Freitag, 28. Februar 2025

Die Mäuse Max und Moritz

 28.02. 2025
mir geht es wieder besser, trotzdem nehme ich mir eine Woche frei, denn meine Tochter kommt aus Braunschweig zu Besuch,damit wir gemeinsam ihren Geburtstag feiern.
 
4.3.1983

 

 
 
 
erster Geburtstag 1984

 
 

 

 
bedanken möchte mich noch herzlich für eure Besuche, wow, ich war überrascht und habe mich gefreut wie ein Schneekönig.
 
 

 
 
 

 
Heute erzähle ich euch eine Geschichte von einem lieben alten Mann, der als Archivar die Gerichtsakten im Amtsgericht verwaltet und dabei zwei Freunde findet.

Der einzige Lagerist, dem ich begegnet bin, war ein richtiges Ekelpaket.
Nach der Schule fing ich in einer großen Versicherung an zu arbeiten. Damals gab es noch keine Computer und digitalisierten Akten.
Unten im Keller (sechs Stockwerke) war ein großer Lagerraum mit Akten und der Herr des Ganzen war ein Mann in mittleren Jahren.
Er trug einen grauen Kittel, hatte fettige gewellte Haare und stank permanent nach Schweiß.
Als Jüngste in der Abteilung wurde ich von meinen Kollegen öfter als Laufbursche eingesetzt.
Und ich habe es gehasst!
Denn während ich am Tisch die Akten sortierte, rückte mir der unangenehme Mann auf die Pelle. Geschickt versuchte ich seinen widerlichen Annäherung zu entkommen, indem ich zur Seite rückte, raffte schließlich die Papiere und verließ fluchtartig den Raum.
Damals wusste man noch nicht wie man sich gegen sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz wehren kann.


Doch Herr Franz in meiner Geschichte ist ganz anderes, ein lieber freundlicher älterer Herr mit einem großem Herzen für Tiere.


Viel Spaß beim Lesen!


(c) Irmgard Brüggemann




Die Mäuse Max und Moritz



Im Keller des Amtsgerichts war das Archiv untergebracht.
In hohen Regalen, die fast bis zur Decke reichten waren hunderte von Akten verstaut.
Vorne neben dem niedrigen Fenster stand ein alter Schreibtisch, an dem der Archivar Herr Franz immer arbeitete.
Zwei dicke Mäuse saßen zusammen gekauert in einer Ecke und blickten etwas ratlos zur Tür.
Wenn die Uhr der nahestehenden Kirche achtmal läutete, dann kam Herr Franz herein. Die Augen hinter der Brille funkelten vergnügt und er pfiff eine fröhliche Melodie.
Nachdem er die alte verschrammte Aktentasche neben den Schreibtisch gestellt hatte, schlüpfte er in seinen grauen Kittel und setzte sich.




