Montag, 1. Juli 2024

Geschichten aus dem Zauberwald - Aurelia

Wieder beginnt eine neue Woche und ich möchte euch wieder in den Zauberwald entführen, diesmal begegnen wir der Schmetterlingskönigin Aurelia.

Viel Spaß beim Lesen!




Aurelia



Ein lieblicher Gesang ist zu hören.
Wie ein zartes Glockengeläut tönt es über die blühende bunte Wiese und die Blumen strecken ihre Köpfe, als der Gesang sie streichelt, wie eine sanfte Brise.
Die lieblichen Töne klettern über die Mauern, die das
Schmetterlingsreich wie eine Festung umgeben und erreichen den nahe gelegenen Wald.

 
(c) Werner Borgfeldt

Rehe hören auf zu äsen und heben lauschend die Köpfe.
 
(c) Irmgard Brüggemann



Die kleinen Hasen, die sich übermütig balgen, kauern sich ins Gras und stellen lauschend die Löffel.
Die Näschen zucken voll Wohlbehagen.
Und die Vögel ringsum zwitschern begeistert mit.



Ruhe! Was soll denn dieser Lärm!“ schimpft Frau Eule und steckt ihren Kopf aus ihrer Wohnung.
Sie trägt eine Brille, denn tagsüber kann sie nicht gut sehen.
Ihre Augen, die hinter den Gläsern viel größer erscheinen, funkeln böse.
Kann denn niemand etwas Rücksicht nehmen! Ich muss schließlich schlafen!“


(c) Irmgard Brüggemann

Wenn du nicht die ganze Nacht durch den Wald streifen würdest, um uns zu fangen, wärst du nicht so müde,“ piepst eine kleine Maus frech.
Doch als die großen Eulenaugen auf sie herunter schauen, verschwindet sie blitzschnell in ihrem Mauseloch.
Freche Göre,“ brummt Frau Eule.
Eine Elster fliegt heran und lässt sich auf einem Ast
nieder.
Sie ist eine alte Klatschbase und auch jetzt funkeln ihre Augen, als könnte sie es kaum erwarten eine Neuigkeit zu verkünden.
Wisst ihr denn, warum Aurelia heute so besonders schön singt?“
Nun sie hat eine wunderbare Stimme und hat mich schon oft in den Schlaf gesungen,“ brummelt Frau Eule und wirft einen finsteren Blick in die Runde.
Die Vögel ducken sich und versuchen sich ganz klein zu machen.
Und wenn dieses hirnlose Federvieh nicht so einen entsetzlichen Lärm gemacht hätte, würde ich auch schon längst schlafen.“
Aber ihr wisst nicht, warum Aurelia heute so ganz besonders glücklich ist!“ ruft die Elster und plustert ihre Federn auf.
 
(c) Irmgard Brüggemann


Ein Rotkehlchen drängt sich nach vorn, doch die Elster hackt nach ihr und erschrocken weicht das Vögelchen zurück.
Nun erzähl schon, bevor du daran erstickst. 
Da ich tagsüber schlafe bekomme ich nicht alles mit was hier geschieht.“
Die Elster wirft einen triumphierenden Blick in die Runde.
Aurelia ist verliebt und Gernot hat um ihre Hand angehalten.“
Und deshalb die ganze Aufregung. Ich gehe jetzt schlafen.“
Die Vögel, die die Elster nicht leiden können, schwirren davon.
Nur das kleine Mäuschen schlüpft aus ihrem Loch,
nachdem es sich vergewissert hat, dass die Eule nicht mehr da ist.
Wer ist denn Gernot?“
Die Elster sieht sie finster an.
Ach halt doch den Mund!“ grollt sie ärgerlich und fliegt davon.
Das Mäuschen zuckt beleidigt mit dem Näschen und verschwindet in ihrem Erdloch.



Wenn man dem Weg aus dem Wald folgt, erreicht man nach einiger Zeit einen Garten, der von einer schützenden Mauer umgeben ist.
Das große schmiedeeiserne Tor ist immer geöffnet und eine wahre Farbenpracht erfreut das Auge.
Blumen und Blüten wetteifern in allen Farben des Regenbogens.
Es ist das Reich der Schmetterlingskönigin Aurelia.
Zierliche Elfenmädchen laufen mit
kleinen Gießkannen zwischen den Blumen herum.
Elfenjungen und Wichteln schieben kleine Schubkarren.
Es ist ein Gerenne und Gewurrle.
Auf einer Blumenschaukel sitzt Aurelia und bindet aus Gänseblümchen einen Kranz, dabei summt sie leise vor sich hin.
Kichernd laufen Elfenmädchen vorbei und wispern:
Unsere Königin ist verliebt.“
Sie freuen sich, denn König Gernot ist ein liebenswerter, freundlicher Elf und wird bestimmt gut zu ihrer Königin sein.
Plötzlicher Lärm lässt Aurelia aufblicken.




