Montag, 8. Februar 2021

Katrin und der doofe Vitus

 


 

Kathrin sitzt in ihrem Zimmer auf dem Boden und betrachtet den Turm, den sie gerade gebaut hat. Zornig gibt sie ihm einen Stoß und die Steine fallen ineinander. Seit einigen Tagen schon kann sie nicht mehr in den Kindergarten und ihr Freundinnen Uli und Susi, darf sie auch nicht mehr treffen und das alles wegen dem doofen Vitus.

Die Tür öffnet sich und Wuschel springt fröhlich bellend um Kathrin herum. Das Mädchen gibt ihm einen Stups und der Hund setzt sich  und sieht sie mit traurigen Hundeaugen an. Er versteht gar nicht, warum seine kleine Freundin  so garstig zu ihm ist.

Frau Baumann kommt lächelnd ins Zimmer mit der Hundeleine in der Hand und Wuschel springt begeistert hechelnd an ihr hoch.

Kathrin aber zieht eine Schnute und verschränkt trotzig die Arme.

"Willst du nicht mitkommen, sieh mal wie Wuschel sich freut, " schmeichelt die Mutter.

Das Mädchen schüttelt heftig den Kopf.

"Immer nur um den See und durch den Wald ist doch langweilig. Außerdem will ich diese hässliche Maske nicht tragen!"

Kathrin funkelt ihre Mutter wütend an; "und das alles nur wegen dem doofen, doofen Vitus!

Die Mutter lächelt. Ihre Tochter konnte das "r" noch  nicht richtig aussprechen. "Liebes ich habe dir doch erklärt, dass der gefährliche Virus draußen durch die Luft fliegt und deshalb müssen wir uns schützen. Und für alte Menschen ist er besonders gefährlich , du willst doch nicht, dass deine Oma krank wird."

In diesem Moment kommt Oma Brigitte ins Zimmer. Kathrin eilt auf sie zu, umarmt sie stürmisch und ruft: " Omi ich hab dich so lieb und will nicht, dass der doofe Vitus dich krank macht, deshalb will ich auch die hässliche Maske tragen."

Frau Trapp wechselt einen lächelnden Blick mit ihrer Tochter. Dann zeigt sie ihre Hand, die sie bisher hinter dem Rücken verborgen hat. "Vielleicht gefällt dir ja diese Maske, die ich für dich genäht habe, besser?"

Kathrin hüpft vor Freude auf und ab. "Da ist ja Arielle drauf, komm Mama wir wollen mit Wuschel Gassi gehen, dann kann ich gleich meine schöne neue Maske tragen!"

Die Oma aber lächelt geheimnisvoll, "Wenn ihr von eurem Spaziergang zurück kommt, habe ich noch eine Überraschung für dich."

Kaum sind sie zurück, rennt Kathrin, gefolgt von Wuschel in Omas Zimmer. "Wo ist die Überraschung!!" "Nun zieh zuerst deine Jacke und deine Mütze aus und im Haus kannst du auch die Maske abnehmen," schmunzelt die Oma. Sie hilft ihr und führt sie dann zu ihrem Schreibtisch, öffnet den Laptop, drückt ein paar Knöpfe und auf einmal  erscheinen Uli und Susi und winken lachend mit beiden Händen. "Hallo Kathrin, deine Oma hat unsere Eltern angerufen und nun können wir uns jeden Tag am Nachmittag treffen." Ja, aber erst ab 16 Uhr, weil meine Mama ... Mama wie heißt das Wort? " "Homeoffice!" tönt es aus dem Hintergrund. "  " Ja, und mein Bruder braucht den Laptop für die Schule," mischt Susi sich ein. " Ja," ruft Uli, aber dann dürfen wir drei uns treffen und quatschen, spielen, basteln oder mit unseren Puppen eine Teeparty feiern."

Oma Brigitte aber hat sich still lächelnd in ihren Sessel gesetzt, damit sie einspringen kann, wenn ihre Enkelin mit dem Laptop nicht zurecht kommt.

Als Kathrin am Abend an ihren Teddy gekuschelt im Bett liegt, findet sie den Vitus immer noch doof, aber sie freut sich, dass sie sich jetzt jeden Tag mit ihren Freunden treffen konnte, wenn auch nur über Video.


© Lore Platz 8.02.2021

Freitag, 5. Februar 2021

Die Eule - ein Gedicht

 


Unter dem Motto : 

Ich lade gern mir Gäste ein

stelle ich ab und zu von Freunden. die wunderschön schreiben oder dichten können und keinen eigenen Blog haben, ihre Werke hier bei mir ein, damit auch ihr euch daran erfreuen könnt.

Mit diesem Gedicht einer langjährigen, lieben Internetfreundin wünsche ich euch ein schönes Wochenende.

 

 


 

Eine Eule sitzt auf einem Ast,
und denkt sich, ist oft alles ne ganz schöne Last.
Bei Wind und Wetter sitze ich hier,
und habe kein anderes Quartier.

Aus Holz bin ich geschnitzt,
nein, das ist kein Witz.
Man setzte mich hier her in den Wald,
dabei ist es gerade so bitter kalt.

Etwas Moos bedeckt meinen Körper,
ach wäre es doch schon ganz viel später.
Ja, im Sommer, da ist es schön, 

weil ganz viele Leute hier spazieren gehen,

Die schauen zu mir hoch und sind ganz doll erstaunt,
denn das es mich gibt, hätten sie nicht geglaubt.
So mancher Hund bellt und knurrt mich an,
ärgert sich, weil er mich nicht erreichen kann.

Ja, so hoch im Baum zu sitzen hat schon was,
macht auch oft richtig Spaß!
So sitze ich hier weiter Jahr für Jahr,
zu jeder Jahreszeit, ist doch klar.

So schaue ich weiter alles von oben an,
so das man mich weiter von unten bewundern kann! 

 

(c) Irmgard Brüggemann