Einen schönen Wochenanfang wünsche ich euch und beginne gleich mit einer längeren Fortsetzungsgeschichte.
Das bedeutet, dass ich auch übers Wochenende schreibe.
(schmunzeln, ich weiß, dass sich jetzt jemand sehr darüber freut.)
Viel Spaß beim Lesen!
Die
Puppe Namenlos
In
dem kleinen Städtchen Bernsdorf in der Taubengasse 17 im 2. Stock
wohnt die kleine Anna.
Anna
ist vier Jahre alt und lebt mit ihrer Mutter in einer kleinen
Zweizimmerwohnung.
An
ihren Vater kann Anna sich nicht mehr erinnern, denn der hatte sich
in eine andere Frau verliebt und Anna und ihre Mutter verlassen, als
das kleine Mädchen kaum laufen konnte.
Anna
vermisste ihren
Papa, den sie kaum kannte, aber nicht.
Hatte
sie doch ihre über alles geliebte Mutter und die Nachbarin Oma
Jansen.
Oma
Jansen holte sie am Nachmittag immer vom Kindergarten ab und sie
durfte dann bei ihr bleiben, bis Mutti von der Arbeit kam.
Bei
Oma Jansen war es sehr schön.
Das
Wohnzimmer war voll gestellt mit wuchtigen alten Möbeln und überall
standen kleine Porzellanfiguren und es
roch
so schön nach Lavendel und Rosen.
Manchmal
spielte Oma Jansen mit ihr oder sie backten Kekse in der kleinen
Küche, doch meistens legte die alte Frau ihre schmerzenden Beine
hoch und hielt ein kleines Nickerchen.
Dann
legte sich Anna bäuchlings auf den Teppich und malte mit ihren
Buntstiften ein schönes Bild für Mama.
Meistens
lag Minou die rotbraune Katze neben ihr und schnurrte behaglich.
Anna
hatte seit einiger Zeit ein kleines Geheimnis, dass sie niemand
anvertraute.
Sie
wollte so gerne Puppenmutti werden.
Nicht
von irgendeiner Puppe, sondern von einer ganz bestimmten.
Sie
hatte sie im Schaufenster von „Marions Puppenstube“
gesehen
und diese Puppe hatte genau so rote Haare wie Anna.
Jeden
Tag wenn sie in den Kindergarten ging, kam sie dort vorbei.
Am
Morgen konnte sie nur kurz einen Blick auf ihr „Kind“ richten,
denn Mama lief immer so schnell.
Aber
Oma Jansen, die Schwierigkeiten mit ihren Beinen hatte, ging immer
sehr langsam und musste sich öfter ausruhen
Und
neben „Marions Puppenstube“ stand eine Bank.
Während
die alte Frau sich ausruhte, lief Anna zum Schaufenster, drückte
ihre kleinen Patschhändchen und ihre Nase an die Scheibe und
betrachtete voller Liebe und Sehnsucht „ihr Puppenkind.
Einmal
fragte sie Oma Jansen, ob sie ihr bitte vorlesen könnte, wie teuer
die Puppe mit dem roten Haar, dem grünen Kleid und den braunen
Schnürstiefel wohl war.
Die
alte Frau seufzte:
„Ach
Mädelchen, die Puppe kostet 125 Euro, das ist viel zu teuer für
deine Mama.“
Und
in Gedanken fügte sie hinzu ,“auch für mich, bei meiner kleinen
Rente.“
Traurig
senkte Anna den Kopf.
Diesen
Satz „ viel zu teuer“ kannte sie und normalerweise machte es ihr
nichts aus.
Sie
war mit so viel Liebe umgeben, dass sie eigentlich nichts vermisste.
Doch
diesmal spürte sie einen kleinen Stich im Herzen.
Zu
gern hätte sie „ ihre Puppe“ in die Arme genommen.
Aber
dann tröstete sie sich.
Sie
konnte doch jeden Tag „ihr Kind“ im Schaufenster sehen.
Und
frohgemut hüpft sie neben der alten Frau nach Hause.
Doch
eines Tages war die Puppe aus dem Schaufenster verschwunden.
Was
war geschehen?
Ein
fein gekleideter Herr betrat eines Tages das Geschäft und kaufte die
schöne rothaarige Puppe für seine Nichte zum Geburtstag.
Er
gab der Verkäuferin eine Adresse und bat , die Puppe hübsch
einzupacken und an seine Nichte zu senden.
Die
Puppe wird aus dem Schaufenster geholt und in eine hübsche
Geschenkschachtel gelegt und mit Packpapier versandfertig gemacht.
Margot,
die Verkäuferin, die heute allein im Laden war, macht sich auf die
Suche nach dem Lehrmädchen Lilli.
Dieses
war ein faules mürrisches Mädchen.
Maßlos
verwöhnt von einer nachgiebigen Mutter hatte sie sich noch nie in
ihrem Leben anstrengen müssen.
Mit
Ach und Krach schaffte sie die Schule und die Lehrstelle
in
„Marions Puppenstube“ hatte sie nur bekommen, weil die Inhaberin
ihre Tante war, die leider genauso nachsichtig war.
Lilli
verkroch sich meistens hinten im Lager und hörte Musik.
Und
dort sucht sie Margot auch.
Mit
energischen Schritten geht sie auf das Mädchen zu, zieht ihr die
Ohrstöpsel raus und schnauzt sie an.
„Heb
deinen faulen Hintern hoch, du musst ein Paket auf die Post bringen.“
Mit
mürrischem Gesicht schlurft das Mädchen hinter der Verkäuferin
her, klemmt sich das Paket unter den Arm und verlässt den Laden.
Draußen
stöpselt sie sich die Lautsprecher wieder ins Ohr und zottelt
langsam dahin.
Da
die Musik so laut in ihren Ohren dröhnt, hört sie nicht den Warnruf
eines Skateboardfahrers , der den Bürgersteig entlang saust.
Er
kann zwar mit einem kurzen Schlenker dem Mädchen ausweichen, rumpelt
sie aber doch ein wenig an.
Das
Paket fliegt in hohem Bogen auf die Straße.
Ein
Quietschen von Rädern und das demolierte Paket mit der Puppe landet
auf der anderen Straßenseite neben einen roten Hydranten.
Erschrocken
blickt Lilli auf die gegenüber liegende Seite.
Sollte
sie hinüber gehen und das zerknautschte Paket holen?
Die
Puppe war bestimmt kaputt und wenn sie damit zurück ins Geschäft
ging, dann musste sie sich nur die nervige Strafpredigt von Margot
anhören.
Wer
konnte schon beweisen, dass sie nicht auf der Post war?
Und
den Einlieferungszettel hatte sie einfach verloren.
Achselzuckend
dreht sie sich um und ihr Blick fällt auf die Eisdiele.
Das
war eine Idee!
Sie
würde sich ein Eis kaufen und wenn sie dann zurück kommt, meint
Margot sie käme geradewegs vom Postamt.
Morgen geht es weiter
Liebe Lore,
AntwortenLöschenich freue mich schon auf die Fortsetzung. Ich habe ja in meinem Kopf schon so eine gewisse Vorstellung, wie es möglicherweise weitergehen könnte, aber ich lasse mich gern überraschen. Bestimmt hast Du Dir etwas ganz Besonderes einfallen lassen.
LG
Astrid
Was für eine schöne Geschichte. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung !
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