Mittwoch, 23. Oktober 2024

Griseldis - Fortsetzung 2

  

 

 

 Währenddessen wandert die Königin erregt in ihrem reizend eingerichteten Zimmer auf und ab.

Die Hände sind zu Fäusten geballt und die dunklen Augen funkeln hasserfüllt.
Eine alte Frau steht am Tisch und ordnet einige Rosen in die Vase.
Unter halb gesenkten Lidern wirft sie einen spöttischen Blick auf die junge Frau.
Denkst du, du kannst etwas ändern, wenn du wie ein aufgescheuchtes Huhn hier herum läufst?“
Unbeherrscht trommelt die Königin mit beiden Fäusten gegen die Wand.
Ich hasse sie, ich hasse sie!“
Mit einem Ruck wendet sie sich um und starrt Meridia ihre langjährige Dienerin an.
Das Mädchen muss verschwinden, noch heute gehst du in den Wald zu meiner Mutter!“
Die alte Frau schlurft durch das Zimmer, nimmt ihr Tuch und wirft es sich über die Schultern, dabei murmelt sie:
Es ist ziemlich weit in den Wald, meine alte Füße wollen nicht mehr so.“
Nun jammere nicht, geh schon!“
Ein herrischer Wink und die Alte verlässt schlurfend und grummelnd das Zimmer.
Die Königin aber setzt sich vor ihren Spiegel und betrachtet selbstverliebt ihr hübsches Gesicht.
Dann lächelt sie zufrieden.
Nachdem sie gefrühstückt hat wandert Griseldis vergnügt durch den Park.
Fröhlich trällert sie ein Liedchen und die Vögel zwitschern begeistert mit.
Ein Eichkätzchen auf dem Weg nach unten, bleibt auf einem Ast stehen und hebt lauschen den Kopf.
Ein schrilles Gebimmel zerreißt die friedliche Stimmung.
Griseldis sieht sich suchend nach dem kleinen Hund um.
Flocki, komm wir müssen zurück, Schulstunde bei Miss Baker.“
Bedauernd trennt sich der Hund von dem Maulwurfshügel, dessen unterirdischen Bewohner er gern aufgestöbert hätte.
Mit langen Sprüngen folgt er seiner Herrin, die zum Schloss zurück hastet.
Miss Baker konnte sehr böse werden, wenn man nicht pünktlich war.
In ihrer Eile bemerkt sie gar nicht den jungen Mann, der ebenfalls zum Schloss möchte und prallt gegen ihn.
 
 

Oh, entschuldigen sie bitte, ich habe sie gar nicht gesehen,“ ruft Griseldis errötend.
Der junge Mann verbeugt sich galant und schmunzelt.
Ich denke es war meine Schuld, ich hätte ja ausweichen können.“
Das Mädchen lacht fröhlich.
Ich denke mal wir haben beide nicht aufgepasst,
aber nun muss ich weiter, meine Lehrerin kann sehr böse werden, wenn ich zu spät komme.“
Dann sieht sie die Laute, die der junge Mann an er Seite hängen hat und ruft erfreut:
Wunderbar sie sind Spielmann, werden sie uns etwas vorspielen?“
Wenn der König es erlaubt.“
Ach Paps erlaubt es ganz bestimmt, er liebt Musik!“
In den Augen des jungen Mannes blitzt es freudig auf und unter seinem bewundernden Blick wird das Mädchen ganz verlegen.
Errötend wendet sie sich ab und sieht ihre Freundin Julika die Treppe herunter laufen.
Schnell Griseldis, verschwinde durch den Dienstboteneingang. Miss Baker rennt wie ein aufgescheuchtes Huhn durch das Schloss und sucht dich.“
Ja, ich habe das schreckliche Gebimmel der Schulglocke gehört, dabei dachte ich heute würde der Unterricht ausfallen, nachdem das Hochzeitsfest doch bis spät in die Nacht gedauert hat.“
seufzt Griseldis ein wenig unglücklich.
Julika verzieht das Gesicht und meint spöttisch.
Diese vertrocknete alte Jungfer weiß doch gar nicht was feiern ist, die ist nur glücklich wenn sie uns mit ihren trockenen Unterricht quälen kann.“
Griseldis stellt sich kerzengerade hin, hebt mahnend den Zeigefinger und ahmt ihre Lehrerin nach:
Miss Julika, sie müssen noch sehrrr an ihrer Ausdrucksweise arbeiten.“
Kichernd verschwinden sie im Dienstboteneingang.
Der junge Spielmann sieht ihnen einen Augenblick überrascht nach, dann folgt er schmunzelnd den beiden Mädchen.
Bald sitzen sie alle in der Küche und das reizende Plaudern der beiden Mädchen erfreut das Küchenpersonal und den jungen Spielmann, der sich als Ricardo vorgestellt hat.
Immer wieder fliegt sein bewundernder Blick zu Griseldis, die jedes mal errötet, wenn sie es bemerkt.
Sie bleiben auch noch zum Mittagessen in der Küche und der Küchenmeister steht in der Nähe, die Hände über dem dicken Bauch gefaltet und freut sich, wie gut es den jungen Menschen schmeckt.
Nach dem Essen nimmt Ricardo seine Laute und sie singen zusammen fröhliche Lieder.
Als der Küchenjunge Karl, der gerade im Stimmbruch ist, mitgerissen von seiner Begeisterung, zu singen anfängt, ist das Gelächter groß.
Noch lange sitzen sie zusammen plaudern, singen und lachen.

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