Montag, 21. Dezember 2020

Pinselchen und Weihnachten



Pinselchen und Weihnachten


Es war Winter geworden im Pinselchens Wald und manchmal auch windig und bitter kalt und weiß vor Schnee und Reif.

Der Wind häufte den Schnee vor dem Eingang der Wohnhöhle und Mama und Papa hatten große Mühe, den Eingang frei zu bekommen und mussten außerdem vorsichtig sein, damit kein Zweibeiner aufmerksam wurde.

Doch heute war ein besonders schöner Wintertag, die Sonne schien, Schneeflocken segelten vom Himmel und landeten auf Pinselchens Pelz und schmolzen durch seine Körperwärme.

Er wollte Flocken fangen, aber das klappte nicht, denn kaum in der Pfote waren sie zu Wasser geworden und seine Enttäuschung war groß.

So setzte er sich auf einen Stamm und beobachtete das Treiben. Seine Freunde gesellten sich dazu und nun saßen sie gemeinsam und blickten mit großen Augen, wie der Schnee mehr und mehr wurde.

Der Fuchs meinte: „Ich lauf lieber heim, ist mir zu kalt“

Und auch die Maus verschwand in ihrem Bau, schnüffelte noch mit dem Näslein nach draußen und dachte sich, nichts ist gemütlicher als bei der Familie, wenn auch langweilig, Hauptsache warm und zu essen gibt es auch was.

So saß Pinselchen ganz alleine auf dem Stamm und staunte über die vielen Flocken, die neben ihm auf dem Baustamm landeten und wie die aussahen. Jede hatte eine andere Form und wunderschön waren sie anzusehen.

Er wollte noch eine Weile zusehen, weil weit hatte er ja nicht nach Hause.

 

 


 

Auf einmal hörte er Stimmen, die kamen immer näher. Da hieß es in Deckung gehen, wer weiß ob das gefährlich ist. So kletterte er schnell auf eine Tanne und beobachtete wer oder was da ankam.

Es war drei Zweibeiner, zwei große und ein kleiner.

Was die wohl hier wollten beim dem Wetter und dem vielen Schnee.

Es gefiel ihm gar nicht, aber neugierig war er doch, also abwarten und lauschen.

Da hörte er auch schon wie die tiefere Stimme sagte: „Hoffentlich gefällt dir endlich bald ein Baum, hab keine große Lust mehr bei der Kälte ewig zu laufen.“

Sie hatten auch so ein komisches Teil dabei mit Zähnen wie der Löwenzahn sie hat. Für was das wohl gedacht war? Dann sagte die höhere Stimme: „ja, ja wir finden schon einen, nein, der ist zu klein, der ist zu breit, da sind die Abstände zwischen den Zweigen zu weit auseinander, der hat keine ordentliche Spitze und Fichten mag ich nicht, die nadeln so schnell.

Pinselchen konnte sich aus all dem keinen Reim machen und bitte was ist nadeln?

Endlich hatten sie ein Bäumchen gefunden, das alle Ansprüche erfüllte. Und dann kam das Löwenzahnding zum Einsatz und ritsch ratsch war die kleine Tanne umgesägt. Der Mann nahm sie unter den Arm und das kleine Kind, also der dritte Zweibeiner hüpfte während dessen laut singend umher. Warf mit Tannenzapfen um sich und kickte Pilze um. Benimmt man sich so im Wald?

Pinselchen tat das Bäumchen leid und so lief er traurig nach Hause und erzählte es den Eltern.

Papa der fast alles wusste, erklärte es ihm.

Die Zweibeiner brauchen den Tannenbaum für Weihnachten. Sie schmücken ihn und wenn das Christkind kommt und die Geschenke bringt legt es diese unter den Baum.

Was ist ein Christkind und was sind Weihnachtsgeschenke?“ wollte Pinselchen wissen.

Das Christkind ist ein wunderschönes kleines Kind, das den Erdenkindern kleine Geschenke macht, wenn sie übers Jahr brav waren.

Es wird begleitet von vielen Engeln, reist auf einem großen Schlitten, den vier Rentiere ziehen und der Nikolaus lenkt.

Außerdem kann dieses Gefährt auch fliegen.

Jetzt konnte Pinselchen nur noch den Kopf schütteln.

So viele Informationen und ob das alles wahr war, obwohl, Papa ist klug und weit herum gekommen.

Papa,“ fragte Pinselchen, „bekomme ich auch ein Weihnachtsgeschenk?“ „Nein, mein Kleiner, das gibt es nur bei den Zweibeinern.“

Schade, dachte Pinselchen.

Aber er hatte eine Idee. Gleich morgen würde er sich mit seinen Freunden treffen und beraten ob sie nicht Weihnachtsgeschenke machen könnten und wie, das wusste sicher das Kräuterweiblein.

Gesagt, getan! Am anderen Morgen traf er sich mit den Freunden und er erzählte ihnen, was er gestern erlebt und was sein Papa ihm erzählt hatte.

Dann liefen sie so schnell die kleinen Beine sie trugen zum Kräuterweiblein und hofften, dass sie zuhause wäre,

Wo sollte sie schon groß sein“,sagte der Fuchs, „bei der Kälte?“

Und tatsächlich stieg Rauch aus dem Kamin auf.

Pinselchen klopfte an die Türe und das Kräuterweibel kam auch gleich, um zu öffnen.

Sie fragte sich, wer wohl zu ihr wollte bei dem vielen Schnee und der Kälte und staunte, als sie die drei Freunde sah.

Was führt Euch zu mir,“ wollte das Weiblein wissen,

Die drei Freunde schlüpften in das Häuschen.

Am Ofen in der Küche hatte es jede Menge Körbe mit Kastanien, Walnüssen, Haselnüssen, Bucheckern, Tannenzapfen, Eicheln und rote Beeren und irgendwelchen Kräutern.

Pinselchen erzählte nun was er im Wald gesehen und dass sein Papa gesagt hatte, die Menschen würden diesen Baum in ihrem Zimmer aufstellen.

Die alte Frau sah die Tiere lächelnd an und erklärte:

Kurz vor Weihnachten holen sich die Menschen einen Baum aus dem Wald und stellen ihn in ihre Stube.

Das Tannenbäumchen wird hübsch geschmückt mit glänzenden Kugeln, Wachskerzen, roten Äpfeln und Schokoladenringen, wenn man sie sich leisten kann, denn Schokolade ist teuer!

