Freitag, 29. November 2019

Ein Weihnachtstraum

Ich lese gerne Märchen, doch manche Märchen sind sehr traurig, denn oft spiegeln sie die Zeit in der sie spielen wider, oder auch die Stimmung des Schreibers. 
Hans Christian Anders war ein depressiver Mensch und viele seiner Märchen sind sehr traurig.






Ein Weihnachtstraum


Die alte Frau sitzt in ihrem gemütlichen Sessel und beobachtet die dicken Schneeflocken. Beruhigend ist es das leichte Schweben der Flocken zu beobachten. Ruhe zieht in ihr Herz.
Leise öffnet sich die Tür und ihre Enkelin Steffi kommt ins Zimmer.
Schon zurück vom Schlittenfahren?“
Ja, es war soooo schön, aber nun bin müde und mich friert. Liest du mir eine Geschichte vor?“
Steffi klettert auf den Schoß und kuschelt sich an sie.
Die Oma nimmt das große Geschichtenbuch, das immer griffbereit auf einem kleinen Tischen neben ihr liegt und beginnt zu lesen.
Das Märchen von dem Mädchen mit den Schwefelhölzern.
Als sie die Geschichte zu Ende ist laufen große Tränen über Steffis Gesicht.
Das arme Mädchen, warum hat ihr denn niemand geholfen?“
Nun die meisten Menschen waren früher arm und die wenigen reichen hat es nicht gekümmert.“
Das war aber gemein!“
Die Mutter steckt den Kopf durch die Tür.
Wer will Kakao und Plätzchen.“
Ich!“ jubelt Steffi und für den Moment ist das arme
Mädchen vergessen.

Fest ihren Teddy an sich gedrückt kuschelt sich Steffi in die Kissen und ist bald eingeschlafen.

Steffi erwacht und sieht sich verwundert um. Sie befindet sich in einer fremden Stadt.
Viele Menschen hasten um sie herum und werfen ihr verwunderte Blicke zu. Seltsam sind diese Menschen gekleidet, als stammten sie aus einem anderen Jahrhundert.
Ein eisiger Wind saust durch die Straßen und sie ist froh, dass sie ihre dicke Daunenjacke und die warmen Pelzstiefel anhat
Tief zieht sie die Kapuze ins Gesicht, um sich vor den gierigen eisigen Fingern des Windes zu schützen.
Mit tief gesenktem Kopf eilt Steffi durch die Straßen, da sieht sie ein kleines Licht aufblitzen.
Sie folgt ihm in die enge Gasse und sieht ein kleines Mädchen, spärlich bekleidet mit nackten Füßen, das in der Ecke kauert und ein langes Streichholz hoch hebt.
Mit glücklichem Gesicht starrt es auf die graue zerbröckelte Mauer und streckt voll Wohlbehagen die nackten blau gefrorenen Füße aus.
Nun weiß Steffi wer das Mädchen ist. Es ist das kleine Mädchen mit den Schwefelhölzern und sieht gerade den warmen Kamin, an dem sie ihre Füße wärmen will.
Das Hölzchen erlischt und das Mädchen ist traurig.
Schnell zündet es ein neues Hölzchen an und schon
strahlen ihre Augen.
Steffi weiß, dass sie nun das warme Zimmer mit dem geschmückten Weihnachtsbaum sieht und sie will zu ihr eilen und sie in ihre warm Daunenjacke hüllen, doch ihre Füße sind wie festgewachsen.
Das Hölzchen erlischt und schnell leuchtet das nächste auf.
Das Mädchen aber beginnt zu strahlen und streckt sehnsüchtig die Arme aus.
Nun sieht sie ihre Großmutter und bald wird sie sterben,“ denkt Steffi und will zu dem Mädchen eilen.
Doch sie kann nicht.
Das Licht erlöscht und das Mädchen sinkt zurück und Steffi weint und weint und weint.

Steffi, Steffi wach auf, du hast einen Albtraum!“
Das Mädchen schlägt die Augen auf und sieht in das erschrockene Gesicht ihrer Mutter.
Die Mutter nimmt sie in die Arme und wiegt sie beruhigend.
Es dauert lange bis das Mädchen wieder eingeschlafen ist.

Am nächsten Morgen ist Steffi sehr blass und still.
Die Mutter und die Großmutter sehen sich besorgt an.
Und die Großmutter hat ein schlechtes Gewissen. Sie weiß doch wie empfindsam die kleine Steffi und hätte ihr niemals diese traurige Märchen vorlesen dürfen.

Nach dem Frühstück nimmt sie das Mädchen an der Hand und führt sie in ihr Zimmer
Dort setzt sie sich mit ihr in den Lehnstuhl und fragt leise.
Willst du mir deinen Traum erzählen?“
Und stockend beginnt die Kleine zu erzählen und wieder laufen ihr die Tränen über das Gesicht.
Behutsam wischt die Oma die Tränen ab und sagt leise.

