Freitag, 24. Mai 2024

Vanessa und der Feenkönig Fortsetzung


 


 

 

Peter sieht ihm etwas verdutzt nach, er hätte noch so viele Fragen, da ruft die Mutter.

Achtlos stopft er die Einladung in die Hosentasche und rennt hinunter in die Küche. Drei Tage später beginnen die Ferien und Verena fährt die Kinder zu den Großeltern.

Opa Braun ist Förster und wohnt mit seiner Frau in der Nähe des Zauberwaldes.

Verena fährt noch am selben Tag zurück, da Michael keinen Urlaub hat. Sie wollen einige Tage später noch nachkommen.

Peter und Vanessa werden von den Großeltern so verwöhnt, dass sie kein Heimweh bekommen.

Nur abends vor dem Einschlafen vermissen sie die Mama.

 

(c) Monika Mandelik

Es regnet.

Gleichmäßig plätschern die schweren Tropfen auf die Erde und lassen das kleine Bächlein, das eifrig seinen Weg durch den Zauberwald sucht, anschwellen.

Purzel, der Zwergenminister läuft eilig um sein Häuschen herum.

Irgendwo regnet es herein, seine Frau Purzelina kommt mit dem Aufwischen gar nicht mehr mit.

Plötzlich hört er ein Knacken im Unterholz, als würden schnelle Füße durch den Wald laufen.

Eilig verschwindet der Zwerg in seiner Wohnung. Schnell klettert er auf einen Stuhl und späht durch die Ritze.

Er sieht zwei Kinder, Hand in Hand, durch den Regen laufen.

Was ist denn Peter?“ Vanessa bleibt nun auch stehen.

Sieh mal, was ich hier habe.“ Peter hebt den strampelnden Purzel hoch.

Das ist ja ein Zwerg!“ jubelt das Mädchen.

Purzel zappelt verzweifelt.

Lass mich sofort runter, du dummer Junge!“

Peter setzt das kleine Männchen vorsichtig auf den Boden. Es reicht ihm kaum bis an die Knie.

Die Kinder gehen in die Hocke. Wie heißt du denn?“

Purzel verzieht wehleidig das Gesicht und reibt sich den Arm. Purzel heiß ich und du hättest mich bald zerquetscht.“

Na hör mal! Du zwickst mich ins Ohr und beklagst dich, wenn ich vor Schreck etwas hart zupacke!“ empört sich Peter.

Vanessa kichert.

Purzel wirft ihr einen vorwurfsvollen Blick zu.

Ich habe euch gerufen, aber ihr habt mich nicht gehört und irgendwie musste ich mich doch bemerkbar machen. Ich brauche eure Hilfe.“

Es regnet immer noch und die Kinder sind leicht ungeduldig, trotzdem laufen sie mit dem Zwerg zu seinem Haus.

So hier sind wir.“ Purzel atmet schwer, denn schließlich ist er nicht mehr der Jüngste.

Die Kinder sehen sich verwundert um. Sie können nichts entdecken.

Der Zwerg grinst und drückt auf einen Knopf im Baum.

 


Dieser öffnet sich und ein kleines Häuschen wird sichtbar.

Ist das putzig!“ Vanessa klatscht vor Freude in die Hände.

Purzel nickt sorgenvoll.

Ich bin auch sehr stolz auf mein hübsches Häuschen, aber irgendwo dort oben im Baum muss eine undichte Stelle sein, es regnet ständig herein. Peter würdest du bitte einmal nachsehen, ich bin zu klein , um hinauf zu klettern und die Tiere, die mir bestimmt geholfen hätten, haben sich bei diesem Wetter alle verkrochen.“

Aber sicher!“ Peter hat schon den untersten Ast ergriffen, um sich auf den Baum zu schwingen.

Bald hat er die undichte Stelle entdeckt und flickt sie notdürftig mit einigen Zweigen und Blättern.

Der Junge springt auf die Erde.

Wenn morgen das Wetter besser ist kommen wir wieder und ich werde es mir noch einmal ansehen.“

Der Zwerg will sich gerade bedanken, als die Tür des Häuschens sich öffnet und Purzelina herausschaut.

Purzel, es regnet nicht mehr.“

Doch Purzelina, es gießt noch immer, nur hat Peter die Stelle geflickt.“

Nun müssen wir aber nach Hause, sonst macht Oma sich Sorgen.“ drängt Vanessa.

Begleitet von den dankbaren Wünschen des Zwergenpaares laufen die Kinder durch den Wald.

Oma Braun späht schon besorgt aus dem Fenster und öffnet die Tür, als die Kinder atemlos den Garten betreten.

Ach meine Lieblinge, ihr seid ja pitschnass! Nun aber schnell ins Badezimmer, ich bringe euch frische Wäsche.“

Wenig später betreten die Kinder das Wohnzimmer, in dem der Opa mit seiner geliebten Pfeife sitzt, die Zeitung auf den Knien.

Flick und Flack, die beiden Jagdhunde springen begeistert an den Kindern hoch.

Die Oma bringt ein ein Tablett mit der dampfenden Teekanne und einem Teller selbstgebackener Kekse.

Kinder, trinkt den Tee solange er noch heiß ist, damit ihr euch nicht erkältet.“

Förster Braun lacht .