Und am Hl. Abend, den 24. Dezember kommt das Christkind mitten in der Nacht und legt den Menschen Geschenke unter den Baum.“

Die Kräuterfrau führte die Tiere zu einem Tisch auf dem eine holzgeschnitzte Krippe aufgebaut war.

Sie zeigte auf das kleine Kind, das in der Futterkrippe lag, bewacht von Ochs und Esel und liebevoll betrachtet von Maria und Josef.

Seht ihr das ist das Christkind.“

Na, dachte Pinselchen ob das auch stimmte.

So ein kleines Kind fliegt mit einem Schlitten durch Schnee und Kälte.

Aber das Kräuterweiblein wird wohl es wissen.

Aber so ganz überzeugt war er nicht.

Mein Papa meint, das Christkind kommt nicht zu den Tieren, aber könnten wir denn nicht auch hier im Wald Weihnachten feiern?“

fragte Pinselchen.

Das ist eine gute Idee, seht mal was ich alles gesammelt habe für die Tiere, damit sie im Winter nicht hungern müssen. Kommt doch Morgen vorbei, dann wollen wir sie im Wald verteilen. Denn der Gedanke von Weihnachten ist anderen Gutes zu tun.“

 


Die alte Frau holte inzwischen einen Teller mit Plätzchen und ließ sie probieren.

Oh, wie lecker waren die !

Das Weiblein packte ein paar Stücke für die Familie der drei Freunde ein. Sie wickelte sie in große Ahornblätter und mit den Zweigen von wilden Wein band sie sie zusammen.

Die drei Freunde verabschiedeten sich und versprachen Morgen wieder zu kommen.

Dann machten sie sich auf den Weg nach Hause, so lange es noch hell war. Sonst würden sich die Eltern wieder Sorgen machen.

Zuhause angekommen, breitete Pinselchen die Schätze aus, da staunte der Rest der Familie und freute sich über die Köstlichkeiten, wenn auch unbekannt, aber was vom Weiblein kam, konnte nie schlecht sein.

Dann saßen sie alle zusammen und Pinselchen erzählte ihnen, was das Weiblein berichtet hatte. Die Geschwister kicherten bis Papa  ein Fauchen ausstieß, dann war wieder Ruhe und Pinselchen konnte zu Ende erzählen und dann war Schlafenszeit und Traumzeit.


© Roswitha Borgfeldt






 

Freitag, 18. Dezember 2020

Der Schneemann, der die Welt kennen lernen wollte - Reizwortgeschichte











Der Schneemann, der die Welt kennen lernen wollte


Herr Knudelich stand aufrecht im Vorgarten eines schmucken kleinen Häuschen und hatte wieder mal einen Traum.
Herr Knudelich war übrigens ein Schneemann und die kleine Birgit, die ihn erschaffen hatte, gab ihm diesen Namen.
Nun stand er also schon einige Zeit hier im Garten und anfangs war es ja noch sehr interessant.
Birgit besuchte ihn jeden Tag und erzählte ihm aufgeregt von einem Nikolaus und einem Christkind und ihren Wünschen an die beiden.
Auch konnte er beobachten wie der Vater der Kleinen heimlich einen Tannenbaum in den Schuppen brachte und ihn dann zusammen mit Birgits Mutter im Haus mit bunten Flitterzeug behängte.
Herr Knudelich gefiel das sehr gut.
Als dann dieses Christkind gekommen war, erzählte ihm Birgit aufgeregt, welche Geschenke es bekommen hatte und zeigte ihm ganz stolz den neuen Rodelschlitten.


Einige Tage später kam dann mitten in der Nacht die ganze Familie, selbst Opa und Oma waren dabei, in den Garten und auf einmal fingen die Sterne an zu explodieren.
Und alle freuten sich und riefen „Aaah“ „Ooooh“
Die Nachbarn kamen herüber und wünschten ein gutes neues Jahr und ein Mann der schwankte so komisch und bot ihm sogar ein Glas Sekt an.
Wusste der nicht, dass Schneemänner nicht essen und trinken.

Aber seit diesem schönen Erlebnis war es ziemlich langweilig hier.
Birgit hatte nun keine Zeit mehr für ihn, denn nach der Schule ging sie mit ihren Freunden zum rodeln.
Herr Knudelich stand also einsam da und betrachtete gelangweilt die Gegend ringsum, die er schon mit geschlossenen Augen erkennen konnte.
Die einzige Abwechslung war der Besuch der Vögel, deren Unterhaltung er lauschte, wenn sie das Futterhäuschen besuchten.
Die Spatzen stritten sich ja meistens und gönnten dem anderen das Futter nicht.
Die Meisen und Finken benahmen sich gesitteter.
Und einmal hörte er eine Kohlmeise klagen, dass ihre gute Freundin, die Schwalbe, in den Süden geflogen sei und sie diese sehr vermisse.
Nun träumte Herr Knudelich davon auch einmal in die weite Welt hinaus zu gehen.
Die Dämmerung hatte inzwischen ihre dunklen Schleier über das Land gelegt und es fing an zu schneien.
Dicke weiße Flocken setzten sich auf den Hut des Schneemanns.
Die Schneeflocken waren ja ein lustiges Völkchen und lachten und schnatterten in einer Tour.
Plötzlich kam der Wind durch den Garten und wirbelte die fröhlichen Flöckchen hoch.
Diese hielten sich an den Händen und tanzten lachend und jubelnd in der Luft.
Eine Weile ging das fröhliche Spiel, dann setzte sich der Wind erschöpft gegenüber von Herrn Knudelich in den Schnee.
Er holte ein paarmal tief Atem und lächelte verlegen.
Man merkt doch, dass man nicht mehr der Jüngste ist, diese kecken jungen Dinge bringen einem ganz schön außer Atem.“
Herr Knudelich schmunzelte.
Da haben sie recht, aber man kann ihnen ja nicht böse sein.“
Ein tiefer Seufzer begleitete diesen Satz.
Der Wind runzelte die Stirn.
Was haben sie denn!“
Ach ich möchte so gerne die Welt kennen lernen und sitze hier fest. Ach könnte ich doch auch so durch die Luft wirbeln wie ihr.“
Nachdenklich betrachtete ihn der Wind, dann rief er.
Ich habe eine Idee, ich helfe ihnen. Zuerst einmal brauchen sie Füße. Bitte erschrecken sie nicht.“
Und er pustete kräftig den Schneemann an und als dieser nach unten sah, hatte er tatsächlich zwei stämmige Füße.