Das Mädchen mit den Schwefelhölzern ist nur ein Märchen und Märchen kann man nicht verändern
Aber Hans Christian Andersen hat diese Geschichte geschrieben um die Menschen zum nachdenken anzuregen.
Wir sollen nicht achtlos an Menschen die in Not sind vorübergehen.
Wir sollen mit offenen Augen durch die Welt gehen und wenn jemand in Not ist, versuchen zu helfen.“

Steffi denkt lange über die Worte ihrer Großmutter nach und dann nimmt sich fest vor, immer mit offenen Augen durch die Welt zu gehen.

© Lore Platz  29.11,2019


 
 

Freitag, 15. November 2019

Der Spaziergang

Diesmal sind die Wörter


Regenhut Pfütze verzeihen lausig orange


unterzubringen.


Viel Spaß beim Lesen!







Der Spaziergang


Melanie kommt aus dem Bad und geht zu ihrem Kleiderschrank. Schnell hat sie das Kleid mit dem passenden Mantel ausgesucht.
Doch als sie dann den nächsten Schrank öffnet , da wird es schon schwieriger.
Denn Melanie hat einen Huttick und ihr Mann, der sie deshalb immer liebevoll neckte, hatte ihr extra für ihre Hüte einen Schrank gebastelt.
Kurz schweift ihr Blick zu dem Bild ihres Mannes, der nun schon seit drei Jahren tot ist.
Wie hatte sie gelitten und nach der Beerdigung hatte sie sich in ihrer Wohnung verkrochen wie ein waidwundes Tier und nur noch vor sich hin vegetiert.
Bis dann ihre Freundin Jutta auftauchte und sie aus ihrer Lethargie riss und ihr ordentlich die Leviten las.
Jutta war es auch die sie mit den fünf Damen bekannt machte, die ebenfalls vor kurzem verwitwet waren. Seit drei Jahren trafen sie sich nun regelmäßig in einem Café.
Erst hatten sie sich gemeinsam über die Trauer hinweg geholfen und nun sind sie Freundinnen geworden und trafen sich immer noch einmal in der Woche.

Zu diesem Treffen will Melanie nun gehen. Ihr Blick schweift über die Regale, sollt sie den orangen nehmen, nein der passt nicht zu ihrem Mantel.
Aber der blaue, sie setzt ihn auf und schaut in den Spiegel und dann prustet sie los.
Als sie damals mit diesem Hut nach Hause kam, hatte Georg schallend gelacht und gerufen:
Der ist ja so groß wie ein Wagenrad, aber macht nichts, dann kannst du ihn sowohl als Sonnenhut und als Regenhut benutzen.“
Sie hatte ihm die Zunge heraus gestreckt.

Mit einem wehmütigen Seufzer wendet sie sich ab, nimmt ihre Tasche und verlässt die Wohnung.
Nachdem es die ganze Nacht geregnet hat ist der Himmel heute klar und auch die Sonne wagt sich wieder hervor.
Sie liebt die klare Luft nach dem Regen und schreitet flott dahin, obwohl sie noch genügend Zeit hat.
Schwungvoll umkreist sie eine besonders große Pfütze und muss schmunzeln.
Ihr kleiner Bruder liebte diese Pfützen und hopste und trampelte mit großer Freude darin herum. Einmal war weit und breit keine Wasseransammlung zu finden, obwohl es stark geregnet hatte, da einige Tage vorher frisch geteert und alle unebenen Stellen begradigt worden sind.
Was wurde der kleine Walter wütend, er stampfte mit den Füßen und schrie: „ Ich will mein Quetschebächele haben, ich will mein Quetschebächele haben!!!!!“
Schade dass ihr Bruder mit seiner Familie soweit weg wohnte, so konnte sie ihn nur ab und zu besuchen.
Inzwischen ist Melanie an der Kirche und dem Pfarrheim angekommen.
Angela, deren Mann Pfarrer hier war und plötzlich verstarb, Herzinfarkt, hatte ihnen den Vorschlag gemacht, dass sie sich ein Ehrenamt suchen und tatsächlich hatte es ihnen geholfen mit der Trauer besser zurecht zu kommen.
Angela war es auch, die sie mit dem neuen Pfarrer und der Bürgerhilfe bekannt machte.
Marlies, die Köchin ist und mit ihrem Mann zusammen ein Restaurant führte, arbeitet nun in der Obdachlosenküche.
Patricia, Esther helfen zusammen mit Angela im Pfarrheim aus, organisieren Feste für sozial schwächere Familien und an Weihnachten helfen alle sechs mit und freuen sich über die strahlenden Augen der Kinder.
Renata, eine ehemalige Lehrerin gibt kostenlos Nachhilfe.
Und sie selbst hat sich als Leihoma angemeldet und dies alles wird von der Bürgerhilfe organisiert.
Ach da vorne ist ja ihr Lieblingsladen mit dem sinnigen Namen * Gut behütet* mal sehen, ob es wieder neue Modelle gibt.
Melanie seufzt , ein Hut schöner. als der andere, am liebsten würde sie in den Laden gehen, doch ein Blick auf die Uhr zeigt ihr, dass die Zeit zu knapp ist.
Ihre Freundinnen ziehen sie sowieso immer auf, wegen ihrer Unpünktlichkeit.
Nur ungern trennt sich sich von dem Schaufenster und eilt weiter.