Das war der Zeitpunkt an dem die beiden Mäuse losliefen, flink an dem Schreibtisch emporkletterten und Männchen machten.
Herr Franz lachte dann vergnügt, holte einen Apfel hervor und legte ihnen ganz klein geschnittene Stückchen vor die Nase.
Er selbst aß die andere Hälfte und dabei erzählte er ihnen, was er gestern Abend so erlebt und was seine Frau Trudchen ihm leckeres gekocht hatte.
Dann aber setzte er die beiden Mäuse auf den Boden und das war das Zeichen, dass sie ihn jetzt nicht stören durften.
Zusammengekauert saßen sie dann da und beobachten ihren Ziehvater.
Das ging nun schon so seit zwei Jahren.
Seit ihre Mutter plötzlich ganz still da lag und ihr verzweifeltes Fiepen nicht hörte.
Doch Herr Franz hatte sie gehört und sofort gesehen, was passiert war.
Mitleidig hatte er die beiden Waisen aufgehoben, auf den Schreibtisch gesetzt, ihnen einige kleine Stückchen Äpfel und Käse hin gelegt.
Dann hatte er ihre Mutter auf eine kleine Schaufel geladen und war hinaus gegangen.
Als er zurück kam, saßen sie immer noch etwas verängstigt da, die kleinen Bröckchen aber hatten sie verschluckt.
Herr Franz erzählte ihnen nun, dass ihre Mutter im Mäusehimmel sei und von dort über sie wachen würde und er nun in Zukunft für sie sorgen würde.
Dann erklärte er ihnen, dass sie nun Max und Moritz hießen. Max sei der mit dem schwarzen Punkt unter dem Auge und Moritz der mit dem geringelten Schwanz.
Sie hörten ihm aufmerksam zu und nun freuten sie sich jeden Tag auf das Kommen von Herrn Franz.
Sie beobachteten ihn gerne bei der Arbeit.
Oft klingelte der schwarze Apparat auf dem Schreibtisch und der alte Mann lauschte der Stimme, die daraus erklang.
Dann nahm er das große Buch und schrieb etwas in seiner sauberen akkuraten Schrift hinein.
Anschließend ging er zu den Regalen, zog einige Akten, legte sie auf seinen Wagen und verließ den Raum.
Wenn er dann wieder kam mit dem Wagen voller Akten, die nicht mehr gebraucht wurden, lachte er oft vergnügt und setzte sich an den Schreibtisch.
Das war das Zeichen und Max und Moritz flitzen heran, denn von so einem Rundgang brachte er meist etwas mit.
Obst, Kekse oder selbstgebackenen Kuchen, den ihm die Sekretärinnen zusteckten.
Und während er seine Schätze mit ihnen teilte, erzählte er ihnen von Fräulein Ilona, die wieder mal unglücklich verliebt war, oder von Frau Ulrike, deren Mutter schwerkrank war, oder von dem schüchternen Assessor, der in seine Sekretärin Fräulein Klara verliebt war.
Manchmal aber schimpfte er aber auch über die Schlechtigkeit und Dummheit der Menschen.
Denn davon bekam man hier im Gericht viel zu viele zu sehen.
Dann philosophierte er, wenn Menschen sich wegen einem Stück Zaun oder einem Ast, der in ihr Grundstück ragte schon stritten, wie könnte man dann erwarten, dass ganze Völker sich vertrugen.
Und Max und Moritz hörten aufmerksam zu und lernten viel.
Heute aber war alles anders, schon lange hatte die Uhr achtmal geschlagen und Herr Franz war immer noch nicht da.
Angstvoll kauerten sie sich zusammen und ließen die Tür nicht mehr aus den Augen.
Endlich öffnete sie sich.
Doch wie sah Herr Franz aus?
Statt dem Schlamm braunen Anzug trug er heute einen schwarzen und unter dem Kinn ein seltsames Stück Stoff.
Es sah aus wie ein Schmetterling.
Einmal hatte sich ein solcher hierher verirrt und Herr Franz hatte ihnen erklärt, was für ein Tier das sei.
Aber der alte Mann war nicht nur anders gekleidet, auch seine Augen sahen traurig aus.
Müde schleppte er sich an seinen Schreibtisch.
Max und Moritz sausten los und saßen wenig später vor ihm.
Herr Franz lächelte traurig und berichtete ihnen, dass das
Archiv geschlossen worden sei und man ihn in Frührente geschickt hätte.
Der Herr Obergerichtsrat hatte eine schöne Rede gehalten und ihm eine tolle Uhr überreicht. Alle hatten ihm die Hand gedrückt, doch wenn er heute dieses Haus verließ, würde er morgen schon vergessen sein.
Nachdenklich betrachtet er die beiden Mäuse und meinte erschrocken:
Morgen schon kommt eine Speditionsfirma und holt alle Akten ab, sie werden digitalisiert und dann wird der Keller geschlossen. Aber was wird dann aus euch?“
Herr Franz öffnete die Schubladen und räumte seine persönlichen Sachen in die Aktentasche, dann nahm er Max und Moritz und steckte auch sie dazu.
Am besten, ich bringe euch in den Park,“ murmelte er.
Nachdem er in seinen Mantel geschlüpft, seinen Hut aufgesetzt hatte, warf er noch einen traurigen Blick durch den Raum.
Herr Albrecht, der Pförtner eilte herbei und hielt ihm die Tür auf.
Er tippte sich an seine Mütze und meinte :
Auf Wiedersehen Herr Franz und alles Gute für die Zukunft.“
Der alte Mann drückte ihm stumm die Hand und ging mit müden Schritten die Stufen hinab.
Es war ein verregneter Tag, als würde das Wetter sich seiner Stimmung anpassen.



Im Park setzte Herr Franz sich auf eine Bank und öffnete die Tasche.
Max und Moritz kletterten sofort heraus und flüchteten sich auf seinen Schoß.
Eine lange Zeit saßen sie im Nieselregen, dann aber nahm der alte Mann die beiden Mäuse und setzte sie ins Gras.
Nun müsst ihr allein zurecht kommen,“ erklärte er und ging mit langsamen müden Schritten davon.
Max und Moritz aber flüchteten unter die Bank, denn die Nässe war ihnen unheimlich.

 
(c) Irmgard Brüggemann


Als Herr Franz den Flur seines kleinen Häuschens betrat, kam ihm seine Frau, die bereits besorgt aus dem Fenster nach ihm Ausschau gehalten hatte, entgegen.
Sie half ihm aus dem nassen Mantel, reichte ihm die Puschen und lotste ihn in die warme heimelige Küche.
Ich habe einen Gugelhupf gebacken mit extra viel Rosinen, so wie du ihn magst.“
Lächelnd betrachtete Franz sein Trudchen, das in der Küche herum wuselte und dachte liebevoll:
' Ohne sie wäre alles noch viel schlimmer '.
Als sie dann gemeinsam am Tisch saßen, berichtete er seiner Frau, dass er Max und Moritz im Park ausgesetzt hätte.
Du hättest die beiden doch mitbringen können,“ sagte Trudchen leise.
Aber du ekelst dich doch vor Mäusen.“
Sie hätten ja nicht unbedingt hier im Haus wohnen müssen, aber im Schuppen wäre bestimmt ein Plätzchen für sie gewesen. Ich weiß doch wie sehr du an ihnen hängst.“
Franz drückte stumm die Hand seiner Frau.
Er wusste welches Opfer sie ihm damit gebracht hätte und dachte traurig:
' Ach hätte ich das nur früher gewusst. Ob die Zwei wohl im Park zurecht kommen?'
Max und Moritz saßen zitternd unter der Bank. Sie hatten Angst. Alles um sie herum war so fremd und die Nässe war ihnen unangenehm.
Endlich hörte es zu regnen auf und sie wagten einige Schritte hinaus in das Unbekannte.
Dicht beieinander liefen sie durch das nasse Gras.

