Freitag, 12. Juli 2019

Das alte Fotoalbum


Mit der Erinnerungsgeschichte einer lieben Freundin wünsche ich euch ein schönes Wochenende.





Das alte Fotoalbum


Meine liebe Freundin Roswitha hat beim Ausräumen der Wohnung ihrer Mutter ein altes Fotoalbum wieder entdeckt, dass schon lange in Familienbesitz ist und eine ganz besondere Geschichte hat.
Doch das soll sie euch selber erzählen.









Nun zu meiner kleinen Geschichte: 


Als meine Oma mit den Kindern 6 und 11 Jahre, die Heimat verlassen mussten - nett ausgedrückt da durften sie keine Wertsachen mitnehmen - dieses Album hätte Oma das Leben gekostet, man hätte sie mit dem Gewehrkolben erschlagen - einfach so also musste sie es schweren Herzens zurücklassen.
 

Ihr Haus wurde anderen Leuten übergeben, aber die Nachbarin, eine Tschechin, die eine sehr liebe Frau war, nahm nach dem Krieg zu Oma Kontakt auf, ob sie denn noch irgendwas aus ihrem Haus gerne hätte?
Da hat Oma sie um das Album gebeten. 

Diese Nachbarin war Ehefrau des Gemeindevorstehers und so hatte sie mehr Rechte als andere und musste nicht begründen, warum sie was nahm.  
Sie hat das Album gefunden, nach dem Oma ihr beschrieben hat, wo es sein müsste. 
Doch wie kommt es jetzt nach Bayern?  
Als die Nachbarin die Rente erreichte und reisen durfte, besuchte sie meine Großeltern und brachte diesen Schatz mit. Das war alles was meine Oma je haben wollte.
Ich hab die Frau auch kennen lernen dürfen und in guter Erinnerung. 
Meine Mutter hat das Album gehütet und mir vererbt.  
Vor ein paar Jahren hatte ich sie gebeten  unter die Bilder zu schreiben, wer, wer ist - das weiß doch später keiner mehr. 
Und ich werde das Album einst meinem Sohn vererben. 
Das Album ist für sein Alter relativ gut erhalten, lediglich die Silberschließe ist verloren, warum und wo auch immer...,  





Die Puppe meiner Mutter. 
Genau so sah sie aus, die ihr ein tschechischer Soldat wegnahm, als sie vertrieben wurden. All das Weinen und Betteln half nichts, sie bekam noch Schelte von ihrer Mutter/ meiner Oma.
Meine Mutter war damals sechs Jahre alt.

Mama hat die Puppe in München auf einem Flohmarkt gesehen und gekauft und sie selber eingekleidet. Alles von ihr handgestrickt. Die Puppe saß immer im Esszimmer auf dem Sofa.
Sie hat die Puppe geliebt und die Tschechen bis zum Tod dafür gehasst. Ich halte die Puppe in Ehren und sie heißt Emma, wie meine Oma





Hochzeitsbild meiner Großeltern
Meine geliebte Oma, bei der ich aufgewachsen bin, weil meine Eltern arbeiten mussten und mein Opa aus dem Sudetenland - damals war noch alles gut - etwa Anfang der 30er Jahre entstanden, da war Oma 26 und Opa 24 







Schaut mal - meine Ur-oma, links im Bild und ihre Schwester - stolze Frauen in den 30ern - da wußte noch niemand, dass man die Heimat verlieren würde, für immer... 





Ach ja, das  ist eine Schwester meiner Oma, die Mutter meiner Patin 



Das  ist meine Mutter, mein Onkel und meine Oma



(c) Roswitha Borgfeldt