bald wieder regnet, sollten wir nicht traurig sein, die Natur braucht das Wasser.
Nun wünsche ich euch viel Spaß beim Lesen!


 
(c) meine Tochter




Cornelia ist anders


Benommen richtete sie sich auf und sah sich um.
Wo war sie hier?
Sie fröstelte und ein unheimliches Gefühl beschlich sie. Waren das dort hinten Gräber, war sie etwa auf einem Friedhof?
Dunkel konnte sie sich an ein Fest erinnern, lachen und trinken, doch dann hatte sie einen Filmriss.
Durch den dichten Nebel kam eine schwarz gekleidete Gestalt auf sie zu.
Schemenhaft tauchten Erinnerungen auf. Er hatte sie zu einem Tango aufgefordert und sie elegant und doch feurig durch die Schritte geführt.
Sie war vollkommen hingerissen von ihm gewesen. Er war irgendwie faszinierend.
Nun blieb er vor ihr stehen.
Ein teuflisches Lächeln spielte um seine Lippen. Dann öffnet er den Mund und zwei spitze lange Zähne wurden sichtbar.
Sie fing gellend an zu schreien!“



Bianca!“
Enttäuscht legte die Vierzehnjährige das Buch hin.
Ich komme!“
Ihre Mutter stand in der Küche und knetete einen Teig, der Tisch brach fast zusammen unter dem Chaos.
Die Oma schälte, ungerührt von dem Ganzen, Äpfel.
Frau Bauer strich sich eine Strähne zurück und hinterließ eine Mehlspur auf der Stirn.
Bianca du solltest doch Petra vom Kindergarten abholen, hast du wieder die Zeit vergessen beim Lesen.“
Das Mädchen errötete und sah schuldbewusst zur Uhr.
Bin schon weg!“
Im Laufschritt lief sie zum Kindergarten, der zum Glück nur zwei Straßen weiter lag.
Gerade rechtzeitig kam sie etwas atemlos an. Die Kinder verließen gerade lärmend das Gebäude, Petra mitten unter ihnen.
Als sie ihre große Schwester entdeckte winkte sie ihren Freundinnen zu und lief zu Bianca.
Wie viele hast du denn zu deinem Geburtstag eingeladen?“
Oh nur Elfie, Gretel, Paula, Babsi, Tom, Andreas und Karin!“
Das geht ja noch,“ grinste Bianca.
Der Hof hatte sich inzwischen geleert, nur ein kleines Mädchen stand noch da und sah irgendwie verloren aus.
An ihrem rechten Bein trug sie eine Schiene.
Kennst du sie?“
Ja, sie heißt Cornelia Larson und ist noch nicht lange hier. Sie wohnt mit ihrer Oma in dem Haus von der alten Berta, die letztes Jahr gestorben ist.“
Das ist ja nicht weit von uns, komm wir fragen sie, ob wir sie mitnehmen sollen.“
Cornelia hob nicht den Kopf, als Bianca sie fragte und meint nur zögernd; ihre Oma würde sie abholen.
Da kam die alte Frau auch schon etwas außer Atem in den Hof.
Tut mit leid Nelly, ich habe Kekse gebacken und musste noch auf das letzte Blech warten, um es aus dem Ofen zu holen.“
Sie sah Bianca und Petra freundlich an. „Danke, dass ihr mit Cornelia gewartet habt.“
Ja, wir wollten sie gerade mitnehmen, da ihr ja in unsere
Nähe wohnt,“ erklärte Bianca.
Die alte Frau sah sie nun genauer an, dann lächelte sie.
Ihr seid die Bauer-Kinder und wohnt in dem schönen großen Haus schräg gegenüber.“
Cornelia hob den Kopf und warf ein: „ mit dem schönen großen Hund!“


    (c)Roswitha und Werner B.