 
(c) Werner Borgfeldt


Plötzlich stellte sich ihnen ein großes pelziges Ungeheuer in den Weg.
Wen haben wir den da? Ihr seid ja zwei nette fette Kerlchen, gerade was ich brauche.“
Seine Augen verengten sich und er setzte zum Sprung an.
Doch er verschätzte sich.
Jetzt erwachten Max und Moritz aus ihrer Erstarrung und rannten los, bis sie gegen einen großen Erdklumpen prallten.
Wer klopft denn da und stört mich in meiner Mittagsruhe!“
Der Hügel bewegte sich und oben guckte eine schwarze Maus mit einer spitzen Nase heraus.
Sie blinzelte, wie Kurzsichtige das tun, und sah dann die beiden Mäuse streng an.
Warum habt ihr geklopft?“
Ent... Entschuldigung, wir sind nur aus Versehen an ihr Haus gerannt, weil ein riesengroßes Monster uns verfolgte.“
Was geht mich das an, das nächste Mal passt besser auf.“
Der unfreundliche Gesell verschwand.




Ein leises Kichern erklang und Max und Moritz erblickten einen Wichtel der zwischen den Wurzeln eines Baumes stand.
Herr Maulwurf mag es gar nicht wenn man ihn stört.
Hallo ihr zwei, ihr seid wohl neu hier. Habe gesehen, dass ein alter Mann euch gebracht hat. Außerdem scheint ihr ja richtige Grünschnäbel zu sein. Das Monster das euch verfolgt hat war ein Kater.“
Er sah sich vorsichtig um.
Sicher schleicht er noch hier herum. Am besten ist, ihr kommt erst mal zu mir herein, bisschen ungemütlich bei dem Wetter und auch gefährlich.“
Die Mäuse folgten dem Wichtel, der sich als Pietro, aus der Familie der Wurzelwichtel vorstellte, durch das Gewirr von Wurzeln.
Wie staunten sie, als er sie in ein gemütliches mollig warmes Stübchen führte.
Pietro holte aus einem Schrank zwei Handtücher und warf sie ihnen zu.
Trocknet euch lieber ab, damit ihr euch nicht erkältet. Und dann berichtet, ich höre gerne Geschichten.“
Max und Moritz erzählten ihm nun von ihrem Ziehvater und wie sie hier her gekommen sind.
Pietro bot ihnen an, bei ihm zu wohnen, das Nebenstübchen wäre noch frei.
Außerdem könne er zwei so Grünschnäbel nicht allein lassen, denn sonst würden sie die Nacht hier im Park nicht überleben.
Nun waren sie schon einige Wochen hier und hatten viele nette Freunde gefunden, aber auch ihre Feinde hatte der Wichtel ihnen gezeigt.
Doch obwohl es hier schön war und es ihnen gut ging, sehnten sie sich doch nach ihrem Ziehvater.
Herrn Franz ging es nicht anders.
Immer wieder dachte er an Max und Moritz und ob sie überhaupt noch lebten. Manchmal plagte ihn das schlechte Gewissen, dass er sie so einfach ins Unbekannte ausgesetzt hatte.
Und eines Tages machte er sich auf den Weg in den Park.
Er setzte sich auf die Bank und ließ seinen Blick herum schweifen. Viel Hoffnung hatte er natürlich nicht.
Aber wenn er hier auch nur saß so fühlte er sich seinen Lieblingen doch ganz nahe.
Es war Frühling als Max und Moritz in den Park gekommen sind und inzwischen war es Herbst geworden.
Die Blätter hatten sich bunt verfärbt und dann mit Hilfe des Windes die Bäume verlassen.
Auch unter dem Baum, in dem die Mäuse zusammen mit Pietro wohnte lagen eine Menge Blätter.
Max und Moritz liebten es in dem raschelnden Haufen zu spielen.
Auch heute versteckten sie sich darin.

