Jasper,
das ganz besondere Rentier
Es
ist Frühling in Norwegen.
Der
Ren-Hirsch Tundor steht auf einer Anhöhe und lässt stolz seinen
Blick über seine kleine Herde gleiten.
Er
hat sie hier auf diese geschützte Bergwiese geführt, damit seine
Kühe in Ruhe ihre Kälber zur Welt bringen können.
Neun
junge Rentiere springen bereits munter über die Wiese.
Nur
Alleschja seine Lieblingskuh hat noch nicht geworfen.
Mit
besorgtem Blick sucht er sie in der Herde und bemerkt wie sie zu
Boden sinkt.
Er
dreht sich um und galoppiert den steilen Weg hinunter. Steinchen
lösen sich unter seinen Hufen und kullern über den grasbewachsenen
steinigen Boden.
Als
er bei Alleschja ankommt, stupst er sie sanft mit der Nase an und
bemerkt nicht die eifersüchtigen Blicke der anderen Kühe.
Alleschja
stöhnt auf und der kleine Ren-Hirsch ist geboren.
Stolz
beobachten die Eltern wie der Kleine tolpatschig versucht auf die
Beine zu kommen und immer wieder umkippt. Endlich hat er es geschafft
und bleibt schließlich noch etwas zittrig stehen.
Mit
tapsigen Schritten stolpert er zu seiner Mutter und hat bald die
Zitzen gefunden und beginnt gierig zu trinken.
Jasper
wächst zu einem hübschen jungen Rentier heran, auch hat er ein
freundliches, vertrauensvolles Gemüt und ist viel zu arglos, um zu
erkennen, dass die anderen Jungtiere, aufgestachelt von ihren Müttern
,ihn nicht leiden können.
Aber
da er der Liebling von Tundor ist, wagen sie es nicht es offen zu
zeigen.
Wieder
kommt ein Frühling und Jasper ist nun ein Jahr alt und sein Geweih
beginnt sich langsam zu bilden.
Und
Jasper ist mächtig stolz auf die kleinen Sprossen auf seiner Stirn.
Im
Sommer hat er schon ein stattliches Geweih .
Eines
Tages , als er voller Freude über die Wiese und direkt zu seiner
Mutter galoppiert, glaubt diese, dass ein Blitzen von Jaspers Geweih
aus geht.
Aber
als er dann vor ihr steht, denkt sie nur die Sonne hätte sie
geblendet.
Bald
aber bemerkt sie, dass mit ihrem Sohn nicht alles in Ordnung war.
Immer
wenn Jasper sich freut, erschrickt oder übermütig
ist, beginnt sein Geweih zu leuchten und zu blitzen.
Nicht
lange und auch die anderen Rentiere bemerken es.
Eines
Tages, als Tundor zu Alleschja und seinem Sohn geht, läuft ihm
Jasper voller Freude entgegen und dabei blinkt und leuchtet sein
Geweih in schönstem Rot.
Tundor
bleibt stehen und starrt seinen Sohn an.
Alleschja
stellt sich neben Jasper und wirft Tundor einen herausfordernden
Blick zu.
Dieser
sieht sie an. In seinem Blick liegt Entsetzen, Bedauern und
Verachtung. Dann wendet er sich um und geht.
Seit
diesem Tag meidet er Alleschja und seinen Sohn.
Sobald
die anderen Jungtiere mit bekommen, dass Jasper nicht mehr unter
Tundors Schutz steht, beginnen sie ihn zu hänseln und zu ärgern.
Jasper
wird immer stiller und all seine Fröhlichkeit ist verschwunden.
Er
weicht seiner Mutter kaum noch von der Seite und beide halten sich
abseits von der Herde.
Inzwischen
ist es Herbst geworden.
Jasper
liegt neben seiner Mutter im Gras und blickt hinauf zu den Sternen.
„Mama,
ist es wegen meinem Geweih, dass alle so gemein zu mir sind und
selbst Papa mich nicht mehr lieb hat, obwohl ich doch niemand etwas
Böses getan habe ?“
Alleschja
schließt die Augen, um die Tränen zurück zu halten.
Liebevoll
fährt sie mit der Zunge ihrem Sohn über den Kopf.
„Ich
hab dich doch lieb und dein Geweih ist etwas ganz besonderes. Die
anderen sind nur zu dumm ,um das zu erkennen.
Der
große Herr der Tiere, der im Himmel wohnt hat sich bestimmt etwas
dabei gedacht. Sicher wartet eine große Aufgabe auf dich.“
Jasper
lächelt , legt seinen Kopf auf die Beine und schließt zufrieden die
Augen.
Alleschja
aber sieht voller Sorgen hinauf in den Sternenhimmel
Am
nächsten Tag haben die beiden die Herde verlassen.
Nun
ziehen Alleschja und ihr Sohn allein über die weiten Flächen von
Norwegen.
Wenn
sie einer Herde begegnen weichen sie aus, denn sie fürchten Häme
und Spott.
Alleschja
lehrt ihrem Sohn wie man in der Wildnis überlebt.
Die
Nahrungssuche wird immer schwerer und oft denkt Alleschja, ob es
nicht doch besser wäre den Schutz bei einer der großen
Rentierherden zu suchen.
Doch
dann fällt ihr Blick auf ihren Sohn und sie verwirft den Gedanken.
Eines
Abends lagern sie in einer Höhle. Jasper schläft bereits tief und
fest, doch Alleschja hebt lauschend den Kopf. Wölfe!
Sie
springt auf beugt sich über ihren Sohn, und streicht mit der Nase
zart über seine Wange.
Jasper
lächelt im Schlaf und sein Geweih flackert freundlich.
Alleschja
geht zum Ausgang, dann dreht sie sich noch einmal Abschied nehmend um
und sieht mit traurigen Blick auf den Schlafenden.
„Leb
`wohl mein Junge, du bist stark und tapfer und wirst nun deinen Weg
alleine schaffen.“
Hoch
erhobenen Hauptes verlässt sie die schützende Höhle und trabt den
Wölfen entgegen.
Als
sie ihre Witterung aufnehmen, läuft sie los, um die Wölfe möglichst
weit von ihrem Sohn weg zu locken.
Endlich
umkreist sie doch das Rudel und als einer der Wölfe ihr mit
gefletschten Zähnen an die Kehle springt, stürzt sie mit einem
wehen Laut zu Boden.
Jasper
in seiner Höhle hebt den Kopf. Obwohl seine Mutter viel zu weit weg
ist, als dass er ihren Todesschrei gehört hätte, weiß er doch
,dass etwas Schreckliches geschehen ist und er nun ganz allein weiter
wandern muss.
Er
springt auf und verlässt die Höhle.
Und
während die Tränen in den Schnee fallen wandert er ins Ungewisse.
Morgen geht es weiter
Morgen geht es weiter
Schöne Geschichte und es wird bestimmt gut ausgehen - es ist ja eine Lore-Geschichte!
AntwortenLöschen😢🙋🏼♀️ danke und lieben Gruß nach Bayern aus Sachsen/Anhalt
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