Ja, das ist Sedy, ein richtiger Clown, doch sehr lieb, kommt wir wollen gehen,“ meinte Petra, nahm Cornelia bei der Hand und ging mit ihr dem Ausgang zu.
Es war rührend zu sehen wie Petra sich den langsamen Schritten des anderen Mädchens anpasste.
Als sie das kleine Häuschen der Larsons erreicht hatten, bat die Oma sie ins Haus, um die frisch gebackenen Kekse zu probieren.
Während Petra mit Cornelia schon im Haus verschwand, lief Bianca schnell hinüber, um der Mutter zu sagen wo sie waren.
Später als sie dann mit Frau Larson bei einer Tasse Tee und Keksen zusammen saß, erfuhr sie die ganze traurige Geschichte.
Petra und Nelly spielten in deren Zimmer, reichlich mit einem Teller voller Kekse versehen.
Mit Tränen in den Augen erzählte Frau Larson von dem großen Unglück, dass ihre Familie getroffen hatte.
Bei einem unverschuldetem Unfall kamen ihr Sohn und seine Frau vor zwei Jahren ums Leben. Cornelia überlebte schwer verletzt, doch ihr rechtes Bein war total zerschmettert. Über ein Jahr lag sie in der Klinik und musste immer wieder operiert werden.
Dann starb ihre Kusine Berta und hinterließ ihnen ihr kleines Haus. Und sie zogen hierher.
Inzwischen hatte sie auch eine nette Therapeutin für Nelly gefunden, die ihr über das erlebte Trauma hinweg helfen sollte.
Die Therapeutin war es auch, die vorgeschlagen hatte, das Kind in den Kindergarten zu bringen.
Finanziell waren sie gut versorgt, da die Versicherung des
Unfallverursachers eine große Summe als Schmerzensgeld an Nelly zahlen musste und außerdem noch eine lebenslange Rente.
Die Kinder kamen in die Küche.
Bianca , ich habe Nelly zu meinem Geburtstag morgen eingeladen.“
Das ist eine gute Idee, kommen sie morgen doch beide, das Fest beginnt um 14 Uhr.“
Gerne, aber was wird eure Mutter dazu sagen.“
Bianca lachte.
Das kann ich ihnen gleich sagen. Sie wird nur antworten, das Haus bricht sowieso auseinander bei dem Ansturm, da kommt es auf zwei Personen auch nicht mehr an.“
Petra grinste.
Wir haben so viele Tanten, Onkel, Vettern und Basen , die kommen morgen alle zu meinem Geburtstag, außerdem habe ich auch noch Elfie, Gretel, Paula, Babsi, Karin, Tom und Andreas eingeladen,“ wendete sie sich an Nelly. „Du kennst sie aus dem Kindergarten.“
Als Bianca später ihrer Mutter dann von den neuen Gästen erzählte, winkte diese nur ab. Zwei Gäste mehr war kein Problem.
Als Petra dann im Bett lag, setzte sich Bianca zu ihren Eltern und der Oma ins Wohnzimmer und erzählte ihnen von dem traurigen Schicksal von Cornelia.
Allen tat das Mädchen leid.
Da müssen wir eben mehr Spiele machen, die im Sitzen stattfinden, damit sie mitmachen kann.“ meinte die Oma.
Ich werde mir einige ausdenken,“ versprach Bianca.
Und bei den Spielen, die draußen stattfinden, kann sie sich zu den Zuschauern setzen. Wir werden schon dafür sorgen, dass sie sich nicht ausgeschlossen fühlt,“ versprach die Mutter.
(c) Irmgard Brüggemann

Und der Vater erklärte in resigniertem Ton.
Und ich werde mich wieder opfern und den Clown spielen
und beim Sack hüpfen auf die Nase fallen.“
Fröhliches Gelächter erfüllte das Wohnzimmer.