(c) Roswitha Borgfeldt

Pietro, der auf dem Rückweg von seinem Freund, dem Igel war, sah Herrn Franz auf der Bank sitzen und begann zu laufen.
Jungs kommt schnell!“ rief er schon von Weitem und die beiden Mäuse rannten ihm erschrocken entgegen.
Was ist los?“
Vorne auf der Bank, sitzt euer Ziehvater!“
Nun waren die Beiden nicht mehr zu halten.
Sie sausten durch das Gras, sprangen Herrn Franz auf den Schoß, machten Männchen, drehte sich im Kreis, liefen an seinen Armen rauf und runter, setzten sich auf seine Schulter und wussten vor Freud nicht ein noch aus.
Dem alten Mann liefen die Tränen über das Gesicht.
Pietro aber, der alles beobachtete hatte, drehte sich langsam um und ging traurig nach Hause.
Er wusste, dass er seine beiden Freunde nicht mehr wiedersehen würde.
Herr Franz aber nahm Max und Moritz mit und richtete ihnen im Schuppen ein lauschiges Plätzchen her.
In die Wand des Schuppens sägte er ein kleines kreisrundes Loch, sodass sie in den Garten konnten.
Und jeden Tag wenn er ihnen etwas zum Fressen brachte, dann setzte er sich zu ihnen und erzählte und philosophierte.
Und wenn er in ihre kleinen klugen schwarzen Äuglein sah, wusste er, dass sie jedes Wort verstanden.


© Lore Platz 10.10.2022





Donnerstag, 27. Februar 2025

Närrische Tage

Gerade in diesen Zeiten ist es wichtig zu Lachen, ich freue mich morgen abend schon auf den Mainzer Karneval. Für mich ist er der Beste, allein schon wegen den klugen Büttenreden. (27.o2,2025 )



 

heute ist der unsinnige Donnerstag oder auch Weiberfastnacht.

Ich weiß noch, dass mein Mann an diesem Tag immer ohne Krawatte in die Arbeit ging.
Wisst ihr eigentlich wann vermutlich die erste Weiberfastnacht war?
Am Donnerstag vor Karneval tanzten und sprangen die Nonnen im Kölner Kloster St. Mauritius in weltlicher Kleidung durch die Hallen.
Das war im Februar 1729.
Da hätte ich zu gerne Mäuschen gespielt.

Je nach Region werden die närrischen Tage
Fastnacht – Karneval - Fasching
genannt.

Fastnacht setzt sich aus den Wörtern:
Fasta (Fastenzeit) und naht (Nacht, Vorabend) zusammen.
Was soviel wie Tag vor der Fastenzeit bedeutet

Karneval:
'carne levare' = Fleisch wegnehmen.

Fasching:
Diesen Wort ist hauptsächlich in Bayern und Österreich gebräuchlich.
Es leitet sich ab von dem Wort 'Vaschang' was soviel wie letzter Ausschank alkoholischer Getränke vor der Fastenzeit bedeutet.

Bereits vor 5000 Jahren wurde in Mesopotamien nach Neujahr, ein siebentägiges Fest als symbolische Hochzeit eines Gottes, gefeiert.
In einer babylonischen Schrift aus dem 3. Jahrtausend vor Christus stand geschrieben.
' Kein Getreide wird an diesem Tag gemahlen. Die Sklavin der Herrin gleichgestellt und der Sklave an der Seite des Herrn.
Der Mächtige und der Niedrige sind gleichgestellt.'
Hier wird zum ersten Mal bei ausgelassenen Festen die Gleichheit erwähnt, die bis heute ein charakteristischen Merkmal des Karnevals ist.
Heute werden hauptsächlich, wie es so schön in Bayern heißt; die Politiker dablääkt (verspottet).

Nun zu den Römern, die ja eigentlich viel in Europa geprägt haben.
Vom 17. Dezember bis 19. Dezember hielten die Römer ein öffentliches Gelage ab zu Ehren des Gottes Saturn.
Herren und Sklaven tauschen die Rollen, saßen zusammen mit Myrten bekränzt am Tisch, konnten frei reden und bewarfen sich mit kleinen Rosen.
Das dürfte der Ursprung des Konfetti sein.

Die spinnen die Römer!“ würde Asterix wohl sagen.

Zwischen dem 12. und 16. Jahrhundert feierte man in der Kirche die Narrenfeste.
Wolfram von Eschenbach erwähnte im Jahre 1206 in seinem 'Parzival' erstmals die 'Fastnacht'
Die mittelalterliche Fastnacht stand für den 'Staat des Teufels' . 
Deshalb wurden die ausschweifende Feste auch von der Kirche geduldet, um zu zeigen, dass sowohl der 'Staat des Teufels', als auch der Mensch vergänglich sei und am Ende Gott siegt.
Mit dem Aschermittwoch musste dann der Karneval enden.

Bedenke, dass du Mensch Staub bist und wieder Staub wirst,“ dies murmelt der Pfarrer wenn er das Aschenkreuz auf die Stirn malt.
Ich habe es gehasst, denn einzelne Körner der Asche lösten sich immer und rieselten mir in die Augen.

Nun lasst euch die gute Laune von niemand verbieten, lacht, schunkelt und freut euch des Lebens.

Hellau!





Fasching

Nun ist sie da, die Faschingszeit,
darüber freuen sich viele Leut',
sie tanzen, jubeln ganz toll,
sie lachen, scherzen stimmungsvoll.

Sie setzen ihre Narrenkappen auf,
ziehen bunte Kleider an zuhauf,
es geht zu wie in einem Narrenhaus,
mancher schaut dabei ganz lustig aus.

