Reizwortgeschichten
Nun
fragt ihr euch sicher, was ist dass denn?
Ganz einfach:
Nach
dem Tode meines Manne hatte ich eine Schreibblockade und
beklagte mich bei meiner Freundin Regina, dass mir so gar nichts
mehr einfallen will und da hatte sie eine Idee:
Wir könnten uns
doch gegenseitig verschiedene Wörter per E-mail senden und innerhalb
einer Woche müssten wir dann eine Geschichte davon basteln.
Unsere
gemeinsame Freundin Martina war auch ganz begeistert von dieser Idee
und so war das Trio komplett.
Jede Woche ist nun eine andere von
uns dran sich fünf Wörter auszudenken,
Inzwischen sind vier
Geschichten entstanden , das heißt dreimal vier und die fünfte ist
bereits in Arbeit.
Wir haben nun beschlossen alle drei
gleichzeitig immer dienstags eine Geschichte einzustellen und ich
werde dann die beiden anderen Blogs"Von Tag zu Tag"
(Regina) und"Klümpchen für die Seele" (Martina) unter
meiner Geschichte verlinken, dann könnt ihr auch die anderen
beiden Reizwortgeschichten lesen.
Es ist wirklich erstaunlich
wie aus den gleichen Wörtern doch so unterschiedliche Geschichten
entstanden sind.
Ich hoffe die Idee macht euch genauso viel
Freude wie uns.
(c) Lore Platz 3.3.14
und
inzwischen sind aus vielen meiner Figuren richtige Serien entstanden,
wie zum Beispiel aus der kleinen Hexe Liliput.
Da
es auch hierzu eine neue Geschichte in meinem Adventskalender
2024 gibt, will ich sie euch vorstellen oder noch einmal bekannt
machen.
Ein 72jähriger Hamburger eröffnet einen Zuhör.Kiosk. Ich finde das wunderbar, denn die Menschen vereinsamen immer mehr. Keiner hat mehr Zeit richtig hinzuhören und das ist das größte Problem unserer Zeit.
Ich wünsche euch einen schönen Wochenanfang und stelle euch die kleine Hexe Liliput vor.
Da meine Tochter am Samstag zu Besuch kommt, muss ich wohl diese Woche benutzen, um die neue Reizwortgeschichte zu schreiben.
So schnell wie früher geht es nimmer mit dem Schreiben (schmunzeln)
Also habt Verständnis, wenn ich nicht mehr täglich hier bin.( 2020)
Viel Spaß beim Lesen!
Kleine
Hexe Liliput
In
einem schönen fruchtbaren Tal lag ein kleines Dorf. Den Bewohnern
ging es gut, sie waren freundlich und lebten mit der Natur im
Einklang.
Nur
der Hexenberg machte ihnen etwas Sorge und sie mieden ihn, obwohl sie
von den Geschöpfen die dort wohnten niemals etwas Böses erfahren
hatten.
Doch
die Furcht vor allem Fremden, die nun einmal tief in den Menschen
verankert war, hielt sie zurück. Niemand wagte sich in die Nähe
des tiefen Waldes, der sich den Berg hinauf zog und die hohe stolze
Bug, die einstmals das Geschlecht der Grafen von Trutzigen
bewohnte,umschloss.
Vor
vielen vielen Jahren war im ganzen Land eine große Hexenverfolgung
und obwohl die Hexen, die sich hauptsächlich mit Heilkunde befassten
niemals etwas böses taten wurden sie erbarmungslos verbrannt.
Graf
Herold von Trutzigen aber gewährte den Verfolgten Schutz und so
kamen sie von allen Seiten und versteckten sich in der Burg.
Die
berühmte Hexe Mirabelle, die unten im Dorf wohnte, hatte
einst des Grafen Frau und seinem kleinen Sohn das Leben gerettet.
Auch
als die Hexenverfolgung vorbei war, blieben die Geretteten oben in
der Burg und als der Letzte des Grafengeschlechts verstarb vermachte
er die Burg und die Wälder ringsum den Hexen.
Die
Dörfler murrten erst, doch im Laufe der Zeit hatte man sich an die
Nachbarschaft gewöhnt, vor allem da jeder für sich blieb.
Die
Hexen gingen nie ins Dorf und die Dorfbewohner
mieden
den Wald und die Burg.
Eine
der geretteten Hexen war auch die Hexe Honorine Herminus, liebevoll
von ihren Eltern Liliput genannt weil sie sehr klein war.
Jede
Hexe oder Hexer bekamen von ihren Eltern bei der Geburt ein Tier
geschenkt, dass sie dann ein Leben lang begleitete.
Liliputs
Eltern schenkten ihrer Tochter eine kleine Schildkröte.
Diese
steckte Liliputs Mutter in die Windel und brachte das Baby zu ihrer
Nachbarin und bat sie die Kleine zu dem geheimen Treffpunkt der Hexen
zu bringen.
Dann
lief sie zurück zu ihrem Mann und stellte sich tapfer neben ihn, als
die Häscher kamen.
Eine
kleine Hexe stürmte aus der Burg, ihre wirren roten Locken standen
zu allen Seiten ab und ihre grünen Augen blitzten voller Zorn.
Die
schwarzen Stiefeletten donnerten auf der hölzernen Zugbrücke.
Mit
einem Schwung warf sie die Tür ihres Häuschens zu und setzte
sich schwer atmend auf einen Stuhl.
Die
Schildkröte, die auf dem Tisch saß und an einem Salatblatt
knabberte, hob den Kopf.