Pünktlich um 14Uhr kamen Frau Larson und Cornelia.
Das Mädchen war total eingeschüchtert von all den vielen Menschen, die lachend und schwatzend im Garten waren, die langen Biertische deckten und zwischen Haus und Garten eilig hin und her liefen.
Nelly schmiegte sich Schutz suchend an ihre Oma.Sedy kam zu ihr und leckte ihr die Hand, als spürte er ihre Unsicherheit. 
Lächelnd streichelte sie den Hund.
Petra kam herüber und fasste Nelly resolut an der Hand.
Komm mit zu den anderen.“
Für die Kinder war unter einem Pavillon, der mit Luftballons geschmückt war, ein großer runder Tisch gedeckt.
Nelly wurde herzlich begrüßt und da Sedy nicht von ihrer Seite wich, verlor sie auch ein wenig ihre Scheu.
Keines der Kinder machte eine Bemerkung über das lahme Bein von Nelly und hatten auch bald vergessen, dass sie eigentlich „anders“ war.
Später spielten sie einige Spiele am Tisch unter der Aufsicht von Bianca.
Nelly machte eifrig mit und ab und zu lachte sie sogar hellauf.
Ihre Oma, die das Kind nicht aus den Augen gelassen hatte, rührte dieses Lachen zu Tränen.
Wie lange hatte sie das Kind nicht mehr lachen gehört.
Frau Bauer trat neben sie.
Es tut Nelly gut hier unter den Kindern zu sein.“
Frau Larson nickte. „Danke, dass sie uns eingeladen haben.“
Sie sollten öfter zu uns kommen. Sehen sie die meisten der Kinder sind meine Neffen und Nichten. Ich stamme aus
einer großen Familie und alle wohnen in der Nähe. Bei uns ist immer etwas los.“
Nelly und ich sind noch das Einzige, was von unserer
Familie übrig ist,“ murmelte Frau Larson traurig.
Frau Bauer legte ihr den Arm um die Schulter.
Wissen sie was, ab jetzt gehört ihr beide zu unserer Familie. “
Die beiden Frauen umarmten sich.
Sedy weicht nicht von Nellys Seite.“
Frau Bauer runzelte die Stirn.
Wissen sie, ach nein wir wollen du zueinander sagen, ich bin Barbara.“
Betty!“
Also Betty, ich glaube es wäre gut für Nelly, wenn sie einen eigenen Hund hätte.Ein Hund könnte ihr helfen die schlimmen Erlebnisse besser zu verkraften.
Weißt du was, Sedys Mutter hat vor kurzem wieder geworfen. Wir könnten nächste Woche zum Züchter fahren und Nelly kann sich dann einen der Welpen aussuchen. Aber jetzt beginnt das Sack hüpfen. Wir wollen Nelly in unsere Mitte nehmen, denn bei den folgenden Spielen kann sie nicht mitmachen.“
Nelly war nicht traurig darüber, dass sie ausgeschlossen war. Sie fiebert richtig mit und feuerte Petra lautstark an und als Herr Bauer der Länge nach ins Gras fiel, da lachte sie laut auf.

Am Abend, als Frau Larson das Mädchen ins Bett brachte, sah diese so glücklich aus wie schon lange nicht mehr.
Und als sie ihr erzählte, dass sie ein Geschwisterchen von Sedy bekommen würde, da fiel sie ihr jubelnd um den Hals.
Als Nelly sich mit ihrem Teddybären in die Kissen kuschelte murmelte sie, während ihr die Augen zufielen:
Weißt du Petra hat gesagt, ich sei ihre aller, aller beste
Freundin und soll nun jeden Tag zu ihr kommen. 
Wenn ich dann meinen eigenen Sedy habe, dann können die beiden Hund auch miteinander spielen.“
Die letzten Worte konnte Frau Larson kaum mehr verstehen, denn das Kind war eingeschlafen.
Dankbar faltete sie die Hände und sandte ein stummes Gebete zum Himmel.
Nach all der schweren dunklen Zeit, hatte Gott ihr wieder einen Sonnenstrahl gesandt.

© Lore Platz