Räuber kommen mit wildem Gesicht,
Rittersleut`reiten im Sonnenlicht,
Zigeuner dürfen auch nicht fehlen,
Diebe die nicht können stehlen.

Und aus Tirol kommt jener Gesell,
verkleidet als Wilhelm Tell,
Türken, Inder und noch mehr,
zwischendurch ein brauner Bär.

Musikkapellen zwischendurch,


Zwei Strolche auch, das Haar zerfurcht,
Ein Hauptmann sieht ganz strenge drein,
er humpelt mit dem rechten Bein.

Politiker die auf Wagen sitzen,
Plakate halten mit geschriebenen Spitzen,
und man sieht noch vieles mehr,
was so kommt maskiert daher.

Auf der Geige und auf dem Bass.
jeder spielt da irgendwas,
kunterbunt und kreuz und quer,
und klingen tut es wie noch mehr.

Kunterbunt der Maskenscherz,
viele Leute mit frohem Herz,
Alle Sorgen sind da wie weggeblasen,
mancher nimmt auch einen Schaden.

Lustig ist doch die Fastnachtszeit,
und jubeln tun da alle Leut',
Vergessen wird da jedes Ach,
aber was kommt dann danach?


© Die Nachtigall
 
Leider habe ich keine Faschingsgeschichte, vielleicht gefällt euch diese.


 

 
Einmal und nie wieder


Heute möchte ich euch erzählen, wie ich zum ersten und letzten Mal in meinem Leben total betrunken war.
Ich selbst konnte mich kaum noch daran erinnern, aber mein Mann erzählte es mir am nächsten Tag mit einem unverschämten Grinsen.
Mein Mann war Matrose und fuhr auch nach unserer Hochzeit weiter zur See, aber er heuerte auf einem Schiff an, das alle zwei Monate nach Europa kam und außerdem wurde ihm als verheirateter Matrose
eine Einzelkabine zugeteilt.
Dank meines wunderbaren Chefs, durfte ich alle zwei Monate eine Woche Urlaub nehmen, wenn das Schiff einen europäischen Hafen anlief.
Einmal fuhr ich wieder los, diesmal nach Rotterdam.
Dort lag das Schiff aber nicht direkt am Kai, sondern etwas außerhalb.
Man musste eine steile eiserne Leiter an der Kaimauer hinunter und dann in ein wackeliges Ruderboot klettern.
Keine leichte Übung für eine Landratte wie mich.
Als Kurtl mit seiner Arbeit fertig war, schlug er einen Ausflug an Land vor.
Obwohl mir ein wenig bange war vor dem schaukelnden Ruderboot, stimmt ich zu.
Wir gelangten glücklich an Land und verbrachten einen wunderschönen Nachmittag in Rotterdam.
Gegen Abend kehrten wir in einer Kneipe in der Nähe der Kaimauer ein.
Mein Mann bestellt sich ein Bier und mir einen Martini.
Ich vertrage so gut wie keinen Alkohol und nippte nur an meinem Glas.
Da ging plötzlich die Tür auf und einige Matrosen von unserem Schiff betraten die Kneipe.
Als sie uns sahen gab es ein großes Hallo und sie setzten sich zu uns.
Sie bemerkten, dass ich einen Martini vor mir stehen hatte und spendierten mir gleich den nächsten.
Wie gesagt, ich war Alkohol nicht gewohnt und trank höchstens einmal ein Glas Wein oder Sekt.
Aber ich wollte mich vor den Kumpels meines Mannes nicht blamieren und trank tapfer das zweite Glas und schon fing ich an zu kichern.
Diese Wirkung hat Alkohol auf mich.
Nach dem dritten Glas redete ich wie ein Wasserfall
und die Jungs wieherten vor Lachen.
Nicht weil ich so witzig oder geistreich war, sondern weil ihnen mein bayrischer Dialekt so gefiel.
Mein Mann hatte schon längst mit dem Trinken aufgehört und betrachtete das Ganze mit etwas Besorgnis.
Schließlich musste er mich ja noch sicher aufs Schiff bringen.
Als wieder, wie durch Zauberhand, ein Glas Martini vor mir stand, da ergriff er meine Hand und zerrte mich zum Ausgang.
An der Tür drehte ich mich noch einmal um und winkte den Jungs neckisch zu, dann stolperte ich hinter meinem Herrn und Meister aus dem Lokal.
War ich auf der Hinfahrt ängstlich wie ein Hase, so fühlte ich mich jetzt mutig wie ein Löwe.
An der Kaimauer angekommen packte ich das Geländer und schwang todesmutig mein Bein auf die erste Stufe der Leiter.
Mein Mann konnte sich gerade noch schnell über mich schwingen, sodass ich zwischen ihm und der steilen Leiter war.
Doch ich verfehlte keine einzige Sprosse und auch in das schaukelnde Ruderboot ließ ich mich vergnügt plumpsen.
Anschließend schob mein Mann mich dann die Gangway hinauf, die ich immer wieder kichernd als Hühnerleiter bezeichnete.
Erst als ich in der Koje lag, begann sich alles zu drehen.
Doch bald schlief ich ein.
Doch das Erwachen war fürchterlich.
Mein Mann, der überhaupt kein Mitleid mit meinem brummenden Schädel hatte, erzählte mir grinsend von meinen gestrigen Eskapaden.
Ich schwor nie wieder einen Martini auch nur anzusehen, so schlecht fühlte ich mich.
Auch genierte ich mich an Deck zu gehen.
Doch als ich den Jungs später begegnete, da lachten sie mich nur freundlich an und keiner erwähnte den vergangenen Abend.
Ich habe nie mehr so eine Kameradschaft kennengelernt wie auf dem Schiff.

