Hurra sie ist fertig die neue Geschichte von der kleinen rothaarigen Hexe Liliput, die diesmal ein Drachenei findet.
Herzlich bedanken möchte ich mich bei meiner Freundin Elli, die mir das Bild ihres kleinen Drachens schickte und mich erst dadurch auf die Idee brachte.
Hexe Liliput und das Drachenei
Die
Tür knallte gegen die Wand und Liliput stürmte herein.
Ihre
roten Haare standen nach allen Seiten, ihr finsterer
Gesichtsausdruck
verhieß nichts Gutes.
Die
Wände wackelten und das Geschirr im Schrank
klirrte.
Tinchen,
die Schildkröte steckte ihren Kopf aus dem
Panzer und betrachtete
ihre Freundin Stirn runzelnd.
„Was
hat dich so verärgert?“
„Anastasia!“
Tinchen
seufzte. Die beiden Hexen würden nie Freundinnen werden,
Liliput
ging aufgeregt auf und ab und immer wieder fuhr sie sich
durch die
Haare.
Einige
Töpfe fielen vom Ofen.
„Nimm
deinen Besen und reagiere dich ab, bevor das Haus noch
einstürzt.“
Liliput
warf der Schildkröte einen finsteren Blick zu, nahm aber doch
den
Besen und setzte sich darauf.
Kerzengerade
schoss der Besen nach oben, schlug einige wilde Saltos,
stürzte
wieder herab, fing sich kurz vor dem Boden und raste dann in
Düsengeschwindigkeit davon.
Lang
sausten die Hexe und ihr Gefährt durch die Luft.
Allmählich aber verlangsamte sich der wilde Flug und schließlich
pendelte der Besen
gemütlich durch die Luft.
So
schnell wie ihre Wut kam, so schnell verging sie auch wieder.
Längst
schon lag der Wald hinter ihr und unter ihr war das Dorf. Auf
den
Weiden tummelten sich die Kühe, Pferde galoppierten mit
hochgehobenen Schweif durch die Koppeln und irgendwo krähte ein
Hahn.
Liliput
lenkte ihren Besen zu dem Anwesen, auf dem ihre Freundin
Marianne bei
ihren Verwandten lebte.
Diese
ging gerade über den Hof, hob die Hand an die
Augen und winkte
heftig.
Mit
einem eleganten Schwung ihres Besen, landete die kleine Hexe
direkt
neben dem Mädchen.
Vorsichtig
sah sie sich um, doch Marianne lachte.
„Meine
Tante und meine Base sind im nächsten Dorf bei Verwandten
zu Besuch
und die anderen sind alle auf dem Feld.
Wir sind ganz allein.“
Jetzt
erst hüpfte Liliput vom Besen und lachend
lagen sich die Mädchen in
den Armen.
Marianne
führte ihre Freundin in den Garten und sie setzten sich auf
die Bank
unter einem Apfelbaum.
Liliput
erzählte nun von ihrer Schulkameradin Anastasia und deren
Freundinnen, die sie wieder mal zur Zielscheibe ihres Spotts gemacht
hatten.
Marianne
tröstete sie und riet ihr, es doch genauso wie sie zu machen,
schon
lange hörte sie gar nicht mehr hin, wenn ihr Tante und Kusine
sie
beleidigten.
Sie
verrichtete ihre Arbeit und Dank des Geschenkes von Liliput
musste
sie auch keinen Hunger mehr leiden.
Die
Beiden kicherten und auch Liliput fühlte sich erleichtert. Es war
doch schön eine Freundin zu haben mit der man über alles sprechen
konnte.
Als
sie im Hof jemand räuspern hörten, verschwand die kleine Hexe
im
Schutz der Bäume.
Getröstet
und erleichtert schwebte sie dahin.
Plötzlich
geblendet schlenkerte sie mit dem Besen und als sie sich
wieder
gefangen hatte, sah sie sich neugierig um.
Unter
ihr in einer Felsspalte schimmerte ein
smaragdgrünes Licht.
Im
Sturzflug sauste Liliput nach unten und betrat die
Höhle.
Sie
folgte dem leuchtendem Schein und entdeckt ein
großes grünes Ei.
„Ein
Drachenei,“ flüsterte sie ehrfürchtig.
In
einem alten Buch in der Schulbibliothek hatte sie
einmal ein
Drachenei abgebildet gesehen.
Vorsichtig
packte sie es in ihren Rock und schwang
sich auf ihren Besen.