Als sie endlich das Café betritt empfängt sie fröhliches Gelächter und Marlies ruft triumphierend :
Ich habe gewonnen!“
Melanie hängt ihren Mantel an den Haken und sieht fragend in fünf grinsende Gesichter.
Tja wir haben gewettet, um wie viel Minuten du dich verspäten wirst und ich war mit zehn Minuten am nächsten. Es waren genau 11 Minuten und vierzig Sekunden.“
Melanie wird etwas rot, stimmt aber in das fröhliche Gelächter mir ein.
Auch mein Mann hat meine Unpünktlichkeit immer mit Humor genommen, ich hoffe ihr verzeiht mir.“
Marlies winkt ab.
Ich ganz bestimmt, habe ich doch gerade vierzig Euro gewonnen. Aber ich will mal nicht so sein, ich lade euch heute alle ein.“
Nein, das mach ich, schließlich bin ich schuld an der Wette! Aber wie wär‘s, wenn du das Trinkgeld übernehmen würdest. Lieserl würde sich bestimmt freuen, ah da kommt sie ja schon.“
Verschwörerisch zwinkern sich die zwei zu.
Die junge Kellnerin lächelt strahlend als sie an den Tisch tritt.
Sie kennt die Damen nun seit drei Jahren, anfangs waren sie sehr traurig und so freut sich sich umso mehr, wenn sie fröhlich sind wie heute.
Flink nimmt sie die Bestellungen auf und bald hat jede ihren Kaffee und Kuchen.

Patricia schiebt ihren Teller zurück und meint.
Ab Morgen habe ich meine Enkelin bei mir, denn der Kindergarten ist wegen Läusebefall eine Woche geschlossen.“
Ein Glück, dass du gewartet hast, bis wir gegessen,
haben,“ lacht Marlies.
Leute kauft Kämme, es kommen lausige Zeiten,“ ruft Renata und Esther grummelt, „könnt ihr nicht das Thema wechseln mich juckt es schon am Kopf.“
Die ganz Runde lacht schallend.
Ist es nicht wunderbar, dass wir wieder lachen können,“ japst Angela.
Sie sehen sich an und dann greifen sie sich an Händen.
Gemeinsam haben wir es geschafft wieder nach tiefer Trauer ins Leben zurück zu finden,“ meint Patricia feierlich und die anderen nicken.
Da kommt Lieserl mit dem Rausschmeißer,“ ruft Marlies, der es zu feierlich.
Es gehört zu ihrem Ritual, dass sie bevor sie aufbrechen, ein Gläschen Likör trinken.
Melanie holt ihren Geldbeutel und erzählt Lieserl warum sie heute die Zeche bezahlen muss.
Doch wie strahlt das junge Mädchen, als Marlies ihr den Gewinn der Wette in die Hand drückt.
Die Stühle scharren über den Boden, als die lustige Gruppe aufsteht und ihr Mäntel anzieht.
Lachend und schwatzend verlassen sie das Café und mit einem ‚bis nächsten Dienstag‘ trennen sie sich.
Melanie sieht hinauf in den Himmel, wo sich langsam die Sonne verabschiedet, um der Dämmerung Platz zu machen.

In Gedanken sagt Melanie.

Georg, ich habe durch nette Freundinnen einen Weg gefunden, um das letzte Stück ohne dich erträglich zu machen, bis wir uns wiedersehen.

Ein leichter Wind kommt auf und Melanie kommt es vor, als würde eine Hand sanft über ihre Wange streichen.


© Lore Platz

Sicher wollt ihr wissen, was 


aus den Wörtern gezaubert haben.

Anmerkung:

Der kleine Walter war mein Vater und da er in Pirmasens geboren und aufgewachsen ist, dürte es sich um das Wort  -  Quetschebächele  - um die pfälzische Mundart handeln.





Donnerstag, 14. November 2019

Die teuerste Blume der Welt

Gerne lese ich historische Romane und da stolperte ich neulich über die unglaubliche Geschichte der Tulpenzwiebel.
Neugierig geworden recherierte ich ein wenig im Internet und fand erstaunliches über die uns heute so selbstverständliche Tulpe.
Wusstet ihr, dass die Tulpen den ersten Börschenkrach verursachten?












