Währenddessen wandert die Königin erregt in ihrem reizend eingerichteten Zimmer auf und ab.
Die
Hände sind zu Fäusten geballt und die dunklen Augen funkeln
hasserfüllt.
Eine
alte Frau steht am Tisch und ordnet einige Rosen in die Vase.
Unter
halb gesenkten Lidern wirft sie einen spöttischen Blick auf die
junge Frau.
„Denkst
du, du kannst etwas ändern, wenn du wie ein aufgescheuchtes Huhn
hier herum läufst?“
Unbeherrscht
trommelt die Königin mit beiden Fäusten gegen die Wand.
„Ich
hasse sie, ich hasse sie!“
Mit
einem Ruck wendet sie sich um und starrt Meridia ihre langjährige
Dienerin an.
„Das
Mädchen muss verschwinden, noch heute gehst du in den Wald zu meiner
Mutter!“
Die
alte Frau schlurft durch das Zimmer, nimmt ihr Tuch und wirft es sich
über die Schultern, dabei murmelt sie:
„Es
ist ziemlich weit in den Wald, meine alte Füße wollen nicht mehr
so.“
„Nun
jammere nicht, geh schon!“
Ein
herrischer Wink und die Alte verlässt schlurfend und grummelnd das
Zimmer.
Die
Königin aber setzt sich vor ihren Spiegel und betrachtet
selbstverliebt ihr hübsches Gesicht.
Dann
lächelt sie zufrieden.
Nachdem
sie gefrühstückt hat wandert Griseldis vergnügt durch den Park.
Fröhlich
trällert sie ein Liedchen und die Vögel zwitschern begeistert mit.
Ein
Eichkätzchen auf dem Weg nach unten, bleibt auf einem Ast stehen und
hebt lauschen den Kopf.
Ein
schrilles Gebimmel zerreißt die friedliche Stimmung.
Griseldis
sieht sich suchend nach dem kleinen Hund um.
„Flocki,
komm wir müssen zurück, Schulstunde bei Miss Baker.“
Bedauernd
trennt sich der Hund von dem Maulwurfshügel, dessen unterirdischen
Bewohner er gern aufgestöbert hätte.
Mit
langen Sprüngen folgt er seiner Herrin, die zum Schloss zurück
hastet.
Miss
Baker konnte sehr böse werden, wenn man nicht pünktlich war.
In
ihrer Eile bemerkt sie gar nicht den jungen Mann, der ebenfalls zum
Schloss möchte und prallt gegen ihn.
„Oh,
entschuldigen sie bitte, ich habe sie gar nicht gesehen,“ ruft
Griseldis errötend.
Der
junge Mann verbeugt sich galant und schmunzelt.
„Ich
denke es war meine Schuld, ich hätte ja ausweichen können.“
Das
Mädchen lacht fröhlich.
„Ich
denke mal wir haben beide nicht aufgepasst,
aber
nun muss ich weiter, meine Lehrerin kann sehr böse werden, wenn ich
zu spät komme.“
Dann
sieht sie die Laute, die der junge Mann an er Seite hängen hat und
ruft erfreut:
„Wunderbar
sie sind Spielmann, werden sie uns etwas vorspielen?“
„Wenn
der König es erlaubt.“
„Ach
Paps erlaubt es ganz bestimmt, er liebt Musik!“
In
den Augen des jungen Mannes blitzt es freudig auf und unter seinem
bewundernden Blick wird das Mädchen ganz verlegen.
Errötend
wendet sie sich ab und sieht ihre Freundin Julika die Treppe herunter
laufen.
„Schnell
Griseldis, verschwinde durch den Dienstboteneingang. Miss Baker rennt
wie ein aufgescheuchtes Huhn durch das Schloss und sucht dich.“
„Ja,
ich habe das schreckliche Gebimmel der Schulglocke gehört, dabei
dachte ich heute würde der Unterricht ausfallen, nachdem das
Hochzeitsfest doch bis spät in die Nacht gedauert hat.“
seufzt
Griseldis ein wenig unglücklich.
Julika
verzieht das Gesicht und meint spöttisch.
„Diese
vertrocknete alte Jungfer weiß doch gar nicht was feiern ist, die
ist nur glücklich wenn sie uns mit ihren trockenen Unterricht quälen
kann.“
Griseldis
stellt sich kerzengerade hin, hebt mahnend den Zeigefinger und ahmt
ihre Lehrerin nach:
„Miss
Julika, sie müssen noch sehrrr an ihrer Ausdrucksweise arbeiten.“
Kichernd
verschwinden sie im Dienstboteneingang.
Der
junge Spielmann sieht ihnen einen Augenblick überrascht nach, dann
folgt er schmunzelnd den beiden Mädchen.
Bald
sitzen sie alle in der Küche und das reizende Plaudern der beiden
Mädchen erfreut das Küchenpersonal und den jungen Spielmann, der
sich als Ricardo vorgestellt hat.
Immer
wieder fliegt sein bewundernder Blick zu Griseldis, die jedes mal
errötet, wenn sie es bemerkt.
Sie
bleiben auch noch zum Mittagessen in der Küche und der Küchenmeister
steht in der Nähe, die Hände über dem dicken Bauch gefaltet und
freut sich, wie gut es den jungen Menschen schmeckt.
Nach
dem Essen nimmt Ricardo seine Laute und sie singen zusammen fröhliche
Lieder.
Als
der Küchenjunge Karl, der gerade im Stimmbruch ist, mitgerissen von
seiner Begeisterung, zu singen anfängt, ist das Gelächter groß.
Noch
lange sitzen sie zusammen plaudern, singen und lachen.
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