Vorsichtig hob er erst den einen, dann den anderen und machte ein paar Schritte, noch etwas unbeholfen, aber mit der Zeit wusste er wie es ging und raste durch den Garten.
An der verschlossenen Tür zur Straße blieb er stehen.
Das haben wir gleich,“ meinte der Wind und warf sich gegen das Gatter, bis der Riegel raus sprang und der Weg zur Freiheit offen war.
Eine Weile noch begleitete der Wind seinen neuen Freund, doch dann musste er weiter.
Gute Reise und Lebewohl!“
Lebewohl und vielen Dank!“
Nun setzte Herr Knudelich seinen Weg alleine fort und er kam aus dem Staunen nicht heraus, was gab es doch alles zu sehen in der Stadt.
Doch dann wurden die Häuser weniger und vor ihm lag ein freies schneebedecktes Feld.
Vergnügt wanderte er über die Schneedecke und erreichte einen Wald.
Hier wollte er erst einmal ausruhen und so setzte er sich unter einen Baum.
Erschrocken fuhr er zusammen, als er ein Flügelrauschen vernahm und ein leises „Uhuhuhuhh“
Ein großer Vogel ließ sich neben ihm nieder.
Wer bist denn du?“ wollte er wissen.
Ich bin Herr Knudlich, ein Schneemann,“ stellte sich dieser vor.
Ach ja solche Dinger habe ich schon in den Gärten stehen sehen. Wusste gar nicht, dass sie laufen können. Was willst du denn hier im Wald.“
Ich möchte die Welt kennen lernen.“
Wenn es dir Spaß macht, ich will jetzt in mein Bett!“
brummte die Eule, flog auf den Baum und schlüpfte durch ein Loch.
Herr Knudelich schmunzelte, ein seltsamer Vogel und nicht mal vorgestellt hatte er sich.
Doch der Schneemann war nun auch müde und so lehnte er sich zurück an den Stamm und schloss die Augen.
Wer er wohl ist, wo er wohl er wohl herkommt?“
Herr Knudelich öffnete die Augen und bemerkte einige Hasen, die ihn neugierig betrachteten.
Der Schneemann streckte die Arme und gähnte laut, was die Hasen kichern ließ.
Guten Morgen,“ sagte er gutgelaunt.
Guten Morgen,“ tönte es im Chor.
Ich bin Herr Knudelich, ein Schneemann, der die Welt kennen lernen will. Und gestern Abend war ich so müde, dass ich hier erst einmal Rast machte.“
Ich bin Benny, das sind meine Schwester Karla, mein Bruder Rudy und der Kleine ist Felix,“ stellte der Größte der Hasen sich und seine Geschwister vor.
Es raschelte im Baum und Schnee fiel herab.
Ein Eichhörnchen kletterte geschwind den Stamm herunter und sprang in den Schnee.
Nun bin ich aufgewacht vor Hunger und weiß nicht wo ich meine Nüsse versteckt habe,“ seufzte es und lief kopfschüttelnd davon.
Jedes Jahr dasselbe, Miabel vergisst immer wieder, wo sie ihre Nüsse versteckt hat,“ lachte Benny.
Da kommt der Fuchs !“ rief Felix und auf einmal waren die Hasen verschwunden.
Neugierig sah Herr Knudelich dem rotbraunen Gesellen, mit dem buschigen Schwanz, entgegen.
Guten Tag,“ grüßte der Schneemann höflich, als der Fuchs vor ihm stehen blieb.
Ja,ja,“ brummte dieser und hob schnuppernd die spitze Nase.
Hier riecht es doch nach Hasen, ihr habt nicht zufällig welche gesehen?“
Ja, aber das ist schon eine ganze Weile her.“
Schade, dabei hätte ich so eine Lust auf Hasenbraten!“
Verärgert lief der Fuchs weiter.
Herr Knudelich sah ihm grinsend nach, dann erhob er sich,
Zeit weiter zu gehen.
Nun wanderte er viele Tage bergauf, bergab und die Welt gefiel ihm.
Oft hielt er ein Schwätzchen mit den Tieren, denen er begegnete.
Menschen ging er aus dem Weg und wenn er doch einem begegnete, dann bleib er stocksteif stehen.
Eines Tages kam er an einen Bach.
Vergnügt beobachtete er wie das Wasser fröhlich plätschernd über Stock und Stein hüpfte.
Wohin des Weges mein Freund!“ rief er.
In die weite Welt!“
Dahin will ich auch, können wir denn nicht zusammen wandern, allein macht es keinen Spaß!“
Gerne, aber leider bist du viel zu schwer, ich kann dich nicht tragen!“


Inzwischen war die Sonne höher gestiegen und da es bald Frühling wurde, waren ihre Strahlen viel kräftiger und der Schnee ringsum begann zu schmelzen.
Auch an dem Schneemann liefen große Tropfen herab.
Ich weine !“ rief er erschrocken.
Der Bach lachte: „ Nein du schmilzt, es wird Frühling!“
Ach wie schrecklich!“ Nun fing er Herr Knudelich wirklich an zu weinen.
Nein, das ist doch wunderbar!“ meinte der Bach und lachte.
Was soll denn daran wunderbar sein?“ fragte der Schneemann und war einen Moment wirklich beleidigt.
Verstehst du denn nicht, wenn du schmilzt wirst du zu Wasser und dann können wir zusammen die Welt entdecken!“
Und der Schneemann wurde immer kleiner und bald war nur noch eine kleine Pfütze von ihm übrig.
Diese aber setzte sich in Bewegung und floss in den Bach.
Und nun konnten die beiden Freunde, der Schneemann und der Bach die Welt gemeinsam entdecken.

© Lore Platz










Mittwoch, 9. Dezember 2020

Plauderecke

Advenire heißt das lateinische Wort, das Erwartung bedeutet und aus dem sich das Wort Advent abgeleitet hat.
Wir warten auf die Ankunft des Herrn.
Ursprünglich hat man sich durch eine sechswöchige Fastenzeit auf das Weihnachtsfest vorbereitet.
Auf dem Konzil von Lerida im Jahr 524 wurde dann eine vierwöchige Fastenzeit fest gelegt.
Zu dieser Zeit glaubte man noch, dass die Erde viertausend Jahre vor Jesus Geburt erschaffen wurde.

 

 

 




Hat Weihnachten noch den Zauber von früher?