 Tulpen, die teuersten Blumen der Welt

Die Tulpen sind das Wahrzeichen Hollands.
Ursprünglich stammte diese Blumen aus Zentralasien, schmückte im Mittelalter die Gärten am persischen Hof und gelangte später zu den osmanischen Herrschern in Istanbul.
Dort entdeckte sie im Jahr 1554 der Flame Gislain de Busbecq, der eine österreichische Gesandtschaft zum Sultan begleitete.
Er brachte einige der Blumen unter dem Namen „Tulpian“ zu Carolus Clusius einem berühmten Botaniker, der in Wien die kaiserlichen Gärten verwaltete.
Als Clusius 1593 in Leiden in Südholland die botanischen Gärten übernahm begann eine wahre „Tulpomanie“.
Schnell erregte diese exotische wunderschöne Blume die Gier der Reichen und die Tulpe wurde zum Statussymbol der Vermögenden.
Da die Pflanzen sich aber nicht beliebig vermehren ließen, trieb dies die Preise enorm in die Höhe.
Die ersten Spekulanten und Geschäftemacher witterten das ganz große Geschäft. Kredite zu enorm hohen Zinsen wurden vergeben.
Da die schönsten Flammenmuster zufällig durch einen Blattlaus-Virus entstanden sind, konnten sie nicht gezüchtet werden, sondern galten als Einzelstück.
Das trieb die Preise noch höher.
Der Tulpenwahn wurde immer größer.
1633 wurde in der Hafenstadt Hoorn ein Haus für 3 Tulpenzwiebel verkauft.
Und die teuerste Tulpenzwiebel wechselte den Besitzer im Nov. 1636
für 17 280 Gulden, das entspricht heute 17 Millionen Euro!
Doch immer, wenn die Gier zu groß wird, platzt die Seifenblase.

1637 verdoppelten sich die Preise, doch am 7.2.1637 bei einer Versteigerung in Harlem fanden sich keine Käufer mehr, denn niemand konnte sich noch eine Tulpenzwiebel leisten.
Panik brach aus und jeder wollte seine Zwiebel loswerden. Die Preise fielen um 95%.
Viele verloren ihr gesamtes Vermögen.
Der wohl Prominenteste ist der Maler Rembrandt.
Schließlich verfügt die holländische Regierung am
27.4.1637:
Tulpen sind nur gewöhnliche Blumen und müssen auch als solche behandelt werden.“

So können auch wir gewöhnlich Sterblichen uns an dieser schönen Blume erfreuen.

Die wohl teuerste Mahlzeit verspeiste übrigens 1637 ein Seemann.
Er war zum Fisch essen eingeladen und verspeiste die
25 000 Euro teure Tulpenzwiebel als Beilage.
Der Gastgeber hatte sie wohl auf den Tisch gelegt, um mit seinem Reichtum zu protzen.
Hochmut kommt vor dem Fall!
Ich denke mal, der Seemann wurde nie wieder zum Essen eingeladen.

 (c) Lore Platz  14.11.2019














Dienstag, 12. November 2019

Das geheimnisvolle Licht







Das geheimnisvolle Licht


Sofia saß mit ihren Eltern in der Küche beim Abendbrot.
Draußen heulte und tobte der Sturm um das Haus.
Wütend rüttelte er an den Fensterscheiben, als wollte er Einlass begehren.
Das Licht über dem Küchentisch flackerte und Frau Bergmeister stand auf und murmelte.
Ich werde mal ein paar Kerzen suchen.“
Und ich sehe mal nach dem Not- Strom - Aggregat und du Sofie sieh mal nach, ob auf dem Dachboden die Fenster richtig verschlossen sind.“
Mit diesen Worten verschwand Herr Bergmeister im Keller.
Das Mädchen lief die Treppen nach oben und betrat den Speicher.
Hier oben hörte man das Toben des Sturms noch heftiger.
Sie überprüfte den Riegel an der kleinen Luke und drückte noch mal extra fest dagegen.
Drüben auf der anderen Seite des Bachs sah sie plötzlich ein Licht aufflackern.
Sofia drückte ihre Nase gegen die Scheibe und zwickte die Augen zu.
Da war es wieder!
Im Haus der alten Greta geisterte ein Lichtschein durch die Zimmer und dabei stand das Haus seit zwei Wochen schon leer.
Die alte Frau war gestürzt und lag mit einem komplizierten Bruch im Krankenhaus.