So
vorsichtig war sie noch nie geflogen.
Als
sie ihr Haus betrat sah sie entsetzt auf das Durcheinander.
„Wer
war denn das?“
Tinchen
die gerade an einem Salatblatt zupfte hob
den Kopf.
„Du,
als du deinen Wutanfall hattest.“
„Oh,
naja unwichtig, sieh was ich gefunden habe.“
Sie
legte das smaragdgrüne Ei vorsichtig auf den
Tisch.
Die
Schildkröte runzelte die Stirn.
„Ein
Drachenei, die Drachen wurden doch vertrieben,
wo hast du es
gefunden?“
„In
den Bergen, in einer Felsspalte. Ach der arme kleine Drache, er ist
auch eine Waise so wie ich.“
Liebevoll
nahm sie das große Ei in den Arm , legte es vorsichtig in
einen Korb
und hüllte es in eine Decke.
Seufzend
begann sie dann aufzuräumen, kochte sich eine Pilzsuppe
und nahm
dann das große Zauberbuch, denn sie musste für Morgen
noch 32 Zaubersprüche auswendig lernen.
Bevor
sie sich schlafen legte, sah sie noch einmal
nach dem Ei.
Am
nächsten Tag in der Schule dachte sie nur immer an
ihr Drachenei und als
Frau Kassandra sie aufrief,
damit sie den Zauberspruch 828 aufsagen
sollte, da
stotterte sie nur.
Natürlich
kicherten und spotteten Anastasia und ihre
Freundinnen, was ihnen
einen strengen Blick der
Lehrerin einbrachte.
Die
kleine Hexe war froh als die Schule zuende war
und
eilte schnell nach Hause.
Ganz
leise betrat sie ihre Hütte und eilte sofort zu dem Körbchen mit
dem Ei, fuhr liebevoll mit Hand darüber und wandte sich an Tinchen,
die sie besorgt betrachtete.
„Wie
denkst du dir das wenn der Drache schlüpft.
Er
wird gejagt werden und wenn er größer ist, wird
er eine Gefahr für
den Wald.“
„Ich
werde ihn verstecken und beschützen, wie einst Graf Hektor von
Trutzigen uns Hexen beschützt hat.“
„Du
weißt wie groß Drachen werden, wie willst du ihn
verstecken?“
„Ach,
da wird sich schon was finden.“
Tränen
liefen plötzlich über ihr Gesicht.
„Verstehst
du denn nicht, dass der kleine Drachen genauso einsam ist
wie ich.
Auch seine Eltern wurden gejagt und getötet.“
Trinchen
verstand sie zu gut, sie weiß wie einsam
Liliput ist und wie tapfer
sie dies oft versteckt.
Trotzdem
sagte sie ernst.
„Mach
dir aber nicht zu viel Hoffnung, du weißt doch gar nicht, ob
noch
Leben in dem Ei ist.“
„Olle
Unke!“ spottete die Hexe, deren Tränen genauso schnell
verschwunden sind wie sie gekommen.
„Das
Ei ist noch warm und du wirst sehen, es wird bald ein kleiner
Drache
daraus schlüpfen.“
Als
hätte dieser es gehört, knackt es plötzlich und
das Ei sprang in
Stücke und ein kleiner grüner Kopf
streckte sich neugierig heraus.
Liliput
quietschte auf als der kleine putzige Drache
auf ihren Schoß sprang
und sich liebevoll an sie
schmiegte.
Zärtlich
streichelte sie das Neugeborene und warf einen
triumphierenden ihrer
Freundin zu.
Tinchen
seufzte leise und dachte besorgt:
‚Ob
das gut geht.‘
In
einer späteren Geschichte werdet auch ihr
erfahren wie es mit Liliput
und dem Drachen weiter
geht.
©
Lore Platz Februar 2018
Wieder eine wunderbare, unverwechselbare Geschichte von Dir Lore. Toll geschrieben. Bin schon gespannt wie es weiter geht. Vielen Dank dafür :D
AntwortenLöschenLiebe Lore,
AntwortenLöschenwie herrlich und lieb. Bin gespannt, wie es mit dem kleinen Drachen und der Hexe Liliput weiter geht. Liebe Grüße Eva
Danke Lore. Der kleine Drache ist gerade auf dem Klinikflur geschlüpft, wohin ich schlaflos geflogen bin und hat meine letzten Nachtstunden gerettet.Ganz niedlich und bin schon gespannt, wie es weitergeht. Lernen Gruß Heidi
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