 
Früher war alles besser, hörte ich oft die älteren Leute sagen.
Nun gehöre ich auch schon zu der Generation, die mehr zurück als nach vorne blickt und im Glanz der Erinnerung alles etwas verklärt sieht.
Sicher war nicht alles besser als heute, der Fortschritt bringt ja auch seine Vorteile, aber etwas war früher bestimmt besser, das Weihnachtsfest.
Wenn im Oktober bereits Lebkuchen und Weihnachtsgebäck in den Regalen der Kaufhäuser locken, dann geht doch ein wenig der Vorfreude verloren.
Wie schön war es, wenn unsere Mutter in der Adventszeit mit dem Backen begann und das ganz Haus mit dem Duft von Zimt und Vanille erfüllt war.
Das Backwerk wurde dann in Dosen abgefüllt und diese versteckt. Und erst am Heiligen Abend bekam jeder seinen, mit Leckereien, gefüllten Weihnachtsteller.
Die Adventszeit war überhaupt eine schöne und für mich unvergessliche Zeit.
Während unsere Mutter backte, saßen wir um den Küchentisch herum und sangen oder unser Vater las uns Märchen vor.
Es war wohlig warm, das Holz knisterte im Ofen und der Duft der frisch gebackenen Plätzchen erfüllte den Raum.
Wenn mal ein Blech daneben ging, dann durften wir die leicht angekokelten essen. Das war ein Fest.
Besonders viel Mühe gab sich mein Vater jedes Jahr mit der Krippe. Um den Stall herum baute er eine wundervolle Welt auf, aus Moos, Tannenzweigen und kleinen Ästchen, aus denen er Gatter für die Schafe und sogar eine kleine Brücke bastelte.
Für das Wasser des Baches benutzte er das Aluminiumpapier seiner Zigarettenschachtel.
Es gab viele Weihnachtsfeste, die mir in lieber Erinnerung sind. Aber bei meinem ersten Weihnachtsfest jagte ich meiner fünf Jahre älteren Schwester einen riesigen Schrecken ein.
Ich kam 11 Tage vor dem Hl.Abend zur Welt, damals lag meine Schwester Karin mit Scharlach in der Isolierstation des Krankenhauses und wusste nicht, dass sie inzwischen eine kleine Schwester bekommen hatte.
Als Karin aus dem Krankenhaus entlassen wurde, feierten meine Eltern das Fest für sie nach.
Mit fromm gefalteten Händen und strahlenden Augen schritt Karin singend auf den Baum zu.
Ich lag halb verdeckt dahinter in einem Korb und fing zu schreien an.
Abrupt blieb meine Schwester stehen und mit einem entsetzten „Mutti!“ drehte sie sich um und vergrub ihren Kopf im Kleid unserer Mutter.
Später aber hat sie die lebendige Puppe geliebt.

© Lore Platz


 

 

Freitag, 4. Dezember 2020

Die Hl. Barbara



 

Heute ist ja der Tag der Hl. Barbara. 

Die heilige Barbara ist die Schutzheilige der Bergleute

Diese lebte im 3. Jhrdt in Kleinasien und wurde von ihrem Vater sehr geliebt. Da er aber sehr eifersüchtig und argwöhnisch war, sperrte er sie in einen Turm, wenn er verreisen musste.

Das erinnert doch sehr an das Märchen Rapunzel!

Obwohl Barbara reich war, war sie doch auch sehr einsam und unglücklich und als sie die christliche Religion kennen lernte, gab das ihrem Leben einen Sinn.

Ihr Vater selbst zeigte sie an, der Legende nach und er enthauptet sie selbst. Den Vater aber traf kurz darauf der Blitz.

Ebenfalls der Legende nach sollen die im Winter verdorrten Blüten am 24. Dezember auf Barbaras Grab jedes Jahr erblühen.

Daher auch der Brauch, am 4. Dezember einen Zweig ins Haus zu holen und in eine Vase zu stellen und wenn er am Hl. Abend blüht dann bedeutet das Glück.

Auch Hochzeiten soll der Zweig voraus sagen und früher haben die Mädchen einen Zettel mit den Namen Ihr Verehren in die Zweige gehängt und wessen Zweig blühte, der war dann der Auserwählte.

 

 

 

 

 


 

Donnerstag, 3. Dezember 2020

Advent bei Oma und Opa

Regina und ich haben etwas Neues ausprobiert. Wir haben eine Geschichte gemeinsam geschrieben.
Wie das geht?
Nun Regina fing  an, schickte die Zeilen per Mail an mich und ich musste dann die Geschichte fortsetzten, und das ging dann immer fröhlich hin und her.
Das erinnert mich an ein Spiel in meiner Kindheit, dass ich mit meinen Freunden immer gespielt habe.
Wir setzten uns in einem Kreis zusammen. 
Mit einem Los wurde ein Spieler ausgewählt, der dann eine Geschichte begann, abrupt aufhörte und dann musste der rechts neben ihm weitererzählen, das ging dann den Kreis herum, bis einer nicht mehr weiter wusste.
Nun bin ich gespannt wie euch unsere gemeinsame Geschichte gefällt.

