Freitag, 4. Oktober 2024

Pension Eulenspiegel 9

 Viel Spaß beim Lesen!

 

(c) Irmi Brüggemann

Eulenspiegel meinte: “Kommt Zeit, kommt Rat, wir finden eine Lösung. Ruht euch jetzt aus, heute Abend müssen wir munter sein.”
Sie legten sich ins Gras und lauschten den Geschichten, die der Esel noch von Patrick kannte.

Als es dämmerte, macht sich die kleine Gesellschaft auf den Weg zum Bahnhof.
Die Schafe sind nicht mehr in der Koppel und der Bahnhof liegt verlassen da.
Sie marschieren zum Viehwaggon und Gina springt auf den Rücken von Eulenspiegel und versucht den Riegel zurückzuschieben. 

Er sitzt ziemlich fest und sie muss es mehrmals versuchen. Endlich gibt er nach und rutscht nach hinten.
Doch wie nun die Schiebetür öffnen.
Der Esel drückt mit der Schnauze dagegen und die Schafe helfen von innen.
Die Tür bewegt sich und eine Lücke entsteht.
Gina zwängt sich hindurch und wird von den Schafen freudig begrüßt.
 

 


 

Manu nimmt Ninett am Fell und springt von Eulenspiegels Rücken in den Wagen.
Sultan nimmt Anlauf und landet wohlbehalten zwischen den Schafen.
Nun ist Rosine dran.
Eulenspiegel legt sich zu Boden, damit das Ferkel auf seinen Rücken klettern kann, doch jedes Mal wenn er aufsteht, rutscht es quiekend wieder herunter.
Gina springt hinunter setzt sich hinter das Schwein und hält es fest, während der Esel aufsteht, dann schuppst sie es in den Wagen, wo es laut quiekend zwischen den Schafen landet.
Nun muss nur noch Eulenspiegel in den Waggon.
Er nimmt Anlauf und springt. Mit den Vorderbeinen hat er den Wagen erreicht, aber seine Hinterbeine baumeln draußen und er droht abzurutschen.
Gina springt heran, packt ihn am Halsband und zerrt ihn hinein.
Aufatmend bleibt der Esel einen Moment liegen.
Die Tür müssen sie auflassen, aber es war ja eine warme Sommernacht.
Nun wollen die Schafe wissen, warum sie auf Wanderschaft sind. 

Und jeder erzählt seine Geschichte.
Als sie den Sturm erwähnen, meint eines der Schafe, das sich als Roswita vorgestellt hat.
“Bei uns hat der Sturm auch furchtbar gewütet und das Dach unseres Stalles abgedeckt. Auch musste unsere Reise verschoben werden, weil die Gleise erst noch geräumt werden mussten.”
“ Ein Glück für uns ,“ schmunzelt Eulenspiegel, “ wisst ihr denn wohin eure Reise geht?”
“Nach Neumünster.”
“Was !” schreit der Esel, “ aber das ist ja derselbe Ort, von dem ich vor sechs Jahren in den Norden gefahren bin. So ein Zufall!”
“Das ist kein Zufall,” lächelt Roswita, die sehr klug ist.
“Neumünster und Rodenverde sind Partnerstädte und tauschen öfter ihre Tiere aus, um eine neue Art zu züchten.”
Eulenspiegel wird ganz still und während die anderen miteinander plaudern, verzieht er sich in eine Ecke.
Nach einiger Zeit kommt die Schimpansin zu ihm und setzt sich neben ihn.
“Denkst du, dass du Patrick finden wirst?”
Eulenspiegel sinniert eine Weile, dann sieht er seine Freundin an.
“Ich fühle es und glaube fest daran.”
Gina nickt und kuschelt sich an ihn und bald schlafen sie ein.
Laute Stimmen wecken sie. Durch den Spalt schimmert das kalte Morgenlicht.
“Jensen, hast du gestern vergessen die Tür zu schließen?” brüllt eine Männerstimme und die Schiebetür wird krachend zurück geschoben.
Unsere Freunde können sich gerade noch zu Boden ducken und werden von den Schafen eingeschlossen.
Ein Mann guckt herein, brummt: “Alles in Ordnung” und schiebt die Tür wieder zu.
Ein Signal ertönt und mit einem Ruck setzt sich der Zug in Bewegung.
Eulenspiegel klopft das Herz. Nun geht es zurück zu Patrick und in seine Heimat. Auch die anderen sind aufgeregt, wissen sie doch nicht was sie erwartet.
Um sie abzulenken beginnt der Esel ihnen Geschichten zu erzählen. Es ist erstaunlich, wie viele ihm plötzlich wieder einfallen seit er so intensiv an seinen Freund Patrick denkt.
So vergehen die Stunden. Der Zug hält öfter einmal an, aber man ließ sie in Ruhe.
Dann wird die Fahrt langsamer und aus dem Lautsprecher ertönt die Ansage: “Neumünster, Achtung vom Bahnsteig zurück treten!”
Der Esel springt auf. Er ist plötzlich sehr aufgeregt auch Sultan stößt ein nervöses Bellen aus und das Schwein quiekt ängstlich nur die Katzen und die Schimpansin bewahren ihre Ruhe.
Man hatte vorher schon alles abgesprochen. Die Schafe würden möglichst viel Lärm machen und durcheinander laufen und Gina würde für Ablenkung sorgen, damit sie unbehelligt den Zug verlassen konnten.
Manu und Ninett würden sich auf den Rücken von Sultan setzen, damit sie ihm sagen konnten in welche Richtung er laufen musste und Eulenspiegel ermahnte das Ferkel noch einmal, dass es sich ja dicht bei ihm halten sollte, damit es nicht vor lauter Angst in die falsche Richtung lief.
Kurze Zeit später wurde die Tür geöffnet und sobald die Rampe heran geschoben war und mit einem Klick einrastet, springt Gina dem überraschten Mann in die Arme. Dieser taumelt rückwärts und die Schafe sausen los, hinunter auf den Bahnsteig und verteilen sich nach allen Seiten. Was für ein Spektakel. Menschen schreien und laufen aufgeregt hinter den Schafen her.Gina gibt dem Mann einen Kuss und springt fröhlich kreischend herunter. Dieser ist viel zu verdutzt und erschrocken, um ihr nachzulaufen.

Morgen gelangt Eulenspiegel ans Ziel
 

 


1 Kommentar:

  1. Auf die Freude und wie alles endet freue ich mich.
    Eine wunderschöne Geschichte mit soviel Abenteuer. Toll sind stets die Namen, die du deinen Figuren gibst.
    Liebe Grüße

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