Schon wieder leuchtete es hell auf, als würde ein Irrlicht durch das Haus wandern.
Sofia bekam plötzlich Gänsehaut und verließ schnell den Dachboden.
Der Vater kam gerade von draußen und brachte einen Schwall kalte Luft und wirbelnde Blätter mit herein.
Ich habe noch einmal nach dem Vieh gesehen, alles in Ordnung.“
Als sie in die Küche traten, legte die Mutter gerade den Telefonhörer auf.
Schmunzelnd wandte sie sich ihrer Tochter zu.
Das war Frau Heidenreich, deine Lehrerin. Der Sturm hat das halbe Dach der Schule abgedeckt und für den Rest der Woche ist schulfrei.“
Sofia jubelte und meinte grinsend: „Was sagte Oma immer; es ist nichts so schlimm, als, dass nicht auch was Gutes dabei wäre.“
Später, als das Mädchen im Bett lag und dem Heulen des Sturmes lauschte, fiel ihr das Licht wieder ein.
Gleich Morgen früh, würde sie es ihrem Vater berichten.
Nach einem unruhigen Schlaf voller gespenstischer Irrlichter krabbelte Sofia aus dem Bett.
Während des Frühstücks berichtete sie den Eltern dann von dem Lichtschein im Haus der alten Greta.
Das war bestimmt ein Landstreicher, der Schutz vor dem Sturm gesucht hat. Zu Stehlen gibt es ja nichts bei der armen Alten. Aber ich werde später mal nachsehen,“ versprach der Vater.
Gemeinsam beseitigten sie dann die Schäden, die der Sturm in Hof und Garten angerichtet hatte, dann machte sich der Vater auf den Weg, zu Gretas Haus.
Sofia half ihrer Mutter bei den Vorbereitungen für das Mittagessen.
Da ging die Tür auf und Markus Bergmeister kam herein in Begleitung eines Riesen mit wilden Bart.
Ihr Vater aber grinste. „Wen glaubt ihr wohl habe ich hier mitgebracht?“
Rübezahl!“ entfuhr es Sofia.
Der Hüne lachte dröhnend und die Mutter die ihn mit gerunzelter Stirn betrachtet hatte, rief: „Björn!“
Dieser reichte ihr die Hand.
Ich hoffe, ich bin hier willkommen.“
Aber sicher, setz dich, das Essen ist gleich fertig.“
Das Haus drüben war schon ziemlich baufällig und der Sturm hat ihm den Rest gegeben, deshalb habe ich Björn angeboten, solange bei uns zu wohnen. Oben das Zimmer von Oma ist doch frei.“
Es ist dir doch Recht, Marietta?“
Fragend sah der Gast sein Gegenüber an und meinte dann zögernd.“Es sei denn, du willst mit einem Gauner wie ich es bin nicht unter einem Dach leben.“
Sofias Mutter winkte ab.
Unsinn, du bist und warst immer ein feiner Kerl und deine Jugendeselei hast du doch schon längst wieder gut gemacht.“
Nun wusste Sofia wer der Fremde war.
Der Sohn der alten Greta, der vor zehn Jahren bei Nacht und Nebel verschwunden war und die Kasse seines Lehrherrn mitgenommen hatte.
Der alte Mann hatte ihn nicht angezeigt, sondern immer wieder betont, dass der Junge das Geld nur geliehen hat, um die Welt kennenzulernen und er es bestimmt wieder zurückzahlen wird.
Als dann nach einigen Jahren ein Scheck mit der Summe nebst Zinsen eintraf, dann hat er ihn stolz im Dorf herum gezeigt.
Dies erzählte nun ihre Mutter dem Mann.
Diesem stiegen die Tränen in die Augen.
Der gute alte Schorsch, wie geht es ihm denn?“
Er musste seine Schreinerei schließen, nachdem seine
Augen immer schlechter wurden,aber zum Glück hat er
noch Bärbel und die sorgt für ihn und kümmert sich auch um deine Mutter.“
Sie ist wohl inzwischen längst verheiratet?“ murmelte Björn und spielte mit seiner Gabel.
Marietta schmunzelte: „ Nein, obwohl es ihr an Verehrern bestimmt nicht gefehlt hat, aber wie ihr Vater glaubt sie daran, dass du wieder kommst, wenn du genug von der Welt dort draußen hast.“
Der Hüne reckte seine kräftige Gestalt und seine Augen strahlten.
Sie haben sich nicht in mir getäuscht. 
Ich war jung und hier im Tal war mir alles zu eng und ich träumte von der Welt dort draußen.
Ich habe fast die ganze Welt bereist und viel erlebt, Gutes und Schlechtes, aber meinen Frieden habe ich nicht gefunden. 
Mich plagte das schlechte Gewissen und auch das Heimweh nagte an mir. Erst wenn man etwas verloren hat, weiß mein seinen Wert zu schätzen.
Ich habe etwas Geld gespart, vielleicht kann ich ja die Schreinerei übernehmen, und auch das Haus von Mutter möchte ich wieder herrichten. Und, und...“ jetzt geriet er ins Stottern, „ vielleicht willigt Bärbel ja ein und wird meine Frau.“
Markus schlug ihm auf die Schulter und lachte.
Da hast du dir ja viel vorgenommen, aber willst du denn wirklich hier bleiben?“
Ja, ich weiß jetzt wo ich hingehöre, wenn es auch lange dauerte bis ich das begriffen habe. Denkst du, dass die Dörfler mir wieder vertrauen werden?“
Das werden wir gleich feststellen, begleite mich ins Dorf, wir wollen beim Aufräumen helfen. 
Du kennst ja unsere Leute, anfangs werden sie etwas misstrauisch dir gegenüber sein, aber dann wird die Neugier siegen. Hoffentlich hast du ein paar tolle Geschichten für sie.“
Björn lachte dröhnend: „ Die habe ich!“
Und morgen früh begleitest du die Bärbel und mich ins Krankenhaus zu deiner Mutter,“ bestimmte Marietta, „ aber vorher gehst du zum Frisör, sonst kriegt Greta noch einen Schreck.“
Alle lachten und Björn am lautesten.
Wie Markus voraus gesagt hatte, benahmen sich die Dörfler zuerst sehr reserviert Björn gegenüber, doch als er ohne viele Worte einfach zupackte, wie einer von ihnen, da tauten sie langsam auf.
Und als er dann Bier und Brotzeit für alle spendierte und sie mit lustigen Anekdoten unterhielt, da war das Eis gebrochen.
Später hatte der Heimkehrer noch eine lange Unterredung mit seinem ehemaligen Lehrherrn und dessen Tochter, bei der viele Tränen flossen.