Viel Spaß beim Lesen







 Advent bei Oma und Opa


In den Fenstern des Dorfes war das letzte Licht erloschen. Die Menschen hatten sich unter ihre Decken gekuschelt und ruhten sich aus. Großvater Schinkel hatte eine Nachtmütze aufgesetzt, weil er kein Haar mehr hatte und am Kopf immer so fror. Seine Frau hatte sich zuerst darüber lustig gemacht, dann aber sah sie ein, dass es sich mit warmem Kopf besser schlafen ließ und sie gewöhnte sich an den Anblick.
Im Zimmer nebenan schliefen die Enkelkinder, die für ein paar Tage zu Besuch waren, weil die Eltern eine Geschäftsreise machen mussten. Die Großeltern glaubten jedenfalls, dass die Kinder längst im Land der Träume angekommen waren.
In seinem Korb im Flur schlief Leo, der Neufundländer.
Doch die Mädchen hatten sich mucksmäuschenstill unter der Bettdecke verkrochen und erst als sie den Opa leise aus dem Nebenzimmer schnarchen hörten, kamen sie hervor.
Sie setzen sich auf die Fensterbank, die schön warm war, da darunter der Heizkörper stand. Renate hatte die Arme um die angezogenen Knie geschlungen und sah hinaus in die dunkle Nacht. Vereinzelt fielen Schneeflocken vom Himmel.
Meinst du es liegt morgen so viel Schnee, dass wir rodeln können?“, fragte sie ihre, um ein Jahr jüngere, Schwester Susi.
Diese schrak aus ihren Gedanken auf.
Mir egal.“ Susi zuckte mit den Schultern.
Was hast du denn? Du bist den ganzen Tag schon so muffig und als Mama und Papa sich verabschiedeten, hast du sie kaum eines Blickes gewürdigt. Mama hat richtig traurig geguckt.“ Renate sah ihre Schwester vorwurfsvoll an.„Ach, das findest du wohl in Ordnung, dass sie uns hier abliefern, wie ein Paket“, ereiferte sich Susi.
Das ist doch Unsinn! Papa muss geschäftlich vereisen und wollte Mama unbedingt mitnehmen. Wir sind doch schließlich keine Babys mehr und bei Oma und Opa ist es doch auch schön!“
Susi schluckte und Tränen traten ihr in die Augen.
Aber wir waren doch noch nie von Mama getrennt!“, schluchzte sie. Ihre Schultern bebten. Renate versuchte die kleine Schwester zu trösten. „Komm!“, sagte sie und stand auf. Sie hob ihre Bettdecke einladend an. „Du darfst mit in meinem Bett schlafen und ich erzähle dir eine Geschichte. Magst du?“
Das ließ sich Susi nicht zweimal sagen. Mit einem Satz hüpfte sie ins Bett und zog die Decke bis zum Kinn.
Fang an!“, forderte sie Renate auf.
Die Große überlegte einen Moment und begann dann zu erzählen:
„Es waren einmal zwei Mädchen …“
„Die hießen Susi und Renate“, setzte Susi fort und schaute ihre Schwester gespannt an.
„Na gut, die hießen Susi und Renate und sie lebten mit ihren Eltern in einem kleinen Haus am Rande der Stadt. Eines Tages erzählte ihnen die Mutter, dass sie eine Überraschung für sie habe. Sie mussten nur noch warten, bis der Vater von der Arbeit nach Hause kam. Gemeinsam richteten sie das Abendessen her und die Mädchen deckten den Tisch ganz besonders schön, mit Servietten und Blumen, die sie aus Seidenpapier falteten. Schön sah das aus. Die Augen der Mutter strahlten und dann war es auch bald soweit, der Vater kam nach Hause.
Lächelnd musterte er den gedeckten Tisch.
„Was ist denn heute für ein besonderer Tag. Habe ich etwa Susis Geburtstag vergessen oder war es Renates?“
Vergnügt zwinkerte er ihnen zu.
Die Mädchen kringelten sich vor Lachen.
„Aber Papa du vergisst doch nie unseren Geburtstag und außerdem würde Mama dich dann daran erinnern.“
„ Ja, aber warum ist dann hier alles so schön und feierlich gedeckt, wenn niemand Geburtstag hat?“
Der Vater setzte sich auf seinen Stuhl und die Mädchen schmiegten sich rechts und links an seine Seite.
„Die Mama hat eine Überraschung für uns, aber sie will es erst sagen wenn du da bist“, erklärte Susi.
„Na, das bin ich ja dann wohl!“, erklärte der Vater und die Mutter sah drei erwartungsvoll blickende Augenpaare auf sich gerichtet.
Du machst es aber spannend! Nun sag schon, Renate, was ist es für eine Überraschung?“, fragte Susi, die wie gebannt an den Lippen ihrer Schwester hing. „Bekommt Susi etwa endlich die Puppe, die sie sich schon lange wünscht?“
Du denkst immer nur an dich!“, schimpfte Renate. „Es ist doch eine Überraschung für alle, also auch für mich und Papa.“
Susi schob die Unterlippe vor und schmollte. Aber nur einen kleinen Moment, dann wollte sie unbedingt wissen, wie es weiter geht.
Ich hätte dich auch mal mit der Puppe spielen lassen und sicher hätte ich sie Rena genannt, weil du doch dann ihre Tante gewesen wärst!“, schmeichelte sie.
Renate lachte. Sie konnte ihrer kleinen Schwester nicht böse sein, also erzählte sie weiter:
Lieber Heinz, liebe Kinder“, begann die Mutter. „Wir werden demnächst ein neues Familienmitglied bei uns begrüßen dürfen.“
„Oh!“, rief die kleine Susi, die es nicht erwarten konnte. „Bekommen wir einen Hund?“
„Pst!“, machte die große Schwester.
Die Eltern lachten und Mama sprach weiter.
„Nein, es ist kein Hund. Wir bekommen ein Kind und ihr Mädchen bekommt ein Geschwisterchen!“
Papa sprang auf und nahm Mama in den Arm und die Kinder waren außer sich vor Freude.
Och, das ist aber keine tolle Überraschung“, maulte Susi, „deine Geschichte gefällt mir gar nicht.“
Dann krauste sie die Stirn.
Oder willst du mir damit sagen, dass Mama schwanger ist?“
Unsinn, woher soll ich das wissen!“
Ist auch besser so, ein Hund wäre mir nämlich viel lieber“, trotzte Susi.„Du hast ja bloß Angst, dass du dann nicht mehr das Nesthäkchen bist. Außerdem hast du doch Minka. Wo ist sie überhaupt?“Suchend sah Renate sich um.
Die Katze, die auch mitkommen durfte zu Oma und Opa, schließlich konnte man sie ja nicht allein zu Hause lassen, war nirgends zu sehen.