© Lore Platz 31.05.2019



Freitag, 14. Februar 2025

Der Wunschbrunnen Zum Valentinstag

 

 


 

 

An diesem Tag feiert man den Tag der Verliebten oder auch Menschen, die sich gern haben, denken an diesem Tag ganz besonders aneinander und drücken dies durch Grüße oder kleine Geschenke aus.

Der Name Valentin ist nicht auf den bayrischen Komiker Karl Valentin zurückzuführen, sondern laut Überlieferung auf Bischof Valentin von Rom, der am 14. Februar 269 enthauptet wurde.

Bischof Valentin hatte trotz des Verbotes des Kaisers Claudius II. Paare kirchlich getraut.

Darum gibt es auch heute noch Gottesdienste am Valentinstag, in den die Ehepaare gesegnet werden.

Übrigens glaubte man, dass am 14. Februar die Vögel begannen sich zu paaren.

Darum nannte man diesen Tag auch den Vielliebchentag und in England und Frankreich ist Valentin der Schutzpatron der Verliebten und Verlobten.

In Finnland ist der Valentinstag der Freundschaftstag und man verschickt anonym kleine Geschenke oder Karten an jemand der einem sympathisch ist.

In Südafrika feiert man am 14. Februar ein öffentliches Fest und kleidet sich weiß und rot, den Farben für Reinheit und Liebe.

In Italien treffen sich Liebespaar an einer Brücke, hängen ein Schloss mit ihren Initialen an das Geländer und werfen jeder einen Schlüssel in Wasser und wünschen sich etwas.

Der Wunsch muss natürlich geheim bleiben.

Seit dem 15. Jahrhundert werden in England Valentins - Paare gebildet, die am Vorabend ausgelost werden und sich dann kleine Geschenke oder Gedichte schicken.

Im viktorianischem Zeitalter wurde es dann Mode sich aufwendig verzierte Karten zu schenken.

Englische Auswanderer brachten diesen Brauch nach Amerika.


In Japan schenken die Frauen den Männern am Valentinstag Schokolade, oft selbst hergestellt.

Dafür bekommen sie dann einen Monat später als Gegengeschenk am White Day weiße Schokolade.


Südkorea hat noch einen dritten Tag eingeführt.

Wer am 14. Februar und 14. März leer ausging betrauert dies am 14. April, indem er Nudeln mit schwarzer Soße isst.


Nun wünsche ich euch einen schönen Valentinstag und hoffe dass jeder von euch jemand hat der an ihn denkt und keiner am 14. April Nudeln mit schwarzer Soße essen muss.

 

(c)  Lore Platz  14.02.2016

 

 

Manchmal wünscht man sich einen Wunschbrunnen, besonders in der momentanen Lage, die unsere Welt belastet. Leider gibt es den nicht, oder doch, manchmal wenn man fest daran glaubt gehen Wünsche in Erfüllung

Viel Spaß beim Lesen!



                    




Der Wunschbrunnen



Wohlig streckte sich Isabella , der Hahn hatte sie geweckt, als er fröhlich die Sonne begrüßte. Die junge Frau sprang aus dem Bett und zog die Vorhänge zurück. Strahlender Sonnenschein beleuchtete die herrliche Landschaft und die Luft war so klar, dass man die Berge sehen konnte.

Drei Wochen Urlaub lagen vor ihr, die sie auch dringend nötig hatte. Sie arbeitete in einem Münchner Krankenhaus als Krankenschwester und die letzten Wochen waren sehr stressig.

Nach einer erfrischenden Dusche zog sie ihre Wanderkleidung an, denn gleich nach dem Frühstück ging es in die Berge.




Um die Mittagszeit hatte Isabella das Gipfelkreuz erreicht. Sie setzte sich ins Gras und packte das Lunchpaket aus, das sie von der Köchin der Pension mitbekommen hatte.

Gestärkt und zufrieden lehnte sie sich zurück und ließ ihren Blick umherschweifen. Für sie gab es keinen schöneren Ort, als die bayrischen Berge.

Bereits als Kind schon hatten sie und ihre Eltern jedes Jahr einen Wanderurlaub gemacht. Doch nun waren ihre Eltern nicht mehr bei ihr, vor drei Jahren hatte ein betrunkener Autofahrer ihnen die Vorfahrt genommen.

Ein Bussard kreiste hoch oben am Himmel, plötzlich stürzte er herab, er hatte wohl ein Beutetier entdeckt.