Trudchen, nun verzärtel die Kinder doch nicht, so ein bisschen Regen schadet ihnen bestimmt nicht.“

Ach du immer mit deinem Abhärten, deshalb müssen die beiden keine Lungenentzündung bekommen!“

Opa lacht und gibt der Oma einen Kuss.

Trinkt euren Tee, die Oma hat immer Recht!“

Gemütlichkeit und Ruhe zieht in die Wohnstube ein.

 


Draußen senkt sich die Dämmerung über das Land, gefolgt von der Nacht, die ihre schwarzen Schleier ausbreitet.

Am nächsten Morgen weckt die Kinder strahlender Sonnenschein und nach einem leckeren Frühstück sausen sie hinaus in den Wald.

Atemlos erreichen sie die alte knorrige Eiche und klopfen heftig an.

Purzel kommt sofort heraus.

Guten Morgen, ihr zwei. Schön , dass ihr kommt, aber Fräulein Eichhorn und ihr Freunde haben alles wieder in Ordnung gebracht.

Wen habt ihr denn heute mitgebracht?“

Vanessa hat nämlich ihren BärenTeddy und Peter seinen Kasperl Larry dabei.

Das sind Teddy und Larry, immer wenn keine Erwachsenen in der Nähe sind, können sie laufen und sprechen.“

Und schon springt Larry von Peters Arm.

Juchheissassa!“ jubelt er, endlich können wir uns wieder bewegen und vor Begeisterung schlägt er einen Handstand, dem gleich darauf ein Purzelbaum folgt.

Es war so langweilig, den ganzen Tag im Forsthaus zu sitzen,“ brummt Teddy und streckt sich ächzend.

 

(c) Regina MzVerl

Die Kinder lachen.

Wenn Oma wüsste, dass unsere Spielsachen lebendig werden, sie würde in Ohnmacht fallen.“

Purzel kichert.

Da wäre ich mir nicht so sicher, dazu lebt sie viel zu lange schon in der Nähe des Zauberwaldes. Aber wisst ihr denn, warum eure Spielsachen lebendig werden, warum ihr mich sehen könnt und weshalb ihr immer wieder wundersame Abenteuer erlebt?“

Neugierig betrachten die Kinder den Zwerg und schütteln den Kopf.

Dann kommt einmal mit mir!“

Auf seinen kurzen Beinen stolpert der Zwerg durch das Unterholz Die Kinder, Teddy und Larry folgen ihm.

Bald erreichen sie eine Lichtung und sehen schon Lilofee`s hübsches Häuschen.

Diese sitzt mit Muhme Immerzerstreut im Garten und sieht ihnen lächelnd entgegen.

Wie schön, dass ihr mich besuchen kommt. Ich habe schon gehört, dass ihr bei euren Großeltern zu Besuch seid. Setzt euch doch.“

Peter und Vanessa setzen sich verlegen.

Das Mädchen betrachtet die schöne Fee, dann ruft sie überrascht.

Ich kenne dich, du bist doch die nette Dame, die uns in ihrem Schloss übernachten ließ“

(das erste Abenteuer von Vanessa und Peter, beim Osterhasen)

Du kannst dich also noch daran erinnern,“ lächelt Liofee.

Aber ich bin auch eure Tante. Eure Mutter ist meine Schwester und auch eine Fee. Bevor sie wieder nach Burghausen gefahren ist, hat sie mich schnell besucht und mich gebeten auf euch aufzupassen. Verena kennt euch zu gut und wusste, dass ihr den Zauberwald betreten werdet.“

Die Kinder sind erstaunt. Ihre Mutter eine Fee?

Und sie bestürmen Lilofee mit Fragen.

Muhme Immerzerstreut aber sitzt lächelnd in ihrem Schaukelstuhl, schlürft ihren Tee und denkt, welche Freude ihr Bruder doch an seinen Enkelkindern hätte.

Vanessa und Peter erfahren nun, dass ihre Mutter gegen den Willen ihres Vaters einen Menschen geheiratet hat und von ihm verstoßen wurde und auch ihre Zauberkräfte verloren hat.

Aber warum hat Mama uns das nie erzählt?“

Ich denke, euer Vater wollte, dass ihr wie ganz normale Menschenkinder auswachsen sollt.“

Verena verzieht schelmisch das Gesicht.

Unser Leben ist aber nicht immer normal. Keiner unserer Freunde hat den Osterhasen gesehen oder eine Zwerg, auch können deren Spielsachen weder reden noch laufen.“

Sie kichert.

Lilofee lacht herzlich.

Du bist derselbe Schelm wie deine Mutter. Ach euer Großvater hätte seine Freude an euch.“

Ist Mama Vater auch so nett wie Opa Braun?“ will Peter wissen.

Ja das ist er bestimmt, aber auch sehr stur und dann kann er sehr furchteinflößend sein.“ seufzt Lilofee.

Das Känguru Mathilde hüpft in den Garten und bringt den Kindern herrlich duftenden Kakao.

Nun erzählen diese von ihrem Leben in Burghausen, von der Schule und ihren Freunden.

Auch von Gaukel und der Einladung zur Zwergenhochzeit ist die Rede und ihre Tante verspricht sie mitzunehmen.

Leider steht die Sonne schon ziemlich hoch am Himmel und die Kinder müssen heim, sonst sorgt sich Oma Braun.

Am Nachmittag kommen Mama und Papa und die Kinder bleiben natürlich im Forsthaus.

Morgen geht es weiter!