Besorgt schlüpfte Renate aus dem Bett und tappte barfuß zur Tür, die sie leise öffnete.
Dann grinste sie und winkte ihre Schwester heran.
Das kleine graue Fellbündel schlief eng an den Neufundländer geschmiegt. Leo öffnete die Augen, sah die Mädchen kurz an, dann schlief er weiter.
Kichernd schlüpften diese wieder ins Bett.„Aber nun erzähl weiter“, forderte Susi energisch. „Nö, dir gefällt ja immer nicht, was ich erzähle, außerdem ist es schon spät und wir sollten endlich schlafen!“ Renate gähnte und drehte sich auf die Seite.
Ich kann aber nicht schlafen!“, jammerte Susi. „Du, Renate, könnte es wirklich sein, dass Mama noch ein Kind bekommt?“
Ja klar, warum auch nicht. Sie ist ja noch jung – und ich würde mich sehr freuen. Du doch auch, gib es zu!“
Susi antwortete nicht mehr. Wenn sie sich auch gewehrt hatte, so war die Müdigkeit doch stärker gewesen. Behutsam deckte Renate ihre kleine Schwester zu. Sie lag noch eine Weile wach und dachte darüber nach, wie es sein würde, wenn ein Baby ins Haus einziehen würde. Der Gedanke gefiel ihr und lächelnd schlief sie ein.
Renate wachte auf, weil eine große schlabberige Zunge ihr über das Gesicht fuhr. Leo stand vor dem Bett und wedelte mit dem Schwanz.
Igitt!“ rief das Mädchen und fuhr sich mit dem Ärmel über das Gesicht. Hinter ihr quietschte Susi: „Minka, lass das sein!“
Die Katze war mit allen Vieren auf das Mädchen gesprungen, drehte sich im Kreis und sauste dann über das Bett.
Die Oma stand an der Tür und hielt sich den Bauch vor Lachen.
Haben sie euch endlich wach gekriegt ihr Langschläfer.“
Wie spät ist es denn?“, fragte Renate.
Neun Uhr, ab ins Bad, dann runter zum Frühstück!“
Bald saßen sie in der Küche und verzehrten mit sichtlichem Appetit die riesigen Marmeladenbrote, die Oma ihnen geschmiert hat und dazu gab es leckeren Kakao.
Der Opa kam durch die Hintertür.
Ach die Damen sind auch schon wach, hab schon gedacht ich muss ganz alleine in den Wald gehen.
Was sollen wir denn im Wald?“ fragte Susi mit vollem Mund.
Na Morgen ist doch der erste Adventssonntag, da wollen wir Grünzeug holen, damit wir das Haus schmücken können.
Nun waren die Kinder nicht mehr zu halten.
Schnell wurde noch der letzte Kakao ausgetrunken und kurze Zeit später liefen sie dick vermummt neben dem Opa, der einen leeren Leiterwagen hinter sich her zog.
Obwohl es in der Nacht geschneit hatte und alles weiß gepudert aussah, war es für den Schlitten noch zu früh. Aber es machte auch so Spaß, die ersten Spuren in den Schnee zu machen und zu beobachten, welche Tiere schon ihre kleinen Fußabdrücke hinterlassen hatten.
Auf einmal rief Susi:
Schaut doch mal hier. Es sieht aus, als sei ein winzig kleiner Mensch hier lang gegangen. So kleine Füße haben doch eigentlich nur Babys.“
Renate beugte sich tief über die kleinen Spuren, um sie ganz genau zu betrachten.
Opa, komm!“, rief sie aufgeregt, „Susi hat Recht!“
Auch der Opa schaute sich die Fußabdrücke an. Er nickte wissend.
Ja, ja, das war sicher der Hermann. Der läuft immer am frühen Morgen durch die Gegend und besucht seine Freunde!“
Der Hermann?“, riefen beide Mädchen im Duett.
Ja, das ist ein Troll, der hier im Wald wohnt. Ich kenne ihn schon sehr lange.“
Ein Troll, das sind doch furchtbar hässliche und böse Geschöpfe, pfui und du kennst ihn!“, rief Susi.
Renate aber lachte.„0pa, du flunkerst!“
Der Opa zog ein beleidigtes Gesicht.
Aber nein, Hermann gibt es wirklich und außerdem ist er ein ganz lieber Troll, deshalb hat ihn ja der Feenkönig auch verschont, als er auszog um die bösen Trolle zu vernichten.“
Oh“, Susi sah sich vorsichtig um“, glaubst du, dass wir ihm begegnen?“
Na ja, er ist ziemlich scheu, ich weiß nicht?“, zweifelte der Großvater.
Renate aber verzog spöttisch den Mund.
Seht mal hier der Baum hat schöne Zweige!“ rief Großvater und steuerte auf eine Tanne zu. Er nahm das kleine Beil und hackte einige Zweige ab, die er dann in den kleinen Wagen legte.
Dann ging er suchend weiter und bald lagen auch noch einige Fichtenzweige daneben.
Er deutete unter den Baum und befahl den Mädchen: „Fegt mal den Schnee beiseite und dann löst vorsichtig etwas Moos aus dem Boden.“
Wofür brauchen wir das denn?“
Für die Krippe“, sagte der alte Mann geheimnisvoll.
Wir bauen eine Krippe!“, quietscht Susi begeistert.„Ja, das heißt, der Stall und die Figuren sind schon vorhanden, aber das ganze drum herum baue ich jedes Jahr neu und ihr dürft mir diesmal helfen.“
Ich kann mich noch erinnern, wie schön deine Krippe immer war“, meinte Renate nachdenklich.
Aber jetzt lasst uns nach Hause gehen, es ist kalt“ schlug der Opa vor und betrachtete zufrieden die Schätze in dem Leiterwagen.
Vergnügt schritten sie durch den Wald und der Schnee knirschte unter ihren Schuhen.
Hinter einem Busch kauerte ein kleiner Wicht und sah ihnen grinsend nach.
Zu Hause angekommen luden die drei die Zweige im Schuppen ab. Später wollte Großvater sich dann darum kümmern, dass sie in die rechte Form gebracht würden.
Jetzt aber ab ins Haus, Oma macht uns einen heißen Kakao, damit wir wieder warm werden!“, ordnete Großvater an.
Oma wartete schon in der Küche, wo es gemütlich warm war. Sie setzte einen Topf mit Milch auf den Herd und fragte:
Na, wie war es im Wald?“
Wir haben Fußspuren gefunden und Opa hat erzählt, dass sie von einem Troll stammen“, erzählte Susi aufgeregt.
Das war sicher der Hermann!“, rief Oma.
Nun hatten die Mädchen keine Zweifel mehr, wenn Oma das auch sagte. Sie bedrängten den Großvater, am nächsten Tag wieder in den Wald zu gehen, um nach Hermann zu schauen. Vielleicht hätten sie ja Glück.