Die Schnecke Esmeralda kriecht keuchend den Weg
entlang.
Aurelia! Der, der, der ...“
Da kommt auch schon der Koboldkönig Unwirsch angerannt, verfolgt von den beiden Torwächtern.
Er gibt der Schnecke einen Tritt, dass diese sich überschlägt.
Gerade noch rechtzeitig kann sie sich in ihr schützendes Haus zurückziehen, bevor sie unsanft aufprallt.
Aurelia legt den Kranz beiseite und steht auf, während zwei Elfenmädchen zu Esmeralda eilen.
 „Was soll das?“ fragt die Schmetterlingskönigin streng.


Der Koboldkönig baut sich drohend vor ihr auf und blickt sie zornig an.
Ich habe euch meinen Minister gesandt mit den herrlichsten Edelsteinen aus meinen Höhlen und ließ euch fragen, ob ihr meine Königin werden wollt.
Ihr habt mein Geschenk nicht angenommen und meinen Antrag abgelehnt,“ schreit Unwirsch und ballt die Hände zu Fäusten.
Aurelia setzt sich wieder auf die Schaukel.
Die Wichtel und Elfen sind näher gekommen und bilden einen Kreis um die Beiden.
Alle haben sich irgendwie bewaffnet, um ihrer Königin notfalls zu helfen.
Diese sieht den Koboldkönig ernst an.
Ich kann eure Königin nicht werden, das habe ich bereits eurem Minister erklärt.“
Unwirsch knirscht mit den Zähnen.




Ich bin der reichste König vom Zauberland.
Meine Schätze sind unermesslich.
Mein Palast besteht aus den schönsten und wertvollsten Edelsteinen. Was wollt ihr mehr!“ 
brüllt er.
 „Ich danke euch für die Ehre, aber ich kann nicht eure Frau werden.
Ich brauche Licht und Sonne zum Leben und könnte niemals in eurem Schloss unter der Erde glücklich werden. Außerdem ich liebe euch nicht.“
Liebe! Wer braucht schon Liebe!
Aber diesen Hungerleider aus dem Blumenreich, den liebt ihr wohl?“
Ja, ich liebe Gernot und werde sehr gerne seine Frau werden,“ bestätigt Aurelia glücklich lächelnd.
Das werdet ihr noch bereuen!“
Unwirsch dreht sich um und stapft davon.
Sehr besorgt sieht die Königin ihm nach.
Schließt das Tor und verstärkt die Wachen!
Auch müssen wir einen Boten zu Gernot schicken, ich fürchte die Kobolde werden uns angreifen.“
Ich, ich, ich werde zu Gernot gehen!“
Esmeralda, die sich wieder aus ihrem Haus gewagt hat, nachdem der Kobold gegangen ist, kriecht langsam heran.
Aurelia lächelt.
Das ist lieb von dir und es war sehr tapfer von dir, wie du dich Unwirsch in den Weg gestellt hast.“
Esmeralda errötet vor Freude, dann senkt sie traurig den Kopf.
Ich bin zu langsam.“
Ich fürchte ja, aber du wirst hier gebraucht.“
Aurelia teilt nun die Wachen ein, die in Abständen die Mauer abschreiten müssen.
Die Elfenjungen fliegen auf die höchsten Blüten um das Geschehen jenseits der Mauer zu beobachten.

 Morgen geht es weiter


 

 

Ich nehme  an den Juniversen von David teil

juniverse 2024

 

 



 

 

 piesacken

  1.  
  2. Quelle  
  1.  
  2. a) mit kleinen Grausamkeiten quälen, reizen oder provozieren, auf verletzende Weise über jmdn. spotten o. Ä.
  3. b) Synonym zu schikanieren, sekkieren (b)
  4. c) jmdm. lästig werden, auf die Nerven gehen, ihn aufdringlich mit etw. belästigen

          

 Das Verb ist wohl abgeleitet von  Pesek ‘Ochsenziemer 

 

Mutlos schlurft Julius durch die Gassen

Werden die anderen ihn heute in Ruhe lassen

Warum ihn einige piesacken ist ihm unklar bis heute

Vielleicht ist er einfach für sie eine leichte Beute

Aber soll er deshalb ein Raufbold werden

Das liegt ihm nicht und bringt nur Beschwerden

Dann strahlt sein Gesicht, es fällt ihm etwas ein

Was es ist, weiß nur er allein


(c) Lore Platz

  


 

zappenduster.

 Quelle  


völlig dunkel. aussichtslos, hoffnungslos

Zusammensetzung (19. Jh.) von duster (s. düster) mit Zappen, einer Kurzform der Soldatensprache

 

 zappenduster. 

Papa was ist geschehen

Alles ist dunkel man kann nichts mehr sehen

Zappenduster ist es überall

Und ich bin beinahe über den Kater  gefall´n

Bleib ruhig kleiner Mann

Ich zünde gleich eine Kerze an

Und  nun warten Vater und Sohn bis der Sturm draußen nicht mehr rüttelt

 Der den Strom aus der Leitung geschüttelt

 

(c) Lore Platz