 Wer einige Jahre später in das Dorf kam, der konnte ein schönes großes Haus besichtigen, dass neben einer großen Schreinerei stand.
Auf der Bank vor dem Haus saßen eine alte Frau und ein alter Mann und genossen die Wärme der Sonne.
Glücklich sahen sie ihren Enkeln zu, die im Garten herumtollten.
In der Werkstatt hobelte ein Hüne und lachte mit seinem Gesellen und dem Lehrbuben.
Und durch das offene Küchenfenster konnte man eine hübsche junge Frau sehen, die in ihrer Arbeit immer wieder innehielt, um dem Lachen des Mannes zu lauschen, auf den sie so lange Jahre treu gewartet hatte.

© Lore Platz  12.11.2019


Donnerstag, 7. November 2019

Die Mondscheinprinzessin






Niemand weiß, was uns erwartet, werden wir gesund bleiben
bis ins hohe Alter oder wird uns eine unheilbare Krankheit
treffen.
Ich habe so viele wunderbare Menschen in meinem Leben getroffen, die wirklich krank waren und Schmerzen hatten und trotzdem fröhlich und voller Lebensfreude ihr Schicksal annahmen bis zum letzten Atemzug.
Als wir die Diagnose Krebs und nicht heilbar für meinen Mann bekamen, sagten wir es unserer Tochter. 
Sie verließ die Küche, etwas später kam mein Mann zu mir und sagte leise:
"Die Claudia sitzt auf der Terrasse und weint."
Ich ging zu ihr und nun weinten wir beide. 
Da kam mein Mann mit einem - Mensch ärgere dich nicht Spiel - und forderte uns zu einem Match heraus.
Er der Todkranke hat uns getröstet und aufgemuntert.
 




Die Mondscheinprinzessin

Urlaub, ich hab Urlaub!“ trällert Gerlinde.
Vier Wochen Urlaub in den Bergen liegen vor ihr, weit weg vom Stress des Alltags. Einfach nur entspannen, wandern und die Seele baumeln lassen.
Die Sonne verschwindet langsam vom Horizont, aber in einer Stunde ist sie ja am Ziel.
Ihr guter alter Monty gibt plötzlich seltsam hustende Geräusche von sich, naja er ist ja nicht mehr der Jüngste, und dann ein langgezogenes gequältes Stöhnen und das Auto bleibt stehen.




Was nun?
Gerlinde startet, doch nur ein gequältes Knirschen ist zu hören. Seufzend kramt sie nach ihrem Handy, super, kein Empfang!
Die junge Frau springt aus dem Wagen, läuft ein paar Schritte, hebt das Telefon in die Höhe und dreht sich im Kreis.



Ein paar Kühe, die auf der Weide stehen, glotzen sie neugierig an. Was die wohl denken?
Gerlinde verdreht genervt die Augen.
Na toll, sie befindet sich mitten in einem Funkloch.
Der Urlaub fängt ja gut an.
Dann muss sie wohl auf Schusters Rappen weiter.
Aus dem braunen nicht mehr ganz neuen Koffer holt sie einige Dinge, die sie für eine Übernachtung braucht und stopft sie in ihren Rucksack.
Vorsichtshalber holt sie auch noch die Tafel Schokolade aus dem Handschuhfach.
Soweit das Auge reicht nur Kornfelder, Wiesen und weiter hinten ein großer Wald.
Hoffentlich muss sie nicht im Wald übernachten, denn die Dämmerung senkt sich bereits über das Tal.
Am besten sie nimmt auch noch die Taschenlampe mit.
Dann stiefelt sie los.
Immer mehr nähert sie sich dem Wald, dann bleibt sie überrascht stehen.
Mitten auf einer Wiese dreht sich eine Lichtgestalt, mit einem Blumenkranz im Haar, barfuß im Mondlicht.
Gerlinde schüttelt den Kopf, narren sie ihre Augen.
Feen gibt es doch nicht.
Hallo!“ ruft sie.
Das Mädchen hält inne, sieht sie erschrocken an und läuft davon.
Als Gerlinde ihr folgt steht sie plötzlich vor einem kleinen Gehöft an dessen Eingangstür eine Lampe hängt.
Da sie keine Klingel findet, klopft sie kräftig an.
Die Tür öffnet sich knarrend und eine alte Frau sieht sie unfreundlich an.
Entschuldigen sie, aber ich habe eine Autopanne, kann ich bei ihnen telefonieren?“
Die Tür öffnet sich weiter und die alte Frau tritt einen Schritt zurück.
Mit einem leisen 'Danke' betritt Gerlinde den dunklen Flur und folgt der Alten, die nun auf ein schwarzes Telefon deutet.
Können sie mir vielleicht die Nummer der Autowerkstatt sagen?“
Ja mei, den Schorsch, den werdns nimma dawischen, der sitzt um die Zeit im Wirtshaus.“
Kann das Fräulein nicht bei uns übernachten?“
Gerlinde dreht sich um und sieht sich der kleinen Tänzerin gegenüber.
Hallo ich kenne dich doch, schön hast du getanzt. Ich heiße Gerlinde.“
Ich bin die Mirzel und das ist meine Oma.“
I bin d Josefa Klinger und wenns mit unsra bscheidnen Hietn zfrien san, kenners gern hier übernachten. Hams Hunger?“
Gerne, mein Auto hat ungefähr zwei Kilometer von hier den Geist aufgegeben. Ich wollte eigentlich nach S.“
Oh das sind noch mindestens 15 Kilometer, das schaffen sie heute nicht mehr. Oma, du kannst ruhig ins Bett gehen, ich kümmere mich um unseren Gast.“
Deine Oma ist wohl nicht sehr gesprächig,“ lächelt Gerlinde, als die alte Frau in einem Zimmer weiter hinten im Flur verschwindet.
Mirzel lacht, „nein, aber sie ist unheimlich lieb, aber nun kommen sie , ich zeig ihnen ihr Zimmer.“
Da kannst ruhig du zu mir sagen.“
Gerne“
Nachdem Gerlinde ihren Rucksack abgestellt hat folgt sie dem Mädchen in die Küche.
Später setzen sich die beiden Mädchen auf die Stufen vor dem Haus.


Ein dicker leuchtender Vollmond taucht die Umgebung in sein fahles Licht. Es raschelt und eine Maus rennt quer über den Hof und schlüpft durch den Zaun des kleinen Küchengartens.
Ich mag den Mond, er tut mir nicht weh mit seinem kalten Licht.“
Gerlinde sieht Mirzel erstaunt an.
Diese lächelt: „ Ich bin ein Mondscheinkind.“
Die junge Frau erschrickt.
Sie hat von dieser seltenen Erbkrankheit gehört. Die Betroffenen können die Sonnenstrahlen nicht vertragen und da ihre Lebenserwartung nicht sehr hoch ist, nennt man sie Mondscheinkinder.
Deshalb kann ich nur nachts raus gehen und dann tanze ich auf der Wiese und träume, ich wäre eine Fee oder eine verwunschene Prinzessin.“
Eine Mondscheinprinzessin,“ lacht Gerlinde, die sich inzwischen wieder gefangen hat.
Mirzel stimmt in ihr Lachen mit ein, doch dann wird sie wieder ernst.
Als die Diagnose bekannt wurde hat meine Mutter mich zur Oma gebracht und ist fort gegangen, glaubst du, dass sie mich nicht lieb hatte?“
Gerlinde legt den Arm um die Schulter der zarten Gestalt und zieht sie an sich.
Sicher hat sie dich lieb, vielleicht zu lieb, dass sie einfach
nicht mit ansehen konnte wie du leidest. Weißt du, nicht jeder ist so stark. Wo ist denn dein Vater?“
Den kenne ich nicht, aber es ist schön bei der Oma und sie ist sehr lieb zu mir und auch die Leute im Dorf sind sehr nett.
Sie haben die Fenster mit einer schützenden Folie beklebt, haben mir einen Schutzanzug besorgt, damit ich zur Schule gehen kann und auch in der Schule hat man die Fenster mit einer Folie beklebt.
Nur manchmal bin ich sehr einsam, denn spielen kann ich nicht im Freien mit den anderen Kindern, denn ich darf nur nachts raus. Aber das ist auch schön, denn so  habe ich viel Zeit, um mir Geschichten auszudenken.“
Sie lacht fröhlich und meint verschmitzt.
Weißt du, warum der Mond mal dick und mal dünn ist?“
Gerlinde überlegt und versucht sich daran zu erinnern was sie darüber in der Schule gelernt hat.
Wenn der Schatten der Erde auf den Mond fällt...“
Unsinn!“ unterbricht sie Mirzel lachend.
Weil er verliebt ist. Willst du die Geschichte hören?“
Gerlinde nickt und Mirzel kuschelt sich an sie und erzählt:



Eines Tages verliebte sich der Mond in die schöne Sternenprinzessin. Er verließ also sein Haus und sein ach so gemütliches Bett und ging in den Sternenpalast. Dort warf er sich vor seiner Angebeteten auf die Knie und gestand ihr
seine Liebe. Doch da er so dick war konnte er nicht mehr aufstehen und fünf Diener des Sternenkönigs mussten ihm
helfen. Die Sternenprinzessin aber lachte so , dass ihr die Tränen kamen und dann sagte sie zum Mond: „ Komme wieder, wenn du so dünn bist, dass du vom Boden aufstehen kannst.
Der Mond ging also nach Hause und sagte zu seiner Mutter. Ich muss fasten, denn sonst heiratet die Sternenprinzessin mich nicht.
Nun aß er ganz wenig und wurde immer dünner. Als er so dünn und schmal wie eine Sichel war, ging er wieder in den Sternenpalast und und warf sich der Prinzessin vor die Füße.
Doch diesmal war er zu schwach, um wieder aufstehen zu können und die Diener des Königs mussten ihn nach Hause tragen. Dort schimpfte seine Mutter ganz fürchterlich und er musste nun tüchtig essen und bald war er wieder so dick wie vorher.
Aber seitdem versucht er es immer wieder.“

Gerlinde lacht.
Hat dir meine Geschichte gefallen?“
Ja sehr gut, du solltest sie aufschreiben.“
Kannst du denn deinen Urlaub nicht bei uns verbringen, dann erzähle ich dir jeden Tag eine Geschichte.
Ich habe mir noch viele Geschichten ausgedacht. Außerdem haben wir gerade Ferien. Biiiittte!“
Die junge Frau sieht in die sehnsüchtig auf sie gerichteten Augen und nickt.
Jubelnd fällt das Mädchen ihr um den Hals.




Am nächsten Morgen wird Gerlinde vom Krähen des Hahns geweckt und reibt sich verschlafen die Augen, dann springt
sie aus dem Bett und geht ins Bad. In der Küche ist nur die alte Frau Klinger. Mirzel schläft noch.
Gerlinde erzählt ihr von der Bitte des Mädchens, den Urlaub hier bei ihnen zu verbringen und fragt, ob sie bleiben darf.
Natürlich würde sie für alles bezahlen.
Die alte Frau rührt ihn ihrem Kaffee und sagt dann leise.
Des Kind ist hoalt durch ihr Krankheit vui alloa und an ernner hoats an Naaren gfressn, würd mi frein, wenns bleim dan. Zoan mirsns nixa!“
Doch, doch und wenn mein Auto wieder geht, dann werde ich auch die Einkäufe im Dorf übernehmen. Danke!“
Gerlinde ruft später die Autowerkstatt an und erklärt wo ihr Wagen steht, dann storniert sie auch die Hotelbuchung.
Für Mirzel aber beginnt eine wunderbare Zeit.
Tagsüber spielen sie Brettspiele oder sie denken sich etwas lustiges aus. Den ganzen Tag hört man sie fröhlich lachen. Sobald die Sonne untergeht, wandern sie durch die Gegend oder tanzen barfuß auf der Wiese.
Und als dann der alte Monty wieder fahrtüchtig ist, fahren sie in die Stadt, setzen sich in ein Straßencafe und beobachten
die Leute, während sie sich einen großen Becher Eis schmecken lassen.
Manchmal gehen sie auch ins Kino und Mirzel staunt über die große Leinwand.
Viel zu schnell vergeht die Zeit und der Abschied ist gekommen.
Gerlinde nimmt die weinende Mirzel in den Arm und verspricht, jeden Tag anzurufen und sie können sich ja auch
schreiben. Und sobald es ihr möglich ist, würde sie wieder
kommen.
Doch dazu sollte es nicht mehr kommen.
Denn eines Tages ruft Josefa an. Mirzel ist gestorben, ein Tumor, aber sie wäre ganz still und mit einem Lächeln eingeschlafen und ihre letzten Worte waren:
Grüß mir die Gerlinde, ich hab sie lieb, sie soll nicht traurig sein, denn ich gehe jetzt dorthin zurück, wo ich hergekommen bin.“
Gerlinde weint bitterlich um ihr kleine Freundin.
Nach der Beerdigung drückt ihr Josefa einen großen Umschlag in die Hand.
Darin sind all die schönen Märchen, die sich Mirzel ausgedacht hat und zu jedem hat sie ein schönes Bild gemalt.
Gerlinde setzt sich mit einer Schulfreundin in Verbindung, die einen kleinen Verlag leitet und lässt die Geschichten drucken.
Das Vorwort schreibt Gerlinde und berichtet von dem ganz besonderem Mädchen, das trotz ihrer schwerer Krankheit so fröhlich und lebensbejahend war und barfuß im Mondlicht auf der Wiese tanzte.

Das Buch wird ein voller Erfolg und mit dem Erlös gründete Gerlinde zusammen mit Josefa die Stiftung „Mondscheinprinzessin“, die todkranken Kindern den letzten Wunsch erfüllen will.

© Lore Platz 7.11.2019