Wir sollten ihm etwas zu essen mitnehmen, vielleicht können wir ihn so aus seinem Versteck locken“, schlug Renate vor.
Gute Idee! Sollen wir heute noch Plätzchen backen?“, fragte Oma und begeistert stimmten die Kinder zu.
Oh ja, das machen wir und dann nehmen wir morgen einige mit in den Wald!“, rief Susi.
Bald darauf sah die Küche wie ein Schlachtfeld aus und die Mädchen standen mit hochrotem Kopf am Tisch und stachen verschiedene Formen aus. Einige Bleche voll standen schon zum Abkühlen neben der Spüle und gerade holte die Oma ein neues aus dem Ofen. Der herrliche Duft kitzelte in der Nase und lockte auch den Opa an.
Kann man schon kosten?“
Später, du Naschkatze, hast du die Zweige zurecht geschnitten?“
Liegen bereits im Wohnzimmer, was ist Kinder wollt ihr beim Schmücken helfen?“
Ja geht nur, für heute sind wir mit dem Backen fertig,“ nickte die Oma und schnell zogen die Mädchen die riesigen Schürzen aus, warfen sie auf einen Stuhl und folgten dem Opa ins Wohnzimmer.
Hier roch es wie im Wald und die Zweige lagen auf einem Haufen vor dem Kamin.
Der Opa deutete auf einen Karton in der Ecke.
Dort sind Schleifen und Weihnachtsschmuck, ihr schmückt die Zweige und ich hänge sie auf.
Sehr viel später dann war das ganz Wohnzimmer geschmückt und der Opa kehrte noch die kleinen Ästchen Tannennadeln zusammen und warf sie in den Kamin.
Das riecht dann schön wenn wir Feuer machen.“ erklärte er.
Die Oma kam herein und bewunderte ihr Werk.
Nun aber kommt, es gibt Kakao und Plätzchen.“
Als sie dann um den liebevoll gedeckten herum saßen, da stand das Plappermäulchen der Kinder keine Minute lang still. Die alten Leute aber sahen sich lächelnd an. Schön war es, wenn die Kinder im Advent bei ihnen waren.
Später als Renate und Susi im Bett lagen, murmelte die Kleine schon halb im Schlaf:„Schön war es heute und morgen bringen wir Hermann Weihnachtsplätzchen.“
Dann fielen ihr die Augen zu und sie bekam gar nicht mehr mit, dass Minka aufs Bett sprang und sich zwischen sie kuschelte.
Renate streichelte die Katze, die zu schnurren begann, dann schlief auch sie ein.
Am nächsten Morgen.
Es war Sonntag und der erste Advent am Abend mussten die Mädchen wieder nach Hause, denn bevor es in die Weihnachtsferien ging, waren noch einige Schultage angesagt.
Oma war schon früh auf den Beinen und richtete das Frühstück für Opa und die Kinder. Während sie dann in die Kirche ging, wanderten die Kinder mit dem Opa in den Wald.
Renate trug eine kleine Schüssel mit Plätzchen in ihrem Rucksack, die sie Hermann mitbringen wollten.
Im Wald kam ihnen der Förster entgegen. Opa und er unterhielten sich. Die Mädchen warteten ungeduldig und atmeten erleichtert auf, als der Förster sich verabschiedete.
Sie stapften neben dem Opa durch den tiefen Schnee. Vor einer großen Tanne hielt er und meinte dann : „Oje!“
Was ist?“
Seht ihr hier an der Tanne den roten Streifen?“
Die Mädchen nickten.
Förster Baumann hat mir gerade berichtet, dass morgen die Holzfäller den Weihnachtsbaum für die Kreisstadt fällen und das ist ausgerechnet dieser Baum.“
Aber das ist doch eine wunderschöne Tanne!“ riefen die Mädchen.
Ja, aber es ist auch Hermanns Zuhause.“
Oje!“ Nun waren auch Renate und Susi besorgt.
Der Opa klopfte kräftig an den Stamm.
Eine bisher verborgene Tür öffnet sich knarrend und der zottelige Kopf des Trolls sah heraus.
Was willst du?“ fragte er grimmig.
Du hast ja heute wieder eine Laune!“
Wer sind die Langhaare?“ Der Kleine deutete mit dem Finger auf die Mädchen.
Das sind meine Enkelinnen, Renate und Susi, sie wollten dich kennen lernen.“
Na nun kenne sich mich!“
Der Troll wollte zurück in seine Wohnung, doch blitzschnell packte ihn der alte Mann am Rockzipfel und zog ihn zu sich heran.
Hiergeblieben, du kannst hier nicht bleiben, dieser Baum wird morgen gefällt.“
Was heißt gefällt, niemand kann meine Wohnung fällen, ich werde sie alle verzaubern!“
Du vergisst nur, dass dir deine Zauberkräfte genommen worden sind. Aber ich habe eine Lösung, du kannst bei mir im Schuppen überwintern und im Frühjahr suchen wir einen Baum, der bestimmt nicht gefällt wird.“
Ich will aber nicht bei dir wohnen, ich will hier im Wald bleiben!“
Wütend stapfte der kleine Gnom mit dem Fuß auf, dann setzte er sich plötzlich in den Schnee und begann lauthals zu heulen.
Mitleidig beugten sich die Mädchen zu ihm hinab
Renate aber nahm die Plätzchen aus ihrem Rucksack und als sie den Deckel öffnete, versiegten die Tränen so schnell wie sie gekommen waren. 
Die kleine Hand des Trolls fuhr in die Schüssel, stopfte sich die Plätzchen in den Mund und ruckzuck waren sie weg.
Opa und die Mädchen lachten.
Du kannst aber geschwind essen,“ staunte Susi.
Der Kleine gab ihr keine Antwort, sprang auf und verschwand im Baum.
Kurze Zeit später kam er mit einem Bündel wieder heraus und stapfte los.
Die drei sahen sich grinsend an und gemeinsam ging es nun zurück nach Hause.
Auch die Oma, die inzwischen wieder von der Kirche zurück war, half mit, um es Hermann so gemütlich wie möglich im Schuppen zu machen.
Als spät abends die Eltern kamen, um die Mädchen abzuholen, zogen diese lange Gesichter.
Der Vater lachte. „ Erst wolltet nicht hierher, weil es hier ja sooo langweilig ist und jetzt habt ihr keine Lust mehr mit uns zu kommen.Aber Morgen ist leider Schule.“
Aber wir wollten doch mit Opa die Krippe noch bauen.“
Bis Weihnachten ist ja noch hin,“ tröstete der Opa, „ wie wäre es, wenn ihr jedes Wochenende zu uns kommt, dann können wir gemeinsam die Krippe bauen und in den Weihnachtsferien bleibt ihr dann hier.“
Jubelnd fielen die Mädchen ihm um den Hals.


© Regina Meier zu Verl
© Lore Platz


Nun wünsche ich euch einen schönen und besinnlichen ersten Advent.


Mittwoch, 2. Dezember 2020

Plauderecke

Diese Woche steht ja ganz im Zeichen des Nikolaus.
Ob die Kinder in der heutigen Zeit auch noch so zittern, wie wir damals.



Bei uns kam der Nikolaus immer am Abend des 5.Dezembers.
Hattet ihr als Kinder auch immer so Angst vor dem Nikolaus?
Mir war immer so bange, denn der begleitende Knecht Ruprecht war ein rauer Geselle und mit der Rute nicht zimperlich.
Einmal ist unsere Katze auf seinen Sack mit den Geschenken gesprungen und meine Schwester Karin kicherte, bautsch , da hatte sie eine mit der Rute bekommen.
Von meinem Mann wurde eine Geschichte überliefert, die mich immer wieder zum Lachen brachte:
Die Familie saß wartend auf den Nikolaus um den Tisch herum, da stellte sich Klein-Kurtl mitten ins Zimmer und prahlte:
Ich habe keine Angst vor dem Nikolaus, wenn der kommt, dann hau ich ihm eine runter, dass er denkt das Christkind ist ein Adler!“
Da klopfte es an der Tür.
Der noch eben so mutige Prahlhans sprang quer über den Tisch
auf den Schoß seiner Oma.
Heute gibt es ja außer dem Nikolaus und dem Christkind noch den Weihnachtsmann, was für ein Kind ganz schön verwirrend sein kann.
So ging es auch der kleinen Lena, aber die Oma kann es ihr durch eine Geschichte  erklären. 
 
 





Lena öffnete leise die Tür.

 „Oma möchtest du sehen, was der Nikolaus mir im 

Kindergarten gebracht hat?“

Aber sicher mein Schatz komm nur herein.“

Lena leert die hübsch bemalte Papiertasche auf der Decke, 

die über Omas Beine gebreitet ist, aus.

Ein Apfel, eine Orange, einige Walnüsse und ein dicker 

Weihnachtsmann aus Schokolade kullern auf der bunten 

Decke herum.

Da hat euch der Hl. Nikolaus aber viel geschenkt, ihr müsst 

ja sehr brav gewesen sein.“

Lena lässt einen tief von Herzen kommenden Seufzer hören.

Auf den fragenden Blick der Oma erklärt sie.

Du hast mir doch erzählt, dass der Hl. Bischof ein guter 

Mann war und den Menschen geholfen hat und deshalb darf 

er am sechsten Dezember vom Himmel kommen und den 

guten Kindern etwas schenken. Und an Hl. Abend kommt 

dann das Christkind und feiert seinen Geburtstag mit uns und 

weil es uns so lieb hat beschenkt es uns.“

Oma Karin legt die Gaben auf das Tischchen neben sich und 

hebt ihre Enkelin auf ihren Schoß.

Warum fragst du?“

Lena kuschelt sich an die Oma und deutet auf den 

Schokoladenmann.

Der sieht dem HL. Nikolaus im Kindergarten überhaupt nicht 

ähnlich und mein Freund Toby hat gesagt, dass das ein 

Weihnachtsmann ist, denn in vielen Ländern kommt gar 

nicht das Christkind, sondern der Weihnachtsmann am HL. 

Abend.“

Frau Jomsom schließt einen Moment die Augen, dann lächelt 

sie.

Ich werde dir erzählen warum, das so ist.



Warum es einen Weihnachtsmann gibt.



Vor vielen vielen Jahren, als das Christkind noch nicht geboren war, da wurden die Kinder von Frau Holle beschenkt und begleitet wurde diese von Jack Frost. Denn auch damals gab es böse, freche Kinder. Doch wenn Jack Frost mit der Rute drohte, oder gar seinen Stab hob, mit denen er sie zu Eis erstarren lassen konnte, wurden selbst die frechsten Buben ganz kleinlaut.




So vergingen viele hundert Jahre und das Christkind wurde geboren und brachte die Freundlichkeit und Liebe in die Welt.

Als es dann zurück zu seinem Vater in den Himmel kam, da überzeugte es auch diesen, dass nicht alle Menschen so böse sind. Gott Vater war nämlich oft sehr wütend über die Menschen, wenn sie mal wieder Kriege anfingen, Menschen töteten und alles zerstörten was er ihnen doch als Geschenk gegeben hatte.

Jesus aber bat seinen Vater, wenn dieser die Erde für immer zerstören wollte, den Menschen doch eine Chance zu geben.

Und eines Tages schlug er ihm vor, dass er einmal im Jahr an seinem Geburtstag auf die Erde gehen und den Menschen die Herzen für die Liebe öffnen wollte.

Und so beschenkte er die Kinder an seinem Geburtstag und zeigte ihnen die Liebe, die er für sie fühlte.

Doch die Welt wurde immer größer, die Menschen immer mehr und nicht alle glaubten an das Christkind.

Da Jesus aber ein gutes Herz hatte und besonders die Kinder liebte, tat es ihm weh, dass nicht alle Kinder beschenkt wurden.

Also fragte er Frau Holle und diese erzählte ihm, dass sie einst mit Jack Frost die Kinder beschenkt hätte.

Jesus wanderte zum Nordpol und fragte den grimmigen Alten, ob er nicht die Kinder zu denen er nicht kommen konnte, weil sie nicht an ihn glaubten, beschenken wollte.

Dieser sah ihn kopfschüttelnd an und seine dicken Augenbrauen wölbten sich wie Würmer.

Du bist ein komischer Kauz, warum willst du denn die Kinder beschenken, die nicht an dich glauben.“

Ein leises Lächeln glitt über das Gesicht von Gottes Sohn.

Weil ich alle Menschen liebe und wenn man jemanden liebt muss man ihm auch die Freiheit lassen anders zu denken und zu sein. Es gibt so viele Religionen auf der Welt und jeder sucht für sich den richtigen Weg. Und ich liebe die Kinder ganz besonders, egal welche Religion oder Hautfarbe sie haben. Darum bitte ich dich als Weihnachtsmann an meiner Stelle diese Kinder zu beschenken. Glaube mir sie werden dich und deine poltrige Art lieben.“


Und so wurde aus Jack Frost der Weihnachtsmann, der jedes Jahr mit seinem Renntierschlitten auf den Dächern landet und durch den Kamin rutscht, um die Päckchen für die Kinder unter den Weihnachtsbaum zu legen.“


Lena ist sehr still, dann sagt sie leise.

Im Kindergarten ist ein Junge, er heißt Achmed und hat eine andere Religion. Sie feiern bei ihm zu Hause auch nicht Weihnachten. Weißt du was, ich werde ihm am letzten Tag im Kindergarten etwas schenken und ihm sagen, das ist, weil wir den Tag der Liebe feiern.“

Oma Karin gibt ihr einen Kuss.


© Lore Platz