„Solltest
du nicht in der Schule sein?“
„Paaaah!!!!“
Ernestine,
liebevoll Tinchen genannt,grinste.
„Gab's
mal wieder Ärger?“
„Ja,
ich habe meinen rosa Topflappen vergessen! Wo ist er
überhaupt?“
„Wenn
du nicht so schlampig wärst, würdest du ihn sicher finden. Sieh mal
da hinten unter dem Zauberbuch nach.“
Liliput
sah nicht mal in die Richtung, finster, die Hände zu Fäusten
geballt, fixierte sie irgend einen Punkt an der Wand.
„Was
ist los? Du hast doch bestimmt nicht nur wegen dieser Kleinigkeit die
Schule verlassen?“
Liliput
entspannte sich.
„Nein!
Heute sollten wir Gegenstände in Tiere verwandeln. Frau Kassandra
hatte einen Kohlkopf auf das Pult vorne gelegt und wir sollten daraus
eine Kröte zaubern.
Anastasia,
hatte mich vorher mal wieder geärgert und als ich zaubern sollte,
habe ich statt des Kohlkopfs sie in eine Kröte verwandelt.
Die
Anderen lachten, doch Frau Kassandra wurde furchtbar böse, nahm mir
den Zauberstab ab und schickte mich nach Hause.“
Tinchen
musste sich ein Grinsen verbeißen.
„Du
weißt, dass man Lebewesen niemals verzaubern darf, stell dir vor,
das würde dir bei einem Menschen passieren. Der alte Hass würde
wieder entstehen.“
„Wie
sie wohl sind, die Menschen? Ich würde gerne einen kennen lernen. Ob
sie wohl alle so böse sind?“
„Sicher
nicht, denk an die Freundin deiner Mutter, die dich damals gerettet
hat. Es gibt gute und böse Menschen, so wie es auch gute und böse
Hexen gibt.“
Liliput
runzelte die Stirn.
„Die
drei Schwester Archane, Eusebiane und Wilfrieda, die letztes Jahr aus
der Hexenzunft ausgestoßen wurden.“
Tinchen
nickte und mahnte:
„Vielleicht
solltest du aufräumen, denn Frau Kassandra wird sicher bald hier
auftauchen.“
Liliput
verzog unwillig das Gesicht, stand aber doch auf und hob die herum
liegenden Kleider auf, während Tinchen genüsslich weiter an ihrem
Salat knabberte.
Bald
sah es fast ordentlich aus und schon klopfte es an der Tür und Frau
Kassandra trat ein.
Wohlwollend
sah sie sich um, dann setzte sie sich.
„Darf
ich ihnen einen Tee anbieten,“fragte Liliput schüchtern.
Die
Lehrerin schüttelte den Kopf.
Lange
musterte sie die kleine Hexe und dieser wurde
ganz
mulmig zumute.
„ Liliput,
du bist eine kluge und gute Hexe, deine Eltern wären stolz auf dich.
Doch du bist zu impulsiv und ungestüm und das lässt dich immer
wieder in Schwierigkeiten geraten. Du musst unbedingt an dir arbeiten
und diese Seite deines Wesens in den Griff bekommen.
|
Liliput (c) RMzV
|
Was
du heute gemacht hast, war ein schwerer Fehler. Deshalb werde ich
deinen Zauberstab behalten, du darfst eine Woche lang weder die
Schule besuchen noch zaubern. Außerdem wirst du jetzt mit mir kommen
und dich bei Anastasia entschuldigen.“
Liliput
senkte den Kopf, damit niemand ihre Tränen sehen konnte.
„Nun?“
Die
kleine Hexe straffte die Schultern und stand auf.
„Wir
können gehen.“
Draußen
schien die Sonne, die Bienen summten über der blühenden Wiese, der
Bach murmelte sein uraltes Lied und die Vögel jubilierten in den
Bäumen.
Beklommen
schritt Liliput neben Frau Kassandra an einigen Häusern vorbei, bis
sie an das Haus kamen, in dem Anastasia mit ihren Eltern und ihrem
kleinen Bruder lebte.
Anastasias
Mutter öffnete, bedachte Liliput mit einem ärgerlichen Blick und
begrüßte Frau Kassandra freundlich.
Anastasia
schob sich neben ihre Mutter und grinste ihre Mitschülerin spöttisch
an.
Liliput
sah ihr offen ins Gesicht.
„Es
tut mir leid, dass ich dich aus Versehen in eine Kröte verwandelt
habe.“
„Ha,
das hast du bestimmt nicht aus Versehen gemacht!“ giftete
Anastasia, „ das war bestimmt Absicht!“
Frau
Kassandra warf ihr einen strengen Blick zu.
„Liliput
hat sich entschuldigt, du solltest die Entschuldigung annehmen.“
„Ja,
„ maulte das Mädchen.
„Wollen
sie nicht auf eine Tasse Tee hereinkommen,“ bat Girlanda,
Anastasias Mutter.
„Danke,
aber ich muss zurück auf die Burg, komm Liliput.“
Erleichtert
folgte diese der Lehrerin.
An
dem Weg der zu der Burg hinauf führte trennten sie sich, nachdem
Frau Kassandra noch einmal ernst mit Liliput gesprochen hatte.
Liliput
aber lief in ihr Häuschen uns erst dort hinter verschlossener Tür
ließ sie ihren Tränen freien Lauf.
Heute
habt ihr also die Hexe Liliput kennen gelernt und ihr werdet ihr wohl
hier noch öfter begegnen.
©
Lore Platz 3.02.2020
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