Isabella nahm ihren Rucksack und machte sich an den Abstieg.

Als sie an einer Almwiese, die übersät war mit bunten Blumen, vorbei kam, lief sie schnell hinüber. Sie würde sich einen schönen bunten Wiesenblumenstrauß für ihr Hotelzimmer pflücken.

Sie bückte sich, da rief eine Stimme. „Halt Derndel, lass des sein!“

Isabella schaute erstaunt zu der alten Frau , die wie aus dem Boden gewachsen plötzlich vor ihr stand.

„Warum stehen die unter Naturschutz?“

„ Na des net, aber wenn du die Blermerl abbrichst und dann ins Wasser stellst dann lebens nimmer lang. Hier auf der Wiesen aber hams ihre Füsserl in der warmen Erde , können sich dem Sonnenschein entgegen strecken und morgens die Tautropfen trinken und noch viele Wochen leben.“

Isabelle wurde etwas rot und lächelte verlegen. „Sie haben Recht, es war gedankenlos von mir.“

„Ist ja nix geschehn, ich bin übrigens die Anna, aber die meisten nennen mi des Kräuterweiberl.“

Sie zwickte die Augen zusammen und sah zum Himmel.

„Es wird glei regnen, kommers meine Hütte ist net weit.“

Isabella folgte ihr, denn sie wusste wie schnell in den Bergen das Wetter umschlug.

Als sie die Hütte erreichten, prasselten auch schon die ersten Regentropfen auf das Dach.

„Setzns erner hie, ich mach uns an Tee.“

Während die alte Frau am Herd hantierte, sah Isabella sich um. Quer durch das Zimmer war ein Seil gespannt und daran hingen Büschel mit Kräutern zum Trocknen. In der Ecke stand ein alter Tisch, der übersät war mit kleinen Gläschen und Töpfchen.

„ Des is mei Hexenküche. „ lachte die Alte und stellte eine Tasse Tee vor die junge Frau. „Wollns an Honig nei? Mei Nachbar is Imker, dös is woas feins, net sowas wos in der Stadt kaufer kenna.“

Eine Weile tranken sie schweigend ihren Tee.

„Sie han allo hier, hams denn kon Freund?“

„Ich arbeite als Krankenschwester und bei dem Schichtdienst und den vielen Überstunden, hat man keine Lust groß feiern zu gehen.“

„Schade, sie san so a hübsches Madel und sollten net aoschichtig (allein) herum laufen.“

Die alte Frau beugte sich vor.

„Ich weiß wie i ihnen helfer kann. Drom auf der Burg gibts an Wunschbrunnen.“

Isabella lachte herzlich.

Das Kräuterweiberl winkte ab.

„Ihr junger Leit ihr meint immer ihr wisst alles, doch es gibt mehr Dinge zwischen Himmel und Erde und früher san Wünsche no in Erfüllung ganga. Viele Gschichten san überliefert worden. Probiers doch , schaden kanns nicht“

Mehr um der Alten einen Gefallen zu tun, sagte Isabella: „Und wie komme ich zu diesem geheimnisvollen Brunnen?“

„ Also hör zur Derndl. Wennst den schmalen Weg neben der Burg entlang gehst, kumst noch a Zeit zu einer mächtigen Eiche, de konnst gar net übersehen, so groß und alt is de. Die bewacht nämlich den Brunnen.“ Die Alte nimmt einen Schluck Tee aus ihrer Tasse.

„ Und dann steckst die Hand ins Wasser des Brunnens, schließt die Augen und sagst ihm ganz leise deinen Wunsch.“

Die junge Frau erhob sich und streckte Anna die Hand hin.

„Es hat zu regnen aufgehört , ich muss zurück, sonst schaffe ich den Abstieg nicht bevor es dunkel wird. Vielen Dank für den Tee.“

Die Alte hob beschwörend den Zeigefinger. „ Denkens an den Brunnen.


Wieder sind einige Tage vergangen, in denen Isabella die Gegend erkundet hatte und eines Tages stand sie vor der zerfallenen Burg und der Wunschbrunnen fiel ihr wieder. Sie schmunzelte, wenn sie schon hier war, warum sollte sie nicht das Wunderwerk besuchen.

Noch immer schmunzelnd ging sie den schmalen Weg entlang und sah schon von Ferne die Eiche.

Der Brunnen sah eigentlich ganz gewöhnlich aus, kein bisschen geheimnisvoll.

Übermütig steckte sie die Hand ins Wasser, schloss die Augen und murmelte:

„Ich wünsche mir nicht mehr so allein zu sein.“

Mit schnellen Schritten verließ sie den Ort. So ein Unsinn!


Die letzte Woche ihres Urlaubs war angebrochen und wieder war Isabella unterwegs auf einer ihren Wanderrouten.

Sie saß auf einer Anhöhe und genoss den herrliche Ausblick. Unten lag ein Bauernhof, einer dieser Einödhöfe wie es viele hier gab.

Ein kleines Mädchen tollte übermütig mit ihrem Hund umher.

