An
dieser Stelle möchte ich mich ganz herzlich bei meiner Internet –
Freundin Inge bedanken, die mir genau erklärt hat, wie man Puppen
repariert und mir außerdem die wunderbare Geschichte erzählt hat, wie
sie selbst dazu kam, Puppen zu reparieren.
Namenlos
liegt in dem Bettchen und fühlt sich endlich wieder sauber und
glücklich.
Sie
duftet so frisch und ihr herrlich rotes Haar ist von Schmutz und
Blättern befreit.
Neugierig
sieht sie sich in der Stube um.
Ringsum
in Regalen und Schränken stehen unzählige Puppen.
In
einer Ecke sind aufeinander gestapelt Puppenküchen und Kaufläden.
Namenlos
gefällt es hier. Seit ihrer Irrfahrt fühlt sie sich
wieder
so heimelig wie im Schaufenster von
„Marion`s
Puppenstube“.
Plötzlich
taucht Annas Gesicht vor ihr auf und Augen voller Liebe sehen sie an.
Ein
leise Sehnsucht zieht in ihr kleines Puppenherz.
Die
Tür öffnet sich und die blonde Frau kommt herein.
Namenlos
wird aus der Wiege gehoben und auf einen Tisch gesetzt, der voller
Kästchen, Schächtelchen, Töpfchen und Döschen ist.
Inge
fährt vorsichtig mit dem Finger über die kaputte Nase, dann öffnet
sie ein Döschen, holt Celluloidsplitter heraus und lässt sie
behutsam in das Loch rieseln, drückt sie mit den
Fingern
fest und streicht die neu geformte Nase glatt.
Sie
schraubt ein Gläschen auf und trägt mit dem Pinsel das flüssige
Celluloid auf.
Diesen
Vorgang wiederholt sie mehrmals.
Dann
betrachtet sie ihr Werk.
„Nun
hast du wieder ein hübsches Näschen. Das Ganze muss
aber
jetzt trocknen. Erst dann kann ich mich um deinen Arm kümmern.
Namenlos
wird wieder hoch gehoben und in die Wiege gelegt, dann verlässt die
Puppendoktorin den Raum.
Die
Gedanken der Puppe wandern wieder zu Anna und sie beginnt zu träumen.
Anna
und sie laufen zusammen über eine blühende Wiese, setzen sich auf
eine Decke und machen ein Picknick.
Dann
legen sie sich hin und beobachten die Wolken. Schmetterlinge tanzen
im Sonnenschein, Bienen fliegen brummend von Blüte zu Blüte und
alles duftet so herrlich und
Namenlos
fühlt sich so glücklich.
Und
am Abend nimmt Anna sie mit in ihr Bett und sie kuscheln zusammen.
Ein
Geräusch schreckt Namenlos aus ihren Träumen und als sie die Augen
aufschlägt, sieht sie viele Puppen, die sich um die Wiege drängeln
und tuscheln.
Es
ist dunkel draußen, nur der neugierige alte Mond blickt durch die
Scheibe.
In
den Kaufläden und Puppenküchen brennen kleine Lichter.
Jetzt
hat eine der Puppen bemerkt, dass Namenlos die Augen geöffnet hat.
„Sie
ist wach!“ ruft sie und alle drängen an die Wiege, die leicht zu
schaukeln beginnt.
„ Herzlich
willkommen bei uns. Bald bist du wieder wie neu
und
darfst auch an unseren nächtlichen Teepartys teilnehmen.“
So
schwirrt es durcheinander.
„Macht
Platz! Lasst mich durch!“
Eine
große Puppe zwängt sich nach vorne.
„Hallo,
ich bin Bärbel und wie heißt du?“
„Namenlos,“
flüstert diese verschämt.
Mitleidiges
Gemurmel ringsum.
Bärbel
runzelt die Stirn.
„Das
heißt, du hattest noch niemals eine Puppenmutti, wie bedauerlich!
Meine erste Puppenmutter gab mir den Namen Bärbel und den habe ich
behalten, auch wenn ich im Laufe der Jahre mehrere Puppenmütter
hatte. Aber du weißt ja, der erste Name von der ersten Puppenmutter
bleibt für immer.“
Bärbel
lässt einen hoheitsvollen Blick durch die Stube gleiten.
„Ich
bin eine echte Schildkrötpuppe und die erste, die in diese Stube
eingezogen ist. Alle anderen hier haben es mir zu verdanken, dass es
die Puppendoktorin gibt.“
Die
anderen Puppen stöhnen und verdrehen genervt die Augen.
Schon
wieder die alte Geschichte.
Jedes
Mal, wenn eine Neue kam, dann erzählte Bärbel die uralte
Geschichte.
Still
und leise verdrücken sie sich in die Ecke.
In
der Puppenküche wird schon fleißig Tee gekocht und Kekse gebacken.
Dorthin
schleichen die Puppen und bald wird eine fröhliche Party gefeiert.
Bärbel
aber holt sich ein Kissen und setzt sich neben die Wiege und beginnt
mit ihrer Erzählung.
„Ich
landete mit einem riesigen Loch im Kopf in einem Trödelschuppen.
Dort fand mich Inge und wollte mich reparieren lassen, aber das
kostete eine Menge Geld und so beschloss sie, es selbst zu versuchen.
Sie hörte sich ein wenig um und hatte das Glück eine alte Dame
kennen zu lernen.
Diese
besaß vor dem Krieg zusammen mit ihren Eltern ein Spielwarengeschäft
mit einer Reparaturwerkstatt .
Die
vielen Ersatzteile, die sie über den Krieg retten konnte, schenkte
sie Inge und sie brachte ihr bei, wie man Puppen repariert. So wurde
aus Inge eine Puppendoktorin.“
Bärbel
erhebt sich.
„Wenn
du wieder gesund bist, darfst du auch an unseren Teepartys
teilnehmen. Aber solange nicht alles verheilt ist, musst du liegen
bleiben. Wie ist es eigentlich passiert?“
Namenlos
erzählt nun ihre Lebensgeschichte und viele
mitleidige
Rufe dringen aus der Ecke.
Bärbel
gesellt sich zu den anderen und Namenlos ist wieder allein.
Sie
hört das Gelächter und Geplauder der Puppen und einmal ist sogar
einer der Nussknacker herunter gestiegen, um den Damen ein Ständchen
zu bringen.
Doch
als sie ihn auslachen, weil er keinen Ton richtig halten kann,
verzieht er sich beleidigt wieder auf sein Regal.
Irgendwann
schläft Namenlos dann ein.
Morgen geht es weiter
4. Bild von oben, das war meine Puppe und sie hieß Hildegard. Warum weiß ich nicht mehr. Sehr schöne Geschichte Lore <3 <3 <3
AntwortenLöschenLiebe Lore! Meine Geschichte hast du wunderbar umgesetzt. Herzlichen Dank. Schade das du meine inzwischen noch größere Puppenschar nicht sehen kannst. Ich hab alle Puppen und Stuben immer noch und dazu sammele ich jetzt Engel. Ich freue mich auf die Fortsetzung und liebe Grüße Inge
AntwortenLöschenliebe Inge, du hast doch meine E-mail Adresse, kannst mir die Bilder gerne
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