Eigentlich wünsche ich euch am Freitag immer ein schönes Wochenende, aber da ich euch das Ende der Geschichte nicht vorenthalten will, werde ich sie Morgen hier noch einstellen.
Ächzend
erhebt sich Unwirsch aus seinem Thron, er fühlt sich um Jahre
gealtert.
In
der Schlossküche lässt er sich eine Schale mit Eintopf und eine
Scheibe Brot geben, auch ein Glas Honigmet und geht mit dem Tablett
zu dem geheimen Zimmer.
Klirrend
dreht sich der Schlüssel im Schloss und Unwirsch öffnet die Tür.
“Wummps!”
fliegt der steinerne Nachttopf auf ihn zu, zerschellt dicht an seinem
Kopf und erschrocken zieht der Kobold die Tür wieder zu.
“Liebste
Goldflimmer, bitte ihr seid doch mein Gast, ich wollte euch nur zu
essen bringen.”
“Gast,
dass ich nicht lache! Entführt habt ihr mich, glaubt ja nicht dass
ihr damit davon kommt. Diesmal kann euch eure Patentante nicht
helfen.” faucht die kleine Elfe wütend.
Unwirsch
geht zurück in den Thronsaal, stellt das Tablett auf die Stufen und
lässt sich in seinen Sessel sinken.
In
was für eine Lage hatten Flip und Flap ihn nur gebracht.
Aufstöhnend
verbirgt er das Gesicht in beiden Händen.
Kalypso
trippelt zu Trulla ins Zimmer und stößt sie leicht in die Seite.
Das
Mädchen lächelt und streichelt ihn .
Seit
einigen Tagen schon weicht ihr der Drache nicht von der Seite und
ist nur noch selten bei Unwirsch.
Eigentlich
seit dem Tag, an dem diese unheimlichen Dinge im Koboldreich
passierten.
Selbst
dem Drachen war dies unheimlich und er schien sich zu fürchten.
Trulla
reicht ihm eins seiner Lieblingskekse, doch Kalypso verschmäht ihn
und torkelt stattdessen zur Tür.
Dort
dreht er sich um und sieht das Mädchen auffordernd an.
“Du
willst mir wohl etwas zeigen?”
Trulla
erhebt sich und Kalypso läuft los, so schnell ihn seine kurzen
Beine tragen können.
Am
Eingang zum Thronsaal bleibt er stehen.
Trulla
sieht Unwirsch auf dem Thron sitzen, den Kopf in den Händen
vergraben und er macht einen so verzweifelten und unglücklichen
Eindruck, dass das Mädchen allen Groll auf ihn vergisst und zu ihm
eilt.
Kalypso
legt seinen Kopf auf das Knie des Koboldkönigs , der ihn abwesend
streichelt.
“Was
ist geschehen?” fragt Trulla bestürzt
Sie
schiebt das Tablett beiseite und setzt sich auf die Stufen.
“Ach
Trulla, es ist alles so schrecklich. Wenn nicht ein Wunder geschieht,
dann sind wir alle verloren.”
“Warum?”
“Flip
und Flap sind da!”
“Wie
sind sie aus dem Reich der Riesen entkommen?”
“ Sie
haben dem alten Zauberer seinen Tarnmantel gestohlen.”
In
den Augen des Mädchens blitzt es auf.
“Dann
sind sie für die seltsamen Dinge der letzten Zeit verantwortlich?”
Unwirsch
nickt.
“Warum
hast du sie nicht sofort weg geschickt!”
Als
sie sieht wie der Kobold leicht errötet, ruft sie:
“Du
fürchtest sie immer noch!”
Unwirsch
nickt und wagt es nicht seiner Freundin aus Kindertagen in die
Augen zu sehen.
Trulla
schüttelt den Kopf.
“Ach
Unwirsch werde doch endlich erwachsen. Du bist doch der König und
die zwei können dir gar nichts tun. Sie sind Verbannte und wenn du
nicht aufpasst werden sie dich mit ins Unglück ziehen oder glaubst
du der Zauberer wäre nicht schon
längst
auf dem Weg hierher um sie zu suchen?”
Unwirsch
wird blass und stöhnt entsetzt auf.
“Daran
habe ich ja gar nicht gedacht, das auch noch!”
Trulla
schnaubt verächtlich.
“Du
denkst überhaupt nicht, wie mir scheint. Das einzige woran du denkst
sind Elfen. Harro hat mir schon erzählt, dass du dir jetzt wieder
einbildest in Goldflimmer verliebt zu sein.”
Unwirsch
wird blass.
“Goldflimmer
ist im geheimen Zimmer,” flüstert er.
“Waaaaas!”
schreit Trulla.
Und
nun erzählt ihr Unwirsch von dem bösen Streich, den die Zwillinge
ihm gespielt haben.
Trulla
sieht ihn finster an.
“Und
du bist dir absolut sicher, dass du sie nicht dazu angestiftet
hast.”
Unwirsch
schüttelt den Kopf.
Lange
sieht das Mädchen ihn an, dann seufzt sie.
“Ich
glaube dir, doch wie kommen wir aus diesem Schlamassel wieder heraus.
Gib mir den Schlüssel zu der geheimen Kammer.”
Unwirsch
reicht ihr den Schlüssel.
“Pass
aber auf, Goldflimmer ist sehr gefährlich. Sie hat mit dem Nachttopf
nach mir geworfen.”
Trulla
beißt sich auf die Lippen, um nicht laut
loszulachen.
Bravo
Goldflimmer, denkt sie.
“Woher
weiß ich, ob die Zwillinge nicht in der Nähe sind?”
“Nimm
Kalypso mit, der bemerkt sie sofort. Seit Flip und Flap hier sind
lässt er sich kaum noch bei mir blicken. Du übrigens auch. Bist du
böse auf mich wie dein Bruder?”
“Harro
ist böse auf dich?”
“Ja,
er kann nicht verstehen warum ich mich immer in Elfen verliebe.”
Trulla
sieht ihn ernst an. “Warum?”
Unwirsch
sieht in die lieben freundlichen Augen seiner Freundin seit
Kindertagen und wird ein wenig rot.
“Als
meine Eltern noch lebten, war es schön in Zauberland. Wir lebten
mit der oberen Welt in Frieden, spielten mit Elfen, Wichtel und
Zwergen. Es war hell, freundlich und fröhlich.”
Trulla
nickt, auch sie kann sich noch an diese schöne Zeit erinnern.
Unwirsch
stützt das Kinn in die Hand und sein Blick ist in die Ferne
gerichtet.
“Dann
verunglückten meine Eltern und Onkel Kuddelmuddel wurde mein Vormund
und regierte für mich. Er begann Raubzüge gegen die Zwerge und Flip
und Flap spielten den oberen bösartige Streiche. Als Kuddelmuddel
dann auch noch den Zwergenprinz entführte wurden wir zu
ausgestoßenen. Niemand von der oberen Welt wollte noch mit uns zu
tun haben. Wir waren Gefangene hier unten.”
Der
Kobold sieht Trulla fest in die Augen.
“Vielleicht
wollte ich deshalb eine Elfe zur Königin, um wieder Licht und Sonne
in unsere Höhle zu bringen.”
Trulla
erwidert ernst seinen Blick.
“Das
ist der falsche Weg. Unwirsch werde endlich erwachsen und besinne
dich auf deine Verantwortung deinem Volke gegenüber. Als erstes
musst du Flip und Flap loswerden. Wende dich an Harro, er wird dir
helfen und dafür sorgen, dass die beiden keine Lügen über dich
verbreiten. Vertraue meinem Bruder, er ist dein Freund.
Ich
werde jetzt Goldflimmer befreien!”
Sie
geht zum Ausgang, Kalypso an ihrer Seite.
“Trulla!”
Das
Mädchen wendet sich um.
“Danke
und …, ich habe dich vermisst!”
Trulla
fühlt sich auf einmal so leicht und wäre am liebsten durch die
Gänge gehüpft, doch sie darf ja nicht auffallen.
An
der geheimen Tür angekommen, steckt sie den Schlüssel ins Schloß
und hört im selben Moment die wütende Stimme von Goldflimmer.
“Wage
es ja nicht herein zu kommen, ich bin bewaffnet!”
Trulla
grinst und klopft vorsichtig an die Tür.
“Goldflimmer
ich bin es, Trulla.”
“Trulla!”
jubelt die Elfe, reißt die Tür auf und fällt der Freundin um den
Hals.
Die
beiden Mädchen setzen sich auf das Bett, denn Trulla möchte erst
mit Goldflimmer sprechen und sie bitten Unwirsch nicht ins Verderben
zu stürzen.
Sie
berichtet nun ihrer Freundin von ihrem Gespräch mit dem Koboldkönig.
Goldflimmer
schweigt lange, dann sieht sie Trulla ernst an.
“ Du
bist dir sicher, dass Unwirsch mit meiner Entführung nichts zu tun
hat?”
“Absolut!
Und das sage ich nicht, weil ich ihn liebe.”
Die
Elfe grinst.
“Habe
ich ja fast vergessen. Nun ich vertraue dir, und außerdem möchte
ich nicht, dass ihr verbannt werdet und ich meine beste Freundin
verlier.”
Trulla
umarmt sie stürmisch, dann ruft sie erschrocken, “was ist denn
mit deinem Gesicht geschehen, du bist ja ganz verschwollen.”
“Ein
Fausthieb von Flip! Aber keine Sorge, ich habe ihm kräftig in die
Hand gebissen.”
Die
beiden Mädchen kichern.
Trulla
nimmt die Hand ihrer Freundin.
“Aber
nun komm, wir müssen die Höhle verlassen, bevor die zwei wieder
zurück sind.”
In
Begleitung von Kalypso, der vergnügt vor ihnen herspringt, verlassen
sie das unterirdische Reich und stehen bald oben am Ausgang.
Morgen geht es weiter
Wieder wunderbar liebe Lore. Meine Freude zum neuen Tag!
AntwortenLöschen