Lächelnd sah sie dem fröhlichem Spiel zu. Plötzlich stürzte das Mädchen, schrie und dann war Stille.

Erschrocken sprang Isabella auf, packte ihren Rucksack und jagte in langen Sprüngen hinunter auf den Hof.

Sie beugte sich über das bewusstlose Mädchen, auf deren Stirn eine klaffende Wunde zu sehen war.

Vorsichtig untersuchte sie die Verwundete und stellte erleichtert fest, dass sie außer der Stirnwunde keine weiteren Verletzungen hatte.

Die Kleine öffnete die Augen. „Wer bist du? Oooohhh mein Kopf tut mir so weh.“

„Das kommt von dem Sturz, vielleicht hast du eine kleine Gehirnerschütterung. Du musst jetzt ganz tapfer, ich werde dich jetzt aufheben, das könnte ein bisschen weh tun.

Mit ihrer Last betrat Isabella den Hausflur. Eine alte Frau kam ihnen entgegen und schlug die Hände über dem Kopf zusammen.

„Jessas, Maria und Josef, woas is bassiert!“

„Zeigen sie mir das Zimmer des Kindes und rufen sie den Arzt!“

befahl Isabella.

Vorsichtig legte sie das Mädchen auf das Bett, holte ihr Notfallset aus dem Rucksack und verarztete die Wunde.

„Bist du eine Ärztin?“ „Nein Krankenschwester. Wie heißt du?“

„Isabella.“Das ist ein schöner Name, ich bin das Roserl, und das ist unsere Martha,“ deutete das Mädchen auf die alte Frau, die gerade hereinkam.

„Der Doktor kommt gleich und den Bauern habe ich auch gleich verständigt.

Da ging auch schon die Tür auf und ein großer gutaussehender Mann ging mit langen Schritten auf das Bett des kleinen Mädchen zu.

Isabellas Herz klopfte, als sie sah wie der große Mann sich über sein Kind beugte und ihm liebevoll über das Haar strich.

„Roserl was machst du nur für Sachen.“

„Bin hingefallen, aber meine neue Freundin, die Isabella hat mich herein getragen und verbunden, und jetzt ist alles wieder gut.“

Jetzt erst bemerkte der junge Bauer die fremde Frau im Zimmer.

„Entschuldigen sie bitte meine schlechten Manieren, Ich bin der Jakob Hauseder, der Vater dieser manchmal recht anstrengenden Tochter. Vielen Dank, dass sie ihr zu Hilfe eilten.“

„ Mein Name ist Isabella Werdenfels und ich habe gerade auf der Anhöhe oben eine kleine Pause gemacht als ich das Roserl stürzen sah.“

„ Ja und sie hat mich herein getragen und mich ins Bett gebracht und meine Wunde verbunden und ich war ganz tapfer und habe nicht geschrien, als sie das Zeug drauf spritze, das so arg gebrannt hat.“

„Na kleiner Zeisig, du kannst ja schon wieder zwitschern, da hätte ich ja gar nicht den weiten Weg herauf kommen müssen,“ brummte eine tiefe Stimme von der Tür her.

Roserl winkte ab. „Du kannst auch gleich wieder gehen, Onkel Pankratz, meine Freundin Isabella ist nämlich Krankenschwester und hat meine Wunde schon verbunden. Und das Hirn, das ein bisschen schüttelt, das macht sie auch wieder gesund.“

Schallendes Gelächter erfüllte den Raum und die Kleine sah erstaunt von einem zum anderen.

„Ich habe den Verdacht auf eine leichte Gehirnerschütterung, das sollten sie sich ansehen, Herr Doktor, erklärte Isabella noch immer lachend.

„Tja Roserl,“ meinte der Arzt nachdem er das Kind gründlich untersucht hatte. „Deine Freundin hat Recht, du hast ein leichte Gehirnerschütterung und musst ein paar Tage liegen bleiben.“

Roserl verzog schmollend den Mund.

Auch ihr Vater sah besorgt aus. „Wie soll das gehen, wir sind mitten in der Ernte und die Martha ist zu alt für das lebhafte Kind.“

„Darf ich einen Vorschlag machen?“ meldete sich Isabella. „ Ich habe noch eine Woche Urlaub. Ich könnte jeden Morgen hier herauf wandern und mich um die kleine Patientin kümmern.“

„Juchhu!“ jubelte Rosa.

„Das ist eine gute Idee, meinte auch Pankratz und Jakob sah die junge Frau mit leuchtenden Augen an.

Isabella errötete.

Als dann am Sonntag Isabella wieder nach München zurückfuhr, tat sie das nur, um in der Klinik zu kündigen.

Denn im Oktober gab es im Dorf eine zünftige Bauernhochzeit und Roserl, die Blumen streuen durfte, sah in ihrem süßen Dirndl zauberhaft aus.

An der Kirchentür aber stand das Kräuterweiberl und zwinkerte Isabella zu, diese zwinkert zurück.

Ja die Zeiten, da Wünsche erfüllt wurden gab es immer noch.